Kapitel 10
Wir fuhren nicht lange. Vielleicht um die zwanzig Minuten.
Als wir einer Arena näher kamen, hatte ich schon so eine Vorahnung und als wir schlussendlich in diese hineinbogen, war ich mir sicher, was wir vorhatten. Und es gefiel mir.
Brandon parkte am Abstellplatz und nun konnte ich die ganze Arena von innen sehen. Noch bevor Brandon auf meine Seite kommen konnte, um mir die Tür zu öffnen, sprang ich schon aus dem Wagen und blickte mich fasziniert um. Ich glaube, auch wenn jemand nicht auf so eine Sportart steht, würde er an meiner Stelle dennoch begeistert dastehen. Es war wie eine gigantische Bühne.
,,Gefällt es dir?‘‘. Brandon stellte sich neben mich und sah sich mit einem zufriedenen Lächeln selber um.
,,Oh ja‘‘, brachte ich heraus und drehte mich langsam im Kreis.
Das Kamerateam, welches neben uns geparkt hatte, stieg aus und fing wieder an uns zu filmen. Aber genau in diesem Augenblick war mir das völlig gleichgültig gewesen. Ich konnte meine Augen nicht von den Tribünen wenden, die alle knall orangen Sitze hatte.
Es war eine ganz neue Erfahrung für mich und diese genoss ich in vollen Zügen.
,,Wir können gerne weiterhin so herumstehen‘‘. Brandon drehte sich zu mir. ,,Oder aber wir gehen uns ein Auto aussuchen und testen diese Strecke mal‘‘, meinte er und sofort wurde ich hellhörig und nickte schnell.
Ich folgte Brandon in die Garage. Mit einem Knopfdruck hob sich das Garagentor und gab uns freie Sicht auf viele verschiedene Sportwägen. Autos waren noch nie etwas wofür ich mich interessierte, weshalb ich einfach auf das zusteuerte, welches ich am schönsten fand. Es war ein matt-grauer Audi.
,,Den will ich‘‘, ich klopfte mit der Handfläche gegen das Autodach und drehte mich zu Brandon.
,,Ein Audi PB18 E-Tron. Keine schlechte Wahl‘‘, er holte den zugehörigen Autoschlüssel und warf mir diesen geschickt zu.
Selber setzte er sich in einen schwarzen Lamborghini. Welches Modell es war, wusste ich nicht. War mir aber auch vollkommen egal. Ab diesem Zeitpunkt interessierte mich nur noch allein mein Auto.
Nachdem uns beiden noch jeweils Kameras vom Kamerateam auf das Armaturenbrett geklemmt und ich auch einen Earbud bekommen habe, um mich mit Brandon während der Fahrt verständigen zu können, konnte es auch schon losgehen.
Wir fuhren an die Startposition. Er rechts von mir und ich links von ihm.
Mein Herz fing vor Aufregung an schneller zu schlagen als Brandon anfing den Countdown von drei herunterzuzählen.
Und auf drei fuhr ich mit quietschenden Reifen los, so als hätte ich es schon tausende Male gemacht. Es war ein richtiger Adrenalinschub und brachte mich dazu, laut vor Freude aufzukreischen.
,,Du lässt noch mein Trommelfell platzen‘‘, beschwerte sich Brandon lachend.
,,Und weißt du, was ich noch tun werde? Dich als Verlierer abstempeln!‘‘
Mit Vollgas fuhr ich an ihm vorbei und ließ ihn hinter mir.
,,Das werden wir ja noch sehen‘‘, sagte er herausfordernd und versuchte mich zu überholen, jedoch versperrte ich ihm so gut es mir gelang den Weg, indem ich immer genau vor ihm fuhr.
Bei einer scharfen Kurve, rutschte ich beim Bremsen etwas zur Seite, sodass Brandon mich schließlich überholen konnte. Doch ich dachte nicht mal ans Aufgeben und fuhr ihm augenblicklich hinterher.
Als ich ihn einholte, ließ er mich, im Gegensatz zu mir, neben sich fahren. Kurz spickte ich zu ihm rüber. Sein Grinsen konnte ich sogar von hier aus sehen.
Vor uns erstreckte sich schon das Ziel.
,,Wollen wir gemeinsam das Ziel durchqueren?‘‘, fragte er, woraufhin ich anfing zu lachen.
,,Netter Versuch‘‘, meinte ich und trat noch ein letztes Mal fest aufs Gaspedal und fuhr über die Ziellinie.
Nachdem auch Brandon angekommen ist, stand ich schon mitten auf der Fahrbahn und stieg aus dem Auto.
,,Gewonnen!‘‘, rief ich und streckte meine Arme in die Höhe.
Nun stieg auch Brandon aus seinem Wagen. ,,Aber nur, weil ich es zugelassen habe‘‘, rechtfertigte er sich.
,,Gewonnen ist gewonnen. Da interessiert keinen das Wie‘‘, sagte ich und lehnte mich an mein Auto.
,,Noch eine Runde?‘‘, fragte er und bekam sofort ein Nicken meinerseits.
So fuhren wir noch ein paar Runden gegeneinander und es interessierte keinen mehr, wer von uns beiden gewinnt. Wir fuhren einfach umher und genossen die Geschwindigkeit. Die Stunden flogen nur so dahin und wir bemerkten gar nicht wie es schon lange dunkel wurde.
,,Das hat Spaß gemacht‘‘, sagte ich als wir wieder zurück beim Schloss ankamen und Brandon, wie zuvor schon auch, beim Hintereingang parkte.
,,Ich bin froh, dass es dir gefallen hat. Ich habe heute eine ganz andere Seite von dir kennengelernt. Hätte dich ehrlich gesagt anders eingeschätzt‘‘, er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich an.
,,Ruhig, süß und schüchtern?‘‘, fragte ich.
,,Ruhig, süß und schüchtern‘‘, bestätigte er mir lächelnd.
,,Ist das denn dein Typ?‘‘, interessiert hoch ich meine linke Augenbraue an.
,,Nein, ganz und gar nicht‘‘, er wandte seine Augen nicht von meinen ab.
,,Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich müsste jetzt packen gehen‘‘, scherzte ich und lachte daraufhin. Er stimmte kurz mir ein, drehte sich jedoch nach in paar Sekunden zur Autotür und stieg aus, um mir die Tür zu öffnen.
Dann überreichte ihm einer der Kameramänner wieder den Blumenstrauß, den er sofort an mich weiterreichte.
,,Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht, Mira‘‘. Seine blauen Augen sprangen von meinem linken Auge zum Rechten.
,,Gute Nacht‘‘, sagte ich leise und lief mit langsamen Schritten ein paar Schritte rückwärts, bevor ich mich gänzlich von ihm wegdrehte und durch die Hintertür ins Innere des Schlosses verschwand.
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