▫▪Kapitel 54▪▫
JUNGKOOK
,,Und wenn ich es dir sage, dieser Typ geht mir auf die Nerven", brummte ich genervt und ließ meine Augen zur Seite gleiten. Es war gerade Mittagspause und da ich mit Taehyung schon den ganzen Morgen kaum ein Wort gesprochen hatte, wollte ich diese auch nicht mit ihm verbringen. Stattdessen traf ich auf Jimin, der mir meine Gereiztheit sofort angesehen hatte und mich nun darüber ausfragte.
,,Versteh ich das richtig, dass ihr beiden also zusammen wohnt?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und es war kaum zu überhören, wie erstaunt er darüber war. Das bestätigte meine Vermutung, dass es wohl doch nicht so normal war, mit seinem Chef zusammen zu leben und ein so merkwürdiges Verhältnis zu ihm zu haben.
Aber was konnte ich schon darüber wissen?
Ich nickte mit dem Kopf als Bestätigung seiner Frage und er seufzte einfach nur. Sein Blick war nach unten auf seine Hände, die er auf seinem Schoß ineinander gefalten hatte, gerichtet und ich konnte erkennen, dass ihm für den Moment die Worte fehlten.
,,Es nervt mich, dass ich gezwungen bin bei diesem Kerl zu leben und er sich deshalb das Recht rausnimmt, zu tun was ihm gerade so passt", ließ ich meiner Frustration weiter freien Lauf, egal ob er mir jetzt zuhörte oder nicht. Er musterte mich für einen Moment und setzte dann zu einer Antwort an.
,,Aber scheinbar ziehst du diese Art zu leben trotzdem dem Leben auf der Straße vor, oder?", entgegnete er und ich wusste nicht, ob ich Skepsis aus seiner Stimme heraushörte oder mir diese nur einbildete. Zumindest war das nicht die Antwort, die ich hören wollte.
,,Ich glaube, jeder normale Mensch würde das tun", antwortete ich und schmunzelte. Niemand konnte mir erzählen, dass ein Leben auf der Flucht besser war als das hier. Meine Augen verfinsterten sich schon alleine bei dem Gedanken an die Kälte, die ich im Dunkeln immer auf meiner Haut spürte. Mein Atem war flach und meine Instinkte am Brennen, doch mein Körper kämpfte ums pure Überleben.
,,Ich weiß nicht, Jungkook", setzte er erneut an, ,,Auf der einen Seite gefällt mir nicht, was ich höre, man vertraut keinen Menschen, die man nicht kennt..."
Abrupt riss ich meine Augen auf. Den Rest seiner Antwort bekam ich nur noch zur Hälfte mit, den meine Gedanken kreisten sich nur noch um diese letzte Aussage. Schnell kam mir diese skurrile E-mail wieder in den Sinn und ich begann mich zu fragen, ob das alles nur ein riesiger Zufall war oder ich jetzt langsam aber sicher in den Wahnsinn gerate.
Da keiner von uns beiden noch sonderlich viel zu sagen hatte, begab ich mich wieder auf den Weg nach oben. In die Höhle des missmutiges Löwen, der auf den Namen Kim Taehyung hört. Viel schlauer als heute Morgen wurde ich durch dieses Gespräch nicht, aber das war die erste Stunde, die wir mehr oder weniger getrennt von einander verbracht hatten. Vielleicht hatte sich seine Laune dadurch gebessert.
Das würde mir mein Leben zumindest sehr erleichtern.
Ich öffnete die Tür zu seinem Büro und bemerkte, dass sein Blick starr auf mir lag. Er sagte kein Wort, doch seine Augen musterten mich von oben bis unten. Ich wusste nicht, ob ich sein Verhalten kommentieren sollte, denn alles was wir taten war Blickkontakt auszutauschen.
Ich stand in der Mitte des Raumes, meine Hände befanden sich in meinen Hosentaschen, da ich mich sicherer fühlte, wenn sie nicht einfach nur in der Luft herum hingen. Ich mochte das Gefühl von Schutzlosigkeit nicht und genau dieses versuchte ich durch diese Geste zu verstecken.
Nach einem weiteren Moment des Schweigens begann er sich zu räuspern und deutete mir mit seinem Finger, dass ich zu ihm kommen sollte.
,,Was soll das werden?", blaffte ich, aber konnte kaum verstecken, dass eine gewisse Neugier in mir geweckt wurde. Jede Interaktion fühlte sich an, als wäre es die erste, weil man nie vorhersagen konnte, was er tun oder sagen würde.
Aber zu seinem Pech bin ich sehr anpassungsfähig.
,,Sollen wir uns etwa die restliche Zeit nur noch anschweigen?", stellte er die Gegenfrage und ein kurzes Lachen entwich meinen Lippen. ,,Überleg dir mal, wer oder was der Grund dafür ist", gab ich genervt zurück und offenbar schien er sich wirklich Gedanken drum zu machen.
Ich konnte diesem Mann nicht egal sein, egal wie sehr er es verleugnen würde, es war viel zu offensichtlich.
Er fühlte sich wie der Jäger in diesem Spiel, doch sich seine Beute aus seinem Griff befreite, konnte sie fliehen. Und ehe er sich versehen konnte, war er derjenige, der zur Beute wurde.
Ich bemerkte, dass Kim Taehyung seine Karten sehr clever spielte, aber er schien zu vergessen, dass taktische Spieler durchschaubar waren.
Ein Seufzen entwich seinen Lippen und für einen Moment schien er zu zögern. Er blickte mir wieder tief in die Augen und kurz daraufhin sagte er etwas, von dem ich gedacht hätte, dass diese Worte in sein tieftes Inneres verbannt wurden.
,,Es tut mir leid, Jungkook."
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Hey, ich glaube ich hab seit Monaten nichts mehr geschrieben und ich glaube, das merkt man xD
Manchmal komm ich halt doch wieder auf die App, also hoffe ich, dass ihr euch über das neue Kapitel freut <3
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