▫▪Kapitel 43▪▫
JUNGKOOK
Ich wunderte mich über den Fakt, dass Taehyung offenbar an einem Punkt angelangt war, an dem er freiwillig Zeit mit mir verbringen wollte und so oft ich mir auch den Kopf darüber zerbrach, fand ich keine plausible Erklärung dafür. Ich gab zu, dass mein Verhalten in letzter Zeit auch merkwürdig war und das hatte er sicherlich auch bemerkt. Vielleicht war das einfach bloß seine Reaktion darauf, aber was mir nach wie vor Bauchschmerzen bereitete, war der Fakt, dass ich eigentlich hier war, um Taehyung zu beklauen.
Ich schnaufte und ein Lächeln schlich sich aus einem unerklärlichem Grund auf meine Lippen, denn ich fühlte etwas, das dieses einfach auslöste. Es war ein Gefühl, ich konnte es nicht in Worte fassen, damit andere es verstehen konnten, weshalb ich meinen Kopf schüttelte und kurzerhand beschloss Taehyung aufzusuchen.
Dieser befand sich wieder auf dem Sofa und schien sich seiner Arbeit zu widmen, weshalb ich erst zögerte, aber mir dann das Recht nahm, mich frecherweise neben ihn zu setzen. Zuerst beachtete er mich nicht, doch dann blickte er mich von der Seite an. "Ist was?", fragte er mich und zwar hatte ich keinen spezifischen Grund, warum ich nun hier saß, doch so gesehen konnte ich ihn genau dasselbe fragen.
"Warum bist du auf einmal darauf aus, Zeit mit mir zu verbringen?", stellte ich die Frage, die mir nun schon so lange auf der Zunge brannte und blickte ihn abwartend an. Da er offenbar schon ahnte, dass solch eine Frage ihn in nächster Zeit erwarten würde, blieb er ruhig und stellte seinen Laptop weg. Aber das bedeutete auch, dass er sich seines Verhaltens bewusst ist.
"Sollen wir die ganze Zeit so tun, als wären wir verfeindet? Ich habe keine Lust mehr darauf, Krieg mit dir zu spielen, Jungkook", antwortete er mir und ich begann zu schmunzeln, denn etwas an seiner Tonart war merkwürdig, nur konnte ich nicht genau sagen, was daran mir skurril vorkam. Ich wusste nur, dass ich Taehyung deutlich anders kennengelernt hatte.
"Freunde sind wir doch auch keine", wiedersprach ich und schnaubte, wobei ich zugeben musste, dass er im Vergleich zu den anderen die bessere Wahl war.
"Vergiss nicht, wer hier bei wem wohnt und dass ich dich jederzeit rauswerfen kann", blaffte er und ich erinnerte mich daran, dass egal wie sehr ich es drehte, ich immer in der Position desjenigen war, der Hilfe benötigte und sie ungefragt bekommen hatte. Und nun stand ich in seiner Schuld, ob ich wollte oder nicht.
"Du hättest mich rauswerfen können, aber scheinbar scheinst du das nicht zu wollen", spekulierte ich dann und legte meine Finger an mein Kinn, schürzte dann meine Lippen.
"Du bist vielleicht einfach interessanter als die anderen Menschen, die mir in den letzten Jahren untergekommen sind."
Gab er damit indirekt zu, dass er interessiert an mir war oder war das bloß wieder ein taktischer Schritt um zu sehen, wie ich darauf reagierte? Ich wusste nicht, mit was für Menschen er in Verbindung stand oder steht, ich kannte lediglich Hoseok und ein paar Angestellte seiner Firma, aber er hatte mir bereits gesagt, dass er privat die meiste Zeit alleine war. Es gab wohl niemanden, für den er sich ausreichend interessierte, um diese Tatsache zu ändern.
"Man nimmt auch nicht alle Tage einen Straßenjungen bei sich auf, nicht wahr?", witzelte ich, doch seine Antwort bestand lediglich aus einem amüsierten Brummen, jedoch sah ich seiner Miene an, dass er nachdenklich war und ich begann mich zu fragen, welche Dinge durch seinen Kopf geisterten. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, an was jemand wie er zu denken vermochte und jedes Mal, wenn ich glaubte ihn ein Stückchen besser zu kennen, baute sich eine erneute Mauer vor mir auf, die mir den Weg zu seinem Kern versperrte.
"Sag mal, Jungkook. Gibt es da etwas, das du schon immer tun wolltest, aber nie die Gelegenheit dazu hattest?", wollte er nun von mir wissen und obwohl ich irritiert über den abrupten Themawechsel war, begann ich zu überlegen. Da ich wusste, worauf er anspielte, kramte ich noch etwas weiter zurück. Ich war ein freier Mann gewesen und nichts war mir wichtiger als das gewesen, aber mir fehlte es an Geld um gewisse Dinge zu tun.
Als Kind hatte ich gerne den N Seoul Tower beobachtet und mich gefragt, wie es wohl wäre, wenn man von oben die Aussicht genießen konnte und alleine der Gedanke daran ließ mich lächeln. Taehyung bemerkte dies, denn er hob eine Augenbraue nach oben und ich weihte ihn in meine Vorstellung mit ein.
Er nickte und erhob sich von seinem Platz.
"Dann weiß ich ja, wohin wir gehen können", meinte er dann und seine Hände verschränkten sich hinter seinem Kopf ineinander, ich schmunzelte und musterte ihn dann. "Du willst mit mir-?"
"Wir gehen heute Abend zusammen dorthin, ja", unterbrach er mich in der Mitte meiner Frage und ich wollte zunächst protestieren, allerdings konnte ich nichts gegen die aufkommende Vorfreunde sagen.
Ich blieb still und nickte, aber innerlich war ein Teil von mir wirklich dankbar.
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Die nächsten Kapitel werden wieder spannender :/
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