▫▪Kapitel 3▪▫
TAEHYUNG
Auch wenn die Unterschiede zu diesem Jungen vom äußerlichen nicht hätten unterschiedlicher sein können, so musste ich über den verbissenen Ausdruck in seinen Augen schmunzeln, denn dieser kam mir mehr als nur bekannt vor. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, einem Abbild meinerselbst in die Augen zu blicken, als hätte ich eine Reise in die Vergangenheit gemacht und wäre dort meinem von Hass erfüllten Ich begegnet.
Doch das war es nicht, in seinen Augen fand auch eine gewisse Verzweiflung ihren Platz und es war unschwer zu erkennen, dass dieser Junge wohl nicht aus den besten Verhältnissen stammen konnte. Normalerweise waren mir solche Leute egal, denn jeder Mensch hier besaß eine faire Chance, etwas aus seinem Leben zu machen und wer diese nicht ergreifen wollte, hatte es wohl oder übel nicht anders verdient.
Allerdings wurde in mir eine gewisse Neugier geweckt, je länger ich diesen Jungen vor mir betrachtete und ich konnte nicht leugnen, dass ich mir bereits ausmalte, für was er wohl alles zu gebrauchen sein konnte. Aber eines nach dem anderen, zunächst musste ich erst einmal ein paar Dinge über ihn herausfinden und so stur wie er war, würde er mir das sicherlich nicht von Anfang an sagen.
,,Wie heißt du?", fragte ich an ihn gewandt, ohne dabei meinen Blick von ihm abzuwenden. Es war, als würde ich ihn alleine damit fixieren können, denn er stand regungslos vor mir und entgegnete meinem Blick mit seinem Angrifflustigem, als würde er sich jeden Augenblick wie eine Bestie auf mich stürzen und um seine Freiheit kämpfen. Doch wenn ihm der Überfall auf Hoseok bereits misslungen war, würde er bei mir sowieso keine Chance haben.
,,Geht dich 'nen Scheißdreck an", blaffte er als Antwort und wie bereits erwartet, würde er sich nicht so einfach auf mich einlassen. Aber na ja, eine Jagd machte ja auch nur dann Spaß, wenn der Gejagte sich in irgendeiner Form zur Wehr setzte, sonst hatte der Jäger ein leichtes Spiel und es wäre nur halb so interessant.
,,Angesichts deiner Situation bist du überraschend frech, Kleiner. Zügel deine Zunge oder es wird ziemlich unschön für dich werden", flüsterte ich ihm provokant ins Ohr und ich bemerkte, wie er sich sofort versteifte. Ich wusste nicht, ob das an meiner verhältnisweise dunklen Stimme, meinem Auftreten oder vielleicht auch einfach nur der Angst vor Körperkontakt lag, doch ich hatte damit zumindest ein kleines Druckmittel gefunden, womit ich ihm seinen Ungehorsam austreiben konnte.
Wenn er Körperkontakt zu Menschen wie mir so sehr verabscheute, würde es mir eine Freude sein, diesen kleinen Aspekt zu meinem Vorteil zu wenden.
,,Was willst du machen? Ich fürchte den Tod nicht, also habe ich auch keine Angst vor so einem Wichtigtuer, der sich in seiner Freizeit vermutlich noch die Sacknaht vergolden lässt!" Er schien absolut keinen Respekt vor anderen zu haben und auch wenn er mich damit beleidigte, kam ich nicht umher, seine Aussage mit einem Auflachen zu quittieten. Das war typisch für Menschen, denen es finanziell wohl nicht so gut ging; alle hatten sie ein schlechtes Bild von Menschen mit Geld und der dazu gehörigen Macht.
Als würden wir das alles in den Arsch geschoben bekommen, dabei war ich auch ein Mensch wie jeder anderer.
,,Dem Tod? Sag mal, was denkst du eigentlich, wo du dich befindest?", wollte ich dann von ihm wissen, denn um ehrlich zu sein war meine letzte Absicht, ihn hier umzubringen.
Obwohl ich Menschen wie ihn bis in den Tod nicht ausstehen konnte, ein Unmensch war ich auch nicht, aber davonkommen würde ich ihn auch nicht lassen und deshalb würde ich das Ganze noch interessant für mich gestalten.
,,Ist mir egal, wo ich hier bin. Lass mich einfach gehen und ich verspreche deine komischen Freunde nicht mehr zu nerven, okay?", versuchte er es nun mit einem Deal und zugegeben war es amüsant mit anzusehen, wie die Verzweiflung allmählich Überhand nahm und er langsam realisierte, dass er nicht mehr so einfach von hier wegkommen würde.
,,Glaub mir, bei mir wird es dir nicht schlecht gehen. Sträub dich nicht dagegen, sowie es aussieht, hast du es ohnehin mehr als notwendig", kommentierte ich und deutete dabei auf seine dreckige Kleidung und die Schrammen in seinem Gesicht. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er von der Straße stammen musste und wie sich das Leben dort abspielte, war mir bestens bekannt.
,,Was weißt du schon?", wollte er weiter protestieren, doch ich hatte keine Lust mehr mit einem Kind wie ihm zu diskutieren.
,,Wie lautet dein Name?", fragte ich erneut, diesmal mit viel mehr Druck in der Stimme, gar etwas bedrohliches verschleierte sich in dieser und das war vermutlich auch der Grund für diese kurze Schwankung ins Unsichere, den ich in seinen Augen erkannte. Das wütende Funkeln verblasste langsam und ein entnervtes Seufzen verließ seine Lippen, ehe er Luft holte und zu einer Antwort ansetzte.
,,Mein Name lautet Jungkook, mehr musst du nicht wissen", spuckte er mir die Antwort regelrecht hin, als würde er mich damit angiften wollen.
Sein Name reichte mir auch schon, das war genug Information um weitere Dinge über ihn herauszufinden, nur wusste er das vermutlich nicht.
,,Kim Taehyung mein Name und wie du unschwer erkennen kannst Leiter meiner eigenen Firma."
Einen Moment lang blickten wir uns nur stumm in die Augen und er schien keine Antwort auf meine Vorstellung zu wissen, vielleicht wollte er auch nur jedem Gespräch ausweichen. Ich tippte gar auf die zweite Möglichkeit, doch die Ruhe zwischen uns würde ich keineswegs Wurzeln schlagen lassen. Ich hatte jemand interessantes gefunden und den würde ich nun nicht mehr so leicht gehen lassen, ich musste nun nicht mehr länger suchen, denn das, was ich wollte, war gerade eben vor mir aufgetaucht.
,,Jungkook, ich will, dass du hier für mich arbeitest als Entschädigung für deinen Angriff auf meinen Freund."
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