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23. Kapitel - Hamburg war mal mein Paris

Denn ich kenn' deinen Kiez noch viel zu gut
Wir sind Geschichte
Hamburg war mal mein Paris
Jetzt ist mir schlecht und
Ich find's hier scheiße aus Prinzip

-„Hamburg", Lena&Linus

Sieh mich an

Sieh mir

Ins Gesicht

Sieh mich an

Und vergiss mein nicht

Sieh mich an

Sieh mir

Ins Gesicht

Und über mich

Bitte nur, vergiss dich nicht

Sieh mich an, ich will, dass du verstehst,

Dass wenn ich heute geh,

Erkennst du vielleicht jetzt deine eignen Ketten

Und dann erst: Du kannst sie nicht alle retten.

Mittwoch

17. Oktober

20:21 Uhr

Eine Woche ist vergangen. Sogar ein bisschen mehr als eine Woche. Ein Mittwoch, ein Donnerstag, ein Freitag, ein Sonntag, ein Montag und zwei Dienstage sind verstrichen. Eine lange Zeit? Eine kurze? Ich weiß es nicht.

Ich habe nicht noch einmal von Nicolas gehört, nicht seit dem letzten Wort, meinem Namen, das er zu mir am Hafen gesprochen hat. Ich weiß nicht, was er macht, wo er ist. Nicht Zuhause, dessen bin ich sicher.

Am Nachmittag nach meinem Treffen mit Nicolas bin ich mit Mo vom Einkaufen zurück gekommen und im Treppenhaus einer aufgeregten Ella begegnet. „Himmel, Arsch und Zwirn!", begrüßte uns die rüstige Dame im Treppenhaus, in der Hand einen Wohnungsschlüssel, von dem ich sofort weiß, dass es der zu Nicolas' Wohnung ist. Der, wenn man nicht gerade so ein Vertrauen zum Herren der Wohnung hat, dass man den Türcode auf WhatsApp zugeschickt bekommst. „Nu' bin ich ja gerade dem Jung' begegnet", hat sie in heller Aufregung begonnen. „Nicht dir, du Döösbaddl, dem andern natürlich!", fügte sie auf Mos verdutztes Gesicht hinzu, der mir daraufhin einen eiligen Seitenblick zuwarf. Nicolas Name musste nicht in den Mund genommen werden, um meine Gesichtszüge gefrieren zu lassen. „Die hat er mir inne Hand gedrückt, einfach so! Und dann, was hatter dann nu' gesacht?", hatte Ella kurz überlegt und ein grüblerisches Gesicht aufgesetzt. „Ach, die alte Ella nu' wieder. ‚Werd se für ne Weile nech brauchen', hatter gesacht, der Jung', macht sich auf in die Heimat, hätte da mal was zu erledigen, wen zu suchen", war ihr dann wieder eingefallen und ihre Wangen waren ein bisschen rot geworden, als sie zugab: „Und denn hatter mich umarmt und sich bedankt, für alles, wat auch nu' immer dat heißen, ich mach hier ja eigentlich ja nu' gar nichts, pass ja nur auf das Haus auf, nech?..."

Sie hatte den Kopf geschüttelt und Mo hatte ihr widersprochen: „Du passt nicht nur auf das Haus auf, Ella. Auf uns auch." Dann waren große, sehr glitzernde Tränen in Ellas Augen gestiegen und sie hatte uns fest gedrückt und uns versichert, dass sie ja doch eigentlich wirklich nichts machte und dass sie doch nur ganz selbstverständlich ein Auge auf uns hatte, das war doch ganz normal für eine Kioskbesitzerin, die ihren Laden schon seit Jahrzehnten unter einem Mietshaus hatte, oder etwa nich'? Nein, versicherten wir ihr und ließen uns von ihr noch in jeweils zwei weitere Umarmungen ziehen, bis Ella über sich selbst lachen musste, weil sie sich „ja nu' so als Heulschnute ja wirklich gar nicht kannte" und dann noch mehr weinen musste, weil sie so froh war, mal zu weinen.

Hilflos hatte Mo mich angesehen, umgeben von Schultern und Armen der Kioskbesitzerin, die ihn schließlich freigegeben und ihn mit einem Klapser auf den Hinterkopf zu mir zurück geschickt hatte. „Sei mir ja gut zu der Dirne!", rief sie ihm hinterher und ich wusste, dass sie wusste, dass auch für mich Nicolas' Auszug überraschend kam. Ihre Sorge tat mir gut und dass Mo sich keine machte – oder sie zumindest nicht zeigte – noch mehr. Ich hätte keine Fragen ertragen, nicht noch mehr als die, die ohnehin noch ungeklärt in meinem Kopf rumschwirrten. So wie Nicolas' Worte, von denen ich mir sicher war, dass ich einige von ihnen so schnell nicht vergessen würde. Du kannst sie nicht alle retten, war in meinem Kopf seit unserem letzten Gespräch, ich wachte damit auf, schlief damit ein und wachte wieder damit auf. Du kannst sie nicht alle retten.

Und doch hatte ich genau das versucht. Es war, wie Nicolas gesagt hatte: Er war kaputt, ich war kaputt, wir beide waren kaputt und zusammen hatten wir uns noch kaputter gemacht. Ein Gefüge, das perfekt ineinander passte, einander gab, was der andere brauchte und ihn daran hinderte, das zu tun, was eigentlich unsere oberste Priorität hätte sein müssen: Retten, aber sich selbst.

Und das hatte Nicolas jetzt getan. Mir die Entscheidung abgenommen. Wie Johnny in Dirty Dancing über dessen Verlassen er sich noch so aufgeregt hatte, war er davon gefahren, in einem dunklen Wagen, wie dem von Johnny.

„Kaffee?", fragt Mo, als er jetzt, am Mittwoch, in die Küche kommt. Wir sind auf dem Aufbruch zu Dorie und einer Hausparty in dessen WG und ich freue mich, Mos Freunde wieder zusehen, die, mit denen ich noch kein Wort gewechselt habe ebenso wie den vergesslichen Dorie und Jule, die Rothaarige mit dem Septumpiercing, die mich auf Mos Geburtstag so freundlich empfangen hat. Es tut gut unter Leute zu kommen, wir haben beinahe nichts anderes gemacht die letzten Tage.

Mo schlägt sich gegen die Stirn. „Habe ich gerade wirklich meine kleine Leah gefragt, ob sie einen Kaffee möchte? Entschuldige. Tee?", fragt er grinsend und öffnet den Schrank mit den kleinen Schachteln. „Kamille ist alle. Kommt auf die Einkaufsliste, versprochen", merkt er an, doch ich schüttle den Kopf. „Ich nehm Kaffee. Ich glaube, ich bin durch mit Kamillentee."

Mo sieht mich an, doch er stellt keine Fragen, sondern setzt die Kaffeemaschine in Gang, die leise rumort, während ich meine Beine auf dem Küchenstuhl zu mir heran sehe. Mein Blick fällt auf meine Füße, die in zwei unterschiedlich farbenen Socken stecken. Nicht zusammen passend, aber in diesem Moment schon.

Als er fertig gebrüht ist und sich winzige weiße Bläschen zu einer Schaumkrone über den Rand meiner Tasse türmen, nehme ich einen Schluck von meinem Kaffee und entscheide, mich jetzt erstmal selbst zu retten.

Es ist das Richtige, auch, wenn es sich jetzt noch nicht so anfühlt.

Ende

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