09. Kapitel - Bedingungslos
Tropfen perlen, wie leise Tränen, über meine Haut
Perlen, rinnen, fließen leise, leise, aber laut
Du nimmst meine Hand und führst mich hin,
Wo ich es noch nicht kenn
Zeigst mir dich und mich obendrein,
Als war ich mir vorher fremd
Tropfen perlen, wie leise Tränen, über meine Haut,
Schweiß rinnt leise und dein Stöhnen ist in meinem Ohr so laut
Montag
01. Oktober
14:06 Uhr
Nicolas sieht mich ernst an. „Nein, sollten wir nicht, Leah. Leah, Leah, Leah, Gott, ich liebe es deinen Namen zu sagen, weißt du das eigentlich?" Ich blicke zurück, nicht im mindesten so ernst, vielmehr immer noch ungläubig. „Meinen Namen?" Er nickt „Ja, deinen Namen. Er schmeckt wie... Gold. Wie Herbstanfang oder das Ende des Indian Summers. Er schmeckt wie du..." Ich kann ihn nicht mehr ansehen, also schaue ich an ihm vorbei und bin mir dem Handtuch, dem einzigen Stück Stoff an meinem Körper, nur allzu bewusst. „Du solltest so etwas nicht sagen, Nicolas." Ich fühle mich unwohl. Und zugleich viel zu wohl. Ich fühle mich warm und geborgen in dem festen Griff seiner Hände, ich fühle mich hitzig und erregt und feucht zwischen meinen Beinen. Und ich fühle mich zittrig und unsicher und in meiner gestellten Bedingung nicht ernstgenommen. Aber will ich das überhaupt? „Warum sollte ich nicht? Gefällt es dir?" Ich spüre Nicolas' Blick, ohne ihn ansehen zu müssen. Vorsichtig nicke ich und erröte dann noch ein bisschen mehr. Ja, ich mag es, wenn er meinen Namen sagt. Und ich mag es, wenn er mit mir spricht. Und ich mag es, wenn seine Stimme tiefer wird, wenn dunkle Erregung darin liegt, so wie Freitagnacht. Wenn mein Name aus seinem Mund nach Leidenschaft klingt. Nach Hitze. Nach Wölbungen in Anzughosen, nach geschwollenen Lippen von heftigen Küssen, nach feuchten Einfärbungen in meinem Slip.
„Dann möchte ich es lieber hundert Mal sagen, als gar nicht." Er beugt sich vor und ich weiß, dass er mich küssen will. Und ich will es auch. Ich will, dass er mich küsst und gegen das Ofenglas in meinem Rücken drückt. Ich will, dass er mich ansieht, mich berührt, das Handtuch von meinem Körper reißt und meine nackte Haut gegen seine drückt. Aber ich senke den Kopf, lasse mich nicht von ihm küssen. „Nicht, Nicolas, nur eine Nacht, das war die Bedingung." Ich lege meine Hände auf seine Brust und versuche, ihn daran wegzudrücken, doch das gelingt mir nicht. Er nimmt meine Hand und übt Druck aus, sodass ich seinen Herzschlag spüre. „Du hast ja keine Ahnung, wie egal mir diese Bedingung ist, wenn ich nur daran denke, dich ohne dieses Handtuch zu sehen, Baby." Ich spüre, wie sich mein Atem verschnellert und noch mehr, wie mein Widerstand sinkt.
„Hier", wispert Nicolas an mein Ohrläppchen und führt meine Hand zu dem Bund seiner Jeans und noch etwas tiefer. „Spürst du, wie hart ich bin, Leah?", raunt er in mein Ohr. „Spürst du, wie sehr ich dich will?" Seine Lippen finden den Weg zu meinem Hals, zu meinem Schlüsselbein und zieht dort die Haut zwischen seine Zähne. Ein Seufzen geht über meine Lippen, als er mit seinen Händen zwischen meine Brüste gleitet. Mein Kopf sinkt gegen das Ofenglas. „Ich..", stammle ich, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen will. Mein Kopf ist wie leergefegt, alles, an das ich denken kann, ist das Gefühl von Nicolas' nacktem Unterleib an meinem, seine Lippen, seine Zunge an meiner. Ein Kuss, denke ich, nur ein Kuss. Da ist doch nichts dabei, oder?
„Wir könnten ja..." Doch ich lasse den Satz in der Luft hängen, ziehe ihn an seinem Kinn zu mir runter und küsse ihn. Ich dränge meine Lippen gegen seine und unsere Münder aneinander. „Nur ein bisschen..." murmle ich an sein Gesicht und ich spüre, wie Nicolas nickt. „Ja, nur ein bisschen...", haucht er in den Kuss hinein. Seine Zunge fährt über meine Lippen, die sich wie von selbst für ihn öffnen. „Nur kurz", wispere ich, als er seinen Mund von meinem löst, um sich wieder meinem Hals zu widmen. „Nur ein winziges Bisschen", raunt er uns seine Stimme vibriert an meiner Haut. Und ich nicke, weiß aber, dass wir weit davon entfernt sind jetzt aufzuhören.
Seine Hand löst mein Handtuch und umfassen meine Brüste, während er seine Zunge in meinen Mund drängt. Der Kuss ist hastig, eilig, schnell. Wir rennen gegen die Zeit, gegen das Gewissen, sind schneller als dieses uns einholen kann. „Gleich hören wir auf", kündigt Nicolas an, doch senkt zeitgleich seine Lippen auf meine Nippel. Ich nicke eilig, seufze. „Auf drei", stimme ich zu und ich spüre, wie auch Nicolas nickt. „Auf drei", bestätigt er und lässt dabei seine Fingen zwischen meinen Brüsten in Richtung meines Bauches streichen – und dann noch etwas tiefer hinab. Ich schlinge beide Hände um seinen Hals und ziehe seinen Kopf wieder zu meinem. „Eins", hauche ich, bevor ich ihn wieder küsse. Ich spüre seine Zunge an meinen Lippen, die kribbelnde Berührung seines Bartansatzes in meinen Mundwinkeln und den Kuss in meinem Körper. „Zwei", raunt Nicolas, doch das Wort geht unter zwischen Mündern und Lippen, zwischen meinem leisen Seufzen, als Nicolas Finger meine Vulva erreichen und mich teilen. Ich seufze auf. Ich seufze auf und die drei bleibt aus. Ohne noch ein einziges Wort folgen wir unseren Körpern, die sich aneinander bewegen, seine Finger, die sich langsam in mich schieben und meine Beine, die unter der Berührung erzittern. „Oh, Nicolas", seufze ich und wimmere, als seine Hände von meinem Körper verschwinden.
„Komm mit", flüstert Nicolas und seine Stimme ist rau und tief. Die Gänsehaut in meinem Nacken kribbelt. Er nimmt meine Hand und zieht mich daran zurück in Richtung Bad. Ich erhebe keinen Widerstand, als er mich in die Dusche hebt und dann küsst. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren, während seine Hände nach dem Bund seiner Jeans greifen und seine Hose samt Boxershorts über seine Hüfte schiebt. Sanft öffnet er mit einem Finger meine Labien und streicht quälend langsam über die Wölbung meines Venushügels. „Oh", mache ich, noch bevor ich es verhindern kann. Er steigt aus seiner Jeans ohne den Kuss zu unterbrechen und ich löse meine Finger aus seinem Nacken und lasse sie über seinen Hals gleiten, über seine Bartstoppeln, über seine Brust, die ich deutlich durch sein Shirt spüre. Seine Hand findet meine Klitoris und ich stöhne, als er einmal darüber fährt und dann langsam umkreist. Ich beiße mir unwillkürlich auf die Unterlippe, die leise und unkontrolliert zittert. Meine Fingerspitzen streichen wie nebenbei über den Schaft seines Schwanzes, als ich nach dem Saum seines T-Shirts greife, um es hoch und über seinen Kopf zu ziehen. Augenblicklich legen sich seine Hände auf meine und schieben sie wieder weg. Ich ziehe den Kopf zurück und mich aus dem Kuss, um ihn anzusehen. „Was? Willst du etwa mit T-Shirt in die Dusche?" Nicolas steigt zu mir, ohne die Hand von meiner Mitte zu lassen. Ich spüre zwei seiner kühlen Finger an meinem Eingang, die einzige Warnung bevor diese in mich stoßen und ich leise aufstöhne. Nur wie aus weiter Ferne höre ich Nicolas Stimme.
„Natürlich. Das, oder wir hören auf der Stelle auf mit dem, was wir tun." Seine Stimme ist fast sachlich, Gott, wie kann er nur so ernst und unberührt bleiben? Ganz im Gegensatz zu mir. Mein Körper lehnt an der Duschwand, denn meine Beine zittern und ich bin nicht sicher, wie lange sie mich noch tragen. „Willst du das? Leah?" Nicolas beugt sich über mich und daran wie er meinen Namen betont, merke ich, wie sehr er die Situation gerade genießt. „Willst du, dass ich aufhöre?" Seine Finger entgleiten meinem Innersten und sind im Begriff höher und wieder in Richtung Bauch zu wandern. Eilig schüttle ich den Kopf und schiebe seine Hand zurück an Ort und Stelle. Nicolas lacht und dreht die Dusche auf. Kühles Wasser strömt über unsere Körper und wird wärmer, mit jedem Tropfen, der über unsere nackte Haut perlt. „Sag es, Leah", raunt Nicolas in mein Ohr, noch während er sich meinen G-Punkt widmet. „Sag, dass ich nicht aufhören soll." Statt einer Antwort ist es ein leises Seufzen, dass über meine Lippen geht, doch als Nicolas' Finger kurz, nur für den Bruchteil einer Sekunde innehalten, gebe ich nach. „Hör nicht auf, Nicolas, bitte." Das Spiel seiner Finger wird fester, schneller, härter und ich stöhne auf, bevor ich es verhindern kann. „Bitte, nicht aufhören."
Der Orgasmus überrollt mich unvorbereitet und wie eine Welle. Ich werde begraben unter dem Gefühl von Nicolas' Händen auf meinem Körper, heißen Wassers auf meiner nackten Haut und der schieren Bedingungslosigkeit, die zwischen uns herrscht, als seine Finger in meine Mitte stoßen. Ich spüre, dass ich komme, im selben Moment, in dem der Orgasmus mich bereits erreicht und ich spüre alles – Nicolas nackten Unterleib, nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, die Duschwand in meinem Rücken, meine zittrigen Beine – und ich spüre nichts. Ich schließe die Augen und spüre nichts, weiß nicht wo bin, nicht wohin und woher und Gott, da ist nur das Gefühl dieser lichternen Welle, hell und golden, die über mich hereinbricht, als Nicolas' Finger in mich und wieder heraus gleiten, als hätten sie nie etwas anderes getan.
Ich sinke gegen seinen Körper und küsse seine Brust, weil mir die am nächsten ist, hauche ein „Danke" gegen den nassen Stoff seines Shirts und verschließe die Augen gegen das Wasser, das erbarmungslos auf unsere Körper prasselt. Eine Weile stehen wir so – ich an ihn gelehnt und er die Arme um mich geschlungen und ich spüre meine Mitte erschöpft pochen – dann habe ich mich wieder. Ich öffne die Augen, blinzele gegen die Tropfen, die von meiner Stirn in meine Augenbrauen und Wimpern rinnen und drücke Nicolas einen Kuss auf, bevor ich mich an seinem Körper hinabgleiten lasse. Meine Finger finden seine Hüften und die weiche Haut seiner Lenden und ich lecke der Länge nach über seinen Schaft, küsse seine Spitze. Ich umfasse seinen Schwanz mit einer Hand und fahre höher, zu seiner Eichel, die ich mit den Lippen liebkose und für mich einnehme. „Fuck", tönt es von oben und ohne meinen Mund von seinem Penis zu nehmen, sehe ich zu Nicolas hinauf.
Sein Gesicht ist wie in Schmerz verzogen, doch an dem verdunkelten Blick seiner sonst so hellen Augen erkenne ich nur allzugut die Erregung, die Leidenschaft, das Verlangen nach mehr. Er sieht zu mir hinab und senkt das Kinn. „Oh Leah, hör auf mich so anzusehen", murmelt er, „Du kniest doch schon vor mir. Mit meinem Schwanz in deinem... deinem unschuldigen... Fuck." Er kann den Satz nicht zu Ende bringen, denn in diesem Augenblick versenke ich ihn der Länge nach in meiner Mundhöhle. Ein Mal, zwei Mal, drei, dann nehme ich mein Spiel mit den Händen wieder auf und schaue abermals zu ihm hinauf, was ihm nicht entgeht. Er schließt die Augen und ich kann nicht erkennen ob sein „Gott, Leah" genervt oder verlangend ist.
„Wie sehe ich dich denn an?", frage ich ihn, ohne dabei die Bewegung meiner Finger um seine Spitze zu unterbrechen. Die Antwort ist zunächst nur ein schweres Atmen und dann ein: „So... so als... so als würdest du mir gehören...", klingt seine Stimme rau und atemlos zu mir herunter. „Nur mir." Ich grinse zu ihm hinauf. „Vielleicht tue ich das ja." Statt einer Antwort folgt ein dunkles Stöhnen, leise im lauten Rauschen des Wassers, aber wohltuend in meinen Ohren. „Sag sowas nicht, Leah." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Warum nicht? Gefällt's dir?", übernehme ich seine Worte von vorhin, als es noch um den Klang meines Namens ging. Ich spüre, wie sein Penis unter meiner Berührung zu Zucken beginnt und ich weiß, dass Nicolas es nicht mehr lange aushält. Ich festige meinen Griff vorsichtig, nur um zu sehen, ob das etwas ist, das ihm gefallen könnte und sein raues Aufstöhnen ist mir Bestätigung genug. „Du hast ja keine Ahnung", erwidert Nicolas zwischen zwei heftigen Atmern. Meine Hände fahren auf und ab und ich senke meinen Lippen auf seinen Schwanz und lasse ihn in mich gleiten. Wieder und wieder und weiter und weiter, bis ich Nicolas tief in meinem Rachen spüre. Ich entlasse ihn, kurz, für nur einen Satz. „Ich gehöre dir, Nicolas. Nur dir", verspreche ich ihm und seine Antwort ist ein tiefes Stöhnen, das rau aus seiner Kehle zu mir hinab dringt.
Und dann kommt auch er. Ich spüre es noch bevor er meinen Mund füllt, daran, wie er in mein Haar greift und zwei, drei letzte präzise Stöße in meine Mundhöhle vollführt. Er zuckt in mir, kommt in mir und stöhnt meinen Namen.
Dann sinkt Nicolas an die Badezimmerwand hinter sich und gleitet aus mir heraus. Erschöpft lehnt er seinen Kopf gegen die Fliesen und beobachtet mich aus halbgeschlossenen Augen dabei, wie ich schlucke und dann meine Lippen unter dem fließenden Wasser abwasche. Der einzige Beweis von dem, was gerade passiert ist, rinnt meine Kehle hinunter oder in den Abfluss unserer Dusche.
Ich stehe auf, drücke Nicolas einen Kuss auf und drehe das Wasser ab. Nachdem ich meine Haare ausgewrungen und mich abgetrocknet hat, greift Nicolas nach meinem Handtuch und fährt sich damit durch den nassen Schopf, der feine Tropfen gegen die Duschwand wirft, als sich die Strähnen bewegen. Er wirft mir ein Grinsen zu und ich drehe mich weg, damit er nicht sieht, dass ich lächle.
Und dann fallen mir siedendheiß die Zimtschnecken ein, die noch immer im Backofen auf ihrem Blech darauf warten, dass ich sie raushole. Ich werfe mir meinen Bademantel über und laufe in die Küche und der süße Duft nach Weihnachten und Advent wird bereits von dem herben Geruch nach verkohltem Teig begleitet. Verdammt.
Ich sehe mich in der Küche um, doch so etwas wie Backhandschuhe scheint Mo nicht zu besitzen, deshalb greife ich nach zwei Geschirrhandtüchern und öffne den Ofen. Eine Dampfwolke kommt mir entgegen und ich dränge meine Hände samt Tücher in die Hitze und befördere das Blech nach draußen.
Erschöpft betrachte ich mein Werk. Von den fünf Zimtschnecken ist nur eine Richtung arg verkohlt, zwei sind nur an den Rändern schwarz und die beiden übrigen sehen eigentlich noch ganz okay aus.
Ich lasse sie abkühlen und laufe dann in mein Zimmer, um mir erstmal was Anzuziehen, doch auf meinem Bett wartet Nicolas bereits auf mich. Er trägt seine Boxershorts und hat das nasse Shirt über die Heizung gelegt, trägt jetzt eins der alten Surfer T-Shirts aus meinem Schrank, das ihm sichtlich zu klein ist. Es spannt an den Oberarmen und sogar auf die Entfernung kann ich erkennen, wie seine Brustmuskeln darunter hervortreten. Nicolas grinst als er mich sieht. Oder besser: Nicht mich sieht, sondern das gelockerte Band des Bademantels, das ihm ungehinderte Sicht auf meine Brüste gewehrt. „Runde zwei?", scherzt er und ich verdrehe die Augen. „Mo kommt gleich nach Hause", sage ich als Antwort und öffne meine Schranktüren, um mir einen Pulli und eine Jogginghose herauszuholen. Nicolas bleibt auf meinem Bett sitzen, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. „Hallo?" Ich drehe mich halb zu ihm um. „Ich zieh' mich gerade um", weise ich ihn auf das Offensichtliche hin und er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß", grinst er schelmisch. Ich schnaube. „Vielleicht mal umdrehen oder so?" Nicolas lacht, steht auf und kommt zu mir hinüber. Ich spüre, wie mein Atem nur aufgrund seiner Nähe schon schneller wird, davon wie als er seine Hand hebt und den Bademantel von meinen Schultern gleiten lässt als wäre es ein Hauch von Nichts, mal ganz zu schweigen.
„Leah", raunt Nicolas in mein Ohr, als er hinter mich getreten ist. „Es gibt keinen einzigen Zentimeter an deinem Körper, den ich noch nicht gesehen, berührt oder geschlagen habe", erinnert er mich und allein die Gedanken daran, treibt mir eine Gänsehaut über den Rücken.
„Zieh dich um, Baby", fordert er mich auf, als er sich wieder setzt, ohne den Blick von mir zu lassen. „Und lass mich dabei zu sehen. Du gehörst jetzt mir, schon vergessen?"
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