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Zwei

Oktober

Schneller als je zuvor hüpfte ich in die enge Leggings und schlüpfte in das ausgeleierte Good Charlotte Shirt. Auf keinen Fall wollte ich noch mehr Aufmerksamkeit erregen, indem ich zu spät zur Sportstunde kam. Die Tür zur Halle quietschte wie die schiefen Oktaven, die Pat bei den Chorproben von sich gab. Halbherzig knallte ich den Metallspind zu und rannte aus der Umkleidekabine.

Zumindest in diesem Moment konnte ich die Peinlichkeiten des Vormittages vergessen.

Nach der Demonstration meines Mageninhaltes durfte ich die folgenden zwei Stunden im Krankenzimmer bei Schwester Fiona verbringen. Eine redselige Dame mit schütterem Haar und weniger schütterem Rededrang. Mir war es nur recht. Immerhin konnte ich so dem Radar der Mitschüler entfliehen. Es galt also nur noch die Sportstunde zu überstehen und das hätte ich mit einem lockeren Ausdauerlauf hinter mich gebracht, ohne Gehör für den Spott der Schlangen zu haben.

Stürmisch schoss ich aus der Umkleidekabine und wurde im nächsten Augenblick vom strengen Blick eines ehemals recht vertrauten Augenpaares gestoppt.

„Du hattest was mit Liam Easton?!"

Seine braunen Augen durchbohrten mich mit einer Mischung aus Verachtung und Entsetzen. Und während ihm die Luft durch die Lungen schoss wie bei einem wütenden Stier, stolperte ich über den kurzen Jasper, der mir verräterisch entwich.

„Wie bitte?", fragte ich und runzelte die Stirn. Was zur verdammten Hölle ging hier gerade vor?

„Ich frage dich, ob es wahr ist, dass du was mit Liam hattest?!", wiederholte er seine Frage, die streng genommen vorher keine gewesen war und untermauerte seinen entgeisterten Blick mit einem fast schon enttäuscht klingenden Tonfall. Tommy Brooks wurde offensichtlich von allen möglichen Gefühlen übermannt, während ich nur ungläubig den Flur nach der versteckten Kamera absuchte.

„Woher weißt du das?", murmelte ich und erörterte innerlich, ob es sich bei dem schwarzen Punkt an der Wand um eine Kamera oder einen alten Kaugummi handelte.

„Also ist es wahr?! Ich fasse es nicht!" Stöhnend vor Enttäuschung verschränkte er die Arme vor der Brust. „Wir haben uns etwas versprochen, June!"

In diesem Moment war es mir klar. Dieses Teil da hinten musste eindeutig eine Kamera sein. Warum sonst hätte Tommy Brooks das Aushängeschild der hiesigen Sportmannschaften an ein Versprechen erinnern sollen, was genauso wenig Bedeutung hatte wie ein alter Kaugummi an der Wand eines Schulflurs. Lachend verdrehte ich die Augen und richtete jene wieder auf ihn.

„Wir haben seit der Neunten kein Wort mehr miteinander gesprochen", frischte ich seine Erinnerungen an die recht wortkargen vergangenen drei Jahre auf. Mit runzelnder Stirn musterte ich seinen Körper. Er trug eine kurze Sporthose und ein lässiges Achselshirt, was die Sicht auf seine definierten Brustmuskeln keineswegs versteckte. Der Umfang seiner Oberarme hätte locker mit dem von Pats mithalten können, mit dem Unterschied, dass Tommy nicht drohte abzuheben, wenn er eben jene hin und her schwenkte. Das Einzige, was an den freundlichen Nachbarsjungen von vor drei Jahren erinnerte, war der Babyspeck, welcher nach wie vor durchaus niedliche Grübchen an seinen Wangen hinterließ, wenn er lachte. Doch in diesem Moment lachte Tommy Brooks nicht. Im Gegenteil. Tommy sah aus, als hätte ich ihm das Herz gebrochen. Vollkommen sinnfrei hatte ich doch gestern gar nicht mehr in seinem Leben existiert. Mit Eintritt in die Senior High waren sämtliche Kindheitsversprechen vergessen und ich wurde ausgespuckt und unter den Tisch geklebt. Doch aus irgendeinem unerklärlichen Grund wurden an diesem Tag selbst Kaugummis recycelt.

Er atmete tief durch und öffnete seinen Mund, um den gebeutelten Gesichtsausdruck mit verbaler Erläuterung zu untermauern.

„June! Hier bist du ja. Ich habe dich überall gesucht!"

Verwundert über die Tatsache, dass dieser besorgte Ausruf nicht aus Tommys Mund kam, drehte ich den Kopf fragend zur Seite. Überraschenderweise hatte ich es auch hier nicht mit einem Kameramann zu tun. Nein. Völlig außer Atem stürmte der eben noch bekotzte Liam Easton in meine Richtung.

Tommys Stöhnen gab mir zu verstehen, dass er eben jenen Teamkollegen lieber in der Sporthalle gewusst hätte.

Sprachlos über so viel Aufmerksamkeit runzelte ich erneut die Stirn und hinterfragte innerlich etwaige Möglichkeiten, in ein Paralleluniversum gefallen zu sein. Immerhin hätte ich eine verirrte X-Men in Marvels Infinity War sein können. Doch in diesem Augenblick griff Liam meine Hände.

„Geht es dir gut? Ich meine, das war eine echt krasse Aktion vorhin", brach es überfürsorglich aus ihm heraus, während ich ihn ansah, als hätte er mir gestanden, dass Charles Xavier die Schule geschlossen hatte.

„Ganz offensichtlich geht es ihr gut", unterbrach Tommy das merkwürdige Händchenhalten und zog Liam an der Schulter zurück, sodass dieser meine Hände zwangsläufig fallen ließ. Nach wie vor sprachlos und absolut überfordert verfolgte ich das Schauspiel. Liam schien die Geste seines eigentlichen Bällebuddys gar nicht zu gefallen. Das tiefe Luft holen verriet, dass er nicht vorhatte, sich den Inifitystein mopsen zu lassen. Hätte er doch nur gewusst, dass er mit mir sogar zwei zum Preis von Einem bekommen hätte.

„Danke Mann, dass du beim Suchen geholfen hast, aber du kannst jetzt gehen." Eindeutig markierte Liam sein nicht vorhandenes Revier. Doch Tommy spielte in diesem merkwürdigen Zusammentreffen nur zu gern den Wolverine. Er plusterte sich auf und biss sich vielsagend auf die Unterlippe. Was auch immer hier gerade vorging, verwirrte mich im höchsten Maße. Bevor die Situation drohte aus dem Ruder zu laufen, drückte ich die beiden Superhelden auseinander um ihnen aufzuzeigen, dass sie sich ganz eindeutig im Mädchen geirrt hatten. Mich galt es nicht zu retten. Ich verkörperte lediglich eine Statistin, die aus Versehen von einem umhergewirbelten Stein getötet wurde.

„Okay, Jungs. Ich habe keinen blassen Schimmer, was hier vor sich geht." Komplett ratlos riss ich meine Augen weit auf. „Dir habe ich vor zwei Stunden auf die Füße gekotzt, was mir wirklich wirklich leidtut", gab ich meine Verwirrung über Liams Reaktion preis, bevor ich mich an Tommy richtete. „Und wir zwei sprechen normalerweise nicht miteinander, weil du cool bist und ich June bin. Also kann mir bitte einer von euch beiden sagen, was zur verfluchten Hölle hier los ist?!"

Tommy schüttelte verständnislos seinen Kopf, während Liam gerade zur Antwort ansetzen wollte, als die nächste Hauptfigur im Superheldenschach die Bildfläche betrat. Heulend und kreischend stampfte Kylie Hills geradewegs auf uns zu. Dicht gefolgt von einer ebenfalls sehr wütenden Rachel Morris, deren blonde Wallemähne bereits aus zehn Meter Entfernung eine Überdosis Parfum im Flur verteilte.

Ich kniff die Augen zusammen, um schnellstmöglich aus diesem merkwürdigen Traum aufzuwachen, doch als ich sie wieder öffnete, wurde das Szenario nur noch bizarrer.

Kylie Hills schmiss sich heulend an Liams Arm. „Warum?", flennte die braunhaarige Schönheit immer wieder. „Kylie, jetzt mach kein Drama draus", antwortete der Beweinte gewohnt selbstbewusst und versuchte, sich die heulende Freundin vom Arm zu streifen.

Ich beobachtete dieses Schauspiel nach wie vor mit gerunzelter Stirn. Tommy verdrehte genervt die Augen und richtete sich wieder zu mir, als auch ihm aufgezeigt wurde, dass er sich nicht so einfach aus den Fängen der hiesigen Medusen reißen konnte.

„Schatz, was machst du hier?!", betonte Rachel ihre Vormachtstellung und krallte die Fingernägel in die Haut seines Oberarms. In diesem Moment stolperte ich darüber, dass Rachel vielleicht doch die bessere Besetzung für Wolverine in dieser Fluroperette gewesen wäre. „Ich habe nach June gesucht. Wir sind Freunde." Kleinlaut verfiel Tommy nun wieder in die gewohnte Haltung des Schoßhündchens und ich kam nicht umher lauthals zu lachen.

"Okay, Stopp!", erklärte ich lautstark und ignorierte die überraschten Blicke der High Society. „Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht, aber ich bin June King. Ihr ignoriert mich. Ihr redet nicht mit mir. Ich bin Luft, also keine Ahnung, mit wem ihr mich verwechselt, aber ich bin ganz sicher nicht diejenige, die die Protagonistin dieses Aktes sein sollte." Abwehrend baute ich die Hände vor mir auf, um mich vor möglichen steinernen Flugverkehr zu schützen, denn alle vier musterten mich mit höchster Verwirrung. „Und nein, Tommy, wir sind keine Freunde. Wir waren Freunde. In der Junior High, aber jetzt bist du beliebt und ich wohne immer noch im Trailerpark. Also nein, nein und nochmals nein. Das hier passiert nicht. Ich habe keine Ahnung, warum du traurig bist, Kylie, aber du hast rein gar nichts vor mir zu befürchten. Liam und ich, das war genauso unbedeutend wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Uns verbindet rein gar nichts. Es ..." - „Ein Baby ist also rein gar nichts, ja?!"

Rachels harsche Unterbrechung meines Monologs kratzte sich ähnlich freundlich in meinen Hals, wie die Magensäure, welche mir erneut hinaufstieg.

„Woher weißt du das?", flüsterte ich mehr, als zu sprechen.

„Also stimmt es?!", kreischte Kylie und brach theatralisch vor Liam zusammen, während ich ihm stumm und voller Entsetzen in die Augen starrte. Doch anstatt mir den Rücken zu kehren, atmete Liam tief durch und lächelte mich fürsorglich an. Absurd hatte ich doch für den kommenden Tag den Termin zur Eliminierung dieser allumfassenden Faktizität vereinbart. Doch der Vater der Erbse schien andere Pläne zu haben und griff erneut nach meinen Händen.

Ich blickte direkt in die azurblauen Augen, welche mir im Sommer die Hingabe und Freiheit geschenkt hatten, nach der ich mich so lange gesehnt hatte. Für einen winzigen Moment glaubte ich an seinen stillen Zuspruch. In seinem Blick lag die Antwort, die ich mir niemals erträumt hätte. Er sah mich an und versprach mir stumm die Unterstützung, die ich mir gewünscht hatte. Merkwürdigerweise stand er zu mir. Zu mir und seinem ungeborenen Kind. Nicht einmal Pat hätte sich diese Kehrtwende der Geschichte zurecht spinnen können. Mir wurde bewusst, dass es richtig war. Egal woher die High Society wusste, dass ich das Ergebnis einer Sommerliebe in mir trug, Liam stand zu mir und das war richtig. Zumindest interpretierte ich unbedeutender Kaugummi diese Aussagekraft in den liebevollen Blick seiner Augen.

„Keine Sorge, June. Ich weiß, dass ihr finanziell nicht so gut aufgestellt seid. Ich begleite dich zur Abtreibung. Ich übernehme Verantwortung."

Was zur gottverfluchten Hölle?!

Meine Kinnlade krachte mit voller Gewalt auf den Fußboden. Soeben dachte ich noch, dass Liam Easton jener Traummann war, den ich mir ausgemalt hatte. Doch damit lag ich so richtig falsch. Sprachlos von so viel Antipathie wich ich einen Schritt zurück. Rückblickend betrachtet, eine meiner besseren Entscheidungen, denn so wie ich zurückwich, flog Liam bereits gegen die Wand.

„Du verfluchtes Arschloch!", brüllte Tommy und ehe ich mich versah, prügelten sich die eigentlichen Best Buddies die Seele aus dem Leib. Kylie und Rachel kreischten nun im Kanon, während ich einen Schritt nach dem anderen tat, um aus dieser grotesken Situation zu fliehen.

Was auch immer hier gerade vor sich ging, hinterließ mehr Fragen als Antworten. Allem voran wieso ich mich auf ein derart großes Arschloch wie Liam Easton eingelassen hatte. Wer zur verfluchten Hölle hatte ihm gesteckt, dass ich schwanger war? Und viel wichtiger, wie kam er auf die Idee, ich würde dieses Kind abtreiben?! Für wen in Odins Namen hielt er sich, um sich als großen Helden dieser Operette aufzuspielen?! Und warum hatte Tommy Brooks wieder begonnen, sich für mich zu interessieren?! Eine Million Fragen geisterten mir durch den Kopf.

Meine Resilienz hatte ich irgendwo zwischen den Gedanken an Abtreibung und Tommy verloren. Das Einzige, woran ich denken konnte, war die Flucht. Immerhin schlugen sich Captain America und Iron Man soeben die Köpfe ein und wurden lautstark von ihren Cheerleaderinnen bekreischt. Ich hatte keinerlei Ansinnen, mich weiter in dieses Spektakel einzumischen, war ich doch der Grund für all das Chaos.

Schritt für Schritt stahl ich mich rückwärts aus der Situation und versuchte das Schlachtfeld zu räumen. Unsichtbar sein wie immer. Das war in der Regel meine Superkraft. Ich war das Kaugummi, das an den Schuhsohlen der Superhelden dieser Schule klebte.

Ich tat also etwas, was mir sonst nicht einmal in den kühnsten Träumen eingefallen wäre. Ohne einen weiteren Gedanken in dieser Hölle namens Schule zu lassen, stahl ich mich zurück in die Umkleidekabine, schnappte mir meine sieben Sachen und war schneller verschwunden als Flash.

Ich, 14:09 Uhr
Habe eher Schluss. Treffen uns vor der Sporthalle. Bring deinen Bruder mit.

Summer, 14:09 Uhr
Gehen wir nach Hause?

Eine weitere Frage, welche ich nicht im Stande war zu beantworten. Doch anders als das Gerangel der High Society fiel es mir bei dieser leichter, eine Antwort zu finden. Ich atmete tief durch und scrollte im Handy nach einer Telefonnummer, die ich sonst gern ignorierte. Das Freizeichen machte seinem Namen keinerlei Ehre, schnürte sich mein Hals doch bei jedem Ton enger.

„June! Baby! Hi! Wie geht es dir?" Ihre kratzige Stimme machte keinen Hehl daraus, dass sie bereits wieder vollkommen high war. „Hi, Mom", murmelte ich, während ich aus der Turnhalle flüchtete. „Können wir nach Hause kommen?"


https://youtu.be/y-jC3H_8Dk4

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