51. Don't Bother Him
Paul's POV
Es fiel mir wirklich schwer, John nicht gleich sofort anzufallen. Ich schenkte ihm einen meiner giftigen Blicke, was er jedoch ignorierte. Nur Dani zuliebe sagte ich kein provozierendes Wort und ich war mir sicher, dass John genau den gleichen Gedanken im Kopf hatte. Der soll sie gefälligst in Ruhe lassen. Er hat seine Chance verspielt, ganz einfach.
Mit hocherhobene Kopf stolzierte ich als erstes hinaus, die anderen stapften hinterher. Stu legte behutsam seine Hand auf meine Schulter ab. Er schüttelte mit dem Kopf, meinte damit, dass ich John nicht auf die Palme bringen sollte. Natürlich wussten wir beide, wie launisch John werden konnte. Vor allen, wenn jemand ihn provozierte oder besser war als er. Doch mir war es so ziemlich egal. Ich hielt mich nicht wegen Stuart zurück, sondern wegen meiner Freundin. Die hatte ich glatt eiskalt im Zimmer stehen lassen. Eine kleine Welle vom schlechten Gewissen plagte mich, doch ich versuchte es zu unterdrücken.
George tappte neben mir her wie ein Hund seinem Herrchen folgte. Seit dem Vorfall zwischen John und Dani hatte er mehr die Nähe zu mir gesucht als zu John und den anderen. Ich konnte ihn auch verstehen. Er war noch nicht lange in unserer Band und wollte es sich auf keinen Fall mit John verscherzen. Schließlich konnte ich ihn gerade noch mit reinbringen, sonst müsste er weiter zur Schule gehen. Ich habe in George schon immer einen perfekten Gitarrenspieler gesehen. Als wir uns im Bus kennengelernt haben, waren wir sofort auf einer Wellenlänge. Irgendwie schon Schicksal...
Als wir im Indra von Allan begrüßt wurden, führte er uns gleich hinter die Bühne. Stripperrinnen tanzten uns an, doch ich beachtete sie nicht. Ich hatte mein Mädchen, was zuhause wartete. Ob John die Mädels begaffte, blieb mir verborgen. Es spielte eine Jugendband vor uns, also hatten wir noch ein wenig Zeit uns vorzubereiten. Es lief jedoch nicht gemeinsam ab, wie es sich für eine Band gehört. Da jeder wusste, wie die Aura zwischen mir und John stand, probte jeder für sich und stimmte seine Gitarre. Dabei warf ich einen Blick auf den jungen George. Sein Mund war leicht geöffnet und seine Augen huschten immer wieder vom Kopf der Gitarre zur Saite, die er spielte. Sein Blick war konzentriert.
Als wir aufgerufen wurden, gingen wir verstreut auf die Bühne. Nicht viele beachteten uns, doch einige Männer hatten ihre Blicke auf uns gerichtet. Etwas Nervosität kam auf, doch ich schluckte sie hinunter. John begrüßte die Leute und sagte den ersten Song an. Normalerweise hätten wir jetzt Rock'n Roll Music gespielt, doch John sagte stattdessen A Taste Of Honey. Obwohl er den Song selber nicht mochte. Er hatte einmal zu mir gesagt " Eine Verschwendung von Geld " (A Waste Of Money)
Etwas perplex ging ich zum Mikro und wartete auf Georges Einsatz. Der schien auch etwas bedröppelt zu sein, bis er den ersten Akkord spielte und ich den ersten Verse sang.
Dani's POV
Ohne die Jungs zuhause war es tierisch langweilig. Meine Mutter war sauer wegen meinem verpatzten Test und das ich zu spät gekommen bin. Thomas hat das alles gelassen genommen, doch wenn meine Mutter eines war, dann sturköpfig. Sie will nur das Beste für mich, und ich kann das auch nachvollziehen. Aber sie muss doch auch verstehen können, dass mein komplettes Leben gerade auf den Kopf gestellt ist. Die Sache mit John ist mir immer noch nicht aus dem Kopf gegangen. Und Paul wusste immer noch nichts davon. Nachdenklich kaute ich auf meinem Stift rum. Statt Hausaufgaben zu machen, sitze ich rum und denke an Paul ... und John. Vielleicht könnte mir jemand helfen, oder einen Rat geben.
Ich ging nach unten und wählte die Nummer von Julia.
" Hallo?".
" Hey Julia, ich bin's. Kannst du vorbeikommen? Es geht um etwas Wichtiges, was ich dir erzählen möchte ".
" Bin unterwegs ".
Die Leitung wurde still und ich musste nicht lange warten, bis es an der Haustür klopfte. Julia stand rot angelaufen da, lehnte sich gegen ihr Fahrrad. Bei ihrem Anblick musste ich leicht kichern, bevor ich sie hereinbat. Oben machten wir uns es gemütlich. Teddy war auch mit von der Partie und genoss die Streicheleinheiten von Julia, während ich ihr alles lang und breit erklärte.
" Und jetzt weiß ich nicht, wie ich es Paul erzählen soll. Ich hab Angst vor seiner Reaktion ".
" Ach, quatsch. Was soll schon groß passieren?".
" Vielleicht wird er mich für verrückt erklären und mit mir Schluss machen ...".
" Dani, ihr seit gerade zusammengekommen. Er hat dir mehrmals die Liebe gestanden. Glaubst du wirklich, er wird wegen so einer Kleinigkeit Schluss machen?".
Julia hatte Recht. Paul hat um mich gekämpft und würde mich nicht so leicht aufgeben. Trotzdem bin ich ihm eine Erklärung schuldig. Und das werde ich gegebenenfalls auch tun. Julia blieb noch eine Zeitlang bei mir, bis sie wieder nach Hause musste. Kurze Zeit später kamen die Jungs mit verschwitzten Klamotten nach Hause. Erfreut lief ich die Treppe hinunter und wurde mit offenen Armen von Paul begrüßt.
" Paul!".
" 'ey luv. Ich hab dich vermisst ".
Er gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, der lange anhielt. Vom Augenwinkel sah ich John, der peinlich berührt seinen Blick abwendete. Ich ließ von Paul ab, was er mit einem Brummen quittierte. Ich sagte auch den anderen Hallo, auch John.
" Hey, John ... Ist alles gut gelaufen?".
" Ehm ... ja ".
Ich lächelte ihm aufmunternd zu, ignorierte dabei das genervte Räuspern von Paul. John lächelte zurück und ging mit den anderen ins Wohnzimmer. Paul packte mich währenddessen grob am Handgelenk und führte mich in mein Zimmer, schloss hinter uns die Tür. In seinen Augen konnte ich leichte Eifersucht erkennen.
" Was war das eben?".
" Was denn?".
" Wie kommt es, dass John und du wieder so gut klarkommen?".
" Ehm .. also, ich... ".
" Ich höre!".
Ich zuckte bei seiner lauten Stimme zusammen. Es war einfach klar gewesen, dass Paul so reagiert. Waum hab ich mich überhaupt dazu entschlossen, ihm was zu erzählen? Naja, es wäre sowieso rausgekommen.
" Dani ..?".
" An dem einen Abend bin ich zu John runtergegangen und wir haben uns unterhalten. Ich wollte ihm mitteilen, dass es Aus zwischen uns sei. Er wollte sich nicht geschlagen geben und wir haben hin und her diskutiert, bis wir zum Entschluss gekommen sind, dass wir ... Freunde bleiben ".
Paul schaute mich geschockt an. Sein Mund war geschlossen und seine Augen drohten fast rauszufallen. In ihnen war immernoch Wut zu erkennen und Schock. Er atmete tief durch und machte Anstalten, etwas zu sagen. Innerlich bereitete ich mich auf eine Standpauke vom Allerfeinsten vor...
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