39. Trust
John führte mich in mein Zimmer und schloss hinter mir die Tür. Es war auf einmal ziemlich ruhig um uns herum. Ich hatte ein komisches Gefühl bei dieser Sache. John nahm meine Hand und führte mich zum Bett. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und setzte mich auf die Bettdecke. John zog mich jedoch auf seinen Schoß, sodass mein Rücken zu ihm zeigte. Er vergrub sein Gesicht in meinen Nacken und begann, meinen Hals zu küssen. Bei dieser plötzlichen Berührung zuckte ich zusammen und krallte meine Hände in seine Oberschenkel. John turnte es anscheinend an, und er biss mit einem kurzen Kichern sanft in meine zarte Haut. Fast hätte ich aufgequiekt, bis John mich herumdrehte und ich ihn schließlich ansah. Seine Augen waren dunkel und auf seinen Lippen zeigte sich ein freches Grinsen. Mein Atem wurde flacher und ich wusste, was er vorhatte. Dieser Moment war gerade ziemlich ungünstig meiner Meinung nach. Wir hatten uns nicht einmal wirklich vertragen, und schon dachte er einen Schritt weiter. Es geht nicht nur um seinen Willen, sondern schließlich auch um Meinen. Es war mein Jungfräulichkeit, was ich aufs Spiel setzte.
Johns Hand fand meinen Nacken und zog mich zu ihm hinab. Unsere Lippen kollidierten und mein Gegenüber machte die nächsten Küsse leidenschaftlicher. Seine Zunge drang überraschend in meine Mundhöhle, was mich aufseufzen ließ. Es fühlte sich komisch an, und eigentlich wollte ich das hier alles gar nicht. Vielleicht sollte John heute doch einmal unten schlafen. Er ließ sich plötzlich nach hinten fallen, was mich aufquieken ließ. Sofort änderte er unsere Position und ich lag unter ihm. Seine Wangen waren leicht gerötet und sein warmer Atem blies mir ins Gesicht. Er widmete sich erneut meinem Hals und ich windete mich leicht unter ihm. Seine Hände fuhren meinen Oberkörper lang und schoben mein Shirt hoch. John küsste meinen Bauch und fuhr langsam hoch in eine mir etwas privaten Gegend. Soweit hatte ich John eigentlich noch nie kommen lassen. Ich hatte ihm bereits zuviel Freiraum gegeben. Er hatte mir versprochen, dass er warten würde. Ich war einfach jemand, der brauchte länger Zeit für solche Aktivitäten. Vielleicht unterschied mich das von anderen Mädchen, aber ich werde mich für keinen Jungen ändern, auch nicht für John.
Bevor er meinen dünnen Stoff erreichen konnte und es von mir riss, hielt ich ihn auf. Ich nahm seine Hände von meinem Shirt und schaute schüchtern in eine andere Richtung. John schaute auf und brach seine Interaktion ab.
" Wir sollten noch warten, John ".
" Wie lange willst du noch warten?".
Ich sah überrascht in seine Augen. Er hatte einen unzufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt und ließ schließlich von mir ab. In einer lässigen Haltung setzte er sich aufs Bett und drehte mir dabei den Rücken zu. Kurz dachte ich nach, ob es falsch von mir gewesen wäre, abzubrechen. Ich setzte mich auf und legte meine Hand auf seine Schulter. Er schlug sie nicht fort, nahm sie stattdessen in seine Hand. Mit der anderen freien Hand rückte ich mein Shirt wieder zurecht und kuschelte mich von hinten an John heran.
" Vertraust du mir nicht, Dani?".
" Doch ... natürlich vertraue ich dir ".
" Warum lässt du mich dann nicht an dich heran?".
Sprachlos löste ich mich von ihm und starrte seinen Rücken an. Er lachte in sich hinein und stand schließlich auf. Die Wärme verließ meinen Körper und um mich herum wurde es mit einmal kalt. Ich schaute John hinterher, wie er zur Tür ging. Seine Hand berührte bereits den Türgriff, als er sich noch einmal zu mir umdrehte.
" Ich glaube, heute Nacht schlafe ich unten bei Stuart und Pete ".
Mit diesen Worten ließ er mich alleine. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihn unten schlafen zu lassen. Warum fühlte ich mich jetzt so verlassen? Mir schien, dass ich Schuld an allem habe. Ich vertrieb sofort diesen Gedanken und ging ebenfalls nach unten. John saß wieder mit den anderen auf dem Sofa. Hier unten hatte sich also nichts verändert ausser das George auf Teddy eingepennt war. Irgenwie sah es total süß aus von der Perspektive, doch als ich Johns Blick auf mir liegen sah, veränderte sich mein Gesichtsausdruck und ich ging kopfhängend in die Küche. Ich schenkte mir ein Glas Milch ein, trank aber nur die Hälfte. Mir war auf einmal nach gar nichts zumute. Am Liebsten würde ich mich in mein Zimmer verkriechen.
" Ist alles in Ordnung bei dir?".
Stuart setzte seine Sonnenbrille auf und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ich kam gar nicht erst zur Antwort, als der Basspieler auch schon weiterredete.
" Ich wollte ein Spaziergang machen. Hast du Lust?".
" Ehm .. okay ".
Mit Stuart hatte ich nicht viel am Hut gehabt, aber wenn er eines gut konnte, dann helfen. Ich nahm meine Jacke von der Gaderobe und konnte zwischenzeitlich einen Blick von John als auch von Paul erhaschen, bevor Stuart hinter mir die Tür zumachte.
Die Luft war angenehm kühl und es schien zu diesem Zeitpunkt nicht so viele Autos herumzufahren. Stuart fischte sich eine Zigarette aus seiner Jackentasche und zündete sie sich an. Ich ließ meine Arme schlaff an mir herabhängen und schaute stur geradeaus. Als wir an der Reeperbahn vorbeigingen, kamen uns ein paar Jungs entgegen. Mir war so, als hätten sie schon einige Bier intus. Unter ihnen erkannte ich niemanden. Einer von ihnen grabschte mich an der falschen Stelle an und lachte frech, als ich seine Hand wegschlug. Mein Kopf war feuerrot und ich hatte das Bedürfnis zu weinen. Bevor der Typ weitere Handgriffe machen konnte, stellte sich Stuart ihm in den Weg.
" Verpiss dich lieber. Und wag es ja nicht, sie noch einmal anzufassen ".
" Okay. Sei froh, dass wir so guter Laune sind. Sonst hätten wir dich schon längst verprügelt ".
" Mein Gott, da bin ich aber beruhigt ".
Sein Sarkasmus war gar nicht zu überhören. Doch den Jungs schien es nicht zu stören und sie zogen weiter. Ich murmelte ein " Danke ", war mir aber nicht sicher ob Stuart das gehört hat. Als wir schließlich in einen kleinen Park gingen und uns auf eine freie Bank setzten, drehte sich Stuart zu mir und blies den Rauch ins Nichts.
" Was ist eigentlich los mit dir und John? Mal hängt ihr aufeinander, mal ignoriert ihr euch. Was ist das für ein hin und her?".
" I-ich weiß nicht, was du meinst ".
" Schätzchen, mir kannst du nichts vormachen. Ich kenne John schon sehr lange und ich weiß, wann es ihm schlecht geht. Außerdem sieht man es euch an, ob ihr euch gerade versteht oder nicht. Ist ja im Moment nichts Neues ".
Mist, Stuart wusste also Bescheid. Vielleicht sollte ich ihm alles anvertrauen. Schließlich kannte er John am Besten von uns allen. Ich seufzte ergiebig und stützte meinen Kopf auf die Hände. Dann begann ich, ihm von der ganzen Situation zu berichten.
[etwas später]
" Ich weiß, was du meinst. Aber du musst John auch verstehen. Normalerweise ist er nicht diese Art von Beziehungstyp. Es ist echt schon ein Wunder, dass er dir soviel Zeit gibt ".
" Du meinst also ... John tut das alles nur wegen mir?".
" Natürlich. Du bist ihm wichtig, deswegen hält er sich zurück. Im Augenblick ist ihm vielleicht alles zuviel geworden und er konnte nicht mit der Situation umgehen, dass du ihn wieder hast ablitzen lassen. Nehm es ihm einfach nicht übel. Heute abend wird bestimmt alles wieder gut ".
" Danke Stuart ".
" Wofür?".
" Für alles ".
Ich nahm ihn freundschaftlich in den Arm und drückte ihn an mich. Ich merkte förmlich sein verdutztes Gesicht, was mich zum Lächeln brachte. Als er auf seine Uhr schaute, löste er sich von mir und stand auf.
" Wir sollten wieder zurück. Gleich müssen wir los in den Top Ten Club ".
Ich nickte und nahm dankend seine Hand, die er mir entgegenstreckte. Stuart war schon ein recht guter Kumpel. Anfangs hatte ich gedacht, er wäre genauso Macho wie die anderen, aber wie sagt man so schön. Es dauert alles seine Zeit, bis man sich von einem Menschen das richtige Bild machen kann.
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