35. It's Not Him
Am nächsten Morgen war ich die Letzte, die aus dem warmen Bett aufstand und runter in die Küche schlenderte. Jeder schaute mich mit guter Laune an, während ich schlaftrunkend ein müdes Lächeln zeigte. Mein Blick fiel auf Pete, der mir verstohlen zuzwinkerte. Mir fiel die gestrige Situation wieder ein und ich wendete schnell meinen Blick von ihm ab. John kam mit einem warmen Lächeln auf mich zu und umarmte mich fest. Seine Arme sprühten eine Wärme aus, dass ich drohte wieder einzuschlafen.
" Hast du gut geschlafen, Babe?".
" Mhm .. geht so ".
" Liebes, du siehst wirklich müde aus ".
Ich löste mich von John und schaute zu meiner Mum, die mich besorgt anblickte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nicht wirklich viel geschlafen habe. Es war halb neun und ich bin erst um halb drei eingeschlafen. Viel Schlaf war nicht übrig geblieben. Mit einem Lächeln gab ich meiner Mutter zu verstehen, dass es schon okay sei und setzte mich schließlich zu den anderen an den gedeckten Frühstückstisch. Die Jungs berichteten mir aufgeregt, dass sie heute Abend im Top Ten Club auftreten werden. Einen genauen Plan, was sie zu spielen hatten, war nicht vorhanden. " Wir spielen einfach Songs, auf die wir gerade Lust haben ", hatte John gemeint und seine mates lächelnd angeschaut. Ich war wirklich stolz auf John. Am Anfang war er ziemlich negativ gegenüber der Karriere, aber jetzt scheint es bergauf zu gehen. Genau, wie ich es ihm gesagt habe. Als Pete dann absichtlich über die Stripper und Nutten redete, warf ich dem Drummer einen feindlichen Blick zu und beobachtete schließlich John. Dieser schien leicht angetan zu sein von Petes Erzählung. Ich sollte heute doch aufpassen, was passiert. Vorallen, wenn Alkohol fließt.
" Dann könnte unser Georgie auch ein Bird bekommen ".
"John, ich will nicht... ".
" Ihr müsst nämlich wissen. Unser kleiner George hat noch nie..".
"John!".
John schlug dem rot angelaufenden George brüderlich auf die Schulter und lachte. Als Georges Blick auf mich fiel, lächelte ich ihn aufmunternd an. Er sollte sich stolz fühlen, dass er noch Jungfrau ist. Schließlich bin ich es auch ...noch. Ich hatte noch nicht wirklich nachgedacht, wann es soweit wäre. Irgendwie traute ich mich nicht recht. Und John wusste, dass ich Zeit brauche. Er verstand ... das hat er mir selber gesagt. Und ich vertraute ihm.
" Willst du dann mitkommen, Babe?".
Johns Frage vertrieb mich aus meinen Gedanken und ich blickte erschrocken auf. Alle starrten mich hoffnungsvoll an. Pete zog seine Augenbrauen hoch und lachte halbwegs in sich hinein, als ich mit einem "Ja" antwortete. Ich kam nicht mit wegen Petes Vermutung ... vielleicht ein bisschen. Aber ich hatte einen Grund dazu. Außerdem ist es schon lange her, dass ich in einen Club reingegangen bin. Wobei ich eigentlich nicht der Partytyp bin.
" Ich habe in der Schule angerufen, Mäuschen. Du bist erstmal auf weiteres krankgeschrieben .. für diese Woche. Erhol dich auch bitte, ja ".
" Danke Mama. Das werde ich ".
Die ganzen schlimmen Erinnerungen kamen hoch. Wie konnte mir dieser verdammte Idiot das antun? Es war für mich, als würde ich psychisch krank werden. Ich fühlte mich angefasst und benutzt. Wie ein Spielzeug, dass man nur dann aus der Ecke kramt, wenn man wirklich nichts mehr zutun hat. Und ich hatte gedacht, sowas gäbe es nur in Dramen. John bemerkte meine Emotionsschwankungen und legte über den Tisch seine Hand auf meine. Mit seinem Daumen strich er zaghaft über meinen Handrücken und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich konnte es kaum erwidern. Es ist, als ob jemand einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt hatte. Mir wurde das alles um mich herum zuviel und somit nahm ich meine Hand von Johns und entschuldigte mich vom Tisch.
" I-Ich denke, dass ich wieder s-schlafen gehen werde ".
" Mach das, erhol dich Dani ".
" Ja, Paul. Danke ".
Ich spürte den besorgten Blick von den Jungs auf mir liegen, als ich mich vom Tisch entfernte. Mir ging es wirklich nicht gut. Mühsam schleppte ich mich die Treppe hinauf und legte mich mit einem Seufzen ins Bett zurück. Es war etwas abgekühlt, was mich erzittern ließ. Nach einer Weile ging es jedoch und ich schloss die Augen. Von unten vernahm ich Gemurmel und schließlich Schritte, die die Treppe hinaufgingen. Mit einem Quietschen ging die Tür auf und es dauerte nicht lange, bis sich jemand an den Rand des Bettes setzte. Ich hielt meine Augen geschlossen und ließ auf mich wirken. Die Person strich eine mir im Gesicht liegende Strähne zurück und küsste schließlich meine Stirn. Der Kuss fühlte sich anders an. So fremd, aber wiederum so bekannt. Raue Finger strichen über meinen Kopf, spielten mit einzelnen Strähnen meiner langen Haare.
" Warum bist du nicht Mein?".
Vor Schreck hätte ich beinah meine Augen geöffnet. Das war nicht John, der neben mir auf dem Bett sitzt. Ich blieb in meiner Position, bis sich die Person schließlich erhob und aus meinem Zimmer verschwand. Kurz bevor die Person den Raum verließ, öffnete ich die Augen und erkannte von hinten Paul. Er drehte sich noch einmal zu mir um, sodass ich schnell meine Augen wieder schloss. Ich vernahm ein trauriges Seufzen, bevor die Tür mit einem leisen Knacken geschlossen wurde und die Schritte sich von meiner Tür entfernten. Ich atmete tief durch. Die Gedanken in meinem Kopf mussten sich erstmal sammeln. Die erste Frage, die ich mir stellte, war:
Wieso Paul und nicht John?
Anscheinend war John doch nicht so besorgt um mich wie ich gedacht habe. Ich wollte gar nicht wissen, was er immoment für Flausen im Kopf hat. Auf jeden Fall war ich nicht mit involviert. Dass Paul hochgekommen ist statt John, hat mich reichlich durcheinander gebracht. Ich wusste, dass ich Paul nicht gleichgültig bin. Aber ich hatte im ersten Moment damit gerechnet, dass John nach dem Rechten sehen wollte. Vielleicht übertreibe ich auch etwas. Schließlich hatte ich diese Nacht nicht genug Schlaf bekommen.
Als ich kurz davor war wegzudösen, öffnete sich erneut die Tür. Diesmal öffnete ich die Augen, damit ich nicht noch einmal einen halben Herzinfakt bekomme. Zu meiner Überraschung war es John, der sich zu mir gesellte. Auch er gab mir einen Kuss auf die Stirn, der sich anders anfühlte als der von Paul. Konnte man Küsse wirklich voneinander unterscheiden?
" Die Jungs und ich gehen etwas auf der Reeperbahn spazieren ".
" Was? Lass mich mitkommen ".
" Nein, bleib besser hier. Du sollst dich erholen, luv. Mach dir keine Sorgen ".
" Nein, nein, nein. Ich komme mit ".
Ich schlug mir die Decke vom Körper und holte frische Anziehsachen aus dem Schrank. Mit einem dumpfen Knallen der Tür schloss ich mich im Badezimmer ein. Ich hatte es mir heute Nacht selbst zugesprochen. In näherer Zukunft werde ich mehr auf John aufpassen. Selbst wenn es Tag ist, könnten dort irgendwelche Mädchen in den Ecken rumlungern. Wenn Pete ihn noch dazu absichtlich animieren würde, dann wäre es ein Aus für unsere Beziehung. Die darf ich nicht riskieren. Ich brauche ihn...aber tief in meinem Herzen hatte ich das Gefühl, dass jemand anderes mich bräuchte.
" Warum bist du nicht Mein?".
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