Pretty As A Hidden Light
Es war ein regnerischer Nachmittag, als Junseo in seinem Zimmer saß und durch das Fenster auf die grauen Straßen starrte.
Die Welt draußen schien weiterzugehen – Menschen gingen hin und her, redeten, lachten –, aber er fühlte sich unsichtbar.
Inmitten der Menschenmengen fühlte er sich oft einsamer als je zuvor. Sein Leben schien nicht wirklich in die Welt um ihn herum zu passen.
Seit er denken konnte, war er immer derjenige gewesen, der von anderen übersehen wurde. In der Schule war er der Junge, der allein in der letzten Reihe saß, der nie wirklich mit jemandem sprach. Er hatte nie das Gefühl, dass die anderen ihn wirklich sahen. Es war, als ob er nur ein Schatten war, ein leiser Beobachter in einer Welt, die ihn nicht wahrnahm.
„Vielleicht bin ich einfach nicht genug“, dachte Junseo oft.
„Vielleicht bin ich einfach nicht der, den jemand bemerkt.“
In der Stille seines Zimmers griff er nach seinem Tagebuch und begann zu schreiben. Er hatte die leise Hoffnung, dass er in seinen Gedanken etwas finden konnte, das ihn aus seiner Einsamkeit befreite.
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Jeongin war derjenige, der ihn wirklich sah.
In seinen Fantasien trat er in sein Leben wie ein Licht in der Dunkelheit. Er war nicht wie die anderen – nicht der Typ, der laut und aufdringlich war. Er war ruhig, aber seine Augen, so warm und tief, schienen alles zu erkennen, was Junseo in sich trug. Es war, als ob er ihn in einer Menge Menschen wahrnehmen konnte, als ob er die Unsichtbaren sah und ihnen einen Platz in der Welt gab.
„Du musst dich nicht verstecken“, dachte Junseo, als er sich vorstellte, wie Jeongin zu ihm ging, mit einem sanften Lächeln, das so viel sagte.
„Du bist nicht unsichtbar.“
Seine Art, zu sprechen, war sanft, aber seine Worte hatten die Kraft, Junseos innere Mauern zum Einsturz zu bringen. Jeongin konnte die Unsicherheit in seinen Augen sehen, die Angst, nie genug zu sein. Doch er wusste, wie man diese Ängste beruhigte.
„Schau dich an“, dachte Junseo, während er ihn sich vorstellte.
„Du bist perfekt, genauso wie du bist.“
Seine Schönheit lag nicht in seiner äußeren Erscheinung, sondern in der Weise, wie er andere Menschen wahrnahm. Wie er die verborgenen Seiten von ihnen erkannte und sie wertschätzte. Für ihn war Schönheit nicht nur das, was die Welt sehen konnte – sie lag im Inneren eines Menschen, in den Dingen, die oft übersehen wurden. Und Junseo fühlte sich von ihm gesehen, als hätte ihn nie zuvor jemand wirklich bemerkt.
„Vielleicht bin ich nicht unsichtbar“, dachte er, als er weiter in seine Fantasie eintauchte.
„Vielleicht gibt es jemanden, der mich versteht.“
Jeongin war nicht der perfekte Held aus Märchen, er war viel mehr – er war der Beweis dafür, dass wahre Schönheit im Wesen eines Menschen lag, in der Art und Weise, wie er sich für die Welt um ihn herum interessierte. Und Junseo fand in ihm den Trost, den er so lange gesucht hatte.
„Vielleicht wird sich das eines Tages ändern“, schrieb er in sein Tagebuch. „Vielleicht werde ich irgendwann derjenige sein, der in der Menge gesehen wird.“
Denn in seinen Gedanken war Jeongin immer bei ihm – derjenige, der ihn in all seiner Unsichtbarkeit sah und ihm zeigte, dass Schönheit und Wert nicht in der Anerkennung durch andere lagen, sondern in dem, was er selbst in sich trug.
Mit einem sanften Lächeln schloss Junseo das Tagebuch und legte den Stift nieder. Vielleicht war es nur ein Traum, aber dieser Traum gab ihm Hoffnung. Hoffnung, dass er irgendwann, auch in der größten Menge, gesehen und wahrgenommen werden würde. Und bis dahin hatte er Jeongin – denjenigen, der ihn immer sah.
„Vielleicht bin ich doch nicht unsichtbar“, dachte er.
„Und es gibt immer jemanden, der mich sieht.“
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