Pretty as a Dream
Jiyoon saß auf dem Boden ihres kleinen Zimmers, das Licht der Straßenlaternen fiel durch die Vorhänge und malte Schatten auf die Wände.
Vor ihr lag ihr altes Notizbuch - zerknittert, mit Eselsohren, die Spuren vergangener Versuche, etwas Großes zu schaffen. Versuche, die nie über das Papier hinausgewachsen waren.
Sie ließ ihren Blick über die Seiten schweifen: angefangene Songtexte, halbe Drehbücher, Konzepte für Musikvideos, die nie jemand gesehen hatte. Träume, die einst so groß gewesen waren, dass sie ihr Angst machten. Jetzt waren sie nur noch verblassende Worte, Erinnerungen an eine Zeit, in der sie dachte, sie könnte die Welt verändern.
Aber das Leben war kein Märchen.
„Kunst bringt kein Geld", hatten ihre Eltern gesagt. „Träume sind schön, aber sie ernähren dich nicht."
Also hatte sie sie beiseitegeschoben. Hatte sich stattdessen in einen Job gezwungen, der sie auslaugte, hatte sich damit abgefunden, dass manche Menschen einfach nicht dazu bestimmt waren, ihre Träume zu leben.
Aber heute fühlte es sich anders an.
Heute war da diese leise Stimme in ihrem Kopf. Eine Stimme, die nicht aufgab.
Sie griff nach einem Stift, ihre Finger zitterten leicht, als sie über das Papier fuhr. Und dann begann sie zu schreiben.
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Er stand auf der Bühne, das Licht umspielte sein Gesicht, seine Augen glänzten mit einem Feuer, das nie erlosch.
Er war nicht hier, weil er Glück gehabt hatte. Nicht, weil ihm alles in den Schoß gefallen war. Nein - er war hier, weil er niemals aufgehört hatte zu kämpfen.
Er war Bang Chan.
Ein Anführer. Ein Träumer, der keine Angst hatte, seine Träume in die Realität zu zwingen.
Jiyoon stellte sich vor, wie er in einem kleinen, dunklen Zimmer saß, genau wie sie jetzt.
Wie er müde war, verzweifelt, vielleicht kurz davor, aufzugeben - aber es nicht tat. Stattdessen nahm er seine Gitarre und spielte weiter. Schrieb weiter. Er baute etwas aus dem Nichts, kämpfte gegen Zweifel und Müdigkeit, weil er wusste, dass seine Träume es wert waren.
Er hatte keine Garantie, dass es klappen würde. Aber er tat es trotzdem.
Jiyoon spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie hatte Bang Chan erschaffen, weil sie jemanden brauchte, der all das konnte, was sie nicht konnte. Jemanden, der den Mut hatte, weiterzumachen, selbst wenn niemand an ihn glaubte.
Während sie schrieb, hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf:
„Mach es einfach. Niemand sonst wird es für dich tun."
Seine Worte hallten in ihr nach, brannten sich in ihre Gedanken.
Jiyoon schluckte.
Vielleicht war es zu spät für sie. Vielleicht nicht.
Aber wenn Bang Chan echt wäre, hätte er ihr gesagt, dass es nie zu spät ist.
Mit einem tiefen Atemzug nahm sie das Notizbuch, schlug eine neue Seite auf und setzte den Stift an.
Dieses Mal würde sie nicht nur träumen. Dieses Mal würde sie es wirklich versuchen.
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