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Lost

Diese eine Erkenntnis. Sie durchzuckte mich wie ein Blitz. Er war wieder da. Doch trotzdem war ich ihm egal. Er war wieder hier und hatte sich immer noch nicht gemeldet. Ich blickte aus dem Fenster in diese dunkelrote verzerrte Welt und da lief er. Als hätten ihn meine Gedanken heraufbeschworen. Er lief da mit diesem Mädchen und ignorierte mich. Er wusste, dass ich da war. Er wusste es doch. Warum hatte er sich eine andere gesucht, wenn er doch wieder da war? Ich war doch hier. Immer. Warum nicht ich? Warum sie? Ich dachte, er wolle nicht mehr zurückkommen, doch er war hier. Aber nicht wegen mir. Tränen traten in meine Augen. Ich sprang von meinem Stuhl auf und rannte aus dem Klassenzimmer, ungeachtet dessen, dass ich die Gesichter meiner Mitschüler nicht erkannte, meinen Lehrer nicht sprechen hörte und meine Schritte sich wie dumpfe Glockentöne auf dem Boden anhörten. Ganz zu schweigen davon, dass er gar nicht hier in meiner Schule sein konnte. Und doch rannte ich durch die Flure, die in schwarz-rotes Licht getaucht waren, zum Hof und sah mich nach ihm um. Dort hinten lief er mit ihr im Arm und ich stand wie angewurzelt. Ich versuchte seinen Namen zu rufen, doch kein Laut drang über meine Lippen. Ich konnte nur dort stehen und ihm hinterher schauen wie er verschwand.


Schweißgebadet und mit schmerzendem Kopf wachte ich auf. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein Traum. Und doch hatte er wieder alles hervorgeholt, was ich so verzweifelt zu verdrängen versuchte. Ich setzte mich auf, nahm meinen Kopf zwischen die Hände und versuchte ruhig ein und aus zu atmen. Ich versuchte, mir klar zu machen, dass er nicht wieder da war. Dass er immer noch in Brasilien war und nicht wiederkommen würde. Doch mein Herz klammerte sich verzweifelt an diesen Traum, an diesen Wunsch, dass er wieder da und alles wie vorher war. Es wollte die Fakten nicht akzeptieren. Es konnte nicht einfach aufgeben. Es konnte ihn nicht einfach los lassen. Ich konnte ihn nicht los lassen. Stopp! Ich schrie mich in Gedanken an. Ich musste damit aufhören. Es war so wie es war und ich konnte es nicht ändern. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und krabbelte aus dem Bett. Als ich meine Vorhänge zur Seite schob erwartete mich ein mit grauen Wolken verhangener Himmel. Na wunderbar. Ich schleppte mich ins Bad, duschte mich und putzte mir die Zähne. Aus dem Spiegel sahen mich zwei grün-braune Augen an. Wir hatten die gleiche Augenfarbe. Ich schmiss mir schnell eiskaltes Wasser ins Gesicht, um mich abzulenken. Ich durfte nicht an ihn denken! Scheiße! Ich schlug mit der Faust aufs Waschbecken. Seit Tagen hatte ich diese dämlichen Träume. Bis dahin war es mir gut gegangen. Ich dachte, ich hätte ihn vergessen, schließlich war er schon über ein halbes Jahr weg. Doch nein! Auf einmal kam durch den Mist alles wieder hoch. Wie hatte ich nur denken können, dass er wiederkommen würde? Wie konnte ich nur so naiv sein? Als er dieses Mädchen so liebevoll beschrieben hatte, hätte mir klar werden müssen, dass er nicht mehr wiederkommen würde, wenn er erst einmal zurück in seiner Heimat war. Aber ich hatte mich nur an meine Wunschvorstellung geklammert, dass er tatsächlich etwas für mich empfinden konnte. Ich war so dumm gewesen! Verzweiflung regte sich in mir und Tränen rannen über mein Gesicht. Scheiße, scheiße, scheiße! Ich hielt das alles nicht mehr aus! Wieder hob ich den Kopf und sah in den Spiegel. Diese Augen, seinen so ähnlich, verätzten mich mit ihren Blicken. Ich ertrug das nicht länger. Ich holte aus und ließ meine Faust in den Spiegel krachen. Ein Scherbenregen ergoss sich über mich und ich fühlte den Schmerz in meinen Knöcheln. Meine Beine gaben nach und im nächsten Moment fand ich mich weinend inmitten des zerbrochenen Glases wieder. Ich rollte mich auf den Rücken und meine Tränen zogen heiße Spuren über meine Wangen. Das Glas in meinem Rücken spürte ich kaum. Ich fühlte mit der Hand nach einer Scherbe, schloss meine Hand um sie und Blut quoll aus meiner Handfläche. Nackt wie ich war, konnte ich die Narben auf meinem linken Unterarm gut erkennen. So viele Male hatte ich bereits versucht, mich von meinem Schmerz zu befreien, doch es hatte nie lange etwas genützt. Er kam immer wieder, er griff nach mir. Jeder Tropfen Hoffnung wurde zu einer Tortur, wenn ich mich vom Gegenteil überzeugen musste. Ich konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Heute würde es keine weitere horizontale Narbe mehr geben, heute würde ich meinen Träumen, der Hoffnung und den Erinnerungen an ihn ein Ende setzen. Ich setzte die Scherbe an und spürte den brennenden Schmerz, als ich sie bis zu meiner Ellenbeuge hochführte. Es war, als stände mein Arm in Flammen und ich setzte auch noch den anderen in Brand. Das Brennen breitete sich immer weiter wie ein reinigendes Feuer aus, bis ich nur noch Taubheit spürte. Ich fühlte ein leichtes Ziehen und als ich mich umsah, blickte ich auf meinen blutenden, entblößten Körper hinab.

In diesem Moment wurde mir klar, was ich dort in meiner Verzweiflung getan hatte. Ich schluchzte auf, als ich sah, wie das Licht in meinen Augen langsam erlosch. Mein letzter Atemzug war ausgehaucht und ich konnte nur über dieser grotesken Szenerie schweben. Was hatte ich nur getan? Ich hatte meinem Leben ein Ende gesetzt, weil mein emotionaler Schmerz zu stark für mich gewesen war und ich dachte, dass nur der Tod dem ein Ende setzen konnte. Doch kein Schmerz war mit dem zu vergleichen, den ich jetzt in den Tiefen meiner Seele fühlte, als ich dieses tote Mädchen unter mir betrachtete. Dieser grausame Schmerz, erwachsen aus der Erkenntnis, dass ich mich schlussendlich vollends verloren hatte.


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