Freiheitsgefühl
Die Zeit auf der Insel vergeht viel zu schnell. Ich helfe Ella, Matt's Grandma, in der Küche und im Haushalt wo ich kann, denn das ist das mindeste, nach allem was sie für mich getan haben.
Matt kocht hier und da und leistet mir Abends mit einer ausgeliehenen Gitarre Gesellschaft. Er spielt wirklich gut.
Wir haben die ganze Zeit nie über das gesprochen was passiert ist, doch ich merke das er Fragen hat. Er möchte es verstehen und ich bin bereit, mich ihm zu öffnen.
» Du musst nicht wenn du nicht willst, ehrlich Alex. Ich hab genug gesehen um zu verstehen, dass das keine leicht Kost ist. «
Ich winke ab.
Ich kann mich nicht weiter hinter einer Mauer des Schweigens verkriechen, denn die Erinnerungen an das Geschehene haben sich tief in mein Gedächtnis gebrannt und fordern ihren Tribut - was bedeutet das ich für Außenstehende womöglich seltsam auf gewisse Dinge reagiere. Ich will, daß Matt mich versteht.
» Er war... Anfangs ein guter Mann. «
Ich erzähle ein paar Dinge aus der Anfangszeit mit Connor und wie er sich dann plötzlich immer mehr verändert hat. So sehr, daß ich selbst nicht mitkam und nichts dagegen unternehmen konnte.
» ... Seine Antwort auf alles war immer die Faust. Habe ich zu viele Fragen gestellt, zb wo er so lange war an einem Abend, dann musste ich das bitter bezahlen. Er hat Mich von allem abgeschottet, sodass ich am Ende niemanden mehr hatte, der Mir helfen konnte. Mitten in der Nacht, als ich bereits schlief, weckte mich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Und tatsächlich war es so. Er lag halb auf mir, drückte mir die Luft ab und verging sich an mir. Immer wieder. Ich hatte Schmerzen, aber das war ihm egal. «
Matt hat einen mörderischen Blick drauf und ich bin froh das dieser nicht mir galt.
» Und der Unfall mit dem Baby...? War er das auch? «
Ich antworte nicht, doch das ist gar nicht notwendig. Matt weiß bereits, daß Connor daran Schuld ist und seine Frage war nur Beiwerk.
Er legt die Gitarre ab und zieht mich zu sich. Sanft streichelt er über meinen Rücken.
» Es tut mir so leid. Auch wie ich zu dir war nachdem er in Hazel aufgetaucht ist. Ich dachte du betrügst ihn... Zumindest wollte er das ich das glaube, denke ich. «
Es tut gut einen Menschen bei sich zu haben der für einen da ist. Matt ist genau so ein Mensch. Ich fühle mich sicher in seiner Nähe und auch wenn er nachts manchmal schnarcht, ist es mir lieber er ist bei mir als woanders.
-
Die abendliche Brise weht durch sein Haar als wir am Strand sitzen und den aufkommenden Sternenhimmel betrachten. Hier ist alles so ruhig und friedlich, hier und da ist das einzige Geräusch das der Wellen, die gegen Felsvorsprünge klatschen. Matt erklärt mir die einzelnen Konstellationen der Sterne, benennt ihre uns geläufigen Bezeichnungen, ehe er sich mir lächelnd zuwendet.
Seit Connors auftauchen hat er nichts mehr in meine Richtung versucht - keinen Flirt Versuch unternommen oder ähnliches, stattdessen lässt er mir Zeit mit allem und ich glaube sogar, daß ich in dieser Hinsicht den ersten Schritt tun muss - sofern ich es irgendwie schaffe. Ich will nicht den Anschein erwecken dass das was Connor mir angetan hat mein Leben bestimmt, aber gleichzeitig möchte ich auch nicht das er denkt, das es mir kaum etwas aus gemacht hat und ich nun einfach normal wieder zur Tagesordnung über gehen kann.
Ich bin gefangen zwischen den Erinnerungen an Connors Taten und doch zieht es mich immer näher zu Matt.
-
» Gute Nacht... «
Sein flüstern in unserem dunklen Zimmer ist das einzige was ich vernehme als wir vom Strand zurück kommen und bettfertig gemacht haben. Bevor ich aus dem Badezimmer komme liegt Matt meist mit dem Gesicht gewandt Richtung Wand, um mir wenigstens etwas Privatsphäre zu geben. Doch heute ist es anders. Er hat vorab das Licht gelöscht, sodass ich mich langsam vorwärts bewegen muss, um an mein Ziel - das Bett - zu gelangen.
Kaum liege ich, verspüre ich das Bedürfnis etwas zutun. Etwas, das vielleicht das Eis zwischen uns in einer Hinsicht zum schmelzen bringen wird.
» Matt? «
» Ja? «
Schweigen. Ich bin kurz davor einen Rückzieher zu machen, doch dann höre ich Matt, der vom Sofa aufsteht. Jetzt oder nie...?
» Komm... Kommst du zu mir? Ins Bett? «
Ich höre sein atmen, weil es das einzige Geräusch ist das die Stille in diesem Moment durchschneidet. Die darauf folgenden Schritte bis zum Bett bestärken mein Bedürfnis ihn bei mir zu haben und so kann ich es kaum erwarten ihn neben mir zu spüren.
Als er endlich neben mich gleitet scheint er nicht zu wissen wie er sich hinlegen soll. Wohin mit seinen Armen.
» Alex, ich... «
Ich drehe mich auf die Seite, direkt zu ihm. Auch er liegt mir seitlich zugewandt, sein Atem kitzelt meine Wange.
» Küss mich, Matt. «
Es bedarf keiner weiteren Worte und Matt tut genau, was ich von ihm möchte. Sanft legen sich seine Lippen auf meine, seine Arme schlingen sich um mich. Wir genießen einander, ganz ohne Sex, lassen uns Zeit...
Hier in dieser kleinen, sicheren Blase.
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