☽26« ∂ση'т ƒσяgєт☾
Logan und Eliza Preaker wohnten in einem hübschen kleinen Haus, in dem sie uns ihr Gästezimmer anboten. Es war ein großes, helles Zimmer das in Rot- und Weißtönen gestrichen worden war.
Wir stellten unsere Koffer neben dem großen Bett ab und ließen uns erschöpft darauf nieder. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass wir wirklich hier gelandet waren. Vor allem, wenn man bedachte, dass wir das alles einem Missgeschick mit Liam's Koffer zu verdanken hatten.
Am Abend saßen wir zusammen beim Essen, als sie uns die Fragen stellten, die hatten kommen müssen. Wie wir hießen, woher wir kamen, weshalb wir hier waren.
Wir zögerten eine Weile, ihnen wirklich zu erzählen, weshalb wir hier waren, und woher wir kamen. Schließlich allerdings kamen wir zu dem Schluss, dass wir ohnehin nicht wirklich etwas zu verlieren hatten, immerhin hatten wir noch nicht einmal ein wirkliches zu Hause. Ganz abgesehen davon war es – zumindest meiner Ansicht nach – doch eine angemessene Gegenleistung, ihnen davon zu erzählen, wenn sie uns schon so großzügig bei sich aufnahmen.
„Ihr seid aus dem Heim weggelaufen?", fragte Logan schließlich, die Augenbrauen nach oben gezogen. Liam nickte. „Ja."
Für einen Moment dachte ich, er würde tatsächlich dort anrufen und erklären, dass er uns gefunden hätte. Im nächsten Moment allerdings musste er lachen. „Das hab' ich noch nie gehört."
Ich atmete erleichtert auf. Ein Blick zu Liam verriet mir, dass es ihm genauso ging. Wir sahen ihn beide etwas verdutzt an, bevor Eliza für uns antwortete.
„Was er damit sagen will ist, ihr seid herzlich eingeladen, einige Tage hier zu verbringen", sie grinste erst Liam, dann mich an. Ich verstand nicht, weshalb sie so gastfreundlich waren. War das im Süden immer der Fall?
Sie schienen das nämlich ohne irgendeinen Hintergedanken zu tun. Konnten sie ja auch kaum, weil sie weder Liam, noch mich kannten.
„Mir ist Ihr Büro oben aufgefallen", Liam nahm einen Schluck Wasser, bevor er weitersprach. „Arbeiten Sie von zu Hause aus?"
„Ich bin Autor", gab Logan lächelnd zur Antwort, und Liam sah ihn überrascht an. „Ehrlich?"
„Ja."
„Welche Art von Büchern schreiben Sie denn?", Liam liebte Bücher. Also liebte er auch die Menschen, die sie erschufen. Er schien tatsächlich fasziniert von Logan's Beruf zu sein, und ich musste zugeben, dass es mir nicht anders ging. Ich selbst könnte allerdings nie ein Buch schreiben. Dazu würde mir schlicht die Geduld fehlen.
„Vielleicht sagt euch der Titel Famous last words ja etwas", er lächelte uns an, während er nach seinem Wasserglas griff.
„Sie haben dieses Buch geschrieben?", nun war ich derjenige, der ihn überrascht ansah, und er nickte.
„Habt ihr es gelesen?"
Liam und ich nickten beide. Als ich einen Blick zu ihm warf konnte ich sehen, dass er mindestens genauso verwundert war, wie ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Logan tatsächlich dieses Buch geschrieben hatte, das mich damals so ermutigt hatte. Dieses Buch, das ich eigentlich nie gelesen hätte, hätte Liam es mir damals nicht in die Hand gedrückt. Dabei war es tatsächlich so unendlich hilfreich gewesen.
„Haben Sie das alles wirklich erlebt?", Liam sah ihn fragend an. Das war vermutlich eine Frage, die er ihm schon immer hatte stellen wollen. Logan nickte.
„Ja. Vielleicht bin ich deshalb bedingungslos bereit, euch beiden zu helfen", wieder sah er von Liam zu mir, und von mir zu Liam. Er lächelte dabei.
„Er hat schon während seines Aufenthaltes im Heim angefangen, zu schreiben", warf Eliza ein. Sie schien genauso gut über ihn Bescheid zu wissen, wie er selbst.
Irgendwie erschien mir dieses ganze Gespräch ziemlich irreal. Saßen wir gerade wirklich an einem Tisch mit dem Autor eines Bestsellers? Ohne es gemerkt zu haben?
In den nächsten Tagen unterhielten wir uns oft mit Logan über das Schreiben, oder Bücher allgemein. Er meinte, es gäbe nichts Schöneres, als in andere Welten einzutauschen, ohne sein Sofa dafür verlassen zu müssen. Es war eine „bequeme Art zu träumen", wie er es ausdrückte.
Ich musste jedes Mal wieder lächeln. Die Art und Weise, wie er von Büchern sprach, die Begeisterung, die er dabei ausstrahlte, faszinierte auch mich.
Ich fühlte mich wohl in diesem Haus. Es war irgendwie sicher und vertraut, obwohl wir uns erst hatten kennenlernen müssen. Logan und Eliza wussten von dem, was zwischen Liam und mir war. Aber sie hatten weder ein Problem damit, noch waren sie mit Vorurteilen behaftet. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal auf solch wundervolle, und gastfreundliche Menschen getroffen war.
Für ein paar Tage vergaß ich sogar die Pillen in meinem Rucksack. Die, die ich bei diesem komischen Dealer gekauft hatte.
Liam war noch nicht aufgefallen, dass dreißig Pfund fehlten. Weshalb denn auch? Wir hatten in den letzten Tagen gar kein Geld gebraucht. Irgendwann würden wir aber wieder welches brauchen, es war nur eine Frage der Zeit.
Vor diesem Tag hatte ich schon jetzt Angst. Immerhin würde ich ganz bestimmt in Erklärungsnot geraten. Dabei hatte ich diese Pillen doch gar nicht genommen, ich hatte sie nur gekauft. Ich wollte sie doch gar nicht haben.
Wegwerfen konnte ich sie allerdings auch nicht. Was wäre das für eine Verschwendung gewesen? Nein, ich würde sie behalten. Nur für alle Fälle.
Man konnte ja nie wissen.
Natürlich glaubte ich nicht, dass ich sie tatsächlich nehmen würde. Weshalb sollte ich das auch tun? Ich hatte doch gar keinen Grund dazu. Ich war clean, ich war glücklich damit, clean zu sein. Ich hatte keine Lust, wieder in diesen Sumpf abzurutschen und im Krankenhaus zu landen.
Darauf würde es aber letztlich hinauslaufen, und das war überflüssig.
Ich versuchte also, den Gedanken an die Drogen in meinem Gepäck weitestgehend zu verdrängen, zumindest so weit es mir nur irgendwie möglich war. Es klappte immer besser, meistens klappte es schon richtig gut. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr daran, weil ich sie sowieso nicht anrührte.
Das war ein wirklich großer Fortschritt. Hätte ich früher Drogen in meiner unmittelbaren Nähe gewusst, hätten nichts und niemand mich mehr aufhalten können. Ich hätte einen Trip geschmissen, mir einen Druck gesetzt – je nachdem, welche Droge mir zur Verfügung stand.
Aber jetzt ... Jetzt war nichts davon mehr übrig.
Und irgendwie war ich ehrlich froh darüber. Ich war froh darüber, nicht mehr durch die Hölle gehen zu müssen, nur um gut drauf zu sein.
Das war es doch gar nicht wert.
Vor allem konnte es noch immer gut sein, dass man während eines Trips auf Horror kam. Und das war dann alles Andere als witzig, und man hatte keine Ahnung, wann man wieder runter kommen würde. Wann das alles vorbei sein würde.
Zehn Minuten kamen einem oft vor wie eine Stunde.
So betrachtet hatte ich gar kein wirkliches Verlangen danach, diese Pillen einzuwerfen. Zumindest nicht an diesem Tag.
Ich redete mir also fleißig ein, dass alles in Ordnung war. Dass ich gar kein Verlangen nach Rauschgift hatte.
Aber man kann keinen ehemaligen Dorgensüchtigen in ein Zimmer setzen, in dem er Rauschgift weiß. Das funktioniert nicht. Auf kurz oder lang würde er fast verrückt werden, und so ging es auch mir. Was hätte ich schon tun sollen?
Ich wusste ganz genau, dass das ein Fehler gewesen war.
Jeden Tag, wenn ich abends im Bett lag und auf den Rucksack starrte, wurde mir einmal mehr bewusst, was ich eigentlich getan hatte. Ich hatte mir und allen Anderen bewiesen, dass ich längst noch nicht so weit war, und dass ich noch immer ein Problem hatte.
Dass ich rückfällig wurde, sobald ich einen Schritt auf freiem Fuß ging.
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Halli hallo meine über alles geliebten Leser ^^
Ich bin wieder aus Berlin zurück, heißt also ich hab jede Menge Zeit Dinge hochzuladen, die ich auf meinem Laptop schon längst vorgeschrieben habe ^^
Bei dieser Gelegenheit möchte ich gerne etwas Werbung für meine Neue Story "Brown Sugar" machen. Das sollte eine Larry-FF werden, die ich gerade erst angefangen habe :)
Ansonsten hoffe ich dass euch das Kapitel gefallen hat :)
Love always,
Demi. xx
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