Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

☽19« тнєм αη∂ υѕ☾

Niall,
Deine Ärzte haben uns heute erzählt, dass du auf eine normale Station für Jugendliche verlegt werden sollst, und dass du dort auch auf Andere treffen wirst, die die gleichen Schwierigkeiten haben wie du. Wir hoffen, dass dir das endlich helfen wird, zurück auf den richtigen Weg zu finden. Vielleicht findest du dort Menschen, die dich verstehen – wir sind nämlich oft daran gescheitert. Obwohl wir versucht haben, dich zu verstehen, ist uns das oft sehr schwer gefallen.
Das Jahr ist fast um, und niemand von uns weiß genau, wie das Nächste weitergehen wird. Wir sind uns aber sicher, dass es ab sofort nur noch besser werden kann, mit dir, und mit deinem Rauschgiftproblem.

Wir wissen noch genau, als du eines Abends zu uns gesagt hast: „Ich schaffe das nicht allein."
Damals konnten wir uns noch nicht vorstellen, dass jemand mit einem starken Willen es nicht aus eigener Überzeugung schaffen kann – aber nach und nach wurde uns klar, dass es tatsächlich nicht wenige Drogenabhängige gibt, gerade bei Heroin, die davon nicht mehr loskommen und irgendwann daran zu Grunde gehen.
Wir wollen nichts unversucht lassen. Wir wollen dir nur helfen, und das richtig machen, was all die anderen Erwachsenen in deinem Leben falsch gemacht haben. Wir wollten rechtzeitig einschreiten, dabei war es doch schon längst wieder zu spät. Zumindest haben wir nicht gezögert, dir nicht mehr länger dabei zugesehen, wie du kaputt gehst.
Kannst du dir vorstellen wie es ist, deinem eigenen Sohn dabei zuzusehen, wie er jeden Tag ein Stück weiter stirbt – wie es ist, wenn du immer Angst haben musst, wenn das Telefon klingelt? Es könnte die Polizei sein, sie hätten dich tot auf einer Toilette gefunden.
Die schlimmsten Horrorgeschichten sind uns damals durch den Kopf gegangen. Alles, was wir über Drogen wussten, machte uns nur noch mehr Angst.
Wir würden gerne von dir selbst hören, wie du dich fühlst. Aber das geht nun mal nicht. Das wird noch seine Zeit dauern.
Wir hoffen, dass du bis dahin auch allein durchhältst.
In Liebe,
Deine Eltern
(London, 27. Dezember 2013)

Der Weihnachtsmorgen. Ein kalter, verschneiter 25. Dezember. Ich hatte nicht genau auf die Uhr gesehen, aber ich war zumindest schon vor den Anderen wach. Draußen war es noch dunkel, und das Licht meiner Nachttischlampe war das Einzige, was den Raum erhellte. Ich hatte den nächsten Brief meiner Eltern für diesen Tag bereits gelesen und ließ ihn mir noch einmal durch den Kopf gehen.
Je länger ich darüber nachdachte, desto deprimierender kam mir das Ganze vor. Ich wollte mir das gar nicht wirklich durch den Kopf gehen lassen. Es kam mir vor, als hätte ich meine Familie kaputt gemacht, ohne es wirklich zu bemerken. Und wahrscheinlich war es auch ganz genau so gewesen.
Ich kletterte aus meinem Bett und beschloss, schon jetzt ins Bad zu gehen. Ein Blick auf die Uhr an der Wand des Ganges deutete mir, dass es etwa halb Sechs war. Das bedeutete also, die anderen würden noch fast zwei Stunden schlafen.
Ich hatte also genug Zeit.
Nachdem ich geduscht hatte, schlich ich zurück in mein Zimmer und versteckte den Brief wieder in der Kiste, die ich schließlich wieder unter mein Bett steckte. Schließlich machte ich mich auf den Weg nach unten und wollte auf die Betreuer warten, die in einer halben Stunde ankommen sollten. Zumindest kamen sie meistens um diese Zeit an.
Bei der passenden Gelegenheit konnte ich ihnen auch helfen, das Frühstück vorzubereiten, auch wenn das gar nicht meine Aufgabe war. Aber an diesem Morgen war mir alles recht, um irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Weihnachten feierte man immerhin bei seiner Familie – und nicht in einem Heim.

Diejenigen, die Weihnachten doch bei ihrer Familie feiern durften, waren gestern abgereist. Manche mit dem Zug, manche sogar mit dem Flugzeug, oder mit dem Bus.
Der Rest blieb hier und feierte Weihnachten mit den einzigen Menschen, die ihm noch geblieben waren. Den Jungs, die hier wohnten.
Gegen halb Sieben kamen tatsächlich einige Betreuer durch die Tür und sahen mich perplex an, als sie mich am Küchentisch sitzen sahen. „Niall", stieß Emma überrascht hervor, „Weshalb bist du schon wach?"
„Ich konnte nicht mehr schlafen", antwortete ich wahrheitsgemäß, und sie nickte.
„Frohe Weihnachten", lächelte sie, bevor John hinter ihr im Rahmen erschien.
„Frohe Weihnachten, Niall", grinste er, „Warum bist du schon so früh wach?"
„Ich konnte nicht mehr schlafen", wiederholte ich auch ihm gegenüber, bevor beide ihre Taschen ablegten.
„Willst du uns helfen?", John deutete zur Küche, „Es gibt eine Menge zu tun. Es ist Weihnachten."
„Sicher", grinste ich ihm munter entgegen und erhob mich von meinem Stuhl. Ich mochte John. Er war immer freundlich zu mir gewesen. Emma mochte ich auch. Sie hatte noch nie irgendjemanden ungerecht behandelt und versuchte immer, gerecht zu sein.
Eigentlich mochte ich alle Betreuer, außer Melanie.
„Du kannst den Tisch decken", Emma deutete auf das Regal mit den Tellern, und ich tat, was sie sagte.

Nachdem schließlich auch die Anderen wach waren, sah Liam mich perplex an. „Was machst du denn schon hier?"
Ich zuckte beide Schultern. „Keine Ahnung", gab ich zur Antwort, „Ich konnte nicht mehr schlafen."
„Seit wann bist du denn wach?"
„Seit halb Sechs", antwortete ich.
Er zog beide Augenbrauen nach oben. „Wie kann man nur so früh aufstehen?"
Ein kurzes Lachen entwich meiner Brust. „Frohe Weihnachten."
„Frohe Weihnachten", er grinste mich an, als hätte ich irgendetwas wirklich Wunderschönes gesagt. Dabei hatte ich ihm nur frohe Weihnachten gewunschen.

Während des Frühstücks gab Bob jedem von uns ein kleines Päckchen. Nur ganz Kleine, die ungefähr vier Quadratzentimeter groß waren. In ihnen befanden sich Schokolade, Bonbons und alle möglichen Dinge, auf die man Spontan hätte Appetit bekommen können.
„Ich dachte, so mache ich euch vielleicht eine kleine Freude", sagte er, und sah uns alle nacheinander an.
Und er hatte recht: Die meisten von uns freuten sich tatsächlich unheimlich darüber. Es war zwar nichts, was unheimlich viel an Geld gekostet hatte, aber etwas das von Herzen kam. Es zeigte einfach, dass er an uns gedacht hatte. Und das war viel wichtiger als all das, was Unmengen an Geld kostete.
„Danke", murmelte ich, obwohl ich genau wusste, dass er es nicht hören konnte. Aber das war auch nicht wichtig.
Er sah ganz genau, wie sehr wir uns freuten. Manchmal sollte man auch kleine Aufmerksamkeiten zu schätzen wissen.

Den Nachmittag verbrachten wir alle im Wohnzimmer vor dem Kamin. Manche sahen fern, andere lasen, und wieder andere unterhielten sich einfach. Es war eine gemütliche Atmosphäre, in der wir uns befanden. Und niemand schien sich etwas Schöneres vorstellen zu können.
Für die meisten schien es wirklich ein kleines Highlight zu sein.
Liam und ich gehörten zu denjenigen, die sich einfach auf dem Sofa niederließen und sich unterhielten, hin und wieder auf den Film achteten oder sich in andere kleine Gruppen einbrachten.
Es war einfach so ungezwungen, weil niemand das Gefühl hatte, den Anderen etwas schenken zu müssen. Nicht die Vorfreude auf die Geschenke prägte die Stimmung, sondern das Gemeinschaftsgefühl. Wir waren wie eine große Familie – und irgendwie war dieses Gefühl auch da. Dieses familiäre Gefühl, dieses Gefühl, dass man niemanden von all diesen Personen mehr vermissen wollte, auch wenn man sie kaum kannte. Irgendwie gehörten sie trotzdem dazu.
„Melanie hat die ganzen Feiertage über frei", verkündete Aiden grinsend, als der neue Plan aufgehängt worden war. Er ließ sich neben uns auf dem Sofa nieder und blickte in die Runde.

„Dann wird sie nach den Feiertagen aber ziemlich viele Schichten arbeiten müssen", murmelte Beckett, „Sie war in diesem Monat viel seltener hier als alle anderen Betreuer."
„Ihr könnt ja den Plan wieder manipulieren", scherzte Ronan, und es war das erste Mal, dass ich ihn etwas sagen hörte. Normalerweise sagte er nie etwas, er war immer still und versteckte sich hinter seinen Haaren.
Liam musste kurz auflachen. Ich erinnerte mich noch an die Geschichte, die mir erzählt wurde: Sie hatten den Dienstplan manipuliert und wohl ordentlich Ärger dafür bekommen.

Den Abend verbrachten wir alle vor dem Kamin, tranken Zimttee und aßen irgendwelche Weihnachtskekse, die auch schwer nach Zimt schmeckten.
Wir saßen noch lange zusammen, bis etwa ein Uhr morgens. So hatten Liam und ich unser Mitternachtstreffen in aller Öffentlichkeit haben können – nur hatten wir uns unauffällig verhalten müssen.
Als ich am Abend in mein Zimmer schlich und mich in mein Bett legte, ließ ich den Tag noch einmal revue passieren. Und irgendwann kam mir die Erkenntnis, dass ich noch nie ein schöneres Weihnachtsfest erlebt hatte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro