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☽18« тωιѕтє∂☾

Ich schlug meine Augen auf, und blinzelte kurz. Ich war verwirrt. Das, was ich sah als ich meine Augen öffnete war gar nicht mein Zimmer, sondern das Wohnzimmer.
„Scheiße", fluchte ich und setzte mich schnellstmöglich auf. Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Liam und ich hatten uns hier getroffen, und waren irgendwann einfach eingeschlafen.
Ich fuhr mir mit beiden Händen über das Gesicht, um nicht mehr ganz so verschlafen zu sein. Schließlich rüttelte ich Liam wach, der zweifelsohne noch am Schlafen war. „Liam", flüsterte ich, „Wir sind eingeschlafen, und es ist schon fast acht."
„Was?", ungläubig sah er mich an, „Es ist doch nicht-"
„Doch", ich deutete auf die Uhr, die über dem Kamin hing, „Fünf vor acht."
„Scheiße", fluchte nun auch er und war mit einem Satz in der Höhe. „Wenn uns jemand sieht sind wir tot."
„In fünf Minuten sollten wir unten beim Frühstück sein", ich seufzte auf, „Das schaffen wir nie."
„Lass uns doch einfach so gehen", demonstrativ deutete Liam an sich herunter. „Wir können danach noch immer ins Badezimmer gehen."
„Einverstanden", ich schlug die Decke zurück und rieb mir den restlichen Schlaf aus den Augen. Schließlich stand ich zusammen mit Liam auf und spürte, wie mir ganz schwarz vor Augen wurde. Nicht schon wieder.
Das passierte mir andauernd, wenn ich zu schnell aufstand.
Im Normalfall beruhigte sich mein Kreislauf allerdings gleich wieder.
Wir rannten die Treppe nach unten und betraten den Essensraum so ruhig wie nur irgendwie möglich, damit niemand Verdacht schöpfte.
„Oh Mann", Harry grinste Liam von der anderen Seite aus an, „Ihr seht echt scheiße aus."
„Danke", gab Liam ironisch zurück und grinste Melanie entschuldigend an. „Tut uns leid, wir haben verschlafen."
„Alle beide?", sie blickte uns abwechselnd misstrauisch an.
„Zufall", antwortete ich an seiner Stelle, obwohl mir eigentlich klar hätte sein müssen, dass sie mir das niemals glauben würde. Trotzdem sagte sie nichts weiter und widmete sich wieder ihrem Frühstück, ohne weiter nachzufragen.
Emma, die Betreuerin die ich bereits seit meinem ersten Tag hier kannte, saß dieses Mal neben ihr. Harry, der auf der anderen Seite neben Liam saß, konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Die Frage war ohnehin, wann er das überhaupt konnte.

Nach dem Frühstück gingen Liam und ich nacheinander kurz ins Badezimmer, bevor ich meinen Brief für diesen Tag öffnete.

Niall,
Deine Ärzte erzählen uns in letzter Zeit oft, dass du ziemlich aggressiv auf ihre Fragen reagierst, besonders wenn es um dein Drogenproblem geht. Das erinnert uns daran, wie du uns oft angeschrien hast, wenn wir versucht haben, vernünftig mit dir zu reden. Es schien, als wäre „Lasst mich doch einfach in Ruhe!" der einzige Satz, den du noch mit uns wechseln wolltest. Als wäre es alles, was du noch für uns übrig hast.
Ich denke das war der Grund, weshalb dein Vater eines Abends zu dir gesagt hat, es wäre ihm mittlerweile völlig egal, was mit dir passiert. Das war natürlich nicht wahr, und hatte auch absolut gar nichts damit zu tun, dass du uns nichts bedeutest, wie du damals vielleicht gedacht hast. Es war eine reine Verzweiflungstat, weil er dachte, dich damit wachzurütteln.
Jeder von uns war verzweifelt und wusste nicht mehr weiter. Eigentlich hattest du dich damals doch selbst längst aufgegeben, und irgendwann wäre uns keine andere Möglichkeit mehr geblieben, als das auch zu tun. Aber das wollten wir nicht. Deshalb haben wir dich schließlich in ein Krankenhaus gebracht.
Wir hoffen so sehr, dass du dort endlich gesund werden wirst. All diese Auseinandersetzungen haben an unseren Nerven gezehrt. All diese Lügen, die du uns aufgetischt hast, haben uns verletzt. Manchmal bist du mitten in der Nacht nach Hause gekommen, mit Pupillen so groß wie Untertassen - und hast uns erzählt, du wärst bei einem Freund gewesen, und hättest die Zeit vergessen. Uns hätte vielleicht gar nicht mehr so sehr überrascht, dass du mal wieder irgendwas genommen hast. Viel mehr enttäuscht waren wir, weil du uns einfach angelogen hast und dachtest, wir würden das nicht merken.
Wie dem auch sei. Wir wissen dich nun in guten Händen und hoffen, dass auch du das tust. Es sollte der letzte Entzug für dich sein - endgültig. Dein Arzt hat uns versprochen, dich danach auch in das Heim zu überzweisen, das wir für dich ausgesucht haben. Wir hoffen, dass es dir dort gefallen wird. Wir sind jederzeit weiterhin für dich da, wenn du uns brauchst, oder einfach nur von uns hören willst. Wir sind deine Eltern, und werden es auch bleiben, solange du das willst.
In Liebe,
Deine Eltern
(London, 26. Dezember 2013)

Ja, dachte ich, Ich konnte mich daran erinnern.
Durch die Briefe war ich dazu gezwungen, mich täglich mit meinem Drogenproblem auseinanderzusetzen. Ich wusste nicht, ob ich das gut finden sollte oder nicht.
Ich konnte mich so gut daran erinnern, dass ich meine Eltern oft angeschrien hatte, obwohl sie am wenigsten dafür konnten.
Ich war an einem Abend tatsächlich nach Hause gekommen, mit Pupillen so groß wie Untertassen. Meine Eltern hatten völlig verzweifelt darauf gewartet, dass ich endlich nach Hause kam. Es war ungefähr drei Uhr morgens gewesen, und alles in meinem Kopf hatte sich so entspannt angefühlt.
Ich sagte meinen Eltern, ich wäre nur bei einem Freund gewesen. Mein Vater sagte mir, ich solle ihn ansehen. Ich sah ihn an.
Und er meinte, er glaube mir nicht.
Ich fragte ihn warum.
Weil meine Pupillen größer als der Jupiter seien, sagte er.
Dann hatten sie versucht, normal mit mir zu sprechen - eine ziemlich schlechte Idee. Ich hatte sie angeschrien, weil ich von dem Thema nichts hören wollte. „Lasst mich doch einfach in Ruhe!", hatte ich meistens geschrien, „Das ist doch nicht euer Problem! Kümmert euch um eure eigenen Dinge!"
Im Nachhinein betrachtet war das natürlich nicht fair gewesen. Und das sah ich auch ein - sie hatten sich die größte Mühe mit mir gegeben, und ich habe das erst im Nachhinein zu schätzen gewusst. Jetzt, als es längst zu spät war.
Damals, als ich diese Einsicht dringend gebraucht hätte, hat sie mir irgendwie gefehlt.
Und eines Tages war mein Vater mit seinen Nerven wirklich am Ende gewesen. „Was mit dir passiert, ist mir mittlerweile vollkommen egal", hatte er gesagt. „Mal sehen, wie du allein zurechtkommst."
Er hat tagelang nicht mit mir gesprochen. Meine Mutter hat zwar mit mir geredet, sich aber extrem komisch mir gegenüber verhalten. Ich hatte irgendwie das Gefühl, mein Vater hätte versucht ihr zu verbieten, mit mir zu sprechen - damit ich zur Vernunft käme.
Natürlich hatte das damals zu nichts Vernünftigem geführt. Ganz im Gegenteil. Noch am gleichen Tag ließ ich die Schule einfach sausen und ging stattdessen auf die Szene, um mir ein halbes Halbes zu kaufen - Heroin. Es war das erste Mal, dass ich auf eine wirklich härtere Droge umstieg, die mich eigentlich das Leben kosten könnte.
Alles andere waren „weiche" Drogen gewesen, falls man das so sagen konnte. Harmlos waren sie natürlich nicht gewesen, das war mir klar. Nur interessiert hatte es mich nicht.
Der Typ, der mir das Heroin verkauft hatte, wollte doch tatsächlich fünfzig Pfund für ein halbes Halbes Gramm haben - aber was hätte ich schon machen sollen? In dem Moment war mir alles egal gewesen.
Unterwegs besorgte ich mir eine Einwegspritze, nahm zu Hause einen Teelöffel aus der Schublade und ein Tuch zum Abbinden meines Armes. Damit niemand sich fragte, weshalb um alles in der Welt ein Löffel in meinem Zimmer lag, nahm ich einen Becher Joghurt mit nach oben. Niemand sollte auch nur ansatzweise etwas merken. Ich wäre mehr als nur tot gewesen, hätten meine Eltern auch nur irgendwie eine Ahnung davon gehabt.
Ich verschwand im Badezimmer und kochte das Heroin auf, wie ich es auf der Szene schon oft gesehen hatte. Natürlich war ich unerfahren und hatte Angst. Aber was interessierte mich das schon. Es wäre mir auch egal gewesen, wenn ich dabei draufgegangen wäre. Ich legte es nicht unbedingt darauf an, aber wenn es passiert wäre, hätte es mir nichts ausgemacht.
Ich hatte keine Ahnung, wie man mit einer solchen Spritze umging. Es war eine schmerzhafte Prozedur gewesen, eine intakte Vene zu finden.
Da hatte ich dann also gesessen, mit meinen siebzehn Jahren, und setzte mir meinen ersten Druck. Es war in dem Moment ein wahnsinnig gutes Gefühl, auch wenn ich danach das Gefühl hatte, erst einmal zusammenbrechen zu müssen. Ich hatte mich übergeben müssen. Es war wohl zu viel für das erste Mal gewesen, aber das Gefühl danach ging in diesem Moment für mich über alles hinaus. Ich redete mir ein, dass ich das nur einmal ausprobieren wollte. Ich konnte ja nicht ahnen, in welche Scheiße ich mich selbst brachte, und dass es gar nicht so einfach werden würde, mit dem Heroin umzugehen. Das brachte nämlich noch ganz andere Entzugserscheinungen mit sich, als weichere Drogen; sobald man körperlich abhängig war, musste man für den nächsten Morgen immer einen Vorrat haben, um bloß keine Entzugserscheinungen zu bekommen. Man bekam Muskelzittern, man konnte sich kaum bewegen - von Kopfschmerzen und Übelkeit ganz zu schweigen. Und dann hätte ja jeder gemerkt, was mit mir los war.
Das wollte ich auf gar keinen Fall. Also hetzte ich mich immer selbst, um für den nächsten Morgen noch genug H - wie es unter Abhängigen meistens in der englischen Aussprache genannt wird -, parat zu haben. Es dauerte nicht lange, bis man körperlich abhängig wurde, überhaupt nicht. Psychisch abhängig war ich schon nach den ersten Malen gewesen.
Ich dachte nicht gerne daran zurück, vor allem weil das Ganze auf Dauer ziemlich kostenspielig wurde. Ich musste irgendwann meine eigenen Eltern aus der Haushaltskasse beklauen, um mir meine Sucht finanzieren zu können - als sie davon erfahren haben, haben sie zum ersten Mal wieder mit mir geredet, und ich hatte das Gefühl, wenn ich solche Dinge öfter machte, würde man aufhören mich wie Luft zu behandeln. Als wäre ich gar nicht da.
Es waren richtig kranke Gedanken, die ich in dieser Zeit hatte.

Als ich das Liam am selben Abend erzählte, sah er mich zum ersten Mal wirklich etwas schockiert an. „Du hattest Probleme mit Heroin?"
„Ja", ich sah beschämt zu Boden, während wir durch den Wald gingen. „Aber nur ungefähr einen Monat lang, weil ich danach von meinen Eltern ins Krankenhaus gebracht wurde."
„Das ist lang genug", murmelte er, „Man soll von dem Zeug ja ziemlich schnell abhängig werden."
„Das ist wirkllich so", erzählte ich, „Psychisch zumindest."
„Und körperlich?"
„Körperlich geht es auch relativ schnell, aber ich war psychisch nach spätestens dem zweiten Mal total abhängig", erklärte ich, „Also ist die körperliche Abhängigkeit nur eine Frage der Zeit."
„Ich kann mir das gar nicht vorstellen", Liam schüttelte seinen Kopf.
„Gut so", gab ich zurück, während ich mich selbst wieder genauso schäbig fühlte wie damals, als ich den Entzug langsam spürte, und mein Kopf wieder anfing zu denken. Was ist nur aus dir geworden?, hatte er mich die ganze Zeit gefragt.
Das solltest du doch am besten wissen, hatte ich immer gesagt.
Ich hatte mit meinem eigenen Verstand verhandelt.
„Ich kann mich an einen Vormittag erinnern", begann ich zu erzählen, „Zwei Wochen vor meiner Einweisung. Meine Eltern waren Arbeiten und meine Geschwister in der Schule. Ich hatte mir am Morgen vor dem Frühstück als erstes einen Druck gesetzt, weil ich es irgendwie nicht wirklich aushielt, es erst danach zu tun. Aber mir wurde plötzlich unheimlich übel, und ich sah mein Frühstück keine zehn Minuten später wieder. Meine Mutter ließ mich daraufhin zu Hause, und ich bekam plötzlich irrsinnige Schmerzen, als alle außer Haus waren. Ich bin regelrecht auf allen Vieren zum Telefon gekrochen und hab' meine Mutter angerufen. Ich dachte wirklich, dass ich gleich sterben würde. Der Grund dafür war einfach ziemlich verdrecktes H, das genauso gefährlich sein kann wie eine Überdosis."

„Hat sie das denn nicht gemerkt?", fragte er schließlich nach, „Ich meine..."
„Doch, sicher", gab ich zur Antwort, „Aber sie sparte sich die Frage danach mittlerweile, weil sie wusste dass ich sie ohnehin nur anlügen würde. Als mein Vater am Abend nach Hause gekommen ist habe ich gehört, wie meine Mutter geweint hat. Mein Vater hat mich daraufhin um eine ehrliche Antwort gebeten und mich gefragt, ob ich denn etwas genommen hätte. Ich hatte „Nein" gesagt, aber sie waren ja nicht blöd. Ich hatte vor Schmerzen halb besinnungslos vor ihnen gelegen."
Liam schien gar nicht mehr zu wissen, was er noch sagen sollte - und ich konnte es ihm nicht verübeln. Mir würde es an seiner Stelle vermutlich genauso gehen. Ich hatte nur das Gefühl, viel zu viel erzählt zu haben und jetzt wieder weggestoßen zu werden.
Also blieb ich einfach still. Ich wollte nicht, dass er mich tatsächlich für einen dieser völlig heruntergekommenen Junkies hielt, die sich um nichts und niemanden mehr kümmerten, außer ihren Stoff. So war ich nie gewesen, dafür war ich nicht lange genug von Heroin abhängig gewesen. Und die anderen Drogen, die ich genommen hatte, waren weitaus nicht so schlimm wie H gewesen.

„Es ist unendlich schade was mit deinem Leben passiert ist, wenn man bedenkt dass dein leiblicher Vater das alles hätte verhindern können", sagte Liam plötzlich, „Er hätte dir einfach nur ein guter Vater sein sollen, dann wäre es niemals so weit gekommen."
Ich nickte, ich gab ihm recht. Er hatte ja auch recht. Was er sagte, war vollkommen richtig. Dieser Kerl hatte so viel falsch gemacht. Aber letztendlich war doch jeder für sich selbst verantwortlich. Ich hätte diese Pillen damals niemals nehmen müssen, aber ich hatte es trotzdem getan, weil ich auf andere Gedanken kommen wollte. Das Ganze ging schneller, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.
„Eigentlich war es meine eigene Schuld", warf ich schließlich ein, „Natürlich wäre ich ohne ihn vielleicht niemals an solche Dinge geraten, aber genommen habe ich es doch im Endeffekt immer freiwillig."
Liam zuckte beide Schultern. „Das ist Ansichtssache. Er hätte zumindest eingreifen können."
Nun war ich derjenige, der ihm rechtgeben musste. Das war immerhin wirklich das Mindeste was er hätte tun können. „Vielleicht", gab ich zur Antwort, „Hast du recht."
Liam nickte, und schließlich wechselten wir das Thema, weil es mir schwer fiel, darüber zu sprechen. Ich wusste nicht warum, aber mein leiblicher Vater war für mich schon immer ein Thema gewesen, das ich ungern an mich heranließ.
Aber das schien ihm nichts auszumachen. Er respektierte, dass ich noch nicht so weit war, ohne direkt an die Decke zu gehen und hörte mir zu, wenn ich reden wollte.
Und wenn nicht, dann versuchte er, mich auf andere Gedanken zu bringen. Das war eine Eigenschaft, die ich in meinem jungen Leben viel zu selten gesehen hatte. Und ich schätzte sie sehr.

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