O9: RIVER OF LOVE
O9:
RIVER OF LOVE
Es war leichter den Abend zu überstehen, nachdem Richie mir gut zugeredet hatte. Es war leichter den Abend zu überstehen, während ich ihn Gitarre spielen und singen hörte. Öfter ertappte ich mich dabei, stehen zu bleiben und zur Bühne zu sehen. Er hatte so eine wunderschöne Stimme, seine leicht gebräunte Haut und diese braunen Augen... Statt seinem Hut trug er nun ein Bandana - es hielt ihm die Haarsträhnen aus der Stirn und zeigte die Ohrringe, die er trug. Und die mir nie vorher aufgefallen waren.
Ich musste ihn häufig angestarrt haben, denn irgendwann hatte Chris damit begonnen, mich aufzuziehen. ,,Wenn du so scharf auf ihn bist, wieso sprichst du ihn dann nicht einfach vor Ladenschluss an?", fragte er mich gerade grinsend, ertappte mich wieder dabei, wie ich an der Theke stand, Gläser polierte und gedankenverloren in Richtung Bühne sah.
Meine Hand hatte anfangs wie wahnsinnig geschmerzt, doch mit jedem Schluck Whiskey war das Arbeiten etwas erträglicher geworden. Das einzige was ich nun noch verspürte war die angenehme Wärme, die der Alkohol in meinem Brustkorb hinterlassen hatte.
,,Du spinnst doch, Chris. Ich bin nicht scharf auf ihn", gab ich mit heißen Wangen zurück, die sicherlich einen ziemlich verräterischen Rotton angenommen hatten- Richie würde noch einen Song spielen, bevor er den Gig beendete und Chris und ich langsam alle Gäste aus dem Bourbon scheuchen würden. ,,Oh doch das bist du", gab der Blonde breit grinsend zurück, während er Martini auf Eis ausschenkte und eine Limettenscheibe über den Gläserrand schob.
Ich warf meine roten Locken zurück, griff nach meinem Tablett. ,,Oh nein, das bin ich nicht!", meinte ich beleidigt, auch wenn ich genau wusste, dass er recht hatte. Es offen zuzugeben, war eine andere Sache... Eine deutlich schwierigere. Es war etwas anderes, mir meine Schwäche für den Rockstar auf der Bühne selbst einzugestehen. Das hatte ich beinahe am ersten Abend schon getan, als er mir nur zwei Zigaretten geschenkt und dann wieder in die Bar verschwunden war.
,,I walk these streets, a loaded six string on my back
I play for keeps, 'cause I might not make it back
I been everywhere, still I'm standing tall
I've seen a million faces and I've rocked them all
I'm a cowboy, on a steel horse I ride
I'm wanted dead or alive"
Richies raue Stimme drückte in diesem Song, den er gerade erst angespielt hatte und der dem Schlusslicht eindeutig würdig war, so viel Sexyness aus, dass sich mein ganzer Körper mit Gänsehaut überzog und meine Hände so sehr zitterten, dass ich tatsächlich ein wenig des Martinis verschüttete. Chris begann zu lachen.
,,Nein ganz und gar nicht", meinte er belustigt, zwinkerte mir zu und mit glühenden Wangen zog ich den Kopf ein. Arsch. Aber ich war auch blöd... Jetzt brachte es nichts mehr, zu leugnen, dass der Musiker auf der Bühne Auswirkungen auf mich und meinen Körper hatte, die für keines von beidem so gesund waren. Und für meinen Job waren sie das erst recht nicht - Richie lenkte mich immens ab. Und doch auf so eine verführerische Art und Weise, dass ich nicht wollte, dass er damit aufhörte...
Ich verteilte letzte Drinks, ehe Richie den Abend mit einem ,,Ihr wart ein unglaubliches Publikum, gute Nacht New Jersey!" beendete und mit einem breiten Grinsen einen Moment lang in meine Richtung sah, ehe er hinter die kleine Bühne verschwand. Die Gäste jubelten - und es war für Chris und den Sicherheitsdienst wieder ein wahres Abenteuer, wirklich jeden recht zügig aus dem Bourbon zu lotsen, damit wir endlich schließen konnten.
Und es war wieder einmal kurz vor fünf in der Nacht - oder viel mehr am morgen, als ich die ersten Hocker hochstellte und die Tische abwischte.
,,Es hat dir gefallen", konnte ich ihn heiser sagen hören - wieder schob er mich beiseite und half mir die alten, schweren Holzhocker auf die Theke zu heben. Seine Armmuskeln spielten, er trug nur sein lockeres Top, das er sich im Laufe des Abends wieder übergestreift hatte. Ich leckte mir etwas verunsichert über die Lippen, nickte leicht.
,,Es hat mir wirklich gefallen...", hauchte ich und er schmunzelte, wandte sich zu mir um. Noch immer trug er sein Bandana, war leicht verschwitzt und roch ein wenig nach dem Whiskey, den ich ihm öfter mal an die Bühne gebracht hatte. Doch seine braunen Augen funkelten und das Lächeln auf seinen Lippen war so voller Ehrlichkeit, dass ich ihn in diesem Moment am liebsten geküsst hätte. Und das erschreckte mich selbst - woher nahm ich solche Bedürfnisse?
Mir musste doch klar sein, Richie konnte ich nicht haben. Es gab viele Männer, die ich haben könnte - aber Richie Sambora zählte nicht dazu. Und doch wünschte ich mir... Es wäre so.
,,Es hat den Leuten hier gefallen, du warst wirklich fantastisch", setzte ich nach und er lächelte, griff nach meiner Taille - was mein Herz aussetzen, sich überschlagen und dann rasen ließ. Mein Körper überzog sich mit Gänsehaut, als er den Seinen berührte. ,,Und du warst unglaublich stark heute Abend, Cherry...", flüsterte er, sein warmer Atem streifte meine Wange und ich musste mich beherrschen, um nicht zu erschaudern.
,,Findest du?", fragte ich zittrig und lächelte schwach. ,,Ich konnte nur stark sein, weil du da warst", setzte ich ehrlich nach und er küsste mich auf die Stirn. ,,Ich werde immer da sein", versprach er mir - ein weiteres Versprechen, das uns beiden so viel abverlangen sollte. Und doch ein weiteres, das er niemals brechen würde.
Mein Herz machte einen Satz, als seine Lippen meine Stirn berührten - so sanft, dass mir ganz warm wurde. Ich schluckte, sah ihn wieder an. Er ließ mich los, als Chris wieder zu uns stieß - der wissend grinsend zwischen uns beiden hin und her sah. ,,Du kannst Feierabend machen, Helen ich schließe dann ab", meinte er, zwinkerte uns zu und ich errötete. Was dachte er denn...? Richie begann zu lachen, heiser und rau, legte den Arm um meine Schultern.
Morgen war mein freier Tag... Endlich würde ich meinen verspannten Nacken ein wenig erholen können. Und so lange schlafen, wie ich wollte.
,,Na komm, Cherry. Machen wir Feierabend", meinte Richie, ließ mich los und legte mir seine Lederjacke um die Schultern, sodass ich erschauderte und mir auf die Unterlippe biss, in meiner Magengegend flatterten Kolibris. Nachdem Richie mich so oft von der Bühne aus angesehen... Mich aus den Fängen meines Verlobten gerettet und hatte - und das gleich zweimal. Nach all den Versprechen, die er mir gegeben hatte... Wie sollte mein Herz sich länger nicht zu ihm hingezogen fühlen?
Richie griff nach seinem Gitarrenkoffer und Chris wünschte uns noch eine ,,Schöne Nacht", ehe der Musiker mir die schwere Tür zum Hinterausgang aufhielt und ich nach draußen trat. Die Sonne würde schon bald aufgehen, es war schon nicht mehr ganz dunkel... Gestern war sie besonders spät aufgegangen, doch heute war sie pünktlich. Ich trat vor Richie her zu seinem Wagen. ,,Du kannst nicht mehr fahren", stellte ich erschrocken fest, als er seinen Gitarrenkoffer hinter den Fahrersitz in den Fußraum vor dem Rücksitz stellte.
Heiser lachte er auf. ,,Cherry, ich fahre öfter nachdem ich ein oder zwei Gläser getrunken habe", gab er amüsiert zurück und ich griff nach seiner Hand. ,,Aber heute Nacht waren es vier...", hauchte ich. Der Alkohol beschwingte ihn - man merkte es. Stärker, als zuvor. Einfach weil er heute mehr getrunken hatte.
,,Lass mich fahren", meinte ich und er zog die Augenbrauen hoch. ,,Du kannst Auto fahren?", gab er zurück und ich schmollte. ,,Was soll das denn jetzt heißen?", gab ich beleidigt zurück und er lachte heiser, ehe er mir näher kam und mir der Atem stockte. Sein Aftershave stieg mir in die Nase - in einer absolut verwegenen Kombination zu Tabak, Alkohol und Schweiß.
,,Was machst du da?", flüsterte ich atemlos, er stand so dicht vor mir, dass die Gefahr mich in dem warmen Braun seiner Augen zu verlieren zunehmend größer wurde - und dass sein warmer Atem auf meiner Haut mich zunehmend verrückter machte.
Er grinste frech. ,,Ich dachte ich soll dich fahren lassen", raunte er in mein Ohr, wovon ich sofort erschauderte und Gänsehaut bekam. Ich leckte mir nervös über die Lippen, als er die Autoschlüssel in meine Handfläche fallen ließ. ,,Oh... ja...", hauchte ich, darauf wartend, dass er wieder zurückwich. Doch das tat er nicht. Stattdessen kam er mir näher, sodass ich mit dem Rücken gegen die Wagentür stieß und er sich mit beiden Händen daran abstützte, seitlich meiner Schultern.
,,Was macht dich nur so besonders, Cherry?", fragte er mich leise - diese Worte sorgten dafür, dass mir mein Herz beinahe in die Kniekehlen rutschte, so schnell schlug es... Ich lächelte schwach. ,,Dass ich einen erfolgreichen Rockstar kenne?", gab ich leise zurück und seine vollen Lippen umzog ein kleines Schmunzeln.
Wir beide waren traurig - auf irgendeine Art und Weise, die eigentlich völlig unterschiedlich war und doch so sehr miteinander harmonierte, dass unsere Seelen einander begehrten. Keiner von uns beiden wusste das so recht... Und doch wussten wir das doch. Richie und ich waren gegensätzlich in uns selbst. Doch Gegensätze zogen sich an.
,,Das meine ich nicht... Auch ohne mich bist du besonders", gab er heiser zurück. Mir war nicht entgangen, dass er auch heute morgen schon verboten scharf mit mir geflirtet hatte. Er trug seinen Hut an einem Band im Nacken und nahm ihn sich nun langsam ab. Ich sah ihn atemlos an, als er ihn mir aufsetzte.
,,Oh Cherry...", murmelte er heiser - und brachte mein Herz einen Moment zu einem erneuten Aussetzer, als er seine Lippen auf die Meinen legte. Ich brauchte eine ganze Weile bis ich das wirklich realisierte... Richie Sambora küsste mich gerade. Seine weichen, vollen Lippen, die so talentiert in vieler Hinsicht waren - und noch sehr viel talentierter zu sein schienen als ich bisher hatte wissen können, begannen sich leidenschaftlich auf meinen zu bewegen, während er mich bei Sonnenaufgang gegen seinen Wagen drückte.
Ich schmeckte Alkohol und Zigaretten, doch das war mir gleich. Denn es gefiel mir. Es gefiel mir so sehr, dass ich wie Butter in seinen Armen dahin schmolz. Keuchend schob ich meine Hände auf seine Schultern, erwiderte seinen Kuss. Ich wusste nicht weshalb er mich küsste, ob es seine Euphorie war, der Alkohol, der mehr als gelungene Gig... Vermutlich all das - kombiniert mit der Tatsache, dass er für mich da sein wollte.
Er weckte unersättlichen Hunger in mir - und heißes Feuer, das noch meinen ganzen Körper verzehren würde. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, während seine meine Taille hinab glitten. Mein Herz klopfte so schnell, ich befürchtete wirklich es könnte aus meiner Brust springen.
Seine vollen Lippen auf meinen, so warm... Und so weich. Seine Zunge, die sich nun dazwischen schob und meinen Mund erkundete, meine Zungenspitze anstieß und mich in seinen Armen wohlwollend erschaudern ließ. Gott, ich wollte diesen Mann. Ich durfte das nicht, ich musste mich vor einem erneuten gebrochenen Herzen schützen... Doch konnte es nicht. Ich war schwach. Einsam, traurig. All das in einer ungesunden Kombination, die dazu führte, dass Richie wenig später die Wagentür öffnete und den Rücksitz des Jeeps umklappte.
,,Was machst du da?", fragte ich atemlos, sah ihn mit geschwollenen, wie geröteten Lippen an. Er schmunzelte. ,,Du wolltest nicht, dass ich fahre...", flüsterte er. Wir waren hier alleine, abgeschirmt von den Mauern, an welchen er immer lehnte und rauchte. Und das schien ihm mehr als klar zu sein, als er nach meiner Hand griff und mich wieder an sich zog. ,,Und ich will gerade auch gar nicht fahren...", fügte er heiser hinzu, mein Herz raste wie verrückt.
,,Was willst du dann?", hauchte ich atemlos. Ich wollte, dass er mich wieder küsste. Es hatte sich so gut angefühlt, eine willkommene Erleichterung für mein trauriges Ich.
,,Das hier, Cherry...", gab er heiser zurück - mir war vollkommen egal was ihn hier zu trieb oder dass es falsch sein könnte, ich wollte es auch. So sehr. Ich lächelte.
,,Das hier meinst du?", wisperte ich frech, ehe ich ihn an meine Lippen zog, aufseufzte, als er mich raunend näher an sich zog. Unser Verlangen war unkontrollierbar - und führte dazu, dass Richie mich wenig später unter sich auf den Rücksitz drückte und sich mit einer fließenden Bewegung wieder das Tanktop aus streifte, während er seine Lederjacke unter meinen Kopf geschoben hatte und mich sein Geruch umgab, sich mit dem Meinen vermischte.
,,Du riechst nach Rosen, Cherry...", murmelte er heiser, seine Lippen glitten über meine Haut, seine Hände fuhren meinen Körper nach - er berührte jeden Zentimeter. Ließ mich seufzen, seinen Namen flüstern, angetan stöhnen... Ich liebte es, wenn er mich Cherry nannte. Mit seiner rauen, gleichzeitig warmen Stimme. Ich liebte es, wenn er mich berührte. Ich liebte das hier... Und das würde mich noch zerreißen.
,,Richie...", hauchte ich, strich seinen warmen, starken Rücken entlang. Wir verloren unsere Kleidung genauso wie unsere Versprechen für- und aneinander. Und ich löschte die Gedanken aus meinem Unterbewusstsein, Richie Sambora nicht haben zu können... Denn ich hatte ihn. Genau jetzt. Ich wusste, es war Verzweiflung - und Alkohol. Einsamkeit... Und ein unstillbares Bedürfnis nach Nähe, Trost und Hingabe. Er wusste das auch.
Aber das war mir egal - und ihm auch, während er mit seinen Lippen Dinge mit mir anstellte, die mich beinahe Sternchen sehen ließen. Doch noch viel besser war es, als er meine Blüte teilte und ich ihn endlich spüren konnte. Ich hatte das hier seit der ersten Sekunde an gewollt. Seinen heißen Atem auf meiner Haut, seinen Schweiß auf meinen Lippen, als ich sein Schlüsselbein entlang küsste, meine Nägel in seine warme Haut grub.
Die Scheiben des Jeeps beschlugen - und wir keuchten uns unseren heißen Atem entgegen. Er fühlte sich so gut an. Seine Stöße fühlten sich so gut an, seine Küsse. Die Dinge, die er mir leise ins Ohr flüsterte, seine heiseren Laute, sein Stöhnen und sein Raunen. Er grub seine Finger in meinen Hintern, seine Zähne in meine Haut. Er nahm mich mit Leidenschaft, die ich ihm schon auf der Bühne angesehen hatte und die mich so sehr beflügelte, dass ich so sehr wollte, dass er nie wieder aufhörte.
Das hier veränderte alles. Nicht nur auf positive Weise.
Doch das war mir egal. Und ihm auch, als ich ihn frech grinsend neben mich drückte, mir seinen Hut wieder aufsetzte und mich auf seine Hüften setzte, ihm gab was er auch mir gegeben hatte, mich zu ihm hinunter lehnte, nicht genug von seinen warmen und vollen Lippen bekommen konnte.
Seine Hände glitten meinen Körper entlang, meine den Seinen. Seine Lippen bewegten sich auf Meinen, seine Zunge liebkoste meine Haut, meine Zähne zupften an der Seinen. Es war Leidenschaft, die nicht länger zu fesseln gewesen war...
Doch Leidenschaft hatte Folgen, wenn sie nicht berechenbar war.
Und bekanntlich kam sie meist nicht alleine.
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