12: HARD TIMES COME EASY
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HARD TIMES COME EASY
Richie fuhr zuerst in ein großes Warengeschäft, für welches er eine extra Abfahrt vom Highway nehmen musste - und in welchem ich noch nie einkaufen gewesen war, einfach weil dieses Warengeschäft als sündhaft teuer galt. Hier war sicherlich nicht einmal ein Nudelbecher eine günstige Notlösung - und das Siegel beinhaltete sicherlich vier Sterne. Mit gerümpfter Nase sah ich den Musiker neben mir an, als er parkte.
,,Du willst das Gemüse in einer Apotheke kaufen?", nuschelte ich - es war mir unangenehm, wie viel er für mich tat und wie wenig er eigentlich tun musste. Er zwinkerte mir heiser lachend zu. ,,Hör auf zu schmollen - steig viel lieber aus, Cherry", grinste er und ich schnallte mich grummelnd ab, kletterte aus dem Jeep, diesmal mit Vorsicht und kam dennoch ins Stolpern und fiel Richie direkt in die Arme, der - vermutlich mit einer amüsierten Vorahnung - grinsend um den Wagen getreten war.
,,Hab dich", schmunzelte er und mit rosigen Wangen sah ich zu ihm auf. ,,Woher wusstest du das?", hauchte ich, meine Hände lagen auf seiner warmen, starken Brust und mein Herz raste wie verrückt. Er roch so gut und fühlte sich noch besser an. Seine warme Haut unter meinen Handflächen ließ meinen Atem hastiger und damit unregelmäßiger werden. Richie zwinkerte mir heiser lachend zu, der Hut warf einen faszinierenden Halbschatten in sein markantes Gesicht. Die Zeit des Regens hatte sich gelegt, die Sonne schien - und das angenehm warm.
,,Ich weiß nicht, ich hatte so eine Vorahnung", gab er amüsiert zurück und ließ mich sanft los. Ich lächelte verlegen. Könnte er nicht öfter solche Vorahnungen haben? Das wäre dann ein, wenn auch recht ärmlicher Grund, ihm näher zu sein. Wenn auch nicht ganz so nah, wie ich unbedingt wollte. Er schlug die Tür zu und dann spazierten wir über den Parkplatz. Viele sahen zu uns rüber - naja, sie sahen zu Richie rüber und er grinste, schob sich seine Sonnenbrille gelassen in den Ausschnitt seines Tops und legte seinen Arm um meine Taille, was mich augenblicklich hochrot anlaufen ließ und mir wurde heiß, als sich seine Hand frech in die Nähe meines Hinterns schob.
Mein Herz raste wie verrückt. Dieser Mistkerl wusste genau, wie er am besten mit meinen wankelmütigen Hormonen spielen konnte. ,,Richie, die starren uns alle an", hauchte ich, mein Herz klopfte wie verrückt. Er berührte mich in aller Öffentlichkeit. Und es fühlte sich so verdammt gut an, es gab mir ein Gefühl von Geborgenheit. Er gab mir ein Gefühl von Geborgenheit.
,,Ich weiß", grinste der Gitarrist - angenehm klimatisierte Luft schlug uns entgegen, als wir durch die riesigen Türen des Einkaufszentrums traten und ich mit großen Augen die lange Kassenreihe musterte, an welcher wir vorbei liefen. ,,Scheiße, ist das von innen größer als von außen?", staunte ich und Richie lachte heiser, blieb stehen und nahm uns einen Einkaufswagen. Richie Sambora schob einen Einkaufswagen. Warum brachte mich dieses Bild so sehr zum grinsen?
,,Du warst tatsächlich noch nie hier, was Cherry?", schmunzelte er, spazierte mit mir durch die Eingangsschranke und ich biss mir auf die Unterlippe, betrachtete die tausend unterschiedlichen Safttüten und Getränkekisten, schüttelte den Kopf. ,,Das ist eine ganz neue Dimension, Sambora... Eine ganz neue Dimension", hauchte ich und strich über die Safttüten. Richie lachte heiser, während er am Einkaufswagen lehnte - mit dem Ellenbogen auf dem Griff und dem Kinn in seiner Handfläche. Gott, konnte er noch sexier werden, während er einen scheiß Einkaufswagen schob?
Ich sah ihn verlegen an. ,,Lachst du mich aus?", fragte ich kleinlaut und er schüttelte breit grinsend den Kopf. ,,Nein, tue ich nicht. Du bist so ziemlich das Süßeste, was ich jemals gesehen habe", gab er schmunzelnd zurück und entlockte mir damit ein leises Kichern. Meine Wangen wurden erneut heiß - würde ich jemals diese Nervosität in seiner Gegenwart ablegen? Vermutlich weniger. Verdammt nochmal.
,,Willst du einen Saft?", fragte er dann amüsiert und ich biss mir auf die Unterlippe. ,,Ich könnte mich nie für einen entscheiden", hauchte ich und Richie grinste breit. ,,Ich kann dir auch zehn kaufen", meinte er achselzuckend und fassungslos sah ich ihn an. ,,Richie Sambora, auf keinen Fall!", gab ich zurück und er lachte rau.
,,Nenn mich doch gleich Richard", meinte er amüsiert, ließ den Einkaufswagen los, wobei einen Augenblick die Ringe an seinen Fingern klirrten und trat neben mich. Sein Aftershave stieg mir in die Nase. Ich blinzelte. ,,Du heißt Richard?", gab ich grinsend zurück und er sah mich einen Moment an, während er die Etiketten der Safttüten studierte. ,,Nein? Wie kommst du darauf?", gab er keck zurück und ich kicherte leise. Mein Herz flatterte und flatterte... Warum war er nur so... so... So charmant? Und nicht einmal charmant traf seine Vollkommenheit wirklich.
,,Wie wäre es damit?" Er zog eine Tüte aus dem Regal, grinste mich an. Kirsche. Ich musste schmunzeln. ,,Okay...", hauchte ich und er zwinkerte mir zu, legte den Saft in den Einkaufswagen und wir gingen weiter - doch an jedem Regal blieb ich stehen. Und Richie machte das Ganze geduldig mit. ,,Was ist das?", fragte ich stirnrunzelnd und er schmunzelte. ,,Ein Backofen, Kleines. Du stehst neben den Backwaren." Amüsiert sah er mich an und ich kicherte mit roten Wangen.
,,Wusste ich. Wusste ich", nuschelte ich - sah ihn verlegen an und wäre beinahe noch einem Mitarbeiter mit heißem Blech in die Arme gerannt. Richie zog mich heiser lachend zu sich ran. ,,Bleib lieber mal neben mir, hm? Nicht dass du mir auf diesem Abenteuer noch verloren gehst", grinste er, doch seine Stimme hatte etwas so liebevolles, das ich lächeln musste und es in mir wie verrückt kribbelte. Er war so perfekt... Dachte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest. Doch ich kannte die Schattenseiten von Richard Sambora ja auch noch nicht.
Richie legte einiges in den Wagen - und beim Gemüse musste er mir erst einmal Unterschiede zwischen verdammt merkwürdigen Gemüsearten erklären. Ich meine... Was zur Hölle waren Pastinaken? Ich hätte diese Dinger eher für gewöhnliche Karotten gehalten. Doch Richie hatte Geduld mit mir - und legte immer wieder grinsend seine Hand auf meinen Rücken. Er konnte scheinbar kochen, offenbar hatte er sich in seiner Jugend oft selbst versorgen müssen, weil seine Eltern den ganzen Tag gearbeitet hatten um irgendwie verzweifelt Geld in den Haushalt zu schaffen.
Im Gegensatz zu mir - ich war eine miserable Köchin und noch dazu unglaublich tollpatschig. Ich hatte mittlerweile beinahe schon Angst vor dem Herd, seitdem ich ihn eigentlich nur hatte putzen wollen - ihn aber versehentlich eingeschaltet und damit eine Plätzchendose darauf in Brand gesetzt hatte. Richie konnte nur lachen, als ich ihm mit rosigen Wangen davon erzählte.
,,Ich koche, Cherry. Mach dir keine Sorgen", schmunzelte er, während wir auf der Rolltreppe standen. Richie hatte vor, mit mir in der Mode-Abteilung nach etwas für den Übergang zu suchen. Und verlegen, wie beschämt hatte ich ihm zugestimmt und ihm damit erlaubt, noch mehr Geld für mich auszugeben. Ich wusste, was da oben auf mich wartete. Marken über Marken - und schon ein farbiger Slip kostete ein kleines Vermögen.
Ich sah mich etwas hilflos um, als wir von der Rolltreppe taten. Richie hatte den Wagen mit Lebensmitteln unten abgeben müssen - eine strenge Sicherheitsvorschrift des Hauses um die teure Kleidung so gut es ging von jeder nur möglichen Beschmutzung zu schützen. Und das hatte zur Folge, dass er nun wieder dicht neben mir lief und mein schnell klopfendes Herz damit ganz nervös machte.
,,Such dir aus was du willst. Du weißt, Geld tut mir nicht weh", meinte Richie schmunzelnd - wir standen zwischen einer Menge Unterwäsche und ich schob mich gleich grummelnd in die Basic-Ecke. Bekanntlich sparte man dort besser. Richie folgte mir mit gehobener Augenbraue und griff nach meinem Handgelenk. ,,Cherry, sowas ist nichts für eine Frau wie dich", meinte er skeptisch und deutete hinter sich. ,,Eine Frau wie du gehört dahin. Ich meine..." Sein Blick glitt an mir hinab, er biss sich einen Moment auf die Unterlippe. Und verdammt, das sah heiß aus. Und machte mich augenblicklich schwach. Himmel und Hölle.
,,Ich... Okay...", hauchte ich schwer schluckend - und folgte ihm zu deutlich reizvollerer Wäsche. Ich war doch verrückt. Ich ging mit Richie Sambora Unterwäsche kaufen. Definitiv - ich musste wahnsinnig geworden sein. Er machte mich wahnsinnig, während er zufrieden grinsend neben mir stand und ich etwas überfordert meinen Blick schweifen ließ, nachdenklich an meiner Unterlippe nagte.
,,Kann ich dir irgendwie helfen, Cherry?", fragte er belustigt und verunsichert begegnete ich dem Blick seiner warmen braunen Augen. ,,Naja... Ähm... Ich weiß nicht ganz. Ich hab mir sowas lange nicht mehr gekauft", nuschelte ich kleinlaut und Richie schmunzelte. Er hatte an der Wand neben einem Spiegel gelehnt - weshalb auch immer in einer Unterwäscheabteilung ein Ganzkörperspiegel stand und trat nun gelassen an meine Seite. Warum musste er so sexy sein? Und warum fühlte ich mich in seiner Gegenwart immer mehr als wäre ich Inhaber einer verdammt läufigen Libido?
,,Du brauchst rot", meinte er und hielt mir einen roten Spitzentanga unter die Nase. Ich quietschte mit glühenden Wangen auf. ,,Oh mein Gott, halt mir das doch nicht so ins Gesicht", giggelte ich beinahe schon hysterisch beschämt und Richie sah mich amüsiert an. ,,Geht's? Soll ich dich lieber hierbei alleine lassen?", fragte er grinsend und nickte zu den Bhs. ,,Da musst du selbst gucken, ich kenn dein Körbchen nicht", setzte er nach und mit brennendem Gesicht nahm ich ihm den Slip aus der Hand.
Er wirkte nicht mehr niedergeschlagen - und das freche Funkeln in seinen Augen war wieder echt. Und verdammt, das gefiel mir sehr. Er flirtete mit mir und ich wünschte mir sehr, er würde es noch viel öfter tun, ganz gleich wie verlegen es mich machte. Ich liebte es trotzdem.
Ich nahm den kirschroten BH vom Ständer und betrachtete ihn stirnrunzelnd. ,,Denkst du echt... Kannst du dir mich in so einem Ding vorstellen? Ich weiß nicht...", gab ich zu bedenken und Richie lachte erneut rau auf, trat näher auf mich zu und hob sanft mein Kinn an. ,,Ich könnte mir dich in diesem Ding vorstellen... Aber ich sollte es lieber nicht in diesem Augenblick tun", grinste er frech - scheiße, warum flirtete er so wild mit mir? Er hatte sich doch gerade eben noch so normal verhalten.
Mir blieb glatt noch die Luft weg, während mir mein schnell rasendes Herz abrupt in die Kniekehlen rutschte. Oh verdammt nochmal...
,,Oh... Okay...", hauchte ich, leckte mir über die Lippen, denn zu mehr war ich gerade nicht in der Lage. Mit zitternden, butterweichen Knien stand ich hier, Reizwäsche in meinen Händen, von welcher Richie Sambora gerade indirekt zugegeben hatte, dass ich ihm darin gefallen würde. Ich schluckte hart, mein Blick huschte an Richie vorbei und mir drehte sich der Magen um. War das etwa... Jack? Ich wurde blass. ,,Richie...", hauchte ich verunsichert und der Dunkelhaarige folgte meinem Blick.
Seine Mine verfinsterte sich. ,,Nicht der schon wieder", meinte er knurrend - Jack war in Begleitung einer fälschlich blondierten, jungen Frau, die kaum ein Gramm Speck am Körper hatte und wohl das unweiblichste Wesen war, dass ich jemals gesehen hatte. Und doch folgten die Blicke mehrerer Männer dieser Frau. ,,Was ist das für ein hässliches Fahrgestell?", grummelte Richie da, der nahe vor mir stand und das ungleiche Pärchen musste. Jack wirkte nicht einmal betrunken - und sein neuster Fang schien ordentlich Kohle zu haben, mit welcher er sich die Taschen füllen konnte. Mein Verlust war also kein wirklich harter Schlag für ihn gewesen...
,,Seine neue Freundin würde ich mal behaupten", nuschelte ich - meine Hände, die die Unterwäsche beinahe krampfhaft festhielten, zitterten wie verrückt und ein fester Knoten saß in meiner Kehle. Ich wusste nicht weshalb... Doch dass Jack so schnell Ersatz für mich gefunden hatte zeigte mir, wie wenig ich wert war... Und das wiederum sorgte dafür, dass ein unbarmherziger Kloß in meinem Hals feststeckte, an dem ich beinahe noch zu ersticken drohte.
Richie schüttelte ungläubig den Kopf. ,,Fass ich ja nicht", murrte er - und dann sah Jack in unsere Richtung. Und Richie schaltete recht schnell - er wirbelte zu mir herum, umfasste mit beiden Händen mein Gesicht und drückte mir einen so leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, dass mir beinahe die Luft zum Atmen weg blieb. Dieser Kuss fuhr mir bis ins Mark - und auch wenn er nur zum Zweck war, ließ er mein Herz rasen und absolut alles in meinem Körper heiß kribbeln. Diese Aktion erinnerte mich eigentlich viel mehr an die High School... Doch das war mir egal.
Denn Richie Sambora küsste mich endlich wieder. Hungrig schnaufend schlang ich meine Arme um seinen Hals, meine Hände schoben sich in seine Haare und die teure Reizwäsche hatte ich vollkommen achtlos fallen gelassen. Pures Verlangen durchströmte meinen Körper. Verlangen, das nur seine vollen und sinnlichen Lippen auslösen konnten. Ich keuchte gierig in diesen Kuss hinein, als Richie seine Zunge in meinen Mund schob und meinen Unterleib damit in Brand setzte.
Richie verschlang mich beinahe mit seinen Küssen, mitten in einem riesigen Warenhaus. Auf Außenstehende mussten wir wirken, als könnte Richie nicht warten, bis ich ihm die Reizwäsche zuhause vorführte. Leider war dem nicht so... Mein ganzer Körper wollte diesen Mann, wollte seine Haut schmecken, seine Nähe spüren. Hunger brannte in meiner Seele, während ich mich ohne das hier gleichzeitig fühlte, als müsste ich verdursten.
Wir waren völlig außer Atem, als wir diesen Kuss unterbrachen. Und Richie sah mit dunklen Augen in die Meinen. ,,Hat er es gesehen?", fragte er atemlos und ich linste keuchend über seine Schulter, brauchte einen Moment... Doch Jack hatte es gesehen. Und er sah wütend aus, als er seiner Tussi durch die Mode-Abteilung folgte und aus meinem Blickfeld verschwand. Ich kicherte leise. ,,Hat er", hauchte ich, meine Hände lagen noch immer in Richies Nacken, sein Gesicht befand sich immer noch dicht vor meinem.
Mein Unterleib flatterte und brannte wie verrückt - oh, Worte wären nicht in der Lage zu beschreiben wie sehr ich Richie Sambora in diesem Moment vögeln wollte. Und eigentlich war ich keine dieser Frauen, die nichts anderes im Kopf hatten... Doch Richie... Richie weckte geheime Bedürfnisse in mir, Verlangen, das mir bis vor kurzem vollkommen fern und fremd gewesen war.
Ein zufriedenes Schmunzeln zog sich über Richies Lippen. ,,Gut", raunte er dunkel, ließ mich sanft los - und wieder war sie da, diese kalte Faust, die sich krampfhaft um mein Herz schloss und mich noch ersticken würde, da unangenehmer Druck meinen Rachen hinauf stieg wann immer sie mein Herz einschloss. Mein Herz, das ich eindeutig verloren hatte. ,,Gut...", hauchte ich, ließ Richie langsam ebenfalls los und sammelte hastig die teure Unterwäsche von den Fliesen auf.
,,Was brauchst du noch?", fragte Richie schmunzelnd, deutete auf die Unterwäsche. ,,Nimm noch die Dunkelblaue, die Farbe steht dir sicher auch", fügte er hinzu und verlegen sah ich ihn an. ,,Richie, das wird doch viel zu teuer", hauchte ich, leckte mir nervös über die Lippen und er rollte mit den Augen. ,,Geld hat für mich keinen Wert, Cherry. Früher hatte ich gar keins - und jetzt hab ich zu viel davon, fast hab ich deshalb schon ein schlechtes Gewissen", gab er zurück, nahm die Wäsche vom Haken, nachdem er in das Größen-Etikett des roten Bhs gelinst hatte.
Ich sah ihn schluckend an. Ich hatte aufgeschnappt, dass er seinen Eltern monatlich Geld zukommen ließ... Und er hatte mir schon erzählt, dass er nicht in den besten Verhältnissen aufgewachsen war. Wie musste es sich jetzt anfühlen, ein reicher Rockstar zu sein? Erleichternd oder eher irritierend? Ich hatte erst vor kurzem gelesen, dass Jon Bon Jovi sich eine Villa auf Malibu gekauft hatte... Die Jungs verdienten mit Bon Jovi also wirklich ordentlich.
Ich neigte gerade dazu, ihn das zu fragen, als er mir zuzwinkerte. ,,So Cherry, lass uns weiter schauen", meinte er und ich folgte ihm perplex. Ob Jack all meine Sachen seiner neuen Flamme überlassen hatte? Dieser Gedanke machte mich wütend... Dieser verdammte Mistkerl. Ich schwor mir, wenn ich ihn heute noch einmal sah, dann würde ich Richie definitiv bitten, ihm vielleicht doch wenigstens die Nase zu brechen.
Er gab mir viel zu viel - er kaufte mir alles. Ganz gleich ob ich bejahte dass es mir gefiel oder nicht, es schien Richie Freude zu bereiten mich nur so zu überhäufen. Und ich hatte die Arme voll, als wir die Rolltreppe nach unten zu den Lebensmitteln wieder nahmen. Verlegen sah ich zu dem Dunkelhaarigen auf. ,,Richie?", setzte ich leise an und er hob den Kopf, grinste mich an. ,,Sag jetzt ja nicht wieder, dass das alles zu teuer ist, Cherry", schmunzelte er und ich kicherte. Das war es. Durchaus. Doch ich hatte schon längst eingesehen, dass ich Richie das Ganze nicht mehr ausreden konnte. Er wollte mir unbedingt helfen. Und ich sollte anfangen, es zuzulassen. Solange ich es noch konnte.
Ich lehnte mich zu ihm. ,,Danke...", hauchte ich, wollte ihn eigentlich auf die Wange küssen, doch er drehte den Kopf, um meinen Blick zu erwidern und unsere Lippen trafen sich erneut. Ich seufzte auf, als er mich näher an sich zog, nur der Stapel Klamotten trennte unsere Körper voneinander und das Gefühl seiner Lippen ließ alles in mir warm werden. ,,Du musst wirklich aufhören, dich immer zu bedanken, Cherry...", flüsterte er atemlos, ehe er von der Rolltreppe trat und ich ihm mit rasendem Herzen und roten Wangen folgte.
Dieser Mann würde mir noch den Verstand rauben.
Er holte den Einkaufswagen wieder ab und zwinkerte mir zu, als ich die Klamotten langsam hinein legte, kicherte, als ich das Regal uns gegenüber erblickte. ,,Richiiie?", flötete ich kichernd und er sah auf, folgte meinem Blick. ,,Oh nein", meinte er und wollte mich gerade noch am Ärmel seines Strickpullovers fassen, doch ich flitzte schon quietschend in das Regal voller Nudelbecher und drehte mich grinsend einmal um mich selbst. ,,Hier sind die sogar mediterran!", rief ich Richie grinsend zu, der mir kopfschüttelnd gefolgt war, den Wagen an die Seite geschoben hatte.
,,Cherry, ich sagte gesund", grinste er amüsiert und ich kicherte leise, schnappte mir einen Becher aus dem Regal. ,,Siehst du das? Das ist Risotto! Mit Gemüse!", giggelte ich und Richie verdrehte heiser lachend die Augen, trat auf mich zu, packte mich bei der Taille und nahm mir den Becher aus der Hand, schob ihn ins Regal. ,,Vergiss es, Cherry", raunte er und ich schob schmollend die Unterlippe vor. ,,Aber mediterran hab ich noch nicht probiert, Richie", jammerte ich und sah mit großen Augen zu ihm auf.
Warum waren seine Augen nur so schön? Warum war er nur so wundervoll?
Er seufzte einen Moment tief. ,,Gott... Okay, okay. Du darfst dir zwei aussuchen", murmelte er und ich kicherte, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und nahm den Becher wieder aus dem Regal. Es dauerte eine Weile, bis ich mir einen Zweiten ausgesucht hatte - doch dann folgte ich Richie zufrieden zum Einkaufswagen zurück und kam nicht drum herum, dass mein Blick einen Moment an ihm hinunter glitt. Er hatte einen verdammt knackigen Hintern in dieser engen Lederhose...
Seine pure Gegenwart ließ mich Jack schon wieder völlig vergessen. Richie war Balsam für meine Seele. Noch. Bald sollte er sie zerreißen.
Ich legte die Becher in den Einkaufswagen und lächelte Richie an. ,,Sind wir jetzt fertig?", fragte ich und er zwinkerte mir zu. ,,Fast. Eine Sache brauchen wir noch", meinte er und ich sah ihn fragend an, ehe ich ihm aber artig hinterher tapste - durch eine Tür und in die hinterste Ecke des Gebäudes. Die Ecke, in welcher man allerhand Dinge zum Wohnen bekam - und wieder hatte Richie den Wagen kurz abgeben müssen. ,,Was machen wir hier?", fragte ich verwundert, Richie hatte sanft den Arm um mich gelegt und machte mich schon damit wieder völlig verrückt, mein Herz klopfte schon wieder wie verrückt.
,,Ich hab gemerkt, dass du nachts eine ziemliche Frostbeule bist... Zumindest schiebst du deine Eis-Füße immer zu mir", grinste Richie, zwinkerte mir zu und ich errötete, senkte verlegen den Blick. ,,Entschuldige...", hauchte ich und er lachte heiser, zog mich weiter. Zu absolut himmelsgleichen Kuscheldecken, die sich anfühlten, als wären sie sogar weicher als Wolken. ,,Such dir eine aus", schmunzelte Richie - und mein Herz machte einen Satz. Es war nur eine Decke. Eine stinknormale Decke. Doch diese Decke bedeutete etwas, das mein Herz rasen ließ. Sie bedeutete, dass Richie nicht unbedingt im Sinn stand, mich so bald wieder rauszuwerfen.
,,Aber, aber...", setzte ich an und er strich mir sanft über den Rücken. ,,Na mach schon", murmelte er, sein Atem streifte meine Wange und ich nickte. Oh man, das war nicht fair... Meine Hormone drehten durch und meine eigenen Gefühle spielten mit meinem Verstand. Ich wählte eine weinrote Decke und Richie nickte zufrieden. Damit beendeten wir den Einkauf - Richie zahlte und zwar einen Betrag, der es in meinen Ohren klingeln und mich die ganze Rückfahrt wie ein Rohrspatz schimpfen ließ, was ihn nur lachen und mir immer wieder amüsiert versichern ließ, dass das kein Problem für ihn war. Er schien keine Vila auf Malibu haben zu wollen. Oder sonst wo.
Als wir schließlich die Einkäufe in seiner Küche abstellten, begann ich die Papiertüten auszuräumen. ,,Ich bin gleich wieder bei dir, Cherry", schmunzelte Richie, schob sich an mir vorbei, wobei sein Aftershave mich einmal wieder verfolgte und mein Herz zum Flattern brachte. Hörte das jemals wieder auf? Vermutlich eher weniger... Dazu musste ich mich schon vollkommen seiner Ausstrahlung entziehen. Und bald würde ich mir wünschen, ich könnte es.
Ich verstaute die Lebensmittel sorgfältig im Kühlschrank, schob das Wasser, den Saft und die Cola - die ich Richie doch noch auf halbem Weg aufgeschwatzt hatte - in eine Ecke auf dem Küchenschrank und summte leise vor mich hin. Ich hatte mich noch nie so wohl gefühlt... Doch mir war natürlich klar, dass ich nicht einfach bei Richie bleiben konnte. Das hier war nichts auf Dauer. Leider... Meinem armen Herz gefiel das gar nicht. Es gewöhnte sich an Richie. Und das war so dumm von mir.
Ich sah auf, als er wieder in den Türrahmen trat. ,,Komm mal mit", schmunzelte er und ich sah ihn fragend an. ,,Wieso?", gab ich zurück, schloss den Kühlschrank wieder, nachdem ich letzte Reste hinein gelegt hatte und tapste Richie neugierig hinterher. Er trat ins Schlafzimmer und ich folgte ihm. Dastan hatte sich bis jetzt kaum gerührt, was sehr ungewöhnlich für den Welpen war. Er lag zum Fußende des Betts und hatte die Augen geschlossen. Er schien vollkommen friedlich zu schlafen. Ich betrachtete den Golden Retriever einen Moment fasziniert, ehe ich aber Richies Blick folgte und mein Herz aussetzte.
Der Gitarrist kratzte sich schmunzelnd im Nacken. ,,Ich dachte... Es wird dauern, bis du hier in Perth Amboy eine gute Wohnung gefunden hast. Ich dachte... Ich mach dir ein wenig Platz", meinte er und wirkte zum aller ersten Mal beinahe selbst verlegen. Ich schnappte nach Luft, öffnete den Mund und schloss ihn völlig sprachlos dann auch wieder. Er hatte wirklich ein ganzes Fach in seinem Schrank für mich leergeräumt. Und dabei kannten wir uns doch gar nicht lange... Doch es war wie eine magische, zwischenmenschliche Verbindung, die uns ab der ersten Sekunde miteinander verbunden hatte. Dass es in Wirklichkeit nur verdammter Schmerz war, der unsere Seelen aneinander band, wusste ich in diesem Moment noch nicht. Doch das würde ich sehr bald.
,,Richie...", hauchte ich jetzt, trat auf ihn zu. Ich musste mir Tränen verkneifen - was einfach nur kitschig war, es war nur ein verdammtes Schrankfach. Doch dieses Schrankfach bedeutete so viel... So viel für mich. Und ich wünschte mir so sehr, dass es für ihn genauso viel bedeutete. Doch wie könnte ich das wissen?
,,Cherry?", gab er lächelnd zurück und mit einem kleinen Aufschluchzen schlang ich meine Arme um seinen Hals. Ich wollte nicht weinen, doch es brach einfach aus mir raus. ,,Ich danke dir. Ich danke dir so sehr- für alles... Ich wäre vollkommen verloren, wenn du nicht wärst", wimmerte ich und er schob seine Hände auf meine Taille, hielt mich nah an seiner warmen und starken Brust. ,,Nicht, Cherry... Du ahnst gar nicht, wie gerne ich das hier tue...", gab er heiser zurück - wieso erkannte ich es nicht? Wieso erkannte ich nicht, dass meine Gefühle nicht einseitig waren... Warum war ich so dumm? Mit meiner Dummheit zerstörte ich einfach alles.
Schniefend vergrub ich mein Gesicht an seinem Hals. Er roch so gut, war so warm und fühlte sich so richtig an... Und ich wünschte mir so sehr, ihn niemals loslassen zu müssen. Unendlich sehr...
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