11: MENTAL SHIT
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MENTAL SHIT
,,Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal was gesundes isst? Sowas wie Gemüse?" Richie nahm mir amüsiert den Nudelbecher aus der Hand und beleidigt quietschte ich auf, streckte quengelnd meine Hände danach aus. Ich saß frisch geduscht auf seinem Sofa und hatte mich, da es schon Nachmittag war und wir sehr lange geschlafen hatten, für einen der Nudelbecher entschieden, die noch in der Küche gestanden hatten.
Schmollend sah ich den Musiker nun an. Er trug eine Lederhose, seine vielen Ketten und ein tief sitzendes, schwarzes Top, das beinahe schon seine ganze Brust zeigte - in all ihrer Vollkommenheit, mit der leicht gebräunten Haut und ihrer mehr als deutlichen Definition, die er mir direkt unter die Nase rieb. Seine Haare waren in einen Handtuchturban gewickelt, was so niedlich aussah - und gleichzeitig so sexy, wovon ich mich wirklich fragte wie zur Hölle das möglich war, dass ich einen Moment lang schlucken musste, als ich ihn betrachtete.
,,Gib mir das wieder zurück!", beschwerte ich mich und Richie schüttelte heiser lachend den Kopf. ,,Wir fahren jetzt einkaufen - und dann kochen wir was richtiges", meinte er und ich schrie voller Qualen auf, als er meinen frischen, lecker duftenden Nudelbecher in den nächstbesten Mülleimer fallen ließ. ,,Das kannst du nicht machen! Ich kann nicht mal kochen!", jammerte ich wimmernd, während Dastan, der auf dem Sessel mir gegenüber lag verwirrt zwischen seinem Herrchen und mir hin und her sah.
Richie grinste bloß, lockerte seinen Handtuchturban und rieb sich mit dem weißen Handtuch die dunklen Haare halbtrocken, sodass sie nun nass und wild sein Gesicht umgaben und ein Wassertropfen sich aus den feuchten Strähnen löste, seine Brust hinab lief. Ich schluckte schwer und leckte mir über die Lippen. Er konnte so heiß sein... Und ich konnte die letzte Nacht überhaupt nicht mehr verdrängen. Oder eher den heutigen Morgen... Er dagegen schon. Er verhielt sich vollkommen normal, höchstens ein klein wenig frech... War das ein schlechtes Zeichen?
,,Wie du siehst kann ich das machen, Cherry", zwinkerte er keck, ehe er sich ins Badezimmer schob und ich mich hastig erhob, ihm quengelnd hinterher tapste. ,,Richie, das muss doch nicht sein. Gemüse ist teuer", brummelte ich, folgte ihm bis ins Badezimmer. ,,Seit wann mögen Rockstars überhaupt Gemüse?", setzte ich grummelnd nach, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte im Türrahmen, beobachtete Richie, wie er mit der Haarbürste seine langen, angetrockneten Haare entwirrte.
,,Wieso sollten wir kein Gemüse mögen, Cherry?", gab Richie amüsiert zurück und ich biss mir auf die Unterlippe, schob mich an ihn ran. ,,Warte mal...", hauchte ich leise, griff nach einer seiner Haarsträhnen und zupfte sanft den Knoten auseinander. ,,Oh zu gütig von dir, Kleines", meinte Richie mit schiefem Grinsen, Belustigung funkelte in seinen schönen dunklen Augen und mein Herz begann zu flattern, als ich zu ihm aufsah. Sein Shampoo stieg mir in die Nase, es roch so schön herb... Ich hatte es auch selbst benutzt, weil wir mir immer noch keine eigenen Sachen besorgt hatten. Etwas, das Richie auf den heutigen Tag verlegt hatte... Also stand das wohl oder übel auch noch an.
Er tat viel zu viel für mich... In meinen Augen zumindest.
Er selbst sah das sicher ganz anders.
Ich stand dicht vor ihm, konnte seinen warmen Atem auf meiner Wange spüren, während er nach einer meiner Haarsträhnen griff, die sich langsam wild zu locken begannen. ,,Ich mag deine Haare, Cherry...", raunte er grinsend, wickelte eine meiner Haarsträhnen um einen seiner langen Finger - und damit auch mich. Ich schmolz dahin. Schon wieder. Ich dummes naives Ding. ,,Ich mag deine Haare auch...", gab ich atemlos zurück, seine Augen waren wie flüssige Schokolade. Ich versank jedes Mal aufs Neue darin.
Was für eine hirnrissige Entgegnung. Ich mag deine Haare auch... Wirklich? Mehr hatte mir nicht einfallen können? Wirklich überaus kreativ. Und gar nicht peinlich.
Er lachte heiser. Und Gott, dieses raue Lachen überzog meinen ganzen Körper mit heftiger Gänsehaut. Ich war kurz davor, keine Luft mehr zu bekommen - und meine Lippen, über welche ich nun nervös leckte, ersehnten sich die Seinen. Wie leidenschaftlich er doch küssen konnte... Und wie gerne ich doch wollte, dass er mich wieder küsste. Doch das Klingeln seines Handys riss uns auseinander - und meine Haarsträhne entglitt seinen Fingern. ,,Entschuldige, Cherry. Könnte wichtig sein", zwinkerte er, seine Stimme war heute besonders rau - er hatte sein Potenzial letzte Nacht durch und durch ausgeschöpft. Oh, das hatte er in vielerlei Hinsicht...
Doch das gefiel mir. Dieses Raue ins einer Stimme, das auch immer dann da war, wenn er sang... Es gefiel mir sogar vielleicht ein wenig zu sehr. Okay. Es ließ meine Hormone beinahe überkochen. ,,Schon okay...", hauchte ich, doch in Wirklichkeit zog sich vor Enttäuschung mein Herz zusammen. Ob er mich wohl geküsst hätte? Oder ob er diesen Moment auch ohne das Klingeln seines Telefons unterbrochen hätte? Ich sah ihm nach, wie er im Wohnzimmer verschwand, wo sein Handy auf dem Ledersofa lag. Er schloss die Tür hinter sich und ich seufzte leise.
Ein Gespräch, das mich also nichts anging. Und das ließ mich schmerzlich wieder feststellen, wie wenig ich über ihn wusste. Wie schlecht ich ihn kannte. Dass er mir doch eigentlich ein Fremder war. Und diese Gedanken... Taten blöderweise fast ein wenig weh. Was mein Herz noch mehr einsehen ließ, dass es schwach für Richie Sambora wurde... Und meinen Verstand noch hartnäckiger gegen diese Tatsache ankämpfen ließ.
Seufzend warf ich einen Blick in den Spiegel... Ich war blass - und alles was ich an Schminke bei mir hatte, war ein rötlicher Lipgloss. Meine Haare lockten sich wild und fielen mir bis über die Brust- und irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment schlecht. Meine Augenringe waren tief, meine Wange schimmerte noch immer grünlich und unter meinem Kinn bildete sich sogar ein kleiner Pickel. Meine Nase war ein wenig rötlich, als Kind hatte ich an einem Storchenbiss gelitten, der manchmal noch gerne an die Oberfläche kroch.
Wie viele hübsche Frauen kannte Richie wohl? Ich bezweifelte, dass ich in seinen Augen wirklich attraktiv war... Neben all den Models die sich Jon Bon Jovi, wie auch ihm tagtäglich vor die Füße warfen. Schluckend rieb ich mir über den Arm, blinzelte und sah an mir herunter. Dastan streifte mir hechelnd um die Beine, beinahe so, als wollte er mich trösten. Leicht lächelnd ging ich auf die Knie, um den Welpen zu streicheln. ,,Na? Kommst du dir auch manchmal so seltsam in der Gegenwart deines Herrchens vor?", schmunzelte ich, während er aus großen braunen Augen zu mir aufsah.
Richie Sambora brachte mich wirklich soweit, dass ich mit Tieren redete. Und Wert auf die Meinung eines Welpen legte. Mit einem Schmunzeln richtete ich mich wieder auf, mied mein Spiegelbild, das mir so deutlich missfiel und tapste in der Unterhose und dem schwarzen Strickpullover - die Sachen gehörten Richie und waren mir damit mehr als nur zu groß - wieder aus dem Badezimmer. Ich konnte den Gitarristen trotz der geschlossenen Tür diskutieren hören. Gab es Probleme? Mit seinem Management? Bon Jovi? Ich wusste, dass die Band momentan pausierte... Doch weshalb war mir nicht zu hundert Prozent klar. Ich hatte im Radio nur gehört, dass die Tour für alle sehr ermüdend gewesen war... Kein Wunder, bei anderthalb Jahren.
Anderthalb Jahre, in welchen Richie nur immer wenige Tage hier in New Jersey gewesen war. Wenn überhaupt - und dann so erschöpft, dass er sicher die meiste Zeit davon geschlafen hatte. Sicher würde das eines Tages wieder so sein... Er würde wieder auf Tour gehen. Vielleicht sogar, wenn sein Solo-Album erstmal auf dem Markt war, alleine... Sicher würde er Erfolg haben. Mit seiner wunderschönen, rauen Stimme... Und diesen wunderschönen Songs, die ich teilweise schon hatte kennenlernen dürfen...
Ich leckte mir über die Lippen, strich mit meinen Fingerspitzen über einen seiner Hüte auf der Kommode und hob den Kopf, als es still wurde und er wenig später die Tür wieder öffnete. ,,Alles okay?", fragte ich leise, eher zurückhaltend. Richie sah wütend aus - und Wut verängstigte mich. Wut ließ meine Knie zittern und sorgte dafür, dass sich mir der Magen umdrehte. Er schob sein Handy kopfschüttelnd in eine Kommodenschublade und schlug sie so fest zu, dass ich glatt einen Moment zusammenzuckte. ,,Richie?", hauchte ich mit zitternder Stimme. Seine starke Brust bebte und er hatte einen Moment den Kopf gesenkt, hielt die Augen geschlossen.
Ganz klar versuchte er sich zu beruhigen. Ich sah ihn verzweifelt an, blickte zu Dastan, welcher mit großen Augen zu Richie aufsah und dabei genauso hilflos wirkte, wie ich mich fühlte. Schluckend trat ich näher an den Musiker ran, legte nach kurzem Zögern meine Hand auf seinen nackten, warmen Oberarm. Er atmete tief durch. ,,Alles gut, Cherry", murmelte er heiser und leckte sich über die Lippen, ehe er den Kopf hob und mich ansah. In seinen schokoladenbraunen Augen konnte ich mehr als deutlich sehen, dass alles ganz und gar nicht gut war...
Er log. Mir- oder sich selbst zu liebe? Ich war mir nicht sicher. Doch es tat weh, dass er mir nicht die Wahrheit sagte... Wo ich sie doch so deutlich in seinen Augen sah. ,,Kann ich irgendwas... tun?", fragte ich heiser, meine Kehle war ganz eng geworden. Meine Beziehung zu Jack hatte mich enorm sensibilisiert - und ich kam nicht wirklich mit Abweisung oder Wut zurecht... Mein Herz war zu brüchig dafür, hatte sich zu grob wieder zusammengesetzt. Es war einfach zu vernarbt...
,,Cherry, es ist alles okay", gab Richie seufzend zurück, beinahe klang er nun gereizt. Etwas verschreckt zog ich meine Hand zurück. Warum verschloss er sich vor mir? Weil ich ihm immer noch eine Fremde war? ,,Entschuldige... Ich wollte mich nicht aufdrängen", flüsterte ich. ,,Ich geh mal meine Schuhe holen", fügte ich hinzu und Richie seufzte erneut, griff nach meiner Hand, als ich mich hatte abwenden wollen. ,,Das hast du nicht. Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen", murmelte er, zog mich an seine Brust und ich drückte zittrig durchatmend meine Stirn an sein warmes Schlüsselbein.
,,Schon okay... Ich bin einfach zu empfindlich", nuschelte ich, schlang meine Arme um seine Hüfte. Sanft strich er mir über den Rücken, vergrub seine Nase in meinen Haaren, seine Lippen streiften meine Stirn und jagten Gänsehaut über meinen ganzen Körper. ,,Es ist Jon... Wir beide haben uns gegen Ende der Tour ziemlich zerstritten und irgendwie schaffen wir es nicht, uns wieder zusammen zu raufen. Das gerade eben war David - er leidet unter diesem Streit ziemlich, er steht zwischen Jon und mir... Mehr musst du nicht wissen, Cherry...", murmelte Richie gedämpft und ich sah aus glasigen Augen zu ihm auf.
,,Dann tut David mir leid...", schniefte ich und er lächelte schwach. ,,Mir auch", meinte er, strich mir sanft über die Wange. Und erneut wünschte ich mir sehnlichst, er würde mich küssen. Noch ein letztes Mal wenigstens... Ich wollte nicht vergessen, wie seine Lippen sich auf Meinen anfühlten. Doch könnte ich das überhaupt jemals wieder?
,,So - holst du deine Schuhe?", wechselte Richie nun abrupt das Thema und ich nickte leicht, erneut machte sich diese kalte Enttäuschung in meinem Brustkorb breit, weil er mich wieder nicht geküsst hatte... Und ich ihn wieder nicht geküsst hatte. Ich fuhr mir durchs Haar, ließ ihn los und tapste in Richtung Schlafzimmer, drehte aber nochmal den Kopf, um Richie anzusehen, der sich gerade seinen Hut aufsetzte und sich Geldbörse und Autoschlüssel einsteckte. ,,Ich sollte mir vielleicht auch eine Hose anziehen", meinte ich und er musterte mich, begann frech zu grinsen.
,,Mir gefällst du auch so", meinte er keck, was mich erröten ließ. Ich konnte kaum anders. Er machte mich so nervös. ,,Richie... Ich... Ich will für dich da sein, wenn es dir nicht gut geht... Ich will, dass du das weißt... Ja?", nuschelte ich, denn das war das, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Was mir schmerzlich auf der Seele brannte. Richie schmunzelte. ,,Ich weiß, Cherry..." Er zwinkerte mir zu. Doch dieses Zwinkern war nicht ganz ehrlich. Genauso wenig wie sein schiefes Lächeln. Und das machte mich traurig... Verdammt traurig.
Ich schlüpfte in meine Jeans, die langsam aber sicher ziemlich nach Rauch stank, sodass ich angeekelt das Gesicht verzog und sie wieder runterzog, beiseite kickte und aus dem Schlafzimmer linste. ,,Richie?", fragte ich leise und er drehte sich um. Er hatte gerade seine Lederjacke übergestreift - und sah damit so gut aus, dass ich sie am liebsten augenblicklich wieder ausgezogen hätte.
,,Cherry?", gab er amüsiert zurück, sah über die Schulter zu mir - und der Blick seiner braunen Augen würde mich noch verrückt machen. ,,Hast du vielleicht... Eine Jogginghose oder so? Naja...", nuschelte ich und biss mir auf die Unterlippe. Er lachte heiser, trat zu mir und an mir vorbei ins Schlafzimmer - seine Schulter streifte meine und der verlockend herbe Duft seines Aftershaves stieg mir so verführerisch in die Nase, dass mein Herz schlagartig zu rasen begann. Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war gar nicht gut... Richie Sambora hatte eine viel zu große Wirkung auf mein armes Herz.
Ich sah ihm nach, wie er an seinen Kleiderschrank trat und die schweren Türen aufzog. ,,Du kannst dich hier jeder Zeit bedienen, Cherry... Ich hoffe, wir finden gleich in der Stadt was für dich...", murmelte er, während er eine schwarze Jogginghose aus seinem Schrank zog und ich zu kichern begann. ,,Darin werde ich aussehen wie ein Idiot", nuschelte ich und er lachte heiser, warf mir die Hose zu. ,,Das tust du niemals, Cherry", schmunzelte er. Himmel, er konnte so überaus charmant sein. Das brachte mein Herz mit jedem Mal zum flattern.
Ich schlüpfte mit rosigen Wangen in die Jogginghose und kicherte, als ich an dem Bund zupfte. ,,Hm", nuschelte ich und sah auf. Richie lehnte an den Schranktüren und betrachtete mich grinsend, die Arme vor der Brust verschränkt. Dieses Bild erinnerte mich an den ersten Abend, an welchem er an der Mauer hinter der Bar gelehnt und seine Zigarette geraucht hatte... Und dieses Bild ließ mich schlucken. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, als ich die Jogginghose zu band.
,,Gut, dass ich so viel Hintern habe...", gab ich murmelnd von mir und er lachte rau. ,,Da hast du recht. Das ist in der Tat in vieler Hinsicht gut", schmunzelte er, stieß sich von den Schranktüren ab und mit klopfendem Herzen sah ich ihn an, als er auf mich zutrat. Ich bekam fast keine Luft mehr, sicher würde ich gleich noch in die Knie sinken. Er sah so gut aus... Seine Ketten klirrten, seine Haare waren mittlerweile trocken und begannen sich leicht zu wellen - und schwarz stand ihm so gut... Dieses Top zeigte viel zu viel seiner Brust, so viel, dass es in meinen Fingerspitzen wie verrückt kribbelte. Ich wollte ihn berühren.
Doch da war eine Mauer zwischen uns... Trotz der gemeinsamen Nacht in seinem Wagen war da eine unüberwindbare Schranke, die es mir untersagte, zutun was ich eigentlich so verzweifelt tun wollte... Ich wollte ihn wieder spüren. Ich wollte seine Lippen auf Meinen, ich wollte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Ich wollte so viel... So viel, das ich nicht haben konnte. Er würde niemals mir gehören. Dieser Gedanke zerbrach mir fast das Herz - wie konnte ich so schnell so viel in ihm sehen? War ich wirklich so verzweifelt, so einsam? Wahrscheinlich... Wahrscheinlich war ich das.
,,Du siehst selbst jetzt noch scharf aus, Cherry", murmelte Richie, als er dicht vor mir stehen blieb und ich fast schon keine Luft mehr bekam. ,,Richie...", brachte ich heiser hervor, mein Herz klopfte wie verrückt. Es flatterte genauso wild in meinem Brustkorb wie die Flügel eines Kolibris es taten. Er strich mir sanft über die Wange - und ich bekam erneute Gänsehaut. Beinahe hätte er mich geküsst. Beinahe. Er war mir so nahe, unsere Nasenspitzen berührten sich. Und dann polterte es im Flur - und wir fuhren erschrocken auseinander.
Richie seufzte. ,,Dastan, was hast du angestellt?", fragte er, ließ von mir ab und trat in den Flur. Da war sie wieder, die Faust die sich eisern um mein Herz schloss. Es sollte nicht sein. Ich sah es ein. Es sollte einfach nicht mehr sein. Ich hatte diese eine Nacht. Damit musste ich mich nun zufrieden geben.
Ich schlüpfte in meine weißen Sneaker, knotete sie grob zu und trat dann zu Richie in den Flur. Er sammelte gerade leere CD-Hüllen, die aus einem Karton gefallen waren, auf und schmunzelte als ich zu ihm trat. ,,Bist du soweit?", fragte er und ich nickte leicht. Er erhob sich, rückte seinen Hut zurecht und sah Dastan nochmal mahnend an, ehe wir seine Wohnung verließen und ich Richie das Treppenhaus runter und dann durch die Haustür folgte. Gelassen lief er zu seinem Jeep, nicht einmal halb so betroffen wirkend wie ich. Und ich hätte ihn so gerne geküsst... Doch was wäre das dann für ihn? Einfach nur ein verdammt guter Kuss? Eventuell.
Ich zermürbte mir das Hirn - und biss auf meiner Unterlippe rum, während ich auf den Beifahrersitz kletterte und mich anschnallte. Diese eine Nacht hatte alles in mir aufgewühlt, was nur möglich war. Wie sollte ich darüber nur hinweg kommen - und so wie Richie alles ganz entspannt sehen? Das tat er immerhin... Oder? Und wieso tat mir das nur so weh?
Das Fazit war wohl... Ich steckte mental mal wieder bis zum Hals in der Scheiße.
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