Perfekt
Seine Stimme hallt in meinem Kopf wieder während wir uns einfach in die Augen schauen. Das grün seiner Augen leuchtet nicht mehr so wie zuvor, seine Augen sind matt und trostlos. Und obwohl er mich wie ein absolutes Arschloch behandelt hat tut es mir weh ihn so vor mir stehen zu sehen. Wie in Trance hebe ich meine Hand und lasse meine Fingerspitzen hauchzart über die stoppelige, unrasierte Haut seiner Wange streichen weshalb er seine Augen schließt und sich meiner Berührung entgegengeht. „Louis.." wiederholt er seine Worte wobei im selben Moment eine einzelne Träne aus seinem Augenwinkel rollt.
Vorsichtig wische ich sie weg, entziehe ihm aber dann meine Hand und schiebe sie wie die andere in meine Hosentasche.
„Harry." Meine Stimme ist brüchig, aber klingt trotzdem so entschlossen, dass es mich selber wundert. Der Lockenkopf nickt. „Ich habe nicht vor lange zu bleiben aber ich muss dich was fragen." Er schluckt und nickt, meidet aber meine Augen und sieht unentwegt auf seine von Kringel-Socken geschmückten Füße.
„Warum?" Verwundert sieht er mich an und streicht sich die Haare aus dem Gesicht, welche ihm in die Stirn gefallen sind. „Warum bist du einfach so gegangen? Du bist für eine Woche abgetaucht, wir haben kaum Kommuniziert, ich habe dich einen Abend gesehen aber du hast mir kaum Aufmerksamkeit geschenkt, weil du augenscheinlich zu müde warst. Und dann stehst du plötzlich vor meiner Tür und sagst mir, dass diese Beziehung ein Fehler ist, oder ehergesagt war. Du verlässt mein Leben ohne eine Warnung, ohne einen Grund. Ich liebe dich Harry, ich will es doch nur verstehen? Was hab ich falsch gemacht? Bitte, Harry, sag mir was passiert ist."
Als er seinen Kopf hebt sind seine Wangen nass vor Tränen weshalb ich stark den Reflex unterdrücken muss ihn einfach in den Arm zu nehmen. Er geht langsam einen Schritt auf mich zu und legt vorsichtig eine Hand auf meine Schulter. „Ich liebe dich auch, Louis. So sehr, dass es weh tut. Und du hast nichts falsch gemacht, zerstör dir nicht deinen wunderschönen Kopf mit so unnötigen Gedanken. Du bist perfekt, der beste feste Freund den ein Mensch sich wünschen kann, aber es geht nicht. Es tut mir leid, aber es geht nicht." Seine Hand rutscht von meiner Schulter und er sieht mich entschuldigend an bevor er einige Schritte nach hinten geht und die Tür vor meiner Nase, zwischen uns schließt.
‚Es geht nicht.' Warum? Ich bin keinen Deut weiter. ‚Ich liebe dich, Louis' Er liebt mich, aber die Beziehung will er nicht. Wenn ich nichts falsch gemacht habe, was sollte dann passiert sein? So oft wie ich das Szenario schon durchgegangen bin kann ich deutlich sagen, dass nichts passiert ist was meiner Meinung nach zu einer Trennung führen könnte.
Wir waren glücklich, ich habe ihm mein erstes mal geschenkt und doch hat er sich von jetzt auf gleich meines Lebens entzogen.
Meine Augen sind auf die Tür geheftet, als könne ich so durch diese hindurchsehen und erkennen, dass ein vollkommen fertiger Harry auf der anderen Seite auf dem Boden hockt, der sich zusammenreißen muss nicht zu mir zurückzukehren. Ich weiß ebenso nicht, das er denkt, dass er es nicht kann, nicht darf, aber nichts anderes als das möchte. Was ich zu dem Zeitpunkt aber weiß ist, dass ich ihm am liebsten eine reinhauen würde.
Dafür, dass er mich hier so stehen lässt, mir trotz der Aufforderung nichts erklärt und auch dafür, dass ich ihn liebe. So, so, so sehr liebe.
Während ich die Treppen hinunterlaufe erinnere ich mich an meine erste Trennung. Ich habe eine Woche lang geweint und dann war alles wieder okay, aber ich dachte, dass ich nie wieder lieben könnte wenn es jedes mal so sehr weh tut. Aber es war nur die erste Trennung. Genau das hat Mum mir damals auch gesagt. Sie hatte recht, so wie immer. Die Trennung damals war nichts gegen diese Trennung von Harry. Ich habe mir meine Zukunft mit ihm gemeinsam vorgestellt. Irgendwann morgens und abends neben ihm liegen, ihm jeden Tag sagen wie seht ich ihn liebe und vor allem jeden Tag aufs neue mindestens ein mal der Grund für sein Grübchenlächeln sein.
Genau das kann ich mir jetzt aber abschminken. Er hat mich einfach so verlassen als würde es ihm nichts ausmachen. Tut es vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht.
Wie versprochen sitzt Liam noch unten in meinem Auto und ohne etwas sagen zu müssen zieht er mich über die Mittelsohle in eine feste Umarmung. „Hat er es dir erklärt?" - „Woher hast du das?" Er schmunzelt und startet den Motor. „Ich bin dein bester Freund, Lou. Du weißt nicht was der Grund für die Trennung ist, also wolltest du es wissen. Er hat es dir aber nicht gesagt, oder?" Ich nicke. „Ich hasse, dass du mich so gut kennst." Ein leises Lachen kommt von meiner rechten auf der Liam sitzt. im selben Moment setzt sich mein Auto in Bewegung und Liam fährt uns zu mir nach Hause. Routiniert steigen wir sobald wir ankommen aus, stellen uns in den Aufzug und fahren hoch zu mir in meine Wohnung.
Aus Nudeln und fertiger Tomatensauce zaubert Liam uns ein genießbares Abendessen welches wir auf meiner Dachterrasse begleitet von Gesprächen über Gott und die Welt zu uns nehmen. Liam versucht genau rauszufinden warum Richard und ich uns duzen, also erzähle ich ihm, dass ich meine Arbeit abgegeben habe und er mich gelobt hat. Und mir das Du angeboten hat. Das ist eine große Sache, wirklich. Richard ist ein einflussvoller Mann und das nicht nur innerhalb der Kanzlei sondern innerhalb ganz Londons. Darüber hinaus hat er noch Einfluss auf einzelne Teile Englands, aber das hat natürlich auch alles Rückwirkung auf London und hier ansässige Firmen. Er ist ein unglaublicher Mann und es bedeutet mir viel, dass wir uns duzen.
„Ich dachte schon du hättest mit ihm geschlafen" witzelt Liam, aber ich schüttle den Kopf und seufze. „Ich kann nicht mit jagendem schlafen den ich nicht liebe, wenn ich jemanden liebe." Klar, ich hatte den ein oder anderen One Night Stand, aber zu der Zeit habe ich auch nie jemanden geliebt. Liam nickt nur verstehend und kaut überlegend auf dem letzten Bissen seiner Nudeln herum. Gerade als er ansetzt etwas zu sagen klingelt es an meiner Haustür weshalb ich mich mit einem Schulterzucken entschuldige und zur Haustür laufe.
Verwundert sehe ich den davonstehlenden Zayn an welcher sich nicht die Zeit nimmt mich zu begrüßen sondern sich direkt an mir vorbei in meine Wohnung schiebt. „Dir auch einen schönen Tag, Z" murmle ich während ich die Tür schließe und ihm in meine Küche folge wo ich mit gut Wucht in ihn hereinlaufe, da er plötzlich stehengeblieben ist. „Liam ist hier?" - „Er hat für uns gekocht alias nudeln in einen Topf geworfen und Tomatensauce drüber gekippt. Was möchtest du eigentlich hier?" Dramatisch dreht er sich zu mir um, lässt den Rucksack von seiner Schulter rutschen und öffnet ihn um mir im selben Zug den Inhalt zu präsentieren. Zwei Biere, Grease und Nachos. Lächelnd sehe ich ihn an und umarme ihn feste ohne etwas zu sagen. „Danke.", flüstere ich dann sobald ich mich löse: Setz dich ruhig zu Liam, nur vögelt nicht auf meiner Couch, das macht ihr bei einem von euch." Zayn nickt und läuft dann auf meine Terrasse wo er Liam die Augen zuhält und sich dann vorlehnt um ihm einen Kuss auf die Lippen zu pressen.
Lächelnd beobachte ich das und spüre zu meinem erstaunen nichts als Freude für die zwei. Liam lächelt wie ein Psychopath, auch Zayn sieht sehr zufrieden aus und ich sehe lächelnd bei diesem Szenario zu. Klar, ich vermisse Harry und scheiße, was würde dich dazu geben mich jetzt an ihn lehnen zu können und von ihm geküsst zu werden, aber mehr als Wunschdenken ist das nicht mehr.
-
1286 Worte
--
hi
Harry sagt nichts, nur verwirren tut er Louis. Was haltet ihr davon, dass Larry mehr oder weniger wiedervereint war?
Und Zayns Aufmunterungs-Besuch ist wirklich süß, oder? #Zouis!
Wir hören oder schreiben uns.
love, j x
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro