The hardest part about walking away from you...
...is knowing that you won't run after me
-
Niemals hat Niall daran gedacht einmal mit einer drogenabhängigen Person im selben Bett zu schlafen, so jemanden seinen besten Freund zu nennen oder gar so jemanden zu küssen. Als er noch vor ein paar Monaten an Menschen, mit solchen Problemen gedacht hat, wollte er sich lieber von ihnen fern halten. Aber nun, wo genau das passiert ist, was er nie für eine Möglichkeit gehalten hat, denkt er anders.
Viele Menschen haben Probleme, und Harry hat eben auch eins, was nur viele Menschen abschreckt. Am Anfang hat es auch Niall etwas beängstigt, aber als er wusste, dass er Harry helfen kann hat er sich gut gefühlt, also wieso nicht bei ihm bleiben und ihm helfen ihn aus der Scheiße zu ziehen, anstatt ihn alleine zu lassen und einfach weiter sinken zu lassen.
Dies ist wirklich das erste was Niall am Morgen denkt; Harry ist wundervoll, man sollte ihn nicht wegen soetwas verurteilen, auch wenn er sozusagen selbst schuld an seiner Sucht ist.
Langsam öffnet Niall seine Augen, dreht sich auf die rechte Seite, sodass er eigentlich zu Harry gewendet sein muss, jedoch erblickt er nichts als eine leere, ungemachte Betthälfte. Verwundert stützt sich Niall auf seinen Ellenbogen, streicht sich, während er sich im Hotelzimmer umschaut, durchs Gesicht und dann durch die Haare.
Eigentlich hat er erwartet mit Harry neben ihm aufzuwachsen, aber dies ist, wie er sieht, nicht der Fall. Sofort entstehen wilde Theorien in Nialls Kopf, wo Harry sein kann.
"Harry?", ruft Niall, sieht sich ein weiteres Mal im Hotelzimmer um, achtet darauf, ob Harry vielleicht doch hier ist. Leichte Sorge breitet sich in Niall aus, als er nichts hört, nur das Ticken der Uhr und seinen eigenen Atem. Würde Niall wissen, wo sich der Frühstückssaal oder sonstige Räume befinden würde er dort nach Harry suchen, aber leider weiß er dies nicht.
Gerade als Niall Harrys Nummer in das Telefon des Hotels eingibt und ihn anrufen will, hört er gepolter, welches aus Richtung Tür kommt. Kurz schreckt er auf, legt dann das Telefon wieder weg und steht aus dem Bett auf, um zur Tür zu gehen. Erst denkt er, dass jemand in das Zimmer will, aber dann wird ihm klar, dass das Gepolter aus dem Badezimmer kommt.
Mit großen Augen tritt er an die Zimmertür des Bad heran, horcht leise, ob er noch etwas hört, aber vergebens. Nichts ahnend, in der Hoffnung er wird Harry dort finden, drückt er die Klinke der Tür herunter und öffnet diese.
Leise tritt Niall hinein, reißt dann sofort seine Augen auf, als er sieht, was sich dort abspielt. Harry sitzt auf dem Klodeckel, Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. In seiner Hand hält er einen Röhrchen ähnlichen Gegenständ, aber das was Niall wirklich schockiert ist das kleine Tütchen, welches mit weißem Pulver gefüllt ist und auf dem Schrank liegt.
Natürlich kann sich der Blauäugige denken was Harry hier vor wenigen Minuten oder Sekunden getan hat. Ein unschönes Gefühl breitet sich in seine Bauch aus, feste presst er die Lippen aufeinander und wendet seinen Blick von dem Tütchen ab.
Harry scheint ihn noch nicht bemerkt zu haben, denn als dieser seine Augen öffnet scheint es so, als ist ihm alle Farbe aus dem Gesicht gewichen. Während Niall versucht sich nichts amerken zu lassen, anstrengend versucht seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und nicht auf der Stelle in Tränen ausbricht, gibt Harry kein Mucks von sich und starrt mit großen Augen ins Leere, als würde er durch Niall hindurch blicken können.
"W-Warum...ich dachte-", setzt Niall an zu sagen, unterbricht sich dann selbst, da er merkt, dass er seiner Stimme in diesem Moment nicht richtig trauen kann. Harry steht langsam auf, greift sofort nach dem Tütchen und steckt es sich in die Hosentasche seiner Jeans, die er sich wohl zuvor angezogen haben muss.
Doch ehe Harry sein Koks gegepackt hat geht Niall einen Schritt nach vorne, sodass er genau vor Harry steht, packt seinen Arm und versucht ihm das Tütchen aus der Hand zu reißen.
"Hör auf! Niall, du kannst nicht-" "Und ob ich kann! Weißt du was? Ich habe dir vertraut und gehofft du würdest mir sagen, wenn du es nicht mehr aushälst, aber, dass du es einfach so hinter meinen Rücken macht, während in nur eine Tür entfernt war...du weisst garnicht wie sich das anfühlt!", schreit Niall ihn mehr oder weniger an, nimmt sich das Tütchen aus seiner Hand und versucht so schnell wie möglich aus dem Badezimmer zu verschwinden.
Niall will gar nicht wissen zu was Harry unter diesen Umständen alles fähig ist. Er will nicht wissen wie oft er schon in Harrys Gegenwart gewesen ist, als dieser auf Drogen war. Das will er alles nicht wissen.
"Gib mit diese verdammte Tüte zurück!", gibt Harry nur mit erhobener Stimme von sich, folgt Niall bis hin zum Doppelbett, auf welches sich Niall setzt und die Tüte fürs Erste unter sein Kissen legt.
"Das kannst du vergessen! Ich habe echt gedacht, dass du mit mir redest, aber da lag ich wohl falsch. Nachdem was gestern passiert ist habe ich gedacht, dass es uns vielleicht irgendwie verbindet, aber...ich lag so falsch.", sagt Niall nur enttäuscht, hofft innerlich fest darauf, dass Harry ihm bestätigt, dass es etwas zu bedeuten hat und es ihm leid tut, aber anders als erhofft atmet Harry nur tief durch, streicht sich mit seiner Hand übers Gesicht und versucht sie zu beruhigen, so wie es scheint.
"Ich sag es jetzt nochmal; gibt mir die verdammte Tüte! Ich will dir wirklich nicht weh tun, aber wenn du sie mir nicht freiwillig gibst muss ich sie mir eben selbst holen.", spricht der Grünäugige in einem gruselig ruhigen Ton. Sofort bildet sich eine Gänsehaut auf Nialls Körper und seine Hände beginnen zu zittern.
"H-Harry.", murmelt Niall bittend, sieht ihn flehend an und steht dann auf, um etwas näher an ihn zu treten, vorher nimmt er aber noch das Tütchen unter dem Kissen, da er nicht will, dass sich Harry sofort darauf stürzt.
Langsam streckt Niall seine Hand aus, streicht mit seinen Fingerspitzen leicht seine Haut entlang, bis er seine Finger langsam nach oben gleiten lässt und um Harrys Oberarm schlingt. Vorsichtig hebt Niall seinen Kopf, blickt direkt in Harrys Augen, welche ihn sonst so sicher fühlen lassen, aber in diedem Moment fühlt er sich nur noch belogen und betrogen.
"Niall.", gab der Grünäuguge nur mit angespanntem Kiefer von sich, packte dann das Handgelenk des Kleineren und versuchte mit der anderen Hand seine Faust zu lösen, in welcher sich das Tütchen befindet. Niall jedoch schließt seine Hand nur fester darum, reißt sich von ihm los und läuft schnell ihn Richtung Badezimmer, hört wie Harry ihm folgt, aber lässt sich nicht davon stören.
"Wage es dich das zu tun.", droht der Größere, als er sieht, wie Niall den Klodeckel anhebt und das Tütchen darüber hält. In Niall schreit alles danach es sein zu lassen, dass Harry ihn wohlmöglich verletzt, aber ganz tief in seinem Herzen weiß er, dass er es nicht tun würde. Ohne Harry noch eine Sekunde lang seine Aufmerksamkeit zu schenken lässt Niall das Tütchen fallen, zieht ab und schließt den Deckel wieder.
"Willst du mich...du hast jetzt nicht...oh mein Gott.", murmelt Harry verzweifelt, schaut mit großen Augen auf Nialls Hand, in welcher sich vor einigen Sekunden das Tütchen mit dem weißen Pulver befunden hat. Einmal blinzelt Harry, spannt dann seinen kompletten Kiefer an, sodass seine Kieferpartie stark hervor sticht. Mit geballennen Fäusten geht Harry auf Niall zu, welcher schnell in Richtung Tür geht und das Bad verlässt, nur um eine Sekunde danach feste von Harry am Handgelenk gepackt zu werde.
"Schön hier geblieben.", bummt Harry, knallt die Badetimmertür zu und presst Niall von außen an diese, legte sofort seine Finger um seinen Hals, jedoch nur ganz leicht und sanft. Schwer muss Niall schlucken, ungewollte steigen ihm Tränen in die Augen, welche er schnell versucht weg zu blinzeln.
"Was hast du dir dabei gedacht?", flüstert Harry schon fast bedrohlich in sein Ohr, streift dabei mit seiner Nase Nialls Schläfe. Leicht erzittert dieser, legt seine Hände um Harrys Handgelenk, woraufhin er seinen Griff um Nialls Hals etwas verstärkt.
"Harry, bitte. Das bist nicht du. Hör auf, bitte. Ich will dir doch nur helfen, verstehst du das nicht? Es führt doch zu nichts, wenn du so weiter machst, wie zuvor.", spricht Niall, sieht den Grünäugigen mit bittenden Augen an und streicht leicht mit seinen Fingerspitzen über sein Handgelenk, in der Hoffnung ihn beruhigen zu können.
In Niall herscht anders als zuvor erwartet pure Angst. Sein Herz schlägt schnell und seine Hände schwitzen etwas. Er will Harry doch einfach nur da raus helfen, aber wenn er das nicht will muss Niall ihn wohl oder übel dazu zwingen. Es ist doch nur zu seinem Besten.
Plötzlich löst sich Harry aprubt von dem Kleineren, dreht sich um und läuft ein paar Schritte, bis er sich wieder umdreht und Niall emotionslos mustert. "Du weisst gar nichts. Du denkst du wüsstest wie ich mich fühle, aber da hast du dich geschnitten." Ein weiteres Mal bilden sich Tränen in Nialls Augen, welche er sich schnell weg wischt und sich wieder zurück an die Wand lehnt.
So sieht er das? Er weiß also gar nichts? Mit bebender Unterlippe schaut Niall hoch zu Harry, welcher nach seiner Jacke greift und snich dann die Schuhe anzieht.
"Weisst du eigentlich wie schwer es mir fällt dich so zu sehen sehen? Weisst du eigentlich wie gerne ich dir helfen will? Ich habe dir so oft gesagt, dass ich für dich da bin und dich unterstütze wo auch immer ich kann. Und dann unterstellst du mir sowas?", wimmert Niall presst sich seine Hand gegen den Mund, um ein schluchzen zu unterdrücken.
"Ich gehe jetzt.", hört der Blauäugige es nur noch, bevor er sich die Wand hinter gleiten lässt und sich auf dem Boden setzt. Für einen kurzen Moment denkt er, Harry sei bereits gegangen, aber als er seine Augen wieder öffnet und zur Tür sieht, erkennt er, dass Harry noch immer dort steht, sein Blick starr auf Niall gerichtet, als würde er darauf warten, dass Niall ihn aufhält, ihn darum bittet nicht zu gehen, ihm zu sagen, dass er ihn braucht. Aber nichts der gleichen geschieht, denn einige Sekunden später ertönt ein leises Knallen, was bedeutet die Tür wurde zugeschlagen.
Nicht einmal eine Minute dauert es, bis Niall mit einem, von Tränen überströmten Gesicht da sitzt und sich fragt was er falsch gemacht hat. Ist er zu anhänglich, zu nervig, zu hässlich? Was hat er gemacht, dass das passieren muss?
Immer mehr fragen schleichen sich in seinen Kopf, bis er einfach nicht mehr kann und auf dem kalten Fußboden des Hotelzimmer einschläft, mit der Hoffnung in seinem Herzen, dass Harry wieder kommt, ihn in dem Arm nimmt, ihm sagt, dass alles gut sei und ihn vielleicht sogar küsst. Er braucht doch auch nur etwas Liebe.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro