Kapitel 2
**•̩̩͙♡•̩̩͙*˚Der Anruf ˚*•̩̩͙♡•̩̩͙*˚*
Wenige Stunden später klingelte bereits mein Wecker, da ich mit den Mädels zum Frühstück verabredet war. Seufzend stand ich auf, um mir zuallererst einen Kaffee zu machen.
Ich nahm mir wieder mein Handy und schaute mir den Chatverlauf von ihm und mir an. Mittlerweile wusste ich, dass sein Name Jake war, er 30 Jahre alt war und Motorrad fahren liebte. Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen, da er anscheinend ungern über sich sprach.
Stattdessen fragte er viel über mich, machte mir Komplimente und brachte mich immer wieder zum Lachen.
Ich sah auf die letzte Nachricht von ihm, in der er mir eine »Gute Nacht und süße Träume« wünschte, während ich darüber nachdachte, ob ich ihm nun einen guten Morgen wünschen sollte. Oder sollte ich lieber warten, bis er sich bei mir melden würde?
Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich erschrocken das Handy auf die Arbeitsplatte fallen ließ. Ich ging zur Tür, um unmittelbar nach dem Öffnen in die glücklichen Gesichter von Mia und Claire zu blicken.
Ich ließ meine beiden Freundinnen eintreten und sie warteten geduldig, bis ich einigermaßen ausgehfertig war, ehe wir gemeinsam meine Wohnung verließen.
In dem Café angekommen, bestellten wir uns Kaffee und ein paar belegte Brötchen, ehe mir die beiden von ihren Eroberungen am Wochenende erzählten.
"Und bei dir? Du hast dich die ganze Zeit mit dem Barkeeper unterhalten und du hast so gestrahlt, als du zu uns kamst", sagte Mia, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm.
"Ja, er hat mir seine Nummer gegeben und nun schreiben wir ab und an", erzählte ich den beiden, weshalb sie mich dann freudig ansahen. Wir redeten und tranken nebenbei noch einige Kaffees, während ich immer wieder auf das Handy sah, welches mir aber einfach keine neue Nachricht anzeigen wollte.
Grübelnd biss ich mir auf meine Lippe, was auch Mia und Claire mitbekamen. "Worüber denkst du denn nach?"
"Meint ihr, ich sollte ihm schreiben, oder soll ich lieber warten, bis er sich meldet?", fragte ich und bekam von Claire ein genervtes Seufzen als Antwort.
"Denk doch nicht zu viel darüber nach. Schreib ihm einfach, wenn dir danach ist! Immer dieses, »Wer soll sich zuerst melden«! Wer hat sich diese Regel denn ausgedacht?"
Ich nahm erneut mein Handy in die Hand und tippte eine Nachricht ein.
»Hallo, ich hoffe, du hattest eine erholsame Nacht und auch einen schönen Tag bis jetzt«.
Ich las die Nachricht noch mehrfach durch und trommelte mit meinen Fingern auf den Tisch, bis Mia mir plötzlich das Handy aus der Hand riss. "Das kann sich ja keiner mit ansehen!".
Sie tippte eilig etwas und kurz danach ertönte das Geräusch, welches bedeutete, dass eine Nachricht herausgegangen war. Ich nahm mein Handy wieder an mich und las erschrocken, was sie da geschrieben hatte. Meinen Satz ließ sie so stehen, doch sie ergänzte noch etwas, was mich knallrot mein Handy anblicken ließ.
»Ich würde dich gerne bald sehen und mit dir Spaß haben ;)«
"Bist du irre?", fragte ich sauer, während ich weiterhin mein Handy ansah. "Wie aufdringlich klingt das denn? Als wäre ich so eine völlig verzweifelte, untervögelte–"
"Schätzchen, das bist du doch auch", unterbrach mich Mia in meinem emotionalen Ausraster, während sie mir beruhigend über die Hand strich.
"Aber das muss man doch nicht so offensichtlich zeigen!", schrie ich nun noch aufgebrachter, weshalb uns schon andere Gäste ansahen.
"Was denkst du denn, was daraus werden soll? Hab mit ihm Spaß, ganz unverbindlich", riet sie mir und wahrscheinlich hatte sie recht. Ich sollte aufhören, alles so eng zu sehen und einfach mal Spaß haben. Schließlich hatte ich mir den nach 7 Jahren Verschwendung auch verdient.
"Du hast deine Jugend komplett für diesen Idioten weggeworfen, also hole die Zeit doch erst einmal nach, bevor du dich wieder in die nächste Beziehung stürzt", sagte nun auch Claire.
Vielleicht sollte ich wirklich einfach mal unverbindliche Dates haben und mein Leben in vollen Zügen genießen. Allerdings war ich noch nie so veranlagt, wie die beiden vor mir.
Sie redeten noch auf mich ein und überzeugten mich letztendlich doch dazu, mich ein wenig fallen zu lassen und so verabschiedeten wir uns und ich ging zurück in meine Wohnung.
Am frühen Abend legte ich mich ins Bett, um noch Schlaf nachzuholen von letzter Nacht, da an dem darauffolgenden Tag schon wieder Montag war und ich zur Arbeit musste.
Wer erfand nur diesen Montag?
Eine Antwort von Jake hatte ich noch immer nicht und ich dachte mittlerweile, dass ich diese auch nicht mehr erhalten würde. Vielleicht hatte ihn meine letzte Nachricht doch verschreckt.
Doch als ich am nächsten Morgen ausgeschlafen die Augen öffnete und zuerst auf mein Handy sah, erblickte ich eine Nachricht von ihm, welche erst wieder gegen Mitternacht kam. Ich erwischte mich dabei, wie ich dümmlich auf das Handy grinste, als ich seinen Namen las.
»Das ließe sich bestimmt vereinbaren ;)«
***
Die Woche verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war auch schon wieder Freitag. Ich schrieb in der Woche nicht sehr viel mit Jake, da er immer erst gegen Mitternacht Zeit fand. Ich wollte ihn schon des Öfteren nach dem Grund fragen, aber wiederum wollte ich ihm damit auch nicht zu nahe treten. Schließlich kannte ich ihn ja nicht wirklich.
Die Arbeit lenkte mich weitestgehend ab und abends war ich zu erschöpft, um mir noch Gedanken über mein Leben zu machen, was auch ganz gut so war.
Doch dann war wieder Wochenende und gerade da fühlte ich mich sehr einsam, aber zum Glück hatten die beiden Mädels Zeit, um mich von meiner Traurigkeit abzulenken.
Zum Weggehen fehlte uns allen drei die Motivation. Sie kamen zu mir und wir tranken einige Flaschen Wein, während wir uns über den neuesten Tratsch unterhielten. Ich ging in die Küche, um eine weitere Flasche aus dem Kühlschrank zu holen, als Mia plötzlich rief:
"Du hast eine Nachricht!"
Ich schaute verwirrt zur Uhr und stellte fest, dass es tatsächlich schon wieder Mitternacht war, weshalb ich schnell die Weinflasche griff und eilig ins Wohnzimmer stürmte.
Ich sprang auf die Couch, um mir mein Handy zu schnappen, was Mia und Claire laut über mich lachen ließ.
»Hey Honey, ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Falls du es dir doch noch versüßen möchtest, ein Anruf genügt ;)«
"Und was schreibt er?", fragte Claire aufgeregt und stand von ihrem Kissen auf dem Boden auf, um sich zu mir auf die Couch zu setzen.
Ich hielt ihr mein Handy hin, damit sie es lesen konnte, während ich über die Worte nachdachte.
"Rufe ihn an!", sagte Claire noch immer total hibbelig, doch ich machte die Tastensperre in mein Handy und legte es weg.
"Nein, ich weiß doch nicht einmal, was ich sagen soll", sagte ich skeptisch und biss mir auf meine Lippe.
"Mein Gott Joona! Es kann doch nicht so schwer sein, ein Date mit ihm zu vereinbaren", schaltete sich nun auch Mia mit in das Gespräch ein.
"Doch! Ich kenne ihn nicht einmal, woher soll ich denn wissen, was seine Absichten sind?", fragte ich.
"Was denn für Absichten? Du sollst nur mit ihm Spaß haben und ihn keinen Antrag machen!", sagte Claire mittlerweile aufgebracht über meine Verklemmtheit.
„Ich bin nicht so und das wisst ihr beiden ganz genau", meinte ich genervt und nahm mein Glas, um einen großen Schluck Wein zu trinken. Ich spürte diesen mittlerweile schon, da meine Wangen glühten und sich meine Zunge schwer anfühlte.
"Nein, du verkriechst dich lieber und versteckst dich. Was soll denn passieren? Entweder du hast einen schönen Abend mit ihm oder du hast einen scheiß Abend, über den du später lachen kannst", zuckte Mia mit den Schultern, um ebenfalls noch einen Schluck Wein zu trinken.
"Ich will aber keinen scheiß Abend, außerdem habe ich keinerlei Erfahrungen", maulte ich bockig, wobei ich den zweiten Teil des Satzes eher nuschelte.
"Daher weht also der Wind. Du hast Schiss", grinste Claire mich dümmlich von der Seite an.
"Nein, habe ich nicht", widersprach ich, allerdings nicht sonderlich von mir selbst überzeugt.
Natürlich hatte ich Schiss!
Ich wusste überhaupt nicht, wie die Welt da draußen war, denn ich war immer geborgen in Fabios Armen. Mich interessierte es auch nicht, wie die Welt um mich herum aussah. Ich war glücklich und zufrieden.
"Okay, ich habe Schiss. Was ist, wenn er mit mir schlafen will? Der Einzige, mit dem ich etwas hatte, war Fabio und da kannte ich schließlich den Ablauf. Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, mit jemand anderem zu schlafen", erzählte ich meinen Freundinnen meine Sorgen.
"Du rufst ihn jetzt an!", forderte Claire und nahm mein Handy vom Tisch, um mir dieses hinzuhalten.
"Hast du mir gerade nicht zugehört?", fragte ich und blickte misstrauisch auf das Gerät.
"Doch, aber er wird schon nichts gegen deinen Willen tun. Deshalb hör auf, dich schon vorher fertig zu machen." Sie rollte mit den Augen und schmiss mir das Handy entgegen.
Ich fing dieses auf und entsperrte es, ehe ich abermals auf seine Nachricht schaute.
"Joona! Mach schon!", forderte Claire, weshalb ich aufstand und mit zittrigen Händen seine Nummer wählte.
"Mach laut!", rief Mia, während beide aufsprangen und sich zu mir stellten. Ich schaltete den Lautsprecher an und nach einem Klingeln ging er ran.
Dachte ich zumindest.
"Hey Süße, schön, dass du dich entschieden hast, mit mir Zeit zu verbringen. Damit ich direkt weiß, was genau du suchst, grenze deine Auswahl ein. Nach deiner Wahl werde ich mich bei dir zurückmelden. Drücke die 1, wenn du eine Begleitung für einen besonderen Anlass benötigst. Die 2, wenn du auf der Suche nach einem aufregenden Date bist. Die 8, wenn du gerne eine heiße Nacht mit mir verbringen möchtest."
Ich legte auf, ohne eine Zahl zu drücken. Verwirrt schaute ich zu den beiden vor mir, die mich ebenfalls schockiert ansahen, ehe Mia lauthals zu lachen anfing.
"Heilige Scheiße! Er ist ein Callboy!"
Während ich bedrückt das Handy ansah, lachten die beiden noch immer, was mich echt wütend machte. Hätten sie mich nicht dazu gezwungen, hätte ich weiterhin in meiner kleinen Welt mit Jake gelebt, in der wir einfach nur schrieben und er so lieb zu mir war. Doch sie mussten es mir kaputt machen.
"Süße, lass doch den Kopf nicht so hängen", sagte Mia, als sie realisierte, dass ich die Situation alles andere als lustig empfand.
"Was ist er denn für ein Arsch? Warum hat er mir das nicht direkt gesagt? Ich mein, ich habe ihm 3 Stunden die Ohren voll gejammert, da hätte er mir wenigstens sagen können, dass es sein Job ist, sich bei mir einzuschleimen", sagte ich traurig, während ich mit meinen aufkommenden Tränen kämpfte.
Um mich abzulenken, nahm ich mein Glas und trank den Wein in einem Zug aus, ehe ich einen Entschluss fasste.
Ich nahm mir mein Handy und griff meine Jacke, ehe ich mir meine Turnschuhe anzog.
"Was ist denn jetzt?", fragte Claire.
"Ich werde ihn zur Rede stellen, was das soll!", rief ich wütend, ehe ich meinen Schlüssel schnappte und die beiden einfach in meiner Wohnung zurückließ.
Der kann sich auf was gefasst machen!
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