Kapitel 1
**•̩̩͙♡•̩̩͙*˚ Die Antwort ˚*•̩̩͙♡•̩̩͙*˚*
Ich wachte von einem seltsamen Brummen auf, welches im selben, immer wiederkehrenden Rhythmus ertönte. Als ich mich auf den Bauch drehte, realisierte ich, dass es mein Handy war, das anscheinend auf dem Fußboden vibrierte. Ohne darüber nachzudenken, sprang ich auf, nur um es direkt wieder zu bereuen. Meine Wohnung drehte sich plötzlich wie ein Karussell.
Ich hielt meinen schmerzenden Kopf und ging vorsichtig dem Geräusch entgegen. Als ich mein Handy endlich fand, hörte es auf und ich erkannte, dass es Mia war, die bereits 3 Mal versucht hatte, mich zu erreichen. Ich erkannte auch das Symbol im oberen Eck meines Handys, welches mir anzeigte, dass ich eine Nachricht hatte. Schnell zog ich das Display nach unten und meine Augen weiteten sich. Mr. Sunshine hatte mir geschrieben.
»Hey Süße«
Ich wischte die Nachricht beiseite. Nun, im nüchternen Zustand, war es mir unheimlich peinlich, dass ich ihm meine gesamte Lebensgeschichte aufgetischt hatte, während ich mich mit Tequila volllaufen ließ.
Ich rief stattdessen Mia zurück, die allerdings nur sichergehen wollte, dass ich noch am Leben war. Wir legten relativ schnell wieder auf, nachdem wir drei uns zum Frühstück für morgen verabredet hatten. Heute war ich nicht mehr in der Lage, meine Wohnung zu verlassen.
Ich nahm mir eine Jogginghose und ein weites T-Shirt von meinem Stuhl, ehe ich mir noch frische Unterwäsche aus meiner Kommode angelte. Mit meinen Sachen bepackt schlich ich dann in Zeitlupe in das kleine Badezimmer, welches lediglich mit einer Toilette, einem Waschbecken und einer kleinen Dusche ausgestattet war.
Ich seufzte bei dem traurigen Anblick und wünschte mir mein schönes großes Badezimmer mit Eckbadewanne zurück, nur würde ich dorthin nie wieder zurückkehren.
Ich zog mich aus und stieg in die Dusche, ehe ich meine Augen schloss, als das klare, warme Wasser meine Haut berieselte. Meinen noch immer brummenden Kopf hielt ich ebenfalls unter das Wasser und wünschte mir, es könnte mich aus meinem Albtraum befreien, doch als ich meine Augen erneut öffnete, war ich noch immer in dem kleinen, einengenden Bad.
Ich wusch mich und stieg nach einiger Zeit wieder aus der Dusche, um mich abzutrocknen und mir meine frischen Sachen anzuziehen. Geradewegs lief ich in mein Wohnzimmer, in dem auch meine Küche war, da es nur zwei Räume und ein Bad in meiner Wohnung gab.
Mit einem Tee in der Hand nahm ich eine Schmerztablette, ehe ich mich auf meine Couch kuschelte und mir einen langweiligen Actionfilm anmachte. Nach nur wenigen Minuten fielen mir die Augen zu und mein noch immer schmerzender Kopf beruhigte sich allmählich.
***
Ein Knall ließ mich aus dem Schlaf hochschrecken. Erschrocken sah ich mich um. Es war draußen schon wieder dunkel, während im Wohnzimmer der Fernseher vor sich hin flimmerte. Nachdem ich den Actionfilm ausgeschaltet hatte, kehrte wieder Ruhe in die kleine Wohnung ein. Ich griff nach meinem Handy, welches auf dem Couchtisch lag und schaute auf die Uhr.
22 Uhr
Ich ließ mich zurück auf die Couch fallen, wobei mir auffiel, dass mein Kopf nicht mehr allzu sehr schmerzte. Mein Blick fiel an die Decke, die mir so vorkam, als würde sie immer näher kommen und mich drohte zu erdrücken. Meine Gedanken schweiften zu Fabio, den ich in dem Moment dummerweise auch noch vermisste.
Ich hasste mich selbst dafür, aber er war lange Zeit ein Teil meines Selbst, wie könnte ich ihn da nicht vermissen? Und doch ist er daran Schuld, dass ich in dieser kleinen Wohnung hockte und mich so mies fühlte!
Mich überkamen mal wieder die Tränen, welche ich sogleich wütend wegwischte, da ich seinetwegen nicht mehr traurig sein wollte. Mein Blick fiel zu meinem Handy und ich erinnerte mich, eine Nachricht zu haben, die ich noch immer nicht geöffnet hatte.
Vielleicht kann Mr. Sunshine mich ja etwas aufheitern.
Ich nahm das Handy und öffnete die Nachricht, um nochmals auf das Profilbild zu klicken. Hatte er gestern auch so einen breiten Rücken?
Ich schob meine Zweifel auf meinen Alkoholkonsum. Wahrscheinlich habe ich ihn einfach falsch wahrgenommen, in meinem Vollrausch. Ich tippte eine Nachricht ein, welche ich wieder löschte, um sie dann mit denselben Worten nochmals zu schreiben.
»Tut mir leid wegen gestern. Für gewöhnlich bin ich nicht so anstrengend.«
Ich drückte auf »Senden« und haute mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wieso musste ich ihn auch freiheraus wieder daran erinnern?
Ich schaute auf meine Nachricht, welche aber nur einen Haken hatte, bis das Display sich verdunkelte und ich das Handy weglegte. Mit der Fernbedienung in der Hand schaltete ich die Programme durch, um dann an einer Doku über Dinosaurier hängenzubleiben.
Ich nahm immer wieder mein Handy, aber alles, was es mir anzeigte, war die Uhrzeit. In der Doku ging es um das Verhalten der Saurier in Stresssituationen. Die haben sich einfach gegenseitig totgebissen, wenn sie sich nicht ausstehen konnten.
Das Konzept interessierte mich.
Irgendwann vibrierte mein Handy auf dem Tisch, weshalb ich es schnell griff und die Nachricht las, die aufblinkte.
»Okay Süße, ich habe zwar keine Ahnung, was du meinst, aber wenn du das sagst, wird es schon stimmen ;)«
Ich las die Nachricht bestimmt fünfmal, doch ich verstand nicht, wie er sich daran nicht erinnern konnte. Hatte er oder ich zu viel getrunken?
Ich wusste nichts über ihn und vielleicht gab er ja jeder x-beliebigen Frau seine Nummer, was mich dann plötzlich wieder runterzog. Aber vielleicht wollte er es auch einfach unter den Teppich kehren, um es mir so angenehmer zu gestalten, da er sich denken konnte, dass es mir peinlich war.
Ja, das wird es sein!
»Mir geht es auf jeden Fall schon besser, danke :)«
Ein Dank schadet ja nie. Schließlich hatte meine Mutter mich dementsprechend auch erzogen.
Dieses Mal kam umgehend eine Antwort von ihm.
»Wenn wir uns treffen würden, würde es dir noch besser gehen ;)«
Ich hatte keine Ahnung, wie ich das nun auffassen sollte, aber wahrscheinlich war es heute so üblich, dass man über das Handy flirtete. Also entschied ich mich, einfach mitzumachen.
Was sollte schon passieren?
»Was denkst du denn, wie dieses Treffen aussehen würde?«
Ich war mir dessen bewusst, dass es nicht besonders schlau war, aber ich hatte genug gelitten. Stand es mir denn nicht zu, mich einfach mal wieder gut zu fühlen?
»Das hängt ganz von dir ab und was du dir wünschst.«
»Ich würde gerne ins Kino.«
Es war nicht besonders originell, aber ich hatte so etwas noch nie vorher über das Handy getan. Also flirten, weshalb ich meinen nicht vorhandenen Schwanz dann doch einzog. Was hätte ich sonst antworten sollen?
Ich kannte ihn überhaupt nicht, da konnte ich ja schlecht antworten, dass ich mit ihm Sex wollte, was wahrscheinlich die Antwort war, die er erwartet hätte.
Aber ich wollte ja auch gar keinen Sex mit ihm!
Oh Gott, das war viel zu verwirrend für mich. Ich sollte das Handy einfach weglegen, so etwas war definitiv nichts für mich!
»Wenn du das möchtest, können wir das tun.«
Ich blinzelte einige Male und sah auf das Handy, während ich darüber nachdachte, ob er freundlich war, weil er an mir interessiert war oder weil er damit etwas anderes bezwecken wollte.
»Aber zuerst, würde ich dich gerne etwas besser kennenlernen. Ich mein, du könntest ja auch ein Auftragskiller sein.«
"Boah Joona!", fluchte ich über mich selbst. Er war in Flirt-Stimmung und ich warf ihm vor, ein Auftragskiller zu sein! Allerdings habe ich mit Männern auch nicht viel Erfahrung.
Ich hatte Fabio. Er war mein erster und mein letzter Freund, ehe er zu meinem Mann wurde. Ihn lernte ich direkt persönlich kennen und es gab keine Phase, wo wir über das Handy flirteten, da wir uns täglich sahen.
Spätestens nach meiner letzten Nachricht hatte ich mit keiner Antwort mehr gerechnet, dennoch schrieb er mir zurück.
»Baby, ich kann für dich alles sein, was du willst.«
Ich spürte plötzlich ein kleines Kribbeln in meinem Bauch. Allein die Vorstellung, dass er mich anscheinend so sehr mochte, mich nochmals zu treffen, entlockte mir ein breites Grinsen.
»Ach, also stehst du auf Rollenspiele?«
Ich lachte über meinen eigenen Witz und stellte mir sein verdutztes Gesicht vor, während er meine Nachricht las.
Wir schrieben noch eine gefühlte Ewigkeit und spät nachts fielen mir immer wieder die Augen zu, weshalb ich ihm dann eine gute Nacht wünschte.
Ich hatte nicht sonderlich viel über ihn erfahren, aber es war auch nicht notwendig, da ich mich fühlte, als hätte ich eine Zwischenwelt mit ihm erschaffen, in der es nur ihn und mich gab.
Und in dieser Welt war ich zumindest stückweise wieder glücklich.
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