7. Kapitel
Stunden waren vergangen in denen Vayala stumm am Rand des Daches saß. Angst kannte sie nicht. Tat sie eigentlich schon.. aber sie wusste was Angst für sie bedeutete, daher zeigte sie nie welche. Sie war verwirrt und wütend. All die Jahre hatte sie gedacht, was Xandar ihr erzählt hatte würde stimmen. Doch nun taten sich zum ersten Mal Zweifel auf. Sie war nur ein Mensch? Wieso war sie dann so stark und schnell? Wieso beherrschte sie Magie? Und wieso unterschied sie sich so stark von den Menschen? "Sich in den Tod zu stürzen scheint mir keine angemessene Art zu sterben, für eine Kriegerin.", sagte eine Stimme hinter ihr. Sie zuckte nur mit den Schultern, als Natasha sich neben sie setzte. "Tony kann manchmal wirklich ein Idiot sein... aber er hat es nur getan, um dir zu helfen. Wir kannten dich noch nicht. Aber du hattest Hilfe gebraucht. Wir hatten ein blutendes Mädchen vor uns, über das wir rein gar nichts wussten. Verstehst du, worauf ich hinauswill?", fragte die Assasinin. Vayala nickte leicht. "Und was ist so schlimm daran ein Mensch zu sein? Wenn du gar nicht von diesem Planeten bist, warum hasst du dann ihn und all seine Bewohner?", fragte sie leise. "Weil die Menschen den Tod meiner Eltern zu verantworten haben.", sagte Vayala ebenso leise. Natasha hakte nicht weiter nach. Mehr würde sie eh nicht erfahren, dazu war das Mädchen noch zu misstrauisch. "Aber kannst du Alle für die Taten von Wenigen verantwortlich machen?", fragte Natasha leise und ging wieder. Dieser Satz hatte allerdings gesessen. Bis jetzt hatte sie noch nie über so etwas nachgedacht. Als die Sonne irgendwann verschwunden war, ging Vayala wieder in ihr Zimmer. Nachdenklich. Verwirrt. Wütend. Sie schloss die Tür und nahm ihr Schwert. Ein letzter prüfender Blick, ehe sie sich konzentrierte und es zu leuchten begann. Langsam bewegte sie es von oben nach unten, fast als wollte sie die Luft zerschneiden. Doch tatsächlich blieb dort ein leuchtender Streifen zurück, wurde größer und ein Portal entstand. Sie holte tief Luft und schritt hindurch. "Ich habe schon gewartet, wann du dich das erste Mal wieder bei mir sehen lässt.", sagte die Stimme, die sie nur zu gut kannte. Xandar sah fast stolz auf seine Schülerin hinab. "Verzeiht, Meister. Ich wurde etwas aufgehalten.", sagte sie leise. Xandar musterte sie. "Du hast geweint." Es war keine Frage. Nur eine Feststellung. "Ich bin ein Mensch. Ist das wahr?", fragte sie auf einmal kalt, ohne auf seine Aussage einzugehen. "Dieser Stark hat gesagt, ich sei ein Mensch. Sein Computer sagt das. Alle sagen das. Womit wurde ich noch belogen? Bin ich überhaupt von Vanaheim? Wurden meine Eltern wirklich von Menschen getötet?", fragte sie und redete sich deutlich in Rage. Sie verstummte augenblicklich, als er aufstand und zu ihr ging. "Du bist kein Mensch. Du bist viel mehr als ein Mensch. Doch ein Computer erkennt nur, was er selbst auch kennt.", sagte er ruhig. Sie blieb stumm. "Habe ich dich je belogen?", fragte er leise. Sie schwieg. "Ich fragte, ob ich dich je belogen habe.", wiederholte er, diesmal bedrohlicher. Sie schüttelte den Kopf. "Gut erkannt.", sagte er nur. Kurz darauf spürte sie den Schmerz, ehe sie richtig wahrnehmen konnte, was geschehen war. Ein Schlag und sie fiel auf den Boden. Ein paar weitere, als sie am Boden lag. "Wage es nie wieder, mich anzuzweifeln. Sonst fällt deine nächste Strafe weniger mild aus.", sagte er gefährlich leise. "Sehr wohl, Meister.", sagte sie leise. "Gut. Jetzt geh und erfülle deine Mission.", wies er sie an und sie schleppte sich durch das Portal und es schloss sich. Vor Schmerz stöhnend sank sie auf das Bett, kaum dass sie wieder zurück war. Solche Strafen waren nichts Neues, immerhin war sie damit aufgewachsen. Doch seit sie hier war begann sie mehr nachzudenken. Diese Menschen hier waren nicht so brutal und kalt, wie Xandar ihr immer gesagt hatte. Allgemein fiel es ihr schwer, ihre Wut auf die Menschen zu erhalten. Nein. Menschen waren Monster. Sie hatten ihre Eltern getötet. Xandar hatte sie nur stets so behandelt, weil er sie stark machen wollte. Gefühle waren Schwäche. Diesen Satz hatte er stets gesagt. Er hatte sie nur dort verletzt, wo sie eh bereits getroffen worden war von ihrem Kampf mit dem Wolf. Sicher würden die Menschen es als weitere Spuren dessen abtun. Denn andernfalls wäre es schwer zu erklären.. Seufzend legte sie sich ins Bett und wie so oft bestand ihr Traum aus irgendwelchen Erinnerungen.
Sofort fiel ihr nur das Bild ein, wie ihre Eltern leblos vor ihr lagen. Tiefe Schnittwunden am Hals. Überall war Blut. Weinend saß sie vor ihnen und bettelte sie an, doch endlich wieder aufzustehen. Doch sie taten es nicht. Ihre Augen blickten reglos und starr in den Himmel. Sie erinnerte sich, wie danach ein Mann zu ihr kam. Er war ebenfalls über und über mit Blut besudelt. Doch kaum etwas davon war sein Eigenes. Er kniete sich neben sie und instinktiv wich sie zurück. "Keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Komm mit mir. Ich verspreche, dass ich dir helfen werde. Gemeinsam rächen wir uns an denen, die deinen Eltern das angetan haben.", sagte er leise. Sicher nicht die beste Art, um ein Kind zu beruhigen, doch Vayala war allein und hilflos. Also ging sie mit ihm. Er nahm sie bei sich auf und gab ihr ein eigenes Zimmer. "Hier wirst du nun leben.", sagte Xandar zu ihr und ging dann. Ließ das ängstliche und traurige Mädchen allein dort zurück.
Vayala öffnete seufzend die Augen. Dieser Traum war kein neuer. Nein. Das waren die Bilder, die sie am Meisten sah. Die Bilder, die sie jeden Tag an ihre Aufgabe erinnerte. Rache. Sie setzte sich auf und stöhnte leise auf. Der Schmerz von gestern war noch nicht vollkommen abgeklungen. Wortlos stand sie auf und fasste einen Entschluss. Sie machte sich fertig und ging dann in die Küche. Schweigend sah sie Stark an. Als die Anderen bemerkten, wen er ansah, folgten sie seinem Blick ebenfalls. "Es tut mir leid.", sagten Vayala und Tony wie aus einem Munde. Sofort schüttelte sie den Kopf. "Ich verstehe es jetzt. Ihr wolltet mir helfen. Ich hätte nicht so reagieren sollen.", sagte Vayala leise. Tony seufzte. "Und ich hätte dich nicht so triezen dürfen.", sagte dieser. Sie lächelte leicht und setzte sich. "Nun da das geklärt ist...", setzte Banner leise an und sie schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit, "Nunja. Wir würden gerne deine Verletzungen nach dem Essen begutachten. Sehen wie es sich entwickelt.", sagte er leise. In seinem Blick sah sie Ruhe. Allgemein wirkte er eher beruhigend auf sie. Sie empfand ihn im Allgemeinen komischerweise gar nicht als Feind. Allerdings schlummerte das Monster ja auch in ihm. Vayala brachte nur ein Nicken zustande, ehe sie ihren Fehler erkannt hatte. Sicher hatte ihre Bestrafung Spuren hinterlassen. Doch nun war es zu spät. Schweigend aß sie ihr Früstück und überlegte, wie sie das erklären konnte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro