4. Kapitel
Ein Tag verging, doch das Mädchen wachte nicht auf. Im Tower herrschte große Anspannung. Natürlich wuchs mit jeder Stunde, die vorüberzog, die Neugierde eines Jeden. Doch als die Nacht anbrach gingen schließlich alle zu Bett. Sie mussten einfach Geduld zeigen. Der Mond stand hoch am Himmel, als sich im Krankenzimmer etwas tat. Vayala schlug die Augen auf und sah sich mühsam um. Das Mondlicht erhellte das Zimmer und alles, was sich darin befand. Ihr Körper schmerzte, als wäre sie von einer Herde Tiere überrannt worden. "Das mache ich ja mal sowas von nie wieder..", murmelte sie mit kratziger Stimme und hustete darauf. Sie sah sich wieder mühsam um und fand glücklicherweise ein Glas Wasser. Das musste ihr jemand hingestellt haben. Vorsichtig setzte sie sich auf und roch daran, bevor sie etwas trank. Nun war sie also im Tower. Missbilligend sah Vayala alles an. Selbst hier, in einem Krankenzimmer, war alles stilvoll und viel zu teuer eingerichtet worden. Als nächstes sah sie an sich selbst herunter. Man hatte ihr seltsame Kabel und Nadeln angeschlossen, aus denen durchsichtige Flüssigkeiten kamen. Verwirrt sah sie dem Tropfen kurz zu, bevor sie sich daran machte, das alles abzubekommen und auszuschalten. Ein paar Minuten waren vergangen und sie konnte endlich aufstehen, nun da sie von den ganzen Kabeln nicht aufgehalten wurde. Mit mühseligem und schwerfälligem Gang bewegte sie sich durch den Raum und stützte sich stets ab, um ihre Kraft besser einzuteilen. Nachdem auch der Knopf an der Tür gefunden war, begab sie sich in die nächsten Räume. Doch weit kam sie nicht. Im Wohnzimmer erschrak sie heftig, als eine Stimme aus dem Nichts sprach. "Bitte gehen sie wieder in das Krankenzimmer, Miss. Mr. Stark wurde bereits kontaktiert und wird gleich zu Ihnen kommen.", berichtete ihr die körperlose Stimme. "Wer ist da?", fragte Vayala wachsam und nahm den Anhänger ihrer Kette ab. Sofort wuchs dieser und hatte binnen einer Sekunde die Größe eines Schwertes. Trotz ihres Kraftmangels erhob sie es und sah sich um. "Bitte, Miss. Senken sie ihre Waffe. Ich bin eine künstliche Intelligenz. Geschaffen von Mr. Stark.", war die Antwort, die sie erhielt. Da sie mit diesen Worten nichts anfangen konnte, blieb sie genauso stehen. "Das Gebäude kann sprechen. Daran muss man sich erst gewöhnen, gefährlich ist es jedoch nicht.", sprach eine Stimme aus dem Schatten. Sofort hielt sie das Schwert in diese Richtung. Doch langsam dämmerte ihr, das sie genau diese Stimme schon gehört hatte. Aus dem Schatten löste sich eine große Gestalt. Der Donnergott lächelte sie sanft an. Er konnte gut verstehen, wie sie sich jetzt fühlte. Als Vayala ihn erkannte, senkte sie ihr Schwert etwas. Ging vom ihm eine Gefahr für sie aus? Der Donnergott lachte kurz. "Sieh mich an. Ich habe keine Waffe dabei. Ich bin hier, um dir zu helfen. Nicht um zu kämpfen.", sagte er ruhig. Kurz musterte sie ihn. Dann legte sie ihre Waffe nieder und hing sie, als unscheinbaren Anhänger, an ihre Kette. Vorsichtig kam er näher und sie ließ sich von ihm stützen. Er half ihr, sich auf die Couch zu setzen. Ehrfürchtig sah sie ihn an. "Du weißt also wer ich bin.", stellte er lächelnd fest. "Natürlich. Du bist Thor Odinson. Thronerbe Asgards und der Träger des Hammers Mjölnjr, der mächtigsten Waffe der neun Welten.", sprach sie schnell und vermied direkten Augenkontakt. Er lachte. "Das mag sein. Aber hier auf der Erde bin ich ein Avenger und du hast keinen Grund, mir solch eine Ehrfurcht oder solchen Respekt entgegenzubringen. Hier bin ich kein Prinz.", stellte er klar und freute sich, dass sie es nun wagte, ihn anzuschauen. "Was dann?", fragte sie stattdessen neugierig. "Ein Avenger.", sagte er schlicht. "Ein Beschützer dieses Planeten.", fügte er hinzu als er ihren Blick bemerkte. Der Fahrstuhl öffnete sich mit einem 'Pling' und lenkte die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Vayala zuckte kurz erschrocken zusammen. Ein weiterer Mann trat heraus. Kurze schwarze Haare und ein Bart waren auf die Schnelle zu erkennen. Das war derjenige aus dem Team, der dieses unglaublich große Ego besaß. Vayala erkannte ihn, doch zeigte sie keine Reaktion außer Wachsamkeit. Auch weiterhin musste sie so tun, als wüsste sie von Nichts. Bereits seine Anwesenheit bereitete ihr das Gefühl von Übelkeit. Grinsend trat der Egomane zu ihnen. "Soso. Unser Gast ist also aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Schön zu sehen, dass es dir besser geht. Ich verstehe nur nicht warum nie einer klug genug ist, um im Krankenzimmer zu bleiben.", sagte er und setzte sich Vayala gegenüber in einen Sessel. "Also. Magst du mir verraten wer du bist?", fragte er. Vayala musterte ihn. War es klug die Wahrheit zu sagen? Thor sagte als erster etwas. "Du kannst ihm vertrauen. Tony hat zwar ein großes Mundwerk..", setzte er an. "Hey.", unterbrach Vayala's Gegenüber. "...aber er ist dennoch vertrauenswürdig und sehr klug.", endete der Donnergott. Das Mädchen musterte das Genie. "Ich heiße Vayala.", sagte sie knapp. "Soso. und woher kommt unser Dornröschen?", fragte Stark weiter. "Das... ich weiß es nicht.", sagte Vayala leise und etwas niedergeschlagen. "Heißt du weißt es nicht, dass du es vergessen hast oder das du es nicht sagen willst?", fragte Stark scharfsinnig. Vayala ahnte das er noch gefährlich werden konnte, wenn sie nicht auf ihre Worte achtete. "Stark. Du solltest sie nicht so drängen. Immerhin ist es durchaus möglich, dass sie es wirklich vergessen hat.", sagte der Donnergott. In dem Moment war sie ihm doch dankbar. "Und selbst wenn sie es nicht sagen will: kannst du es ihr verdenken? Sie ist an einem für sie unbekannten Ort und für sie scheint Technik ebenso fremdartig, wie für mich.", sprach Thor weiter. Stark seufzte. "Okay. Stimmt. Dann machen wir es anders: Du befindest dich hier im Stark Tower der-wie der Name schon sagt- von mir erschaffen wurde und das Zuhause der Avengers darstellt. Goldlöckchen scheinst du ja bereits zu kennen. Und meine Wenigkeit ist Tony Stark. Genie, Playboy, Milliardär und Philantropist. Auch bekannt als Iron Man. Und den Rest des Temas triffst du früh genug.", sagte er und wieder hörte man sein großes Ego raus. Vayala zog eine Augenbraue hoch. Das sie nicht von der Rede beeindruckt war schien dem Genie weniger zu gefallen. Immerhin liebte er Aufmerksamkeit und all den Medientrubel. Tony räusperte sich. "Nun gut. Dann sag halt nichts... du solltest was Essen.", meinte er und stand auf. Er ging in die Küche und kam kurz darauf wieder. In der einen Hand einen Teller mit einem Sandwich. In der anderen ein Glas Saft. Beides stellte er ihr hin. Sie musterte ihn kurz und dann das Essen bevor sie es doch wagte abzubeißen. "Okay. Du vetraust mir also so wenig, wie ich dir. Aber keine Sorge. Das Essen ist trotzdem genießbar.", meinte Stark. Wieder schwieg sie. "Gerade viel sprichst du ja nicht..", stellte er fest und setzte sich. Thor musterte Vayala. "Iss erstmal was und dann solltest du etwas schlafen. Das Monster hat dich ziemlich getroffen.", sagte er. Sie nickte nur und aß weiter. Nach einer Weile sah sie Tony an. "Danke..", sagte sie kaum hörbar. Innerlich krümmte sie sich für diese ekelhafte Nettigkeit gegenüber ihres Feindes, doch von außen lächelte sie nur kurz. Tony erwiederte das Lächeln. Wie nicht anders zu erwarten, war es schwer das Vertrauen jedes Einzelnen zu gewinnen. Also musste sie dort anfangen, wo es am Leichtesten war. Der Donnergott sah viel Gutes in Jedem. Sicher würde es nicht lange dauern, seine Schwachstelle zu finden. Meist war es eh Liebe. Doch selbst dann galt es, herauszufinden wer diese Person war. Vayala hatte als Aufgabe, jeden von ihnen zu vernichten. Sie hatte nicht vor zu versagen, denn Versagen wurde stets hart bestraft.
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