14. Kapitel
Erschüttert sahen sich alle an. "Ich habe doch alles richtig gemacht..", sagte Vayala leise zu sich selbst.
Ein leises Piepsen drang zuerst zu keinem von ihnen durch. Es verstrichen einige Sekunden bis Clint sich meldete. "Leute.. seht mal.", meldete sich der beste Freund der Assasinin zu Wort. Langsam drang das Geräusch der Maschine auch zu dem Rest durch. Dort war er. Der Herzschlag. Schwach, aber mit jeder Sekunde stärker werdend. Sie lebte. Vayala hatte es geschafft.
"Sie lebt. Bei Odin, sie ist am Leben.", sagte Thor erstaunt und sah Vayala an. Die Kriegerin selbst atmete laut hörbar aus. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Jetzt konnte keiner mehr an ihrer Kraft und an ihr selbst zweifeln. Ob das aber wirklich so klug gewesen war würde sich bald zeigen. Zweifelsohne wusste Xandar bereits Bescheid und sicher gefiel es ihm wenig. Lieferte seine Schülerin ihm keine angemessene Begründung, dann würde sie eine erneute Strafe erwarten. Sie könnte Lügen, doch erkannte er so etwas ohne Probleme bei ihr. Also blieb nur die Wahrheit. Diese musste sie allerdings so darlegen, dass Xandar sich damit zufrieden geben würde. Und viel Zeit blieb ihr auch nicht, da er sicher bald eine weitere Meldung von ihr erwarten würde.
Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als alle zu der Assasinin eilten. Ihr Herz schlug wieder stetig und langsam auch kräftiger. Die seltsame Farbe bei der Wunde verschwand. "Sie braucht nun viel Ruhe. In ein paar Tagen wird sie sicher wieder deutlich besser aussehen.", erklärte Vayala leise. "Danke.", hörte man leise und es war eindeutig Clint, der hier sprach. Er hatte beinahe seine einzige Freundin verloren. Für den Bruchteil einer Minute hatte er sie sogar verloren. Vayala hatte nun etwas gut bei ihm und das hatte sie auch direkt bemerkt. "Keine Ursache. Ich bin mehr als froh, dass ich ihr helfen konnte.", erwiederte Vayala und man sah, dass auch sie nicht minder erleichtert war. Langsam zweifelte die Assasinin daran, ob sie noch log oder aber ihre Gefühle echt waren. Hatte sie wirklich Angst gehabt? Fanden diese armseligen Menschen etwa langsam einen Weg in ihr Herz? Eines war klar: sie musste unter allen Umständen verhindern, dass Xandar an ihr und ihrer Loyalität ihm gegenüber zweifelte. Wenn das der Fall wäre, dann würde er sich schnell daran machen sie loszuwerden. Diesen Zweifel hegte sie keine Sekunde lang.
Nachdem der große Schock nun überwunden war, wurde es wieder deutlich ruhiger zwischen allen. Das hatte sie deutlich getroffen und mit einem Schlag wurde Vayala klar, dass sie alle eine gemeinsame Schwäche teilten: einander. Durch ihr erbärmliches Mitgefühl und ihre Freundschaft würden sie immer dann einen Schlag erleiden, wenn es eines der Mitglieder des Teams traf. Endlich konnte Xandars Schülerin ihrem Meister einen Erfolg vermelden. Doch war das allein natürlich noch nicht genug, damit dieser erfolgreich angreifen könnte. Denn eben dieses Mitgefühl hatte sich auch bereits als Stärke erwiesen. Sie musste es richtig nutzen und notfalls noch mehr Wissen haben, sonst wären sie ihnen unterlegen.
Belustigt sah Vayalas Meister, wie seine Schülerin die Panik abstreifte. Noch wusste er es selbst nicht besser und tat es, als hervorragendes Schauspiel ihrerseits ab. "Das Mädchen scheint wohl durch meine Strafe gelernt zu haben. Sie täuscht sie allesamt perfekt. So perfekt, das selbst ich dazu neigen würde ihr alles zu glauben. Erst recht, da sie nun ein Leben gerettet hat. Menschen. Sie sind wirklich dämlich. Sie vertrauen so schnell und doch nicht schnell genug, für meinen Geschmack. Doch ich werde mir ihren Planeten schon holen. Ich bekomme stets das, was ich will. Und wenn sie mich enttäuschen sollte, kann ich mich ihrer gleich zusätzlich entledigen, sobald der Planet endlich mein Eigen ist.", murmelte der scheinbar alte Mann vor sich hin und sah in den Nebel, als er sich zeitgleich das Kinn rieb. Man hätte meinen können, das er Sorge oder sogar etwas Angst verspürte, das er dieses Mal verlieren könnte. Diese Welt war so anders als die besherigen, welche seinen Eroberungen zum Opfer gefallen waren. Diese Lebewesen zeigten einen Kampfgeist, den er so noch nie gesehen hatte. Die Frau hätte dem Gift binnen einer Minute erlegen sein sollen, doch ihr störrischer Widerstand gegen den Tod hatte sie offenbar gerade so retten können. Er musste seinen Plan dementsprechend anpassen. Wut flammte in seinen Augen auf. Wie hatte Vayala die Frau nur retten können? Natürlich wusste er, das es zu ihrem eigenen Plan gehörte, doch das war ihm relativ egal in diesem Moment. Sie würde seine Wut zu spüren bekommen, dafür, dass sie nicht ein Versagen hatte vortäuschen können. Er rief das Monster in der derzeitigen Form eines Vogels wieder zu sich und unerkannt verließ das Wesen wieder die Welt der Menschen.
Im Tower hatte sich Vayala in der Zeit von dem Team entfernen wollen, um etwas auszuruhen. Doch sie hatte weder den Kraftverlust, noch die Aufregung vorher bedacht und kippte so bereits beim ersten Schritt zur Seite weg. Sie hatte sich eben noch an einem Tisch in der Nähe klammern können und so einen Schaden verhindert. Dennoch blieb es nicht unbemerkt. Thor reagierte und packte sie sanft an den Armen, um sie zu stützen und ihr aufzuhelfen. Er lachte kurz leise auf. "Eine Verletzte reicht bei Weitem. Ich kenne diese Symptome zu gut. Lass mich dir also in dein Zimmer helfen.", meinte er erstaunlich leise und ohne auch nur ihre Reaktion abzuwarten schob er sie bereits sanft hinaus. Stets darauf bedacht, das sie sich nicht besonders anzustrengen brauchte, begleitete er sie in ihr Zimmer und half ihr, sich auf ihr Bett zu setzen. "Jeder Zauber hat seinen Preis pflegte mein Bruder damals immer zu sagen. Du erinnerst mich erstaunlich viel an ihn. Er war auch die meiste Zeit ein Einzelgänger und wollte alles alleine schaffen. Auf seine Art hat er mir aber durchaus gezeigt, dass ich ihm wichtig bin. Pass auf dich auf. Du bist so clever wie er. Also denke stets nach, bevor du handelst.", sagte der Donnergott. Erstaunt sah sie ihn an. "Was ist mit deinem Bruder jetzt?", fragte sie leise. "Es ist lange her, dass ich ihn gesehen habe. Und so schnell werde ich das wohl auch nicht mehr. Aber ich werde mich stets an den cleveren Loki erinnern, der die besten Streiche zauberte und nicht nur mein Bruder, sondern auch bester Freund gewesen ist. Ich vermisse ihn. Sehr sogar. Aber im Leben muss man stets voran blicken.", erklärte ihr Thor. Sie nickte nur knapp und dann verließ der Ase ihr Zimmer. "Ruh dich aus. Und danke.. ohne Natasha wäre das hier kein richtiges Team mehr.", sagte er leise und schloss die Tür. Vayala begann böse zu grinsen. "Oh nein. Ich danke dir, du dämlicher Hohlkopf. Für all diese Informationen."
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