10. Kapitel
Vayala saß noch eine ganze Weile und dachte nach. Irgendwann bat Jarvis sie zum Essen. Erstaunlich, wie schnell sie sich an diese körperlose Stimme gewöhnt hatte. Allerdings war sie ja darauf trainiert, sich anzupassen. Die Kleidung hier war sonderbar, aber doch sehr bequem. Sie hatte lange überlegt ehe sie das freiwillig angezogen hatte. Nun war sie also auf dem Weg ins Wohnzimmer. Stark hatte etwas bestellt, dass er Shawarma nannte. Ein seltsames Wort. Vayala fiel es langsam schwerer sich noch auf ihren Hass zu besinnen. Bis jetzt hatte sie keinerlei Beweise bekommen, dass sie wirklich böse waren. Stattdessen wirkten sie eher herzlich und hilfsbereit. Ihr fiel auf, dass sie Xandar nie gefragt hatte, warum er denn die Menschen hasste. Ihren Grund kannte sie. Aber seinen? Er hatte nie ein Wort dahingehend verloren. Doch sprach er mindestens so schlecht von ihnen wie sie. Wenn nicht sogar noch schlechter. Er besaß einen ebenso tief sitzenden Hass, doch hatte er nie mehr dazu gesagt. Natürlich war er ein Eroberer, aber diese Welt hatte es ihm besonders angetan. Trotz allem schob sie den Gedanken erstmal beiseite und aß schweigend. Sie war kein Mensch. Zumindest nicht nur. Was war sie noch? Wieso war sie nicht normal auf der Erde aufgewachsen? Was hatte ihre Eltern dazu bewegt nach Vanaheim zu gehen? Doch trotz all dieser Fragen würde sie Rache üben, an diesen wertlosen Menschen. Sie war besser als sie und musste lediglich ihre Schwächen erfahren. Und genau diese Liste wurde täglich länger. Bald würde sie bekommen, wonach sie sich so sehnte.
Xandar saß auf seinem Thron und wartete darauf, dass der Wolf sein Ziel erreichte. Er musste die Kontrolle über den Plan behalten. Schlimm genug das sie damals versagt hatten...
Vayala war ein Jahr alt, als Xandar sie entführte und zu seinen Spionen nach Vanaheim brachte. Doch diese behandelten das Kind nicht wie erwartet. Mace und Riley waren hervorragende Assasinen gewesen und hatten nur eine Aufgabe gehabt. Nur diese eine. Sie sollten das Mädchen zu einer Kriegerin ausbilden, doch die zwei machten einen Fehler. Sie liebten sich und begannen dieses Kind zu lieben, das gar nicht ihr eigenes war. Sie wurden weich und ekelhaft gefühlvoll. Er hatte sie beobachtet. Er hatte sie gewarnt. Und diese dummen Leute hatten gedacht, dass sie fliehen könnten. Boshaft lächelnd stand er vor ihrer Tür. Unweit von dem Haus gab es eine Explosion. "Er ist da. Mace, bring Vayala in Sicherheit.", rief ein Mann in dem Haus. Xandar lachte kalt. Als wenn sie das retten könnte. Die beiden würden heute sterben und es würde ihm große Genugtuung verschaffen. Die zwei hatten seine Geduld viel zu lange strapaziert. Nun wurde es Zeit, dass er seine Gefolgsleute daran erinnerte, was mit Verrätern geschah. Boshaft lachend trat er die Tür ein. Riley zögerte keine Sekunde und ging auf ihn los. Fest umklammert hielt er den Dolch, als auf Xandar zulief. Dachte er wirklich er hätte eine Chance? Oder versuchte er aber etwas Zeit zu gewinnen, damit Macy und die Kleine fliehen konnten? So oder so war Xandar von dieser selbstlosen Dummheit gelangweilt und wollte dem deshalb schnell ein Ende bereiten. Es kostete ihn nicht mehr als ein paar gezielte Schläge, bis Riley am Boden lag. Hasserfüllt sah dieser zu Xandar auf. "Du... wirst niemals... gewinnen.", hustete er. "Falsch. Ich habe schon gewonnen.", lachte er kalt und stieß dann langsam und qualvoll die Spitze seines Stabs direkt in den Hals seines Gegners. Dieser öffnete noch verzweifelt nach Luft ringend den Mund, doch war ein paar Sekunden darauf schon tot. Schnell sammelte sich das Blut auf dem Fußboden und bildete eine große Lache. "Schade um das Talent.", meinte Xandar gelangweilt und sah sich dann um. Eine Treppe führte in das obere Stockwerk. Sicher war das Kind dort oben. Er würde aus ihr eine gnadenlose Assasinin machen. Doch noch bevor Xandar einen Schritt machen konnte, flog um haaresbreite ein Messer an ihm vorbei und blieb in einer der Stufen stecken. Er lachte kurz und wandte sich um. "Es wird dich dein Leben kosten, dass du zu feige bist jemanden von hinten zu erstechen. Deine Ehre ist dein Untergang, meine liebe Mace.", sagte er unbeeindruckt zu der Frau, die dort in der Wohnungstür stand. Auch wenn die Tür bereits nur noch Feuerholz bot, nachdem er ein Loch hinengetreten hatte und sie nur noch knapp in den Angeln hing. "Wenigstens besitze ich so etwas wie Ehre, im Gegensatz zu dir.", sagte sie kalt. Man sah ihr an, dass sie einige Tränen vergossen hatte, dennoch war ihr Blick nun entschlossen. Sie fixierte ihn nur auf den Mörder ihres Geliebten. "Was denn... kein Blick für deinen Liebsten? Sieh doch nur wie hübsch sauber ich sein Leben beendet habe.", meinte dieser und lachte dann kalt. "Er hat wahrhaft armselig gekämpft. Er war besser gewesen, als er noch ohne besonderen Grund getötet hatte.", fügte er an. Mace sah Xandar hasserfüllt an, ehe sie sich mit einem wilden Kampfschrei auf Xandar stürzte. Mit ihr hatte er etwas länger zu tun, doch am Ende war auch sie ihm unterlegen. Mit einem triumphierenden Grinsen stand er über ihr. "Siehst du: Gefühle machen schwach.", sagte er. "Doch du hast gut gekämpft, deshalb will ich Erbarmen zeigen...", meinte er grinsend und stach seinen Stab direkt in ihr Herz. "Mit deinem Leben.", lachte er dann. Nun wandte er sich wieder der Treppe zu. "Hm. Das wäre zu langweilig... locken wir die Kleine doch hervor...", murmelte er und eines der Schattenwesen, seiner Monster, trat herein. "Geh sie doch mal nett begrüßen. Ich warte draußen. Aber lass sie am Leben. Das Kind ist unerlässlich für meinen Plan.", wies er das Tier an und ging dann hinaus. Achtlos trat er an den Leichen vorbei und wartete draußen. Er brauchte ihr Vertrauen. Zumindest solange, bis sie auf seinem Planeten gefangen war. Mit einem amüsierten Lächekn nahm er ihre Schreie war. Er trat erst hinein, als er sie weinen hörte. Er fand sie bei ihrer Mutter. Schlussendlich hatte er gesiegt und nahm nun seine Trophäe mit.
Vayala, die von all dem nichts wusste und auch nie erfahren sollte, stand derweil in der Trainigshalle. Natasha hatte sich der Kleinen angenommen. Vielleicht bekam sie so ja endlich mehr aus ihr heraus. Oder zumindest gerade so viel Vertrauen, dass sie alles Nötige erfuhr.
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