1. Kapitel
"Süß diese Menschen. Sie denken sie könnten einfach alles." Die Stimme des Mädchens hallte verachtend durch den Saal, als sie in den Nebel blickte, welcher die Menschen der Erde zeigte. "Sie halten sich für die Schöpfung Gottes. Und was noch witziger ist: Sie denken es gäbe einen Gott.", lachte sie kalt und spielte gelangweilt mit einer ihrer blonden Locken. "Warum vernichten wir diesen Planeten nicht einfach? Es langweilt mich dieser Begeisterung und dieser grässlichen guten Laune zusehen zu müssen.", sprach sie weiter. "Weil diese Menschen gute Diener abgeben. Sieh nur ihren Fleiß. Und ihr Potenzial zu dienen.", antwortete der Mann und zeigte auf das Bild, das sich ihnen bot.
Als er sich aus dem Schatten vorbeugte, konnte man die Narbe sehen, die tief über sein Gesicht gezogen war. Seine kurzen, grauen Haare zeichneten sich deutlich von seinen dunklen, braunen Augen ab, welche nur verdeutlichten wie blass er war. Tiefe Falten zogen sich über sein Gesicht, als er kurz nachdachte. Von außen betrachtet sah der Mann sehr alt und gebrechlich aus, was sich auch in seiner Haltung erkennen ließ. Doch nur ein Narr hätte dem Bild geglaubt, das sich ihm bot. Diesen Mann sollte man besser nicht unterschätzen, denn das könnte sonst das Letzte gewesen sein, was man je tun würde. "Mag sein. Aber von all den Milliarden Rassen im Universum... Warum sie?", fragte das Mädchen neugierig.
Sie bildete den kompletten Gegensatz zu dem Mann. Jung, hübsch, makellos. Wie ein Engel bewegte sie sich leichtfüßig umher und ihre blauen Augen strahlten Kraft und Neugier aus. Doch in ihnen zeigte sich auch Kälte und Hass. Über ihren Rücken hatte sie ein Schwert geschnallt. Auch sie war also höchst tödlich. Ihre Kleidung war aus rotem Leder und passte sich perfekt an ihren schönen Körper an. Ihre blonden Locken hatte sie zu einem engen Zopf gebunden. Der Mann hielt in seiner Hand einen glänzenden Stab. Silberne Verzierungen bedeckten den bronzefarbenen Stab, der vorne elegant in eine Art Spitze überging, welche sich teilte und gefährlich scharf auszusehen schien. Wie aufgesetzte Klingen sahen sie aus. Nur deutlich tödlicher. Bei jeder Bewegung des Stabes blitzten sie auf, wie um das zu bestätigen. Der Mann stand auf, indem er sein Gewicht auf den Stab verlagerte. Er selbst trug Kleidung, die einer Rüstung nicht unähnlich schien. Komplett in einem dunklen Braun mit einigen Verzierungen, passend zu der Waffe in seiner Hand. Trotz seines Alters war sein Körper sehr muskulös und eindrucksvoll. Man konnte erahnen, das er in seiner Jugend sicher sehr beliebt bei den Mädchen gewesen war.
Er ging auf den Nebel zu. "Weil sie etwas haben, was andere Rassen uns gegenüber nicht wagen würden: Gegenwehr, Trotz und Mut. Das macht sie zu den perfekten Kriegern. Wenn dort nur nicht ihr Mitgefühl wäre... Das ist der Teil der sie schwach macht. Hilflos. Aber das kann man ihnen sicher austreiben, wenn sie erst unter unserer Kontrolle stehen.", sagte der Mann und ein boshaftes Lächeln zierte sein Gesicht. "Und wie gedenkst du das zu tun? Soweit wir wissen, haben sie Krieger, die sie beschützen.", sagte das Mädchen und zeigte offen, wie wenig ihr das gefiel. "Deswegen wirst du zur Erde gehen, dich als einer der ihren ausgeben. Ihre Schwachstellen rausfinden.", eröffnete der Mann seinen - in seinen Augen - genialen Plan. "Was?", fuhr sie ihn an, "Sehe ich so aus, als wäre ich einer dieser mickrigen Menschen, Xandar?", rief sie und wurde mit jedem Wort lauter. Eben angesprochener merkte, dass er sich wohl falsch ausgedrückt hatte. "Aber nein, meine liebe Vayala. Ich weiß um dein Können, aber ich weiß auch, das du dich, als beste meiner Krieger, tarnen kannst. Somit bist du meine erste und beste Wahl. Um dir muss ich mir keine Sorgen machen, wenn du dort in Gefahr gerätst, denn ich weiß wie stark und klug du bist.", beschwichtigte er sie. Sofort beruhigte sie sich. Sie bekam selten Komplimente seinerseits. Das Mädchen schien zu überlegen.
"Na gut.", sagte sie dann fröhlicher. "Gutes Mädchen. Aber denk dran. Sie dürfen nicht wissen, was wir planen also sei vorsichtig, wenn du mich kontaktierst. Besser sie erfahren nicht mal, das du von Kandros kommst.", gab er zu bedenken. Sie nickte. "Keine Sorge. Ich schaffe das schon.", sagte sie mit erwachtem Eifer. Er nickte ihr lächelnd zu. "Daran habe ich keinen Zweifel. Aber vergiss nicht: Du musst wie ein Mensch handeln. Keine Magie also. Und vor allem: sei nett.", sagte er warnend. Der Teil schien ihr vollkommen zu missfallen. Sie verachtete doch die Menschen. Wie konnte man zu ihnen nett sein wollen? Trotzdem nickte sie, zum Zeichen das sie verstanden hatte. "Wie du wünschst.", fügte das Mädchen hinzu und ging, um sich vorzubereiten. Der Mann sah wieder in den Nebel. Das Bild dort wechselte immerfort. Erst ein paar spielende Kinder, ein paar Arbeiter der verschiedensten Berufe, Schüler... Er sah alle paar Sekunden etwas anderes. Und stets die verschiedensten Menschen, aus verschiedensten Ländern mit dem verschiedensten Aussehen. Immer noch lächelte er. Über etwas, das offenbar nur er sehen konnte. Vielleicht war es auch noch sein Plan, über den er sich so amüsierte. Grinsend ging er zurück auf seinen Platz, einen Thron, setzte sich und sah noch einmal die jetzigen Bilder im Nebel an. "Euer Fall wird kommen, Menschen. Es gibt nichts, was euch retten könnte. Meine Vayala ist perfekt ausgebildet.", sagte er und brach in boshaftes Gelächter aus bevor er mit einer Handbewegung den Nebel auflöste. Seine Kriegerin kam zurück. Still wartete sie am Eingang des Thronsaals bis er sich beruhigt hatte. Sie hatte bereits zu spüren bekommen, was sie sonst erwarten dürfte. "Ich bin soweit.", sagte sie und kam näher, um es ihn begutachten zu lassen. Er musterte sie kurz. "Wie ein Mensch.", sagte er grinsend. Ihr Kleidung bestand nun aus einem bequemen, roten Pullover und einer dunklen Jeans. Ihr Schwert war gut versteckt bei ihr. An ihrer Halskette hing es nun in einer winzigen Version davon. "Sehr gut. Dann wird es Zeit zu gehen.", sagte sie lächelnd und er öffnete ein Portal. Ein Wald war dahinter zu sehen. "Auf bald, meine Liebe.", sagte er und neigte leicht den Kopf. "Auf das ich erfolgreich bin.", sagte sie und trat dann durch das Portal, welches sich hinter ihr schloss.
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