Kapitel 3
Ich lasse meinen Blick unsicher nach links und rechts schweifen. Viele neue Gesichter, manche gucken mich interessiert an, aber die meisten ignorieren mich. Mir soll's recht sein, ich hasse Aufmerksamkeit.
Während ich meinen Blick durch die Gegend schweifen lassen, achte ich gar nicht mehr richtig auf den Weg vor mir und bemerke somit auch zu spät, dass mir ein Mädchen entgegen kommt und so prallen wir gegeneinander. Dadurch, dass das Mädchen sehr schnell unterwegs war, ist der Zusammenstoß nicht gerade leicht und wir fallen beide zu Boden.
''Ent...entschul...schuldigung, i-ich...ich wollte das ni-nicht'' nachdem wir aufgestanden sind stottere ich aus Angst nur leise vor mich hin. War ja klar, dass sowas passiert, es kann bei mir ja auch kein Tag vorüber gehen, ohne, dass irgendwas passiert. Ich halte den Blick die ganze Zeit gesenkt, denn ich will nicht in ein hämisches, grinsendes Gesicht sehen, jenes Gesicht, dass ich so sehr fürchte und dass mich sogar bis Nachts in meine Träume verfolgt und jetzt sollte das ganze wieder von vorne los gehen, nur weil ich sogar zu dumm zum Laufen bin. Ich bin schon so in Gedanken versunken, dass ich zuerst gar nicht bemerke, dass das Mädchen mit mir spricht oder es zumindestens versucht.
''Hey, Hallo? Alles ok bei dir? Du brauchst dich nicht entschuldigen, es war schließlich auch irgendwie meine Schuld, weil ich hier so durch die Gegend rase, aber wer viel schaffen will, muss sich beeilen.'' Verwirrt und erstaunt zugleich schaue ich sie an, sie redet so schnell, dass ich ihr nur mit Mühe folgen kann. Aber was mich am Meisten verwundert ist ihr Blick, sie schaut mich mit einem sehr sympathischen Blick an und lächelt sogar, sie lächelt mich an, MICH und das nicht auf eine gehässige Art und Weise, sondern aufgeschlossen und nett.
Sie bemerkt wohl nun auch meinen Blick und fängt an zu lachen, aber kein böses Lachen, sondern ein herzliches. ''Oh tut mir leid, ich rede schon wieder wie ein Wasserfall, aber ich kann einfach nicht anders, das purzelt einfach immer so aus meinem Mund raus, ohne dass ich was tun kann, aber ich schweife schon wieder ab. Ich bin übrigens Mila und du?
''A-alexander, aber die meisten nennen mich einfach Alec.'' Zum Ende hin schaffe ich tatsächlich zu reden ohne zu stottern, wow Alec, du machst Fortschritte, applaus, applaus.
''Dann nenn ich dich einfach auch so, das ist doch ok oder? Bist du eigentlich neu hier, ich hab dich noch nie gesehen? Ich meine diese Schule ist schon groß, aber ich hätte dich bestimmt schonmal irgendwo gesehen, wenn du hier zur Schule gehen würdest.''
''Äh ja, du kannst mich gern Alec nennen und ja ich bin neu hier, heute ist mein erster Schultag.''
''Oh cool, dann kann ich dir alles zeigen, z.B. die Cafeteria, das wichtigste in dieser Schule, wenn du mich fragst, dort gibt es schließlich Essen und Essen ist einfach nur mehr als toll, was sag ich es ist überlebenswichtig und eine der wichtigsten Dinge überhaupt. Das Essen schmeckt hier sogar einigermaßen gut, da haben wir echt Glück. In welche Klasse gehst du eigentlich und warum bist du jetzt plötzlich hier, einfach so mitten im Schuljahr?'' Wow dieses Mädchen, äh ich meine Mila ist echt erstaunlich, sie kann reden ohne Luft zu holen und wechselt von einer Sekunde auf die nächste einfach so das Thema, sowas hab ich auch noch nicht erlebt, aber es ist für mich nichts negatives, sie wirkt wenigstens nicht oberflächlich oder so.
''Ich gehe in die elfte Klasse, welche weiß ich aber noch nicht, dafür muss ich erst noch zum Sekretariat und ich bin hierher umgezogen, deshalb muss ich auch auf eine neue Schule. Und du, in welche Klasse gehst du?'' sie gibt mir ein einigermaßen sicheres Gefühl, weshalb ich reden kann, ohne zu stottern und mich sogar traue ihr eine Frage zu stellen, was für meine Verhältnisse echt nicht üblich ist. Die ganze Wahrheit darüber warum ich hier bin, erzähle ich ihr trotzdem lieber nicht, dann würde sie mich nur für einen psychisch gestörten Freak halten und die Nettigkeit würde schneller davon fliegen als sie gekommen ist.
''Ich gehe auch in die Elfte, in die 11c um genau zu sein. Vielleicht gehst du ja in meine Klasse, das wäre echt cool. Und um das herauszufinden, gehen wir jetzt erstmal zum Sekretariat, komm ich bring dich dahin, du kennst dich hier schließlich nicht aus, den Rest der Schule zeig ich dir dann in der Pause.'' Als ob es selbstverständlich wäre, hakt sie sich bei mir unter und zieht mich hinter sich her und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es hier doch gar nicht so schlimm wird, wie ich dachte.
...
Kurze Zeit später verlassen wir das Sekretariat mit ein paar Formularen, die ich noch ausfüllen muss. Ich bin tatsächlich in Milas Klasse, was mich irgendwie glücklich macht, ich kenne sie zwar noch nicht wirklich, aber das, was ich bis von ihr kenne, wirkt wirklich nett.
Gemeinsam machen wir uns nun auf den Weg zur Klasse, laut Mila haben wir jetzt Mathe, wenigstens ein Fach, was ich mag und kann, Mila anscheinend nicht so, denn sie jammert mir den ganzen Weg vom Sekretariat zum Klassenraum die Ohren voll, wie schrecklich Mathe doch wäre. Ich muss dabei ziemlich schmunzeln, denn sie sagt das ganze so theatralisch, als würde die Welt jeden Moment untergehen. Schon merkwürdig, dass sie mich nach so kurzer Zeit fast schon zum Lachen bringen kann, sonst schafft das nur meine Schwester und das auch eher selten.
Als wir dann beim Klassenraum ankommen seufzt sie noch einmal theatralisch, bevor sie dann anklopft und der Lehrer uns die Tür öffnet.
Mila fängt sofort an zu sprechen, zum Glück, denn wie man vielleicht bemerkt hat, hab ich es nicht so mit dem Reden. ''Entschuldigen sie die Verspätung. Alec ist neu hier an der Schule und ich hab ihm schnell das Sekretariat gezeigt, weil er da noch ein paar Formulare abholen musste.''
''Ja ich wurde natürlich schon informiert, dass wir einen neuen Schüler bekommen. Dann würde ich mal sagen herzlich Willkommen in dieser Klasse, ich bin ihr neuer Klassenlehrer Herr Schwarz und unterrichte sie in Mathe und Chemie. Würden sie sich dann erstmal vorstellen.''
Mila hatte sich schon auf ihren Platz gesetzt und so stehe ich jetzt alleine hier vorne und muss mich vorstellen, oh man wie ich es hasse, schlimm genug, dass mich alle anstarren, jetzt muss ich auch noch vor allen sprechen. Ich atme einmal ganz tief durch bevor ich meinen Blick hebe und unsicher anfange zu sprechen. ''Ha-hallo i-ich bin A-alexander, aber ihr könnt mich Alec nennen. Ähm... ich bin hier grade neu hergezogen und äh ja gehe jetzt hier in eure Klasse.'' Wow Alec jetzt sind bestimmt alle super überzeugt von dir und finden dich mega cool, als ob die nicht bemerkt hätten, dass du jetzt in deren Klasse gehst. Innerlicher facepalm aktiviert.
Herr Schwarz fängt erneut an zu sprechen ''Danke Alexander. Mal gucken wo setzen wir dich hin, da du Mila ja schon kennen gelernt hast, setzt du dich am Besten neben sie. Adrian, Nick und Mila rutsch ihr bitte alle einen auf, damit Alexander sich dort hinsetzen kann.'' Mit einer Handbewegung deutet er auf meinen neuen Platz, zweite Reihe am Fenster, eigentlich ganz ok und ich sitze neben Mila und nicht neben irgendjemand Fremden, der/die dann auch noch mit mir hätte sprechen wollen.
Die Stunde verging relativ schnell und da gerade ein neues Thema begonnen wurde, kam ich auch sehr gut mit, was Mila natürlich freute, denn so konnte sie mir die ganze Zeit Fragen stellen und ich bemerkte, dass Mathe wirklich nicht ihre Stärke ist.
Jetzt wo die Stunde vorbei ist, kann Mila es kaum erwarten, mir alles zu zeigen, weswegen sie ihre Freunde stehen lässt und mich mit zieht, die lachen nur, anscheinend sind sie das von Mila schon gewohnt, aber ich habe irgendwie trotzdem kein gutes Gefühl dabei, was ist, wenn die mich jetzt nicht mögen, weil ich denen Mila weg nehme. Stop. Ich sollte echt mit den negativen Gedanken aufhören, die haben doch fröhlich gelacht, warum sollten die dann sauer auf mich sein, aber egal, ich werde es ja sehen.
Jetzt sollte ich mich erstmal auf Mila und die 'Führung' konzentrieren, denn unser Tempo ist echt nicht gerade langsam. Natürlich, gehen wir zuerst in die Cafeteria und ich muss sagen, das Essen dort sieht zumindestens schonmal gut aus, mal gucken, ob es auch so schmeckt.
Danach zeigt sie mir die verschiedenen Gebäude. Hier gibt es vier Gebäude, plus zwei Sporthallen. In einem Gebäude sind die Musikräume und ein Theatersaal, in dem Zweiten die Kunsträume, im Dritten sind nur Klassenräume und im vierten und gleichzeitig größten Gebäude sind zum einen Klassenräune, dann gibt es noch eine Abteilung mit Erdkunderäumen, das Foyer, die Aula und auch die Cafeteria befindet sich hier, außerdem gibt es noch einen Trakt mit den Naturwissenschaftsräumen, in welchen wir unseren Rundgang abschließen, da wir jetzt Biologie haben und deshalb gleich hier bleiben können.
Wir kommen gerade an unserem Raum an, als es schon klingelt. Dieses Mal kann ich nicht neben Mila sitzen, stattdessen sitze ich nun neben Louis einer von Milas Freunden. Er scheint ganz nett zu sein und ist soweit ich erkennen kann auch nicht sauer auf mich, weil Mila bei mir war, hab mir also mal wieder umsonst Gedanken gemacht, na toll. Er spricht nicht sehr viel, was mich aber nicht stört, es macht ihn für mich eher sympathisch, denn ich bin ja nicht anders. Bei unserem Rundgang hat Mila mich auch die ganze Zeit zugetextet und ich habe die meiste Zeit geschwiegen, aber es schien sie nicht zu stören und mich auch nicht, ich höre gerne zu, wenn ich dann selber nicht sprechen muss.
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Mal wieder ein neues Kapitel, würde mich über ein Feedback freuen, auch über Verbesserungsvorschläge.💓
Xenaaaaaa
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