MIA
„ELIAS!"
Mia drehte sich um, als sie Alias Stimme hinter sich hörte und sah gerade noch wie ein winziger, weißer Fellball an ihr vorbeiwuselte, in dem kleinen Schnäuzchen einen Pantoffel. Die weißhaarige Omega stürmte hinter ihrem Sohn her, angelte ihn gerade noch rechtzeitig, bevor er unter das Sofa schlüpfen konnte und sah ihn strafend an. „Du weißt doch, du kleiner Rabauke, dass du nicht auf den Schuhen deines Papas rumkauen sollst!" Sie versuchte, dem Welpen den Pantoffel aus der Schnauze zunehmen, was er mit einem verzweifelten Jaulen, Winseln und Fiepen quittierte, ganz so als würde er auf grausamste Art und Weise gefoltert werden. Die Luna des Blackford Rudel schüttelte den Kopf, ließ den Hausschuh fallen und drückte ihren Sohn an sich. „Mein süßer, kleiner Schatz!," murmelte sie, während der winzige Wolf in ihrem Ausschnitt auf Tauchstation ging. Mia schlug die Hand vor den Mund, um nicht lauthals los zu lachen. Das Bild war einfach nur urkomisch. Alias weiße Haare, die ihr Sohn anscheinend geerbt hatte, standen wild in alle Richtungen ab, während aus dem V -Ausschnitt ihres Shirts heraus die winzige schneefarbene Rute heftig wedelnd ihr Kinn kitzelte.
Die Luna warf ihr ein leicht verzweifelten Blick zu und versuchte Elias wieder ans Tageslicht zu befördern. „Liebling, lass mich dir helfen!" Mit einem süffisanten Grinsen schob sich Lucan an Mia vorbei, trat zu seiner Frau und griff ihr beherzt zwischen die Brüste. Ein empörtes Aufjaulen zeigte an, dass er seinen Sohn sicher gepackt hatte. Als er seine Hand zurückzog hing der kleine weiße Wolf im Welpengriff daran und sah seinen Vater vorwurfsvoll aus glitzernden grünen Augen an. Jetzt konnte Mia sich doch nicht zurückhalten und kicherte, was Lucan mit einem fröhlichen Zwinkern kommentierte. „Wie sieht's aus, Kleines... Möchtest du das Kuschelmonster nehmen?" Die schwarzhaarige Omega nickte begeistert und streckte sehnsüchtig die Hände nach dem kleinen Wolf aus und der Alpha legte ihr den Welpen behutsam in die Arme. Erleichtert ließ Alia sich auf das Sofa plumpsen und strich sich durch die wirren weißen Haare. „Grundgültige Göttin! Das ist schlimmer, als ein Sack Flöhe zu hüten!" Der goldäugige Mann lächelte, setzte sich zu ihr und hob sie kurzerhand auf seinen Schoß. Sanft kraulte er ihren Nacken, während er sie auf die Schläfe küsste.
Klein-Elias drehte sich derweil in Mias Arm auf den Rücken und präsentierte ihr auffordernd sein Bäuchlein. Mia lachte leise und kitzelt den kleinen Welpen, der seine Augen schloss und ein leises zufriedenes Summen von sich gab. Alia hob verwundert den Kopf und fragte: „Schnurrt er etwa gerade?" Mia sah grinsend auf und antwortete: „ Er versucht es zumindest!"
Die weißhaarige Luna lehnte sich gegen ihren Mann und sah Mia liebevoll an. „Schön das du wieder da bist! Wir waren echt am Boden zerstört, als du gegangen bist..." Lucan unterbrach Alia als er sah, dass ihre Worte die schwarzhaarige Omega getroffen hatten. „Was Lia sagen wollte war: wir sind froh, dass du wieder hier bist. Und wir verstehen alle, warum du gehen musstest. Also hör auf dir Gedanken zu machen." Sanft piekste er die Frau auf seinem Schoß in die Seite und fügte mit einer leisen Ermahnung in der Stimme hinzu: „Und du hörst auch auf ihr Vorwürfe zu machen! Ich erinnere mich da an eine Omega, die gleich zweimal vor uns abgehauen ist, weil sie dachte, dass es das beste für alle wäre!"
Alia besaß den Anstand und wurde rot. „Es ist ja nicht so, als hätte ich mich nicht 1 Million mal dafür entschuldigt!" maulte sie leise. Lucan schüttelte grinsend den Kopf und schlang die Arme fester um ihre Taille. „Ich weiß, Baby... Deswegen wirft es dir auch keiner vor! Also sei fair und lass Mia ihren eigenen Weg gehen!" Dankbar warf Mia ihm einen Blick zu und senkte dann den Kopf wieder um auf den kleinen weißen Welpen herabzublicken. Klein-Elias hatte von dem Ganzen nichts mitbekommen und schnarchte selig in ihrer Armbeuge. „Äääääh.... Was mache ich mit dem Kleinen jetzt?" Alia grinste und sagte fröhlich: „Oh, du hast gerade eine Beförderung bekommen! Du bist jetzt ein Bett! Glückwunsch!"
Mias Antwort bestand in einem hochziehen der linken Augenbraue.
„Du kannst ihn mir geben," sagte Grayson, der gerade das Wohnzimmer betrat. Mia lächelte und legte dem großen Alpha den weißen Welpen in die Arme. „Gray? Weißt du, wo Emma ist?" Alia richtete sich in Lucans Arm auf und sah den ältesten Drilling fragend an. „Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie mit Ace und Sarah bei Adeline..." Beruhigt lehnte sich Lia wieder zurück und küsste Lucan sanft auf den Kiefer. „Hallöchen," rief eine fröhliche, dunkle Stimme und betont lässig schlenderte der große, blonde Beta zur Tür hinein. Die weißhaarige Omega runzelte die Stirn. „Was ist passiert?" „Passiert? Was soll passiert sein?" antwortete Ace und legte seinen berühmten Teddybären Blick auf, der jedem Raum verklickerte, dass irgendwas ganz gewaltig im Busch war...
„Emma, komm sofort zurück!" schrie Sarahs Stimme auf einmal panisch und die Luna sprang auf die Füße. Noch während sie an ihrem Ziehbruder vorbeistürmte, rollte eine rosane Wollkugel an der Türöffnung vorbei, dicht gefolgt von der jungen Kräuterheilerin.
Lucan hob eine Augenbraue und sah seinen besten Freund strafend an. „Echt jetzt? Ihr habt sie mit Lias Stricksachen spielen lassen?" „Spielen lassen ist nicht ganz die richtige Ausdrucksweise!" druckste Ace herum. „Eure beiden Welpen sind schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe! Kaum haben wir uns einmal umgedreht, hat sie sich in den silbernen Lilien gewälzt und ist dann weiter zum Wollvorrat gehopst!"
„Oh, oh..." entfuhr es Mia. Ace warf ihr einen leicht gequälten Blick zu und nickte schließlich zerknirscht. „Yep... Das trifft's irgendwie."
„Ach, du heilige...!" Als Lia den Raum wieder betrat, konnte Mia sich nicht mehr halten und brach in schallendes Gelächter aus. Die weißhaarige Omega trug ihre Tochter weit von sich gestreckt, das schwarze Fell des Welpen hatte eine gräulich Silber glitzernde Farbe angenommen, während einzelne Wollstränge in zartrosa über seinem ganzen Körper verteilt waren und dazu kaute der kleine, ehemals schwarze Welpe begeistert auf einer Stricknadel herum.
Konstantin, der nun ebenfalls dazu stieß, schüttelte den Kopf, zog die hölzerne Nadel aus dem kleinen Maul und sagte: „Das kann unmöglich schmecken!" Klein-Emma quittierte das ganze mit einem verzweifelten Winseln und ruderte mit den kleinen Pfötchen durch die Luft um wieder an ihr Kauspielzeug zu kommen. „ Ja, ja, ja... Ich weiß, ich bin ein fürchterlicher Vater! Aber ich denke deine Mama kann dir etwas besseres anbieten als eine Holznadel," murmelte der Alpha leise und streichelte seiner Tochter über die flauschigen Öhrchen. Alia lächelte während sie die jetzt silbern glitzernde Hand von Konstantin betrachtete. „Na, davon gehe ich doch wohl aus! Wie sieht's aus, Kleines? Hast du Hunger?" Emma fiepte zustimmend und versuchte sich durch das T-Shirt in Richtung der Brust ihrer Mutter zuwühlen. Bei dem Wort Hunger wurde auch prompt Elias wach und verlangte laut jaulend seinen Anteil. Mit sicheren Griff schnappte sich die weißhaarige Frau die beiden kleinen und sagte ruhig: „Wandelt euch!" Und noch während aus den Welpen zwei menschliche Babys wurden verließ Lia mit einem leisen Lachen das Wohnzimmer. Mia sah ihr nach und seufzte wehmütig. Konstantin legt ihr sanft in Hand auf die Schulter und lächelte auf sie herunter. „Irgendwann, Kleines. Irgendwann wirst du eigene Welpen haben. Da glaube ich ganz fest dran!" Kurz wanderten Mias Gedanken zu den beiden Sauerland Alphas, Rafael und Gabriel. Dann schüttelte sie sich. „Jaaaaa... Vielleicht irgendwann," murmelte sie, Raffaels Schnurren hallte immer noch durch ihren Geist und die Erinnerung an das beruhigende Gefühl seiner Umarmung wärmte sie für einige Herzschläge. Gray legte seinen Kopf schief und musterte sie mit einem leichten Schmunzeln. ‚Da bahnt sich wahrscheinlich schon etwas an,' dachte er zufrieden, zwang sich dann jedoch sich den ernsteren Dingen zu zuwenden. „Wie sieht's aus, Kleines? Fühlst du dich stark genug, um uns zu erzählen, was alles passiert ist?"
Mia presste kurz ihre Lippen zusammen, doch dann nickte sie entschlossen. Sie würde sich jetzt ihren Alpträumen stellen. Wenn sie irgendwann die Chance auf eigene Welpen haben wollte, musste sie mit der Dunkelheit in ihrem Leben klarkommen und nicht davor davon laufen. Die junge Frau auf den Kopf und sah zu dem Blackford Triumvirat auf.
„Packen wir's an!" sagte sie.
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