Dec, 18th: We need help
Taehyung
18.12.; 11:32 Uhr
Als ich aufwachte, war das Erste, was ich wahrnahm, Jeongguks Arme, die er um mich geschlungen hatte. Ich seufzte zufrieden und war fast geneigt einfach weiterzuschlafen. Es war so warm und gemütlich und das machte es einen leicht die Welt da draußen für ein paar Minuten zu vergessen. Ich könnte mir wirklich angewöhnen in seinen Armen aufzuwachen, aber langsam wurde ich wach und mein Hirn sagte mir pessimistischer weise, dass das nicht so einfach werden würde.
Doch ein Schritt nach den anderen. Mit einem unwilligen Murren gab ich dem Drängen der Welt nach und richtete mich auf. Ich fröstelte, denn es war empfindlich kalt in unserem kleinen Verschlag. Ich stolperte über den Gedanken, doch irgendwie war es wahr, denn ich fühlte mich in diesem seltsamen Keller, an Jeongguks Seite, mehr zu Haue, als ich es in meinem Haus je getan hatte.
"Jeongguk?", machte ich sanft auf mich aufmerksam. Er blinzelte. Dann warf er mich wieder um und zog mich wieder an sich, um mich zu wärmen. Ich kicherte leise. Er konnte es süß sein, wen er wollte. Etwas umständlich drehte ich mich zu ihm um, damit ich ihn ansehen konnte. Ich schmiegte mich an ihn und seufzte zufrieden. "Tae?", fragte er leise und ich lachte leise. "Ich wollte nur wissen, ob du wach bist", sagte ich und schob vorsichtig meine Finger zwischen seine. Jeongguk drückte meine Hand und lehnte seine Stirn gegen meine. "Noch nicht lange", meinte er.
Ich lächelte einen Augenblick, bevor ich ihm einen kurzen, sanften Kuss aufdrückte. Für einen Moment fühlte ich mich ganz überwältigt von meinem Glück, doch dann schwang mein Glück in bittersüße Traurigkeit um, denn irgendwie spürte ich, dass es nicht lange halten würden. Ich schlang die Arme wieder um ihn und kuschelte mich an ihn. "Wie hast du geschlafen?", wollte ich wissen. Ich spürte, wie er seine Hand über meine Haut wandern ließ, was ein Kribbeln in mir auslöste. Ich seufzte sehnsüchtig. "Ich wünschte, wir könnten uns für immer hier verstecken", murmelte ich.
"Ich weiß", flüsterte Jeongguk und ich spürte, wie er mir einen Kuss aufs Haar gab, "aber das können wir nicht." Sanft drückte er mein Kinn etwas hoch und musterte mein Gesicht, auch wenn es in dem spärlichen Licht, dass durch einen Spalt in der Falltür fiel sicher nur schwerlich möglich war. "Was kann ich nur tun, um dich vor mir zu retten?", fragte er. Ich schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln.
"Mir einfach vertrauen?", schlug ich vor und er seufzte leise. "Vertrauen ... das ist viel verlangt", meinte er und ich nickte leicht. Ich konnte mir vorstellen, dass es für ihn alles andere als leicht ist auch nur mich an ihn heranzulassen. "Ich war immer alleine", fügte er hinzu. Ich fuhr ihm zärtlich durch das Haar. "Ja, ich auch", erwiderte ich, "ich weiß, wie schwer es ist, glaub mir." Sanft ließ ich meine Fingerspitzen über seine Wange gleiten. Jeongguk lehnte sich zu mir und küsste mich hingebungsvoll. Schön, dass ich nicht der einzige war, der von den Lippen des anderen nicht genug bekommen konnte. Ihn zu küssen, was wie ein Stück des Himmels zu berühren, doch dieses Glück war einfach so zerbrechlich.
"Ich vertraue Jimin irgendwie", meinte ich dann wieder einmal und irgendwie war ich selbst davon überrascht, dass ich es wirklich tat. "Wieso der Kleine mit den Tattoos?", fragte Jeongguk. "Er wirkt auf mich, als könnte er nichts. Der Lich hängt jetzt bei ihm rum, oder?" Ich schnaubte leise. Ja, Jimin mochte auf den ersten Blick gar nicht so gefährlich aussehen, mit seinen Tattoos, die nichts mit härte, sondern viel mehr mit Ästhetik zu tun hatten – am auffälligsten waren wohl die Feder in bunten Pastellfarben auf seinem Hals – seiner eher geringen Körpergröße und seinen weichen Gesichtszügen. Doch ich hatte ihm beim Training zugesehen im Laufe der Tage und er war beeindruckend.
"Jimin?", hakte ich also nach. "Er ist großartig, sehe talentiert und sehr schlau. Außerdem ist der einzige, der mich gefragt hat, was ich will und mir zu hört." Ich gönnte mir ein kleines Lächeln. "Ich weiß nicht, was das mit uns beiden ist, aber wenn es so was wie Liebe auf den ersten Blick gibt, dann vielleicht auch Freundschaft auf den ersten Blick." Ich kuschelte mich nachdenklich wieder an Jeongguk. "Wir haben eine seltsame, gemeinsame Wellenlänge", meinte ich unschlüssig.
"Freundschaft auf den ersten Blick? Vielleicht denkst du das auch nur, weil er nicht der war, der dich angeschossen hat", meinte Jeongguk kritisch und ich lachte leise. "Nein, nicht wirklich", erwiderte ich. "Wenn du weiter so über ihn redest werde ich eifersüchtig", drohte er mir Jeongguk spielerisch. Ich konnte sehen, wie er im Halbdunkel leicht grinste. "Muss du nicht", versprach ich sanft. Ich schnappte mir wieder seine Hand und spielt einfach damit ein bisschen rum, um meine eigenen Hände zu beschäftigen, bevor ich ihm einen Kuss auf Fingerspitzen drückte.
"Hoseok ist eher ... ruppiger Natur", erzählte ich weiter und ich konnte mir denken, dass ich nicht allzu viel erklären musste, denn die beiden kannten sich ja schon eine Weile, wenn man das denn so nennen wollte. "Ruppig." Jeongguk schnaubte. "Er war ähnliche wie ich aber... dann war er das nicht mehr", meinte er nachdenklich. Ich blinzelte. "Wie meinst du das?", wollte ich wissen. Jeongguk gab sich ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. "Ich kann es nicht wirklich erklären. Vielleicht irre ich mich auch, aber er war leer." Das war interessant. Nicht, dass mir nicht auch irgendwie etwas aufgefallen wäre, aber mein Gespür war da offensichtlich nicht so fein, wie das von Jeongguk.
"Leer?", fragte ich und Jeongguk nickte. "Er schien mir neben sich zu stehen", gab ich meinen Senf zu der Sache dazu, "irgendwie verloren, aber das war so schnell vorbei, ich hab mir keine Gedanken gemacht." Ich seufzte leise. "Ich dachte, er hatte vielleicht einen schlechten Tag", schloss ich unsicher. "Einen schlechten Tag." Jeongguk lachte, doch es klang nicht besonders fröhlich. "Ja was auch immer", murmelte und Jeongguk schien wieder in Gedanken zu versinken.
Ich für meinen Teil ließ seine Hand los und streckte mich, um an die eine Lichterkette zu kommen, die über der Matratze hing, auf der wir lagen. Ich schaltete sie ein und auch, wenn das Licht eher gedimmt war, musste ich blinzeln. Schnell kuschelte ich mich wieder zurück zu Jeongguk und sah ihn aufmerksam an. Ich bis mir einen Moment auf die Lippen, dann räusperte ich mich. "Jeongguk", begann ich möglichst fest, "wir kommen da nur gemeinsam durch oder gar nicht. Und die Nephilim wissen so viel mehr über die Sache als wir." Jeongguk stützte den Kopf auf die Hand und war offensichtlich nicht begeistert.
"Werden sie mit nicht gleich wieder an die Kehle springen??", stellte er infrage. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, werden sie nicht. Das Institut will mich beschützen und daher beschützen sie auch dich und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gerne versuchen würden uns beiden den Arsch zu retten", erklärte ich, "sie werden dir nicht an die Hehle springen, davon bin ich überzeugt." Ich lächelte wieder und schlang wieder einen Arm um ihn, nur um ihn ein bisschen näher zu sein. "Vertrau mir ein bisschen", bat ich ihn noch einmal, "ich denken, ich bin ganz gut mit meinem Bauchgefühl." Jeongguk verdrehte die Augen.
"Dein Bauchgefühl ist schrecklich", zog er mich auf, "sonst würdest du dich nicht mit mir abgeben." Er hatte dafür sogar ein kleines Lächeln übrig. "Es ist alles super mit meinem Bauchgefühl", beharrte ich und schlug ihn sanft vor die Schulter. Ich liebte Jeongguk und das war real. Also war mein Gefühl nicht so schlecht. "Habe ich eine Wahl?", fragte Jeongguk unbegeistert. Ich übte mich an einem bekümmerten Gesichtsausdruck.
"Ich habe keine Wahl", stellte Jeongguk fest.
Er setzte sich auf. Nachdenklich neigte er den Kopf und sah mich an, wobei ihm die etwas zu langen Strähnen seines schwarzen Haares in die Augen fielen. Ich streckte mich und legte ihm eine Hand an die Wange. Eine stumme, doch zärtliche Geste. "Ich habe keine Angst", sagte er leise, "aber ich fühle mich unwohl ... bei dem Gedanken mich ihnen zu stellen." Er seufzte und schloss seine Augen einen Moment, bevor er seine Hand auf meine legte. "Doch ich tu es für dich." Bei seinen Worten schlich sich automatisch ein Lächeln auf mein Gesicht.
"Es freut mich, dass du dich dazu durchringen kannst", ließ ich ihn erfreut wissen. Ich war fast ein bisschen stolz auf ihn, dass ich ihn nicht weiter bequatschen musste und er Vernunft annahm, auch wenn das wahrscheinlich wirklich an seinen Nerven zog. Außerdem war ich erleichtert. Ich hatte einfach im Gespür, dass wenn uns jemand noch helfen konnte, dass wohl das Institut war. "Ich weiß, das ist schwer für dich", versicherte ich ihm. Ich setzte mich ebenfalls aus, auch wenn es bedeutete, den kuscheligen Schutz der Decke zu verlassen. Ich umrahmte sein Gesicht und gab ihm einen sanften Kuss auf das Haar.
"Hab keine Angst. Alles wird gut."
Er bedachte mich mit einem traurigen Lächeln, bevor er mich wieder in seine Arme zog. Er glaubte mir nicht wirklich und ich war mir auch selbst nicht ganz sicher, aber einer von uns beiden musste der optimistische Part sein. "Na, komm lass uns anziehen und losstiefeln bevor ich es mir anders überlege", meinte er und löste sich von mir. Er stand auf und hielt mir dann die Hand hin, um mir hoch zu helfen und ich ergriff sie, auch, wenn ich sie vielleicht nicht brauchte. Ich nutzte die Chance, um ihn noch mal zu umarmen und mir einen kleinen Kuss zu stehlen.
"Okay, dann los", sagte ich aufmunternd, "du wirst sehen, die sind nett. Sogar Hoseok, irgendwie." Jeongguk zog eine Augenbraue hoch und löste sich dann von mir, um sich seine Sachen zusammenzusuchen. "Ich habe keine Angst vor dem Lich", grummelte er leise, "er hat mich rausgelassen, er ist sowieso inkonsequent wie Sau." Ich kicherte leise und suchte mit ebenfalls ein paar Klamotten, wobei ich einfach nach dem Shirt von Jeongguk griff. Was für ein ... Versehen von mir. "Ich ein bisschen Angst vor ihm, aber inzwischen ist es nicht mehr so." Na ja, außer, wenn er wieder aus irgendeiner Ecke stalkte.
Jeongguk musterte mich und ihm entging nicht, dass er nicht ich ihm eines seiner Shirts gemopst hatte und tatsächlich entlockte ich ihm damit ein Lächeln. "Du kannst den gerne behalten", meinte er und seine Stimme klang weich, wie warmes Wasser. Ich lachte leise und spürte meine Wangen warm werden. Damit war mein Diebstahl wohl erfolgreich. Jeongguk halft mir aus der Luke und wir machten uns auf den Weg.
Es dauerte nicht lange, bis wir durch den Park des Instituts gingen und auf das Hauptgebäude der Organisation zuhielten. Ich hatte Jeongguk an der Hand und musste ihn förmlich hinter mit erziehen. Es fehlte nicht mehr viel, dass er sich auf den Boden warf und ich ihn an seinem Fuß durch den Schnee hinter herziehen müsste, doch irgendwie kamen wir voran. Mit einem Mal spürte ich einen Blick auf mir und ich scannte die Fenster des hübschen Gebäudes vor uns ab und wie von selbst fand mein Blick Jimin.
Hoseok stand neben ihm und aus welchen Grund auch immer öffnete er das Fenster und sprang aus diesem nach draußen. Aus dem ersten Stock. Dieser Verrückte. Ich winkte Jimin, der das Fenster wieder schloss und er erwiderte den Gruß während Hoseok auf uns zuhielt.
"Wie viel hat er euch gegeben, huh??", blaffte er uns an und im ersten Moment fragte ich mich was er wollte, doch dann wurde klar, dass Jimin uns wohl erwartet hatte und Hoseok nicht glauben konnte, dass er recht hatte. Das wohl seine Art zu sagen, dass er überrascht war. Jimin tauchte in der nächsten Sekunde neben Hoseok auf.
"Hawks, kein Benehmen", warf er ihm vor, bevor er sich an uns wandte"Herzlich willkommen", sagte er und schenkte uns ein Lächeln. Jeongguk schien er damit nicht zu überzeugen, denn der schob mich mit einem grimmigen Blick nur hinter sich. "Ich mach das nur für ihn", sagte er leise und eindringlich. Jimin nickte das ab. "Ich weiß, kommt mit."
Mir entging nicht der Blick, den er Hoseok zuwarf, der buchstäblich ausdrückte: Ätsch. Ich lachte leise und machte mich dran Jimin zu folgen. "Schön, dass du ihn überzeugen konntest", sagte Jimin dann zu mir, bevor er sich an Jeongguk wandte. "Wir werden versuchen dir zu helfen. Ich kann dir nichts versprechen, aber wir versuchen es."
Er öffnete und die Tür zum Institut und sah Jeongguk ernst an. "Aber dir muss klar sein, dass es hier Regeln gibt und das bedeutet, dass wir nicht grade zufrieden mit deiner Jobwahl sind. Das hier wird ein geben und nehmen, okay?" Jeongguk zuckt unbeteiligt mit den Schultern.
"Ist mir egal, ich will einfach nur bei Tae sein."
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