Dec, 17th: Taim me
Jeongguk,
17.12; 09:13 Uhr
Wahrscheinlich machte er mich zahm.
Anders konnte ich mir nicht erklären, wie er es geschafft hatte, innerhalb eines Tages mich dazu zubringen, ihn in meinen Armen schlafen zu lassen, auch wenn ich immerhin versucht hatte, ihn zu vergraulen, nach Hause zuschicken und mich kühl und unnahbar zu geben.
Doch was sollte ich machen? Ich kam nicht gegen ihn an? Die Ruhe, die er ausstrahlte, zog mich an und auch, wenn das Summen immer schlimmer wurde, so schaffe er es immerhin die Schmerzen halbwegs zu lindern. Ich wusste, dass das nicht für immer anhalten würde, doch ich nahm es hin für das Hier und Jetzt.
Taehyungs Lider flatterten ein bisschen und er würde allmählich wach. Ich schloss die Arme um ihn und seine Augen öffneten sich einen Spalt und er sah mich an. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
"Morgen", murmelte er und kuschelte sich genießerisch etwas mehr an. Wieso war er so süß? Ich kam einfach nicht gegen die Gesten an, die er mir zuteilwerden ließ. Ich war tatsächlich wie ein wildes Tier, dass sich domestizieren ließ, indem es gefüttert wurde und Unterschlupf bekam. Nur war das bei mir auf emotionaler Ebene der Fall. Das einzige, was ich ihm liefern konnte im Gegenzug, war, ihn zu beschützen. Eigentlich konnte ich noch nicht mal das.
Sachte strich ich ihm über die Seite. Ich vergrub meine Nase in seinen Haaren. Sein Geruch wurde mir immer vertrauter. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal noch an einen Punkt kommen würde, an dem ich froh sein würde, nicht allein in diesem Versteck zu sein. Ich grübelte viel, seit er hier war, doch ich begann auch zu genießen, dass er sich an mich lehnte und mir ohne Bedingung Liebe entgegenbrachte.
Er forderte nichts von mir. Er verlangte nicht, dass ich ihm auch irgendwas entgegenbrachte. Weder, dass ich ihn von mir aus in den Arm nahm, noch dass ich ihn küsste, oder sonst was. Er war schon zufrieden damit, dass ich ihn nicht rauswarf und dass ich seine Zuneigung zuließ. Das war sicher nicht gesund. Wahrscheinlich waren wir der Inbegriff einer toxischen Beziehung. Ich wusste es nicht, aber ich konnte fühlen, dass ich wenigstens versuchen wollte, ihm was zurückzugeben.
Taehyung machte mich wohl in der Tat zahm, zumindest ihm gegenüber.
Ich wollte gern da raus und wen töten, aber für Taehyung war stabbing a big nono. Also blieb ich wohl so lange ich das Summen aushielt hier und legte die Arme um ihn, denn es sorgte irgendwie für Zufriedenheit, ihn glücklich zu sehen.
"Du bist ja immer noch hier", murmelte ich leise und ich konnte ausmachen, wie er sich langsam meine Hand erschlich. Er schob seine Finger testweise zwischen meine und ich ließ ihn.
"Natürlich", wisperte er mit rauer Morgenstimme, "wo sollte ich auch sonst sein?" Damit kuschelte er sich noch ein bisschen näher und setzte mir mit seinen weichen Lippen einen Kuss auf die Hand. Eigentlich waren seine Lippen zu schade für so was, aber ich war dazu übergegangen ihn machen zulassen, denn nur weil ich der Meinung war, dass er zu schade für mich war, sah er das nicht so und ihn abzuweisen würde ihn nur verletzten und das wollte ich nicht. Er war quasi der einzige Mensch, dessen Gefühle mir nicht egal waren.
"Weggelaufen", antwortete ich leise, "endlich zur Vernunft gekommen." Wieder strich ich ihm über den Rücken. Eine Sache, die ich in den letzten Stunden gelernt hatte. Er gab mir Frieden, doch zeitgleich schmerzte das auch. Ich seufze tief. "Wieso nur magst du mich so sehr?", fragte ich, aber es war mehr rhetorisch.
"Ich bin genau da, wo ich sein soll", entgegnete er überzeugt. Er fing an mir kleine Kreise auf die Brust zu malen. Dann lachte er leise auf. "Warum magst du mich? Ich weiß, dass du mich auch magst." Sanft drang seine Stimme an mein Ohr. "Die Frage ist schwer, oder? Es ist eben einfach so und ich bin glücklich damit."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Es war dunkel hier, zwar war die Luke offen und flutete genug Licht in den Keller, um etwas zu sehen, doch es war nicht vergleichbar mit oben. Es musste schon nach neun oder zehn sein, denn es war hell draußen. Immerhin war es hell genug, um Tae einen verwirrten Blick zuzuwerfen.
"Das ist doch kein Vergleich", murrte ich, "dich zu mögen ist leicht, du bist der Gute von uns beiden." Ich schüttelte den Kopf. "Es gibt viele Gründe dich zu mögen, aber keinen mich zu mögen." Was war nur los mit ihm? Wahrscheinlich war es echt nur diese Seelensache, die uns unwiderruflich zusammenschweißte. Wir hatten tags zuvor viel darüber geredet und so konnte ich mir auch endlich ein Bild darüber machen. Es war lustig, wie interessant ich diese Nephilim fand. Da ich keinen Auftrag hatte, einen von ihnen zu töten, würde ich das auch nicht tun. Also konnte ich mit ihnen reden.
Warte was, wann hatte ich in Betracht gezogen, Tae zu folgen?
Mein Blick wanderte wieder zu Tae. Ich sollte mich auf ihn konzentrieren, schließlich redeten wir noch. Er, derweil, sah mich unzufrieden an. Wahrscheinlich stimmte er nicht mit dem überein, was ich sagte. Er setzte ein Schmollen auf.
"Das ist sehr wohl ein Vergleich", widersprach er, "du kennst mich genauso wenig, wie ich dich. Du müsstest mich also nicht mögen, aber tust es." In seinen Ohren klang das sicher logisch, doch es war absurd uns zu vergleichen. "Außerdem bist du süß. Ich habe Gründe dich zu mögen und ich sammle jeden Tag mehr davon."
Beinahe hätte ich gelacht. Was redete er da? Hörte er sich eigentlich selbst zu?
"Das ist kein Vergleich", bestand ich auf meine Aussage. Ich setzte mich auf und sah ihn an. Er sollte schon in meinem Blick sehen, dass ihm wesentliche Sachen einfach eingingen. "DU bist gut", fuhr ich betont fort, "ICH bin böse. Der Unterschied ist buchstäblich todbringend." Ich seufzte, ehe ich weiterredete: "Außerdem, solltest du dingend an deinen Standards arbeiten, denn mich süß zu finden ist schräg, Taehyung. Das ist, wie als würde man ein Skalpell angucken und sagen 'Wow, ich habe noch nie ein Skalpell gegessen. Das sollte ich mal probieren. Ich werde nie wissen, ob es nicht doch lecker ist, wenn ich es nicht probiere. Ich esse jetzt ein Skalpell.' Und dann verreckst du!" Damit stand ich auf und ging zur Luke. Mit einem kleinen Sprung an die Kante zog ich mich aus dieser heraus und streckte mich erst mal.
Es dauerte nicht mal eine Minute, bis ich ihn am Boden der Luke sehen konnte, denn er kam mir hinterher. Natürlich tat er das. Er war wie ein kleines Entenküken und das war echt süß irgendwie. "Was machen die Pflanzen?", fragte er und ich hockte mich wieder an die Luke und zog ihn nach draußen. "Es geht ihnen gut, denke ich", murmelte ich und er blieb in meinem Arm stehen.
"Du bist nicht böse", murmelte er. War ja klar, dass das Thema noch nicht durch war. Er tapselte zu den Rosen und hob die Blüte ein wenig an, um daran zu schnuppern. "Da ist mehr in dir. Egal, wie sehr du dich mit einem Skalpell vergleichst, ich kann dich sehen. Ich sehe auf den Grund deiner Seele und da sehe ich einen Teil von mir und wie sagtest du so schön? Ich bin gut." Er schien zufrieden mit sich selbst und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Taehyung war einfach wundervoll. Er war so hübsch, selbst wenn er aus dem Bett fiel, mit zerzausten Haaren und in meine Decke gewickelt. Er fröstelte und ich registrierte es. Taehyung hätte unten bleiben sollen, da war es ein wenig wärmer. Ich selbst war barfuß und oben ohne und fror kein bisschen. Nicht, dass ich das vorher infrage gestellt hätte. Doch irgendwie kam es mir jetzt komisch vor, dass ich Kälte nicht fühlte.
"Ein Teil von dir?", zweifelte ich, "Gut?" Ich schüttelte den Kopf. "Ziemlich sicher gibt es da nicht viel zu holen." Er kam zurückgetapert und öffnete die Decke, dann schloss er mich in die Arme und wickelte somit die Decke um uns beide. Er war so wertvoll. Ich wusste immer noch nicht, was ich mit diesem wabbeligen, warmen Gefühl anfangen sollte.
"Du musst doch frieren", murmelte er und lehnte sich mit dem Kopf an meinen Hals. Dann sah er mich wieder an. "Es ist nicht deine Schuld", wisperte er mir zu. Klar war es meine Schuld. Ich hätte dieser dunklen Entität, die mich quälte, auch einfach die Stirn bieten und verrecken können. Doch stattdessen lebten wir in Ko-Existenz. Das Summen und ich. Ich besänftigte es und blieb am Leben. "Ich bin überzeugt, dass es besser wird", setzte er hinzu, "Das Gute in dir kann wachsen."
Vielleicht hätte es das gekonnt, hätte ich ihn früher getroffen. Vielleicht auch nicht. Je länger ich dieser dunklen Seite von mir den Blutpreis verwehrte, desto mehr bekam ich das Gefühl, dass sie nicht zu mir gehörte. Wie ein Dämon, der schon immer in mir gewesen war. Ich wurde geboren und er war schon bei mir gewesen. Ich war also schon immer am Arsch.
"Spielt das eine Rolle?", fragte ich also, "Ich komme nicht dagegen an. Ich muss einfach ... böse sein." Ich wollte, dass er es verstand. Das war wichtig. Er sollte keinem Traum nachjagen, der niemals wahr werden konnte. Ich wollte ehrlich mit ihm sein. Das war ich ihm schuldig. Er war wohl der einzige Mensch auf der Welt, dem ich nichts vormachen wollte und es sicherlich auch nicht konnte. Ich senkte den Blick zu ihm und dann gab ich mir einen Ruck und umarmte ihn endlich zurück. Das war es, was ich für ihn tun konnte. Tae kuschelte sich an mich und wenigstens in diesem Moment schien er glücklich.
"Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn es soweit ist. Lass den Kopf nicht hängen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben." Ich konnte fühlen, dass er es ernst meinte und es brach mir ein wenig das Herz, denn es war nicht realistisch. Wir würden sicher nicht viel Zeit zusammen haben. "Ich will einfach nur das Beste machen aus dem, was wir haben." Da sagte er was.
"Ich weiß nicht, ob ich dich bewundern oder verlachen soll", meinte ich und ging ihm wieder durch die Haare. Er war naiv. Einhundert mal null war immer noch null. Wie konnte er etwas Positives sehen, wo nichts war?
"Keine Ahnung? Wonach ist dir denn mehr?", er lachte leise und richtete die Decke noch mal neu aus, "duuuu könntest mich auch bewundernd anlachen." Witzig. Er musterte mich. "Ich weiß was du denkst. Sicherlich sowas wie: 'Null mal eine Millionen ist nur wieder Null'", jetzt übertrieb er aber, ich hab an hundert gedacht. "Aber das ist doch der Punkt. Der Multiplikator ist nicht Null, selbst wenn, er nur was ist wie, keine Ahung... Null Komma Eins, dann habe immer noch ich recht." Ich lachte leise. Dieser Junge... Er redet ungerührt weiter. "Da ist Licht in dir. Gib zu, dass du es fühlen kannst. Seit ich hier bin, hast du auch niemanden mehr getötet und das ist gut so."
"Es ist erstaunlich unvorstellbar, dass wir eins waren. Du bist wunderschön", flüsterte ich und ließ die Debatte, damit erst mal sein. Wir waren da unterschiedlicher Meinung, doch das war okay. Er brauchte das auch, um nicht durchzudrehen. Dennoch war dieser Gute Teil in mir wohl so klein, dass man ihn nicht sehen konnte, ohne Taes Licht.
"Ich gehe keinen Schritt mehr von deiner Seite", kündigte er an und lächelte über meine Worte. Auch er wollte wohl nicht mehr zwingend weiter diskutieren. Er schmiegte sich wieder zurück an mich und auch, wenn ich Kälte nicht fühlte, so spürte ich doch seine Wärme und das tat seltsam gut.
"Wenn ich nicht bei dir bleibe, wer dann? Wir machen das Beste daraus, versprochen?" Mit großen Augen sah er mich an und das mit so viel Liebe, dass ich ganz weich davon würde. Er machte sich aber auch Sorgen. Auch Traurigkeit sprach aus seinem Blick. Ich fragte mich, wann ich gelernt hatte, solche Dinge zu lesen und zu verstehen.
"Meinst du, du gehst keinen Schritt mehr weg? Was, wenn du aufs Klo musst?" Ich lachte leise und verdrehte die Augen über mich selbst. Wenn er sich weiter so an mich drankuschelte, dann konnte ich nicht garantieren, dass ich meinen Aggregatzustand beibehalten würde. Vielleicht schmolz ich einfach. Oder ich fraß ihn auf, weil er so süß war. Ich ließ ihn also los und kümmerte mich kurz um die Pflanzen. Tae folgte mir mit dem Blick.
"Ich nehme dich mit, ich habe keine Scham", meinte er und ich schüttelte lachend den Kopf. Naja nein, aufs Klo konnte er gern allein gehen. Das würde er sicher auch hinbekommen, er war doch schon ein großer Junge. Ich zupfte ein paar welke Blätter von einer der Pflanzen, die ich ohne Handschuhe anfassen konnte.
"Ich mag es, wenn du lachst", murmelte er und ich runzelte die Stirn. Hatte ich das getan? Ich hatte es nicht mal selbst bemerkt. Es war sein Verdienst, dass ich mich verhielt, wie ich mich verhielt. Normalerweise saß ich nur unten rum, oder kümmerte mich stumm um meine Pflanzen. Ich recherchierte irgendwas, oder war draußen, um Opfer zu stalken. Lebendig war ich erst durch ihn.
"Was sollen wir tun?", fragte ich ihn und überging damit seine Worte, denn ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Tae sah einen Moment an die Decke meines Verschlags, als sei da eine Antwort. Ich schaute zum Waggon. Die Pflanzen draußen im Waggon würde ich später machen. Tae musste wieder runter ins Warme.
"Meiner Meinung nach?", Tae schlag die Decke enger um sich, "Diese Irren von der Truppe, zu der Hoseok, Yoongi und Namjoon gehörten, sind immer noch hinter dir her. Sie wollen uns vernichten. Noch haben sie uns nicht gefunden, aber wer weiß, wie lange das so bleibt? Wir sollten wirklich zu Jimin. Das Institut wird uns beschützen." Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu. "Ja, ich vertraue ihnen. Ich vertraue zumindest Jimin." Seit wann konnte er eigentlich meine Gedanken lesen?
"Jimin?", hakte ich nach und ging zu ihm zurück. Was hatte ich von Jimin mitbekommen und was hatte Tae mir von ihm erzählt? "Ich traue dem kleinen mit den Tattoos nicht", meinte ich amüsiert, "niemand ist so und sieht dann aber so aus. Der Junge ergibt keinen Sinn." Damit sprang ich wieder runter und half auch Tae wieder zurück in die Luke. Dann ging ich zu der Küchenseite meines Kellerräumchens und setzte Wasser auf. "Geh wieder ins Bett, du frierst doch", forderte ich ihn auf. Damit machte ich auch die Strahler wieder an, damit es hier unten von kühl zu warm werden konnte.
"Jimin ist einer von den Guten", bestand Tae, "ich vertraue ihm. Außerdem macht er Sinn. Beurteile nie ein Buch nach seinem Einband."
Er gehorchte jedoch und schmiss sich wieder auf die Matratzen, die mein Bett darstellten. Geduldig wartete er, bis ich ihm seinen Tee reichte und mich wieder zu ihm setzte. Ich ließ mir unsere gesamte Situation durch den Kopf gehen und immer und immer wieder plagten mich dieselben Gedanken, die in einer Spirale nach unten führten. Sie wurden nur davon unterbrochen, dass Tae sich an meine Schulter lehnte. Vorsichtig drehte ich den Kopf und setzte ihm einen kleinen Kuss auf den Haaransatz.
Ich wusste nicht, warum ich das tat, ich folgte einfach einem Impuls.
"Ich bin verloren", murmelte ich. "Mit mir bist du es auch." Er nickte nur, als sei das selbstverständlich.
"Wir .... sind zwei Teile eines Ganzen und ich habe das Gefühl, dass wir aufeinander einwirken. Doch das ist okay..." Das war wohl einfach, wie wir waren. Ich beobachtete sein Gesicht ein bisschen. Er war so schön, dass man es kaum aushalten konnte und sein Minenspiel schaffte es immer, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich hätte ihn einfach den ganzen Tag beim Denken zusehen können.
"Es tut mir leid auf dich einzuwirken. Diese Dinge, die du siehst, wenn ich etwas Schlimmes tue... Du leidest darunter", murmelte ich und Tae legte mir seine Hand an die Wange. Er drehte meinen Kopf zu sich und schüttelte seinen leicht.
"Ich weiß. Lass uns nicht jetzt darüber reden. Ich bin nicht böse deswegen. Außerdem leide nicht nur ich. Im Moment leidest du für mich." Ich schluckte. Er hatte recht, denn die Schmerzen und das Summen würden schlimmer. Aber ich wusste wenigstens, was mit mir passierte. Wie musste er sich gefühlt haben, wenn er völlig zufällig irgendwelche Psychosen bekam, nur weil ich wen abmurkste?
"Noch ein Grund mehr, zu Jimin zu gehen", meinte er nur und ich ließ es mir durch den Kopf gehen. Ich hatte keine Hoffnung mehr. Doch Tae hatte sie und diese ruhte auf Jimin und seinen Leuten. Auch, wenn ich misstrauisch war, so würde ich doch darüber nachdenken. Für ihn. Das war ich ihm schuldig. Diese Typen hatten zwar auch keine Lösungen, höchstens Theorien, doch für Taehyung war das besser als nichts.
"Wie kann ich mir sicher sein?", fragte ich, "Ich kann mir mit gar nichts sicher sein." Vorsichtig ging ich ihm durch die Haare, fast als könnte er zerbrechen, wenn ich ihn zu fest berührte. "Ich weiß nur, dass ich dir aus irgendeinem Grund nicht wehtun kann. Vielleicht nur, weil ich mich selbst umbringen würde, wenn ich dich töte. So oder so ich konnte es nicht." Ich sinnierte ein wenig. "Vielleicht aber auch nicht, wenn ich bedenke, dass ich mich selbst auch nicht töten konnte. Ich habe es versucht, aber ich konnte nicht. Also ist Selbstschutz wohl nicht der Faktor, sondern du bist es. Du bist der, für den ich lebe. Dich zu beschützen ist die bestmöglichste Tat, die ich noch machen kann, um mein mieses Karma wenigstens ein bisschen auszugleichen, auch wenn ich das niemals schaffen werde. Du bist kostbar."
"Jeongguk", murmelte Tae erstickt. Er schnappte leise nach Luft. "Was?" Er stellte seine Tasse ab und ehe ich mich versah, war er mir auf den Schoß geklettert. Er nahm mein Gesicht in die Hände und strich mir über die Wangen. "Das ist ja schrecklich..." Tränen stiegen ihm in die Augen und er küsste sanft meine Lippen. "Nicht doch, wenn du dich nochmal so fühlst, dann sprich mit mir."
Ich schnaubte leise. Dieser Engel. Es war schon lange her. Das war gewesen, bevor ich den Wahnsinn akzeptiert hatte. Dennoch tat es gut, dass er da sein wollte. Ich hätte ihn damals wohl gebraucht. Vielleicht wären unsere Leben dann anders gelaufen. Ich seufzte.
"Ich bin stolz auf dich für alles, was ich von dir bekomme. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Wie sollte es auch? Es muss schwer sein mit dieser Seele umzugehen, die du hast. Nicht jeder könnte das. Ich denke, du könntest viel böser sein. Das ist keine Rechtfertigung für deine Taten, doch ich weiß, dass du kein schlechter Mensch in deinem Inneren bist. Du fügst nicht übermäßige Schmerzen zu. Deine Opfer sind meistens ziemliche Arschgeigen, ich weiß es einfach. Sie verdienen den Tod natürlich nicht. Niemand tut das. Ich weiß auch nicht, was ich sagen will, außer, dass ich denke, dass du es nicht tun würdest, wenn du eine Wahl hättest. Du versuchst so Human wie möglich zu bleiben. Du tötest nicht, weil du es wirklich von dir aus willst, auch wenn du versuchst dir einzureden, dass du es genießt, um seinen Geist vor dem Zerbrechen zu schützen." Er redete sich richtig, um Kopf und Kragen. Es machte auf den ersten Blick keinen Sinn, doch tatsächlich hatte er nicht unrecht.
"Du wärst nicht so, wie du bist, wenn dieses Ding in deinem inneren dich nicht dazu zwingen würde." Er blinzelte und eine Träne löste sich. "Du musst diese Bürde allein tragen, obwohl wir beide Schuld sind an dieser Dunkelheit, denn wir waren eins. Es war unser Fehler und doch leidest nur du. Du versuchst alles, was du kannst und merkst es nicht mal. Schau dir doch deine Pflanzen an. Sie leben dank dir, weil du mehr kannst, als nur Töten."
Wer sollte so viel guten Mensch auf einmal aushalten?
"Ich sehe dich, Jeongguk und ich sehe auch deine schlechten Seiten. Ich sehe was du getan hast. Ich bin nicht blind, oder blöd, doch ich sehe auch viel mehr in dir. Ich weiß genau, dass dein Kern nicht bösartig ist. In dir steckt auch Güte und der Willen was zu erschaffen. Du darfst dich nur nicht ausleben, weil andere Dinge dein Leben für sich beansprucht haben, ohne, dass du das ändern könntest. Dennoch versuchst du es. Du hast alles gegeben, um nicht das größtmöglichste Monster zu werden und ich sehe es und ich liebe dich."
Ich nahm sein Gesicht nun auch in die Hände und er stoppte sich.
"Du bist zu gut für diese Welt", flüsterte ich ihm zu und lehnte mich näher, "Hörst du?" Meine Lippen berührten fast seine und ich bekam Lust ihn zu küssen. "Du bist zu gut..."
Sollte ich es versuchen? Testweise drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf. Es war nicht das erste Mal, dass ich jemanden küsste, doch eigentlich war es doch das erste Mal. Sonst waren Küsse Mittel zum Zweck, um vielleicht ein paar Grundbedürfnisse zu befriedigen, die auch nur Mittel zum Zweck waren. Doch ihn zu küssen fühlte sich so anders an.
Seine Wangen unter meinen Händen wurden warm und die zarte Röte auf seinen Wangen erwärmte mein Herz. Der Kuss ging auch offensichtlich nicht spurlos an ihm vorbei, obwohl er so simpel gewesen war und das gefiel mir. Ohne wirkliche Intention ließ ich meine Finger über seinen Hals wandern und lächelte zufrieden an seinen Lippen, als ich seinen Puls fand, der völlig außer Kontrolle war. Das war anders, als alles, was ich bisher erlebt hatte und ich begann es auch mehr zu genießen, als alles zuvor erlebte. Taes Hand wanderte an meine Brust und er verharrte in einer stummen Bitte, ihn wieder zu küssen. Ich wusste, dass er mich nicht zu sehr fordern wollte, doch er hatte mich endlich da, wo er mich die ganze Zeit schon haben wollte.
Das alles fühlte sich irgendwie verrückt an. Fast nicht real. Ich kannte kein Glück, ich wusste nicht, dass es etwas geben würde, dass mein Herz so zum Schlagen bringen würde. Sanft fuhr ich ihm mit den Händen von der Taille zur Hüfte und ging ihm dann mit den Fingerspitzen unter das Shirt, ehe ich ihn wieder vorsichtig küsste.
Tae erwiderte den Kuss und sachte bewegten wir unsere Lippen gegeneinander. Tae schien sich vorsichtig voran zutasten. Seine Hände führen sanft über meine Brust und allmählich begann es mich süchtig zumachen. Ich spürte Liebe. Das hatte ich nie zuvor in meinem Leben. Sanft biss ich ihn in die Unterlippe und Tae verstand den wink und öffnete seine einen Spalt, damit ich meine Zunge in seine Mundhöhle gleiten lassen konnte.
Der Kuss wurde leidenschaftlicher und ich bekam Lust Taes Körper zu erkunden. Zentimeter für Zentimeter. Ich wollte ihm nah sein. Hier ging es nicht nur um die Befriedigung sexueller Gelüste, es ging um so viel mehr. Ich wurde einen Deut fordernder, jedoch ohne den Willen zu verlieren, ihm weiterhin zeigen zu wollen, wie sehr ich ihn liebte. Was ich wohl tun konnte, um ihn sich gut fühlen zu lassen? Ich ließ meine Hände über seinen Körper wandern und küsste ihn weiter, bis er sich schwer atmend von mir löste.
Kleine Küsse auf seinem Hals verteilend, ging ich ihm wieder unter sein Shirt und streichelte seinen Bauch nach oben, bis ich an seiner Brustwarze angekommen war, die ich mit meinen Fingerspitzen streifte. Tae stöhnte sanft auf und legte den Kopf auf die Seite. Ich zog ihn näher an meinen Körper, wodurch er ein wenig über meinen Schritt rutschte. Ich keuchte ihm leise ins Ohr und konnte ausmachen, wie sich eine Gänsehaut auf seinem Nacken bildete.
Er drehte meinen Kopf zu sich zurück und küsste mich wieder, während ich ihm sein Shirt auszog. Wir unterbrachen den sanften und doch leidenschaftlichen Kuss nur kurz, damit das Shirt wegkonnte, danach schloss Tae die Lücke gleich wieder.
Der Kuss wurde wieder fordernder und Tae keuchte in den Kuss. Er spielte am Bund meiner Joghinghose, ehe er die Arme um meinen Nacken schlang. Dann warf er mir einen kleinen Blick zu und begann seine Hüfte gegen meine zu bewegen. Mein Griff an seiner Hüfte wurde merklich fester und ich nahm seine Lippen wieder in Beschlag, ehe einer meiner Hände an seinen Hintern wanderte, um einmal kräftig zuzupacken. Taes Hand wanderte in meine Haare und mit einem weiteren sanften Stöhnen.
Ich warf ihn um und zog ihn in die richtige Position. Wieder küsste ich hungrig seine Lippen und drang mit der Zunge sanft in seine Mundhöhle ein. Ich ließ meine Hüfte gegen seine Rollen und er drückte sich an mich.
"Jeongguk", wisperte er zwischen zwei küssen und ich grinste sanft an seiner Haut. Ich biss ihn zärtlich ins Ohrläppchen und senkte meine Lippen an sein Ohr.
"Ich weiß, was du brauchst, Prinz", wisperte ich ihm zu, "überlass das mir."
Hoffentlich haben wir jetzt auch die editierte Version.
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