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Dec, 16th: Smarter

Jimin
16.12; 16:17 Uhr

Ich hatte Tae wieder rausgelassen. Allein. Das war auch der Grund, warum er bis jetzt nicht wieder aufgetaucht war. Ich war mir ziemlich sicher, dass er bei Jeongguk sein musste und das war gut so, denn es gab nur einen Weg an Jeongguk heranzukommen und das war Taehyung. Alles, was mir jetzt noch zu tun blieb, war Abwarten und Tee trinken. Genau das tat ich auch. Buchstäblich.

Ich hatte mich mit einem Tee auf eines der Sofas geschmissen, die in einem der Gemeinschaftsräume herumstanden. Davon gab es ein paar, weil das Institut so riesig war. Eigentlich waren die Räume da, sich aufzuhalten, wenn man wartete, oder gerade keinen Auftrag hatte. Man konnte hier auch rumhängen, Konsole zocken, Schach spielen, lesen und so weiter, wenn man keinen Bock hatte dies allein in seinem Zimmer zu tun. 

Eigentlich hätte ich mich gern in meinem Zimmer versteckt, denn ich wusste, dass Hoseok inzwischen mitbekommen haben müsste, dass Tae nicht aufzufinden war und ich wusste auch, dass dies Ärger geben würde, denn er war weirdly beschützerisch gegenüber dem jungen Mann geworden. Vielleicht, um gutzumachen, dass er ihn angeschossen hatte. Ich wusste nicht genau, was in Hoseoks Kopf vorging, doch so sehr er sich erst ins Hirn gesetzt hatte, Jeongguk zu töten, so sehr wollte er jetzt Tae sicher wissen. Hatte sicherlich mit der Void zu tun und damit, dass er dieser langsam aber sicher entrann. Er bereute seine Tat und das war wohl seine Art und Weise es zu zeigen. 

Als er reinkam, konnte ich schon sehen, dass er nach mir gesucht hatte, denn seine Augen weiteten sich ein bisschen und er hielt auch direkt auf mich zu. Das konnte ja heiter werden. Ich selbst hatte ihn nicht mehr gesprochen, nachdem wir Namjoon und Yoongi zum Institut gebracht hatten. Gestern hatten sich die drei den ganzen Tag zusammen verkrochen und wer weiß was gemacht. Es gab sicherlich einige Dinge, die in ihren Köpfen ankommen mussten, also sei es ihnen gegönnt. 

Ich hatte das genutzt, um Tae wieder laufen zulassen. Ich wusste nicht genau, wo er war, es war schließlich nicht so, als hätte ich einen Peilsender an Tae befestigt, aber das auch nicht wichtig. Er war bei Jeongguk und da war er sicher. Auch wenn Jeongguk nicht die beste Gesellschaft für ihn zu sein schien, so war es andersherum sehr wohl der Fall und ich war mir sicher, dass er Tae mir den jungen Mann innerhalb der nächsten Tage zu uns bringen würde. 

Dann sahen wir weiter. Vielleicht konnten wir ihm helfen. Vielleicht war es zu spät. Vielleicht konnten wir ihm auch nur noch helfen, das nächste Leben in den Griff zu bekommen. So oder so, wenn Jeongguk im Institut war, dann war die Welt einen Deut sicherer und die Mission erfolgreich. Dazu musste er nicht sterben. Ich betete, dass es einen Weg gab, denn auch Tae war mir sehr ans Herz gewachsen und es wäre schlimm für mich, ihn wieder zu verlieren, wenn er mit Jeongguk starb. 

Hoseok blieb vor mir stehen und musterte mich einen Augenblick, dann neigte er den Kopf. 

"Ist der Kleine eigentlich gar nicht bei dir?", fragte er und ich sah ihn unvermittelt an. "Offensichtlich ist er das nicht", antwortete ich, denn hey, wenn er es wäre, dann würde er das sehen, oder? Hoseok zischte. "Er hing doch gestern noch ununterbrochen in deiner Nähe?", fragte er schneidend und ich nippte von meinem Tee. Das stimmte so nicht, denn er war schon seit gestern nicht mehr im Institut. Naja, Augen zu und durch. 

"Hab ihn Kaffee holen geschickt", meinte ich unbedarft und überlegte, ob ich die Tasse schnell hinstellen sollte. Sein Blick wurde deutlich dunkler. 

"Kaffee holen? Wann??" Er klang gefährlich ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm. Ich sah irgendwo anders hin, denn er war ein bisschen gruselig. Ich schwenkte meinen Teebeutel ein wenig. Minding my own business. Ey, ey. 

"Gestern", sagte ich ungerührt. Er kam auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und schnappte mich am Kragen mit der einen Hand und stützte sich mit der anderen neben meiner  Schulter ab. "Gestern?!", herrschte er mich an, "Bist du von allen guten Geistern verlassen?!" Ich erwiderte seinen Blick nur unverwandt. Was sollte ich dazu auch sagen, außer: Holy fuck, konnte er mal halblang machen?

"Nein, alles super", meinte ich also, "einfach abwarten. Tae regelt den Rest." Er sah mich an, als wollte, er mir den Hals umdrehen und fast war ich beleidigt. Nicht nur, dass er mir nicht traute, er schien sich auch mehr für Tae zu interessieren als für mich, was mich ein bisschen eifersüchtig werden ließ. Nicht per se auf Tae, eher auf den Umstand. Ich versuchte das einfach so hinzunehmen und mir nicht weiter Gedanken zumachen. Es war sowieso dämlich von mir auf ihn zu crushen, denn hey... er war sicherlich nicht bereit für irgendeine Beziehung und was anderes würde ich nicht wollen, also sollte ich ihn mir eh aus dem Kopf schlagen. 

Zumal er auch deutlichen Hass auf mich schob. Zumindest jetzt gerade. 

"Du bist doch irre!", fuhr er mich an und ich musste zugeben, dass es mich schon verletzte, "Wie konntest du ihn gehen lassen!?" Er stieß sich wieder von der Couch ab und ging ein paar Schritte auf und ab. "Das kann doch nicht dein Ernst sein!!" Er schnaubte. Hatte selten gesehen, dass sich Hoseok so sehr aufregte. "Du weißt nicht, wozu Jeongguk fähig ist!!"

Machte er Witze?? Ich war genauso an dem Fall dran, wie er. Ich wusste genau, was Jeongguk so getrieben hatte und wozu er fähig war. Hallo, ich war ja auch nicht blöd, indeed war ich in der Hinsicht sogar smarter als er. Oder sagen wir, ich wusste mehr als er. 

"Ich bin nicht irre", antwortete ich also schnippisch und nippte an meinem Tee, ehe ich meinen Kopf ein wenig reckte. "Ich weiß genau, was ich tue", meinte ich fest, denn wenn ich bei etwas sehr sicher war, dann war es diese Sache. Taehyung würde uns Jeongguk bringen. "Ich unterschätze Jeongguk nicht, aber du unterschätzt Tae."

"Weil er auf einmal Martial Arts kann?", hakte er nach und rieb sich die Nasenwurzel, "wir müssen ihn suchen." Ich schüttelte den Kopf und stellte meine Tasse auf den kleinen Beistelltisch an der Seite. Dann musterte ich ihn eingehend. Mit einem kleinen Schnauben meinerseits, überschlug ich die Beine und lehnte mich zurück. 

"Er hat etwas viel kraftvolleres", klärte ich dann mal auf, "Jeongguk liebt ihn. Er wird ihm nichts tun, im Gegenteil. Taehyung wird ihn zu uns bringen." Ich musterte Hoseok kühl, doch das hätte ich besser sein lassen sollen, denn mir fiel auf, dass er aus der Dusche gekommen sein musste. Seine Haare waren noch feucht, sein Hemd nur halb zugeknöpft und auch sonst sah er heiß aus und das war unfair. Warum bemerkte ich das überhaupt? War nicht so, als würde ich wirklich was mit ihm anfangen wollen aus vielen Gründen, die ich mir in einem stummen Mantra immer wieder aufzählte. Doch auch, wenn ich ein guter Junge war, so konnte ich nicht dagegen tun, dass ein Teil von mir sich zu einer Hoe für Hoseok entwickelte, wenn ich ihn jetzt jeden Tag vor der Flinte hatte und er auch noch so rumlief. 

Selbst sein scheiß verkniffener Gesichtsausdruck war irgendwie sexy und ich hasste ihn dafür. 
Arschgeige. 

"Easy going", setzte ich hinzu und versuchte mich gelassen zu geben. 

"Ich bin mir nicht sicher, ob Jeongguk überhaupt Sympathie empfinden kann, geschweige denn Liebe", stellte er infrage und verschränkte die Arme. Er musterte mich eindringlich und ich wandte meinem Blick meiner hochinteressanten Tasse Tee zu. "Du kannst so 'easy going' tun, wie du willst. Du bist nervös."

Hehehe. Hahahahaha. Ja. Aber nicht wegen Jeongguk.

"Aber ich bin sicher", widersprach ich lahm. Dann seufzte ich. Wenn ich ihn überzeugen wollte, seine Basis zu chillen, dann sollte ich mich zusammenreißen. Was war überhaupt mit mir los? Wenn er mich dämlich anmachte, wie vor zwei Tagen noch verfiel ich in Gaypanic und jetzt bekam ich meine Gedanken nicht in den Griff, was er lustig fehlinterpretierte. Fml!

"Meine erste Fähigkeit ist es, Verknüpfungen zu erspüren. Emotionale Verknüpfungen. Ich bin also null nervös. Es ist ganz einfach, warte nur ein oder zwei Tage und dann wird Tae ihn überzeugt haben." Ich gab mir Mühe so ruhig und fest zu sprechen, wie ich konnte. Als ich testweise einen Blick in seine Richtung warf, war sein Zorn mildem Interesse gewichen. Das ließ mich nur noch nervöser werden, verdammt. Wie sollte ich das alles noch überspielen?

"Emotionale Verknüpfungen?", hakte er nach, "Betra liebt Hans und der hasst sie aber? Sowas?" Ich nickte das ab und er neigte den Kopf. "Dann weißt du ja auch, wie ich über dich denke." Ich schüttelte den Kopf. Schön wäre es. Doch ich konnte diese Sache nicht auf mich anwenden, es war mehr so, als könnte ich mir immer zwei Ziele heraussuchen und switchen, wessen Gefühle ich gerade nachfühlen wollte. Ich konnte mich selbst nicht als Ziel aussuchen, also erfuhr ich auch nichts, was mich betraf. Außerdem ging es auch nur, wenn ich beide Zeitgleich sah, sie in einem Raum waren oder sowas in der Art.

"So funktioniert das nicht", sagte ich leise, "wenn ich versuche, Emotionen zu erstalken, die sich an mich richten, dann lenken mich meine eigenen Emotionen zu sehr ab. Es ist, als könnte ich mich selbst nicht anwählen, ich weiß nicht wie ich das erklären soll. Ich kann das nur bei anderen. Deinen Dads zum Beispiel." Er schnaubte nur wieder und sah mich fast schon empört an. "Ich habe dir schon mal gesagt, sie sind nicht meine Dads", intervenierte er und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Nunja, das dachte er wohl. Aber die beiden babyten ihn ziemlich und auch, wenn es ihnen nicht so bewusst war, so schwankten ihre Gefühle andauernd zwischen freundschaftlich, brüderlich und elterlich. Elterlich vor allem dann, wenn sie der Meinung waren, Hoseok belehren oder beschützen zu müssen. Vor allem Yoongi.

"Wenn du das sagst", murmelte ich und winkte das ab. Er tat es mir gleich und seine Gedanken scheinen zurück auf das eigentliche Thema zu driften. 

"Na schön", murmelte er, "sollte dem Kleinen irgendwas passieren, geht das auf deine Kappe." Erschöpft setzte er sich zu mir und ich bedachte ihn mit einem Seitenblick, ehe ich meine Tasse nahm und austrank. Irgendwie war ich thirsty. Doch das wurde davon abgelenkt, dass er sichtbar besorgt war und schwer seufzte. "Ich erwarte das Schlimmste", murmelte er rau und ich schüttelte den Kopf. 

"Ihm wird nichts passieren, du Trottel", sagte ich sanft und legte ihm eine Hand auf den Arm, die ich aber gleich wieder wegnahm. "Ich bin halt smarter als du, könnest mir auch einfach glauben." Ich lächelte ein Stück weit herausfordernd und zog dann meine Beine an. "Du musst echt lernen dich zu entspannen, Bro." Ja, hehe. Mein Bro, das war er. Auf jeden Fall. Absolutemento. "Es wird nichts passieren. Jeongguk beschützt Taehyung. Taehyung beruhigt Jeongguk. Sie bedingen und brauchen sich gegenseitig. Du darfst nicht vergessen, dass sie mal eins waren."

Hoseok runzelte die Stirn. "Was auch immer das eigentlich bedeutet", wisperte er und ich räusperte mich leicht. Sollte ich ihm das erklären? War er dann böse? Einen Versuch war es wert.

"Ähm...", sammelte ich mich und suchte nach einem passenden Bild, "stell dir die Welt vor, wie einen großen Schmuckkasten..." Hoseok sah mich erstaunt an. Mit einer Erklärung hatte er wohl nicht gerechnet, schon gar nicht mit so einer. Doch er sah mich nur an und unterbrach mich nicht. Er schien sogar interessiert, was mich ermutigte weiterzusprechen. 

"In diesem Schmuckkasten gibt es individuelle Diamanten. Große, Kleine, verschiedene Formen und Farben. Dabei ist es egal wie groß, oder welche Farbe. Alle sind gleich viel wert. Die Kleinen, wie die Großen, jeder ist eine Seele. Diese Seelen werden wiedergeboren und manchmal werden sie instabil. Ein Stein zerbricht. Das passiert ab und zu, denn je öfter der Stein wieder in den Kasten geworfen wird, desto poröser wird er. Es entstehen dadurch aus einem großen Stein zwei Kleine. Das kann mal vorkommen. Es gibt diese Menschen, die überzeugt davon sind, ihren Seelenverwandten getroffen zu haben. Das liegt daran, dass sie in der Tat mal eine Seele waren. Doch jetzt sind sie zwei Individuen aus dem gleichen ursprünglichen Edelstein." Ich machte eine Pause und ließ das erst mal Sacken. 

"Aber was ist mit den beiden? Ihre Verbindung scheint ja dann ungewöhnlich stark zu sein?", hakte er nach und ich lächelte. Er dachte mit und das gefiel mir. Hoseok war eben nicht so dämlich, wie er schien, wenn er gerade Ausraster schob und nicht zuhörte. Oder rumnervte. Oder einfach wie ein Geistesgestörter rumpöbelte. Nein, in Wahrheit war er zeimlich schlau.

"Die Seele, die in Ihrem Fall zerbrochen ist", begann ich, "war nicht porös. Sie war noch lange nicht so weit. Sie hätte niemals zerbrechen dürfen. Das ist passiert, weil der Träger der Seele ein ziemlicher Kackboon gewesen ist. Seine Experimente mit der dunklen Magie gingen viel zu weit und seine Seele brach. Komischerweise sogar ziemlich akkurat in der Mitte zwischen Schwarz und Weiß. Zumindest ist das der derzeitige Stand dessen, was Jin und ich herausfinden konnten." Wie gerade dieser Bruch wirklich war, würde darüber entscheiden, ob man Jeongguk retten konnte und mit ihm Tae, doch das war kein Thema für jetzt. "Sie ziehen sich also an, denn eigentlich sollten sie noch zusammenkleben. Das ist, warum ihre Bindung so stark ist, sie voneinander Träumen, sie sich im Grunde ähnlich sind und sich ihre Taten gegenseitig beeinflussen und weil ihre Bindung so stark ist, äußert sich das in gegenseitiger Liebe." 

"Wäre es nicht so unsagbar besorgniserregend, würde ich sagen: Worum wetten wir?", grummelte Hoseok und sah mich unzufrieden von der Seite an. Ich lachte leise. 

"Doch los, wetten wir", meinte ich und grinste so selbstbewusst ich konnte, "ich suche mir einfach gleich aus, was ich haben will, denn ich gewinne sowieso." Hoseok drehte sich mir zu und lehnte sich in meine Richtung. Dann lehnte er sich näher an mich heran. 

"Versuch nicht mich zu verarschen, Jimin", beschwor er mich, "Auch dir geht der Arsch auf Grundeis, egal wie sicher du dich gibst. Du hast Angst, du könntest dich irren und dass dein Plan doch nicht aufgeht. Wenn sie tatsächlich auftauchen, machst du mit einem erleichterten Seufzen drei Kreuze auf deinem Kalender." Er neigte den Kopf und sah mich eindringlich an. Ich für meinen Teil war nur froh, dass er das so fehlinterpretierte. 

"Ich durchschaue dich wie Glas."

Beinahe hätte ich gelacht, denn ja und nein. Er merkte zwar, dass was nicht stimmte und ich nervös war, aber warum checkte er offensichtlich nicht. Ich schüttelte den Kopf.

"Ich verarsche dich nicht", sagte ich und sah ihn mit großen Augen an. Wenn ich mir mal bei allem so sicher wäre, wie bei der Sache mit Tae und Jeongguk. Ich seufzte. "Du durchschaust mich einen Scheiß", setzte ich hinzu, denn hey, er sollte sich mal einkriegen, "Ich weiß, er wird ihn und bringen." So viel wusste ich und davon würde ich mich auch nicht abbringen lassen. 

Er zog nur eine Augenbraue hoch, als könnte er nicht glauben, dass ich mir da so sicher war und ich hoffte, dass er nicht anfing sich Gedanken darüber zumachen, was mich denn sonst so nervös werden ließ. Ich konnte das gerade nicht gebrauchen, nicht so lange ich nicht wusste, was genau ich fühlte und wie ich seine Reaktionen richtig interpretieren sollte. 

"Hoffen wir, dass du recht hast", sagte er dunkel, "hoffen wir es wirklich." 

Ein Schmollen schlich sich auf meine Lippen. Wieso konnte er nicht aufhören, so griesgrämig zu sein? Ich meinte es ernst. Wahrscheinlich nahm er mich nicht ernst. Das war viel wahrscheinlicher, als dass meine komischen, diffusen Gefühle nicht einseitig waren, oder er mich sogar zu schätzen wusste, wenn auch nur als Kollegen oder so.

"Schau nicht so", murrte ich leise, "ich habe doch gesagt, ich bin Emphath. Also wirklich. Ich kann reinfühlen und schauen, was sie fühlen. Jeongguk liebt ihn. Selbst tief in der Void kann man sehr starke Gefühle noch fühlen. Er ist sicherlich überrascht darüber, doch ich weiß er fühlt es. Hoffnung ist also nicht nötig, okay? Zumindest nicht in diese Richtung. Was mir mehr Gedanken macht, ist, ob er überleben kann."

"Dein Empathenarsch in Gottes Ohr", meinte er und schien die Diskussion aufzugeben, "auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das, was er da hat, wirklich eine Void ist. Aber ich bin kein Gelehrter, also was weiß ich schon?" Ich glaubte ihm. Jeongguk war auch kein Nephilim. Aber ähnlich war es dennoch irgendwie. Was es genau war, würden wir vielleicht herausfinden, wenn Tae ihn anschleppte. 

"Du solltest mir mehr vertrauen", meinte ich und grinste breit, "vor allem meinen Fähigkeiten." Er erwiderte das Grinsen leicht abfällig. 

"Nichts für ungut, Babe", schnurrte er und rutschte an mich heran, "aber ich vertraue niemandem." Ich musterte ihn kurz und blieb mit dem Blick an seinen Lippen hängen. Sie waren herzförmig und geziert von einem kleinen Muttermal. Er war schön und ich ärgerte mich, dass er so attraktiv auf mich wirkte und dass er mir auf die Pelle rückte, wenn er doch gar nichts von mir wollte. Das machte er die ganze Zeit. Es war nicht das erste Mal, dass uns nur so wenige Zentimeter trennten. 

"Warum rückst du mir noch mal gleich auf die Pelle?", fragte ich, "Frag für'n Freund." Er schwieg einen Moment und bohrte dann seinen Blick in meinen. "Keine Ahnung, aber ich mag es. Du nicht?" Ich lachte leise auf. Seinem Blick standhaltend, zog ich eine Augenbraue hoch. "Warum sollte ich es mögen?" Ich versuchte klug zu sein. Einfach Fragen stellen, dann musste man keine beantworten. Er schnaubte abfällig.

"Das war aber ein schwacher Versuch abzulenken." Ja shit. "Warum du es mögen solltest, musst du dich selber Fragen. Ich will nur wissen, ob ja oder ob nein. Wenn es dir nicht passt, dann sag doch, ich soll es lassen." Wie ernst meinte er das? Mein Blick floh irgendwo hin, denn solche Fragen waren zu schwer zu beantworten. Was wusste ich denn schon? Ich mochte ihn viel lieber als mir lieb war, aber ich blickte kein bisschen durch, was mit ihm war und ich rief mir immer wieder in Erinnerung, dass er vielleicht gar nicht wusste, was los war, wegen der Void.

Ich hatte einfach keine direkte, schlagfertige Antwort. Was sollte ich schon dazu sagen? So oder so, er tatschte mich ja doch wieder an. Doch wenn er sagte, er würde es lassen, wenn ich es ihm verbieten würde, war irgendwie nett? Ich hatte mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, aber gut zu wissen, dass er kein Wichser war, der kein nein verstand. 

"Ich überlege es mir, ich will ja nicht, dass du traurig bist. Schließlich bist du irgendwie besessen von mir", fand ich dann doch noch eine Antwort, die ihm möglichst auf die Eier gehen würde. Erfolgreich, wie sich herausstellte, denn er schien einen Moment sprachlos. Hehe. 

"Besessen", echote er, "Besessen? DU tauchst doch immer bei mir auf, um mich zu sabotieren, nicht ich bei dir." Das stimmte so nicht. Er kam auch öfter einfach mir in die Quere. 

"Nein, ich denke wirklich du bist besessen", bestand ich auf meinen Punkt, "dauernd kommst du angecreept." Ich setzte ein freches Grinsen auf und putzte ihm imaginären Staub von der Schulter. Wieso machte ich das überhaupt? Ich sollte keine Flirterei lostreten, aber ich konnte auch nicht stoppen. "Irgendwas willst du doch von mir, gib es einfach zu", setzte ich noch einen drauf. "Und nein, DU legst dich immer mit MIR an." Er unterzog mich einer weiteren Musterung, ehe er mein Kinn mal wieder in die Hand nahm, um mich ein wenig näher zu ziehen. 

"Ich tue einen Scheiß", meinte er dunkel, "Gibst du denn zu, dass du was von mir willst? Ich sehe, wie du mich anschaust, ich bin nicht blind." Er fuhr sich durch die Haare, als hätte er einen Punkt zu machen und den hatte er, denn er wusste genau, wie er seinen Sexappeal einsetzen konnte. Ich schluckte. Das war unfair. Ich versuchte nicht allzu beeindruckt auszusehen und zog nur erneut skeptisch eine Augenbraue hoch. Eigentlich war ich selbst schuld, denn ich war der, der sich nicht im Griff hatte und flirty wurde und dann verwirrt wieder damit aufhörte. 

Meine Sanity hatte irgendwann einen Klatscher bekommen und hier waren wir nun. 

"Keine Ahnung, was du so interpretierst, während du so durch dein Leben schielst", meinte ich abweisend und versuchte an was anderes zu denken, "was soll ich schon wollen?" Konnte er das bitte lassen? In Wahrheit war ich ein schüchterner, kleiner Junge, der keinen Plan hatte. Ich versuchte so unbeteiligt wie möglich auszusehen. 

Irgendwie hatte ich was damit getriggert.

Er sah mich wieder an und sein Blick war intensiv. Ich konnte nicht sagen, ob er einfach nur genervt war, oder was seine Intention war, aber ehe ich mich versah, warf er mich um und ich fand mich unter ihm wieder.

Holy fuck. Holy fuck. Holy fuck. 

Er ließ seine Hand über meine Seite wandern und drückte mich dann in das Polster der Couch. Langsam beugte er sich zu meinem Hals herunter, doch er machte erst mal nichts weiter, als mit seiner Nase gegen die meine Tattoos zu stupsen. Doch das reichte auch schon. Mein Mund wurde trocken und ich schlucke leer. Mein Körper heizte sich auf und ich wurde rot. Das wurde langsam peinlich, denn wie sollte ich reagieren, wenn ich mich doch kaum im Griff hatte. Mein Herz machte einen überraschten Hüpfer und simultan stockte mir der Atem. Meine Hand schnellte nach vorn und verfing sich in seinem Shirt. Er neigte den Kopf ein wenig und nun machten auch seine Lippen Kontakt mit der weichen Haut meines Halses. Dann löste er sich wieder ein bisschen von mir.

"Ja, keine Ahnung, was ich so interpretiere, Jimin", flüsterte er rau und ich konnte nicht sagen, ob er wütend war, oder sauer, oder ob das schon verraucht war, "Was könntest du schon von mir wollen?" Er ließ von mir ab und stand wieder auf. Ich blieb kurz liegen und versuchte mich zu sammeln. Ich durfte das nicht. Das wäre was anders, wenn mein Herz nicht so absurd an ihm hängen würde. Sicher hätten wir eine tolle Freundschaft plus, wenn ich jemand wäre, der so was konnte. Konnte ich aber nicht. 

Ich biss mir fest auf die Lippe. Egal was es von seiner Seite war. Ob tatsächlich Gefühle, oder ob er nur spielte. Er sollte sicherlich erst mal zur Ruhe kommen und sich auf sich konzentrieren. Ich sollte vernünftig sein. 

"Es gibt nichts zu interpretieren", behauptete ich und setzte mich wieder auf. Ich wich seinem Blick aus und bemühte mich um einen neutralen Ton. Ich sollte abhauen. "Sonst noch irgendwelche Fragen wegen Tae, oder kann ich dann jetzt in Ruhe meinen Tee trinken?" Ich versuchte kühl zu klingen, aber es tat mir selbst wahrscheinlich mehr weh, als ihm. Von meinem Tee war nicht mal mehr was übrig, aber ich musste ihn und mich hier gerade schützen. 

"Nein, alles beantwortet", meinte er und sein Ton war kälter als die Arktis. Er konnte das viel besser als ich. "Du wirst deine Ruhe haben", setzte er hinzu und ich zuckte ein bisschen zusammen. Wie konnte das so schnell so downhill gehen? Das war nur ein Beweis dafür, das ich recht hatte. Ich sollte warten, bis nicht nur er okay war, sondern ich auch. 

Was sollte ich machen? Was wusste ich schon, wie es in einem Kopf ausseh, der nahe an der Void war. Ich konnte es auch einfach nicht einschätzen. Alles, was ich wusste, war, dass ich wirklich hingezogen zu ihm war und ich wusste nicht, wie scheiße das für uns beide war. Ich wollte, dass er sicher war. Der Gedanke ihn nie mehr zu sehen, war so schlimm für mich gewesen. Doch ihn jeden Tag vor der Nase zu haben war eine andere Art mich zu zerstören, wie mir schien. Nicht, dass das seine Schuld wäre. Hoseok schien nicht der Typ für Gefühle zu sein, zumindest nicht im Moment. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und ich wusste nicht, was man darin lesen konnte. Ich war nicht gut darin meine Gefühle zu verstecken, zumindest nicht wirklich. Das war offensichtlich. 

"Verstehe", meinte ich.

"Nein, Jimin, du verstehst gar nichts", widersprach er und ging. 

Ich sah ihm nach und ließ mich wieder auf dem Sofa umkippen. Das war ziemlich Kacke gelaufen zum Schluss. Ich war noch jung und viel weicher, als ich es nach außen zeigte. Das schlimmste war, dass er nicht mal seine Fähigkeit einsetzen musste, damit er Gefühle in mir auslöste. Ich wusste, dass das nur normal war und dass es so auch sein sollte. Dennoch, fast wäre es mir lieber, er würde mich einfach manipulieren, dann könnte ich es einfach alles auf ihn schieben. 

"Wie soll ich irgendwas verstehen?", murmelte ich und seufzte tief. Er machte es mir nicht einfach und ich ihm auch nicht. Was sollte ich machen?

"Du könntest einfach fragen", antwortete eine Stimme und ich setzte mich schockiert wieder auf. In der Ecke saß Yoongi in einem der Sessel und mit neutralem Gesicht blätterte er eine Seite seines Buches um. Seine Haare standen ein bisschen ab und ... trug er da einen Pyjama? 

Was was was was was was was?

"Seit wann sitzt du da?", fragte ich super irritiert und er sah unbeteiligt auf.  Er machte es sich ein bisschen gemütlicher in seinem Sessel und zuckte mit den Schultern. 

"Die ganze Zeit", antwortete er und ich wurde nur roter. Das war ja noch schlimmer. Ich fühlte mich irgendwie erwischt und in meiner Privatsphäre gestört, dabei konnte er ja nichts dafür, wenn ihn niemand bemerkte. Wobei er auch hätte auf sich aufmerksam machen können. Und zum Fick musste er nicht meine Gedanken lesen!

"Deine Gedanken sind interessant, Kleiner", murmelte er und ich wollte das gar nicht hören.
"Ist das so?", fragte ich und er nickte, scheinbar weiterlesend.
"Sie sind nicht mal so weit hergeholt, ich kann verstehen, dass du Angst hast. Aber du unterschätzt Hoseok." Ich biss mir auf die Lippe. 

"Woher weißt du das?" Er sah auf und bedachte mich mit einem Echt-jetzt?!-Blick. Ich winkte ab. Dann atmete ich durch. Das half mir alles nicht, ich wusste dennoch nicht, wie ich das angehen sollte. 

"Weis ihn einfach nicht ab. Ruf die deine eigenen Worte ins Gedächtnis. Nur sehr starke Gefühle kommen durch die Void und er flirtet schon immer mit dir. Denk drüber nach. Das, was du tun musst, ist mit ihm reden. Er ist nicht so kompliziert." Ich räusperte mich. Konnte er mal aufhören, meine Gedanken zu lesen? Das war gruselig. 

"Ja. Peinlich. Ich geh jetzt."

"Ich verstehe den anderen Teil deiner Gedanken so gar nicht. So hab ich ihn noch nie betrachtet und es in deinen Gedanken zu sehen ist richtig eklig. Vielleicht bin ich echt so ein Dadfriend, denn die Vorstellung, dass er...." 

Arrrgh. AHHHHRG. DIESER MANN MUSSTE AUFHÖREN DAMIT.
Ich wurde rot und fuchtelte mit den Armen, um ihn zu unterbrechen. Es war schlimm genug, Kopfkino von Hoseok zu haben, wenn es keiner laut aussprach. 

"Ich. Geh jetzt."

Damit ergriff ich die Flucht. Doch ich würde nachdenken darüber, was Yoongi gesagt hatte. 








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