Dec, 15th: A Place to hide
Taehyung
15.12, 17:25Uhr
Ich hatte mich wieder rausgeschlichen. Mehr oder weniger. Im Grunde gab es nun keinen Grund mehr, mich irgendwie versteckt zu halten, da der Hawk, der mich hatte als Köder benutzen wollen nun zum Team gehörte. Noch hatte ich nicht ganz verdaut, dass er mich angeschossen hatte und dementsprechend erwischte ich mich selbst dabei, dass ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen. Doch Hoseok machte mir das fast ein bisschen schwer, weil er ständig um irgendwelche Ecken stand wie ein Geist.
Wenn er irgendwas mit mir besprechen wollte, dann sollte er sich endlich einen Ruck geben und reden, aber scheinbar war er nicht besonders gut darin den Mund aufzubekommen. Ich warf es ihm nicht großartig vor. Ich spürte auch so, dass ihm die Sache leid tat. Er musste es nicht aussprechen damit ich verstand, dass er die Sache bedauerte, zumal ich glaubte, dass der Nephilim nicht gut mit Worten war. Vielleicht sollte ich ihm das das nächste Mal sagen, wenn ich ihn wieder hinter einem Stuhl stehend erwischte, wie er mich anstarrte.
Das die Hawks aufgetaucht waren, verschaffte mir also theoretisch den Vorteil, dass hinter meinem Hintern niemand mehr sein sollte und doch hatte die Frage, ob ich nun raus konnte einen kleinen Krieg ausgelöst, denn nach wie vor war Hoseok nicht der einzige, der mich für einen nützlichen Lockvogel hielt. Jin ließ mich also nach wie vor gerne raus, wenn ich nur genug Leute mitnahm, die Jeongguk dann hinterherjagen konnten.
Hoseok wiederum hatte wohl scheinbar durch sein schlechtes Gewissen Beschützerinstinkte für mich entdeckt und war für den Köderplan nicht mehr zu haben. Ihm wäre am liebsten, ich bewegte keinen Fuß aus dem Institut. Er war der festen Überzeugung, dass Jeongguk mir wehtun würde, sobald er die Chance dafür bekommen würde, also galt es mich möglichst von ihm fernzuhalten.
Und dann hatte ich da Jimin, wirklich der einzige, der sich dafür interessierte, was meine Meinung in der Sache war. Er hatte mich Kaffee holen geschickt. Allein. Damit war er wohl auch der einzige, der verstanden hatte, dass Jeongguk mich immer noch weder verletzen würde, noch auftauchen würde, wenn ich nicht allein war.
Also hatte Jimin Hoseok abgelenkt, damit ich Kaffee holen gehen konnte und ich hoffte, dass ich bei diesem kleinen Ausflug irgendwo Jeongguk zu sehen bekam. Doch zumindest auf dem Hinweg wurde ich enttäuscht. Nun stand ich also an einer Ampel mit vier Kaffee und wartete darauf, dass ich meinen Weg zurück zum Institut zurück fortsetzen konnte. Ich rechnete schon gar nicht mehr damit, daher war ich fast erschrocken, als ich sein Starren spürte. Mein Herz nahm Fahrt auf und ich sah mich um. Ich entdeckte ihn auf der anderen Straßenseite.
Nervös warf ich einen Blick auf die rote Ampel. Einfach über die Straße zu rennen wäre Selbstmord. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht wieder wegrannte. Ich musste zu ihm, dann musste der Kaffee für die anderen wohl eben warten. "Jeongguk!", rief ich. Ich fluchte innerlich und das wirklich nicht freundlich und sah wieder zu der Uhr. Noch fünf Sekunden. Jeongguk stand noch immer da. Ich betete, dass das so bleiben mochte. Die Ampel sprang auf Grün und ich eilte los.
"Jeongguk!", rief ich noch einmal, weil er sich von mir weg drehte und einfach loslief. Es war, als wollte er nur sichergehen, dass ich keine Dummheiten machte und ordentlich über die Straße kommen, bevor er sich schnell wieder aus dem Staub machte. Ich musste mich also beeilen. Am liebsten hätte ich den Kaffee weggeworfen, der war grade so unpraktisch. Jeongguk verschwand in einer Gasse. Nicht mit mir, mein Lieber. Ich kannte mich hier aus. Ich kürzte durch eine Gasse ab und schnitt ihm damit den weg ab. "Jeongguk." Dass ich jetzt plötzlich vor ihm war, schien ihn sehr zu überraschen. Gut, das würde es mich an seiner Stelle zugegeben auch. Er lief fast in mich hinein. Ich sah ihn mit großen Augen an.
"Kaffee?", bot ich ihm an, auch wenn die eigentlich für jemand anderen waren, doch die Mischung war bunt, da war sicher was dabei. Er musterte mich kurz und mir entging nicht, dass ein Blick für einen Moment an meinen Lippen hängen blieb. Dann setzte er sich einfach wieder in Bewegung, ohne etwas zu sagen.
"Ich ... hab dich vermisst", äußerte ich sanft und folgte ihm einfach, "nimm mich mit." Jeongguk warf mir einen Seitenblick zu. "Was stimmt mit dir nicht?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern. Dass ich nicht so ganz normal tickte, hatten wir ja schon.
"Wie waren die letzten Tage, Jeongguk? Bist du okay?", fragte ich also, anstatt seine Frage zu beantworten. Ich ignorierte die kleine Anfeindung eben und folgte ihm weiter. Ich vertraute ihm irgendwie. Er würde mich nicht irgendwo hin verschleppen und mich dann kopfüber von der Decke baumeln lassen.
"Bist du okay?! Das fragst du allen ernstes einen Serienkiller?", stellte er infrage. "Willst du denn wissen wie viele Menschen ich so umgebracht habe in der Zwischenzeit?" Ich musterte ihn einen Augenblick. "Ich habe nicht das Gefühl, dass du auch nur jemanden angefasst hättest", meinte ich leise. "Und warum sollte ich nicht fragen, wenn es mich doch interessiert?"
"Was ist los mit dir? Du solltest Angst haben oder doch wenigstens ekeln", warf er mir vor. "Ich weiß, ich weiß", murmelte ich und fuhr mir mit der freien Hand durch die Haare, "aber ... ich kann nicht. Ich weiß, wir gehören irgendwie zusammen. Es ist so verrückt" Ich sah ihn wieder einen Moment an und übte mich an einem vorsichtigen Lächeln. "Ich kann das nicht ändern und ich kann dich und deine Vergangenheit nicht ändern. Ich kann maximal versuchen positiv auf deine Zukunft einzuwirken, also hier bin ich." Jeongguk gab einen abfälligen laut von sich.
"Das kannst du nicht", widersprach er mir, "niemand kann das. Bilde dir nicht ein, du könntest was für mich tun, nur weil ich dich aus irgendeinem Grund nicht umbringen will." Er schüttelt den Kopf und wich meinen Blick dann aus, was seine Worte schon wieder Lügen strafte. Er wusste, dass wir zusammengehörten aber offensichtlich ergab das nicht immer keinen Sinn für ihn. "Ich kann es versuchen", gab ich an, "und von da aus sehe ich weiter." Jeongguk schnaubte nur wieder. "Sicher, dass du mir weiter folgen willst?", fragte er und ich nickte. "Du bist ein hoffnungsloser Fall, Kim Taehyung", murrte er und ging weiter. Ich folgte ihm weiter und irgendwann kamen wir beim Bahnhof an.
"Wo sind deine komischen Teleporterfreunde?", wollte er von mir wissen, als wir hinter dem Bahnhof auf die Gleise stiegen. "Ich denke, ich hab sie abgehängt? Aber die werden sicher bald merken, dass ich fehle... schließlich war ich für sie Kaffee holen", antwortete ich und hob den Kaffee bedeutsam noch mal einen Deut an. "Oh, na super, dann kann ich ja bald mit ihnen rechnen", meinte er. Er kletterte hinter die Bahngleise und nahm mir dann den Kaffee ab. "Das kann sein", sagt ich sacht zu und folgte ihm auch noch hinter die Gleise. Ich wollte mich grade darüber freuen, dass er so umsichtig war mir den Kaffee abnehmen, da schmiss er ihn auf die Gleise kaum hatte er ihn mir abgenommen.
Was ...? Der war teuer gewesen, er hätte sich wenigstens einen davon wegnehmen sollen. Ich seufzte.
"Nein, Jimin lässt mir meinen Freiraum. Der andere – Hoseok – ist schlimmer, der hat ein bisschen mehr ein Auge auf mich, aber er weiß nicht, dass ich rausgegangen bin, also wird es noch eine Weile dauern, bis er nach mir sucht", erklärte ich. Schnellen Schritten gingen wir weiter und Jeongguk hielt auf eine Art Baracke zu, die durch einen Waggon völlig zu gestellt war. Zumindest wirkte es so, bis Jeongguk den Waggon aufzog.
Im Inneren des Waggons war es überraschend warm und er war voll gestellt mit einer Menge Pflanzen. Die Schiebetür an der gegenüberliegenden Seite stand offen und führte so direkt in die Baracke dahinter. Auch die Baracke war gewärmt und mit Pflanzen vorgestellt. Ich betrachtete eine der Pflanzen gerade neugierig und streckte meinen Finger nach ihr aus, da hielt mich Jeongguk auf.
"Nicht anfassen, ein Großteil ist giftig", warnte er mich und ich zog meine Hand mal besser zurück. Ich glaubte nicht, dass das ein Scherz war. Nicht bei Jeongguk. Er machte die Waggontür wieder zu und ich wartete den Moment, bis er wieder bei mir war.
"Wieso hast du giftige Pflanzen?", fragte ich Gedanken los, doch schon im nächsten Moment wurde mir klar, dass das eine dumme Frage war. "Okay, vergiss die Frage", fügte ich also hinzu, begleitet durch eine hochgezogene Augenbraue seinerseits.
Er ging in die Mitte des Raumes und zog einen Teppich beiseite, was eine formschöne Falltür zum Vorschein brachte. Er hievte die Tür hoch und schlug sie damit auf. Dann sprang er in das dadurch entstandene Loch. Vorsichtig näherte ich mich der Öffnung und sah nach unten, doch wirklich viel zu sehen war nicht. "Na, komm schon", hörte ich ihn sagen. Okay, okay. Ich hockte mich an die Kante und setzte mich dann vorsichtig dort ihn. "Ich helfe dir", meinte Jeongguk und stellte sich unter mich. Ich nickte und kletterte umständlich ein Stück nach drinnen, bis Jeongguk nach mir griff und mir nach untern half.
Es dauerte einen Moment, doch dann hörte ich das Geräusch eines Lichtschalters und ein schummriges Licht von Lichterketten erfüllte den Raum. Neugierig sah ich mich um. Hier unten wohnte er also? Es sah irgendwie sehr gemütlich aus. Niemals hätte ich erwartet, dass dieses Versteck einem Auftragsmörder gehörte. In der Ecke lag eine Matratze mit einer Menge flauschiger Kissen darauf, davor standen gleich zwei Stapel Bücher. Irgendwie sah das ganze mit den ganzen Lichterketten eher nach dem Versteck eines süßen Mädchens aus.
In der gegenüberliegende Ecke hatte Jeongguk eine Kochnische mit Camping-Kocher und an der rechten Seite gab es noch eine Tür. Alles in allem war es sehr aufgeräumt und sauber, wenn auch die Wände ein bisschen heruntergekommen wirkten, was mehr dem Alter der Baracke zuschulden kam. Jeongguk hatte es sich hier schon so gemütlich wie möglich gemacht. Jeongguk holten sich einen Stuhl und einen Schürhaken ran, mit deren Hilfe er die Tür schloss. Ich warf einen Blick auf diese. Jap. Ohne ihn käme ich hier bestimmt nie wieder raus, mit meinen Spaghetti-Ärmchen. Doch ich machte mir nicht wirklich Sorgen darum, schließlich hatte ich hier sein wollen.
"Tee?", bot Jeongguk an und ich nickte leicht. "Ja, gerne." Den ganzen Kaffee hatte Jeongguk ja weggeworfen. "Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ für Lichterketten und Kerzen bist", stellte ich sanft fest. Jeongguk sah mich mit einem nüchternen Blick an. "Keine Kerzen, ich will doch nicht an einer Kohlenmonoxidvergiftung sterben", stellte er fest und schaltete einen Heizstrahler an.
"Fühl dich wie zu Hause, wenn du mich schon mal bis hierher verfolgt hast", fügte er hinzu. Ich nickte und sah mich um. Mangels Alternativen setzte ich mich einfach auf die Matratze. "Stalken kannst du echt nicht gut", meinte er und ich lachte leise. "Ich hab auch nicht versucht zu stalken, ich wollte einfach nur bei dir sein", meinte ich und sah ihm zu wie er einen Tee aufsetzte. Eine Weile sagte keiner mehr von uns was. Ich wartete, bis er zu mir kam mit dem fertigen Tee und nahm ihm die Tasse ab.
"Willst du das WLAN Passwort?"
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