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Wer hat Angst vorm bösen Mann?

Als Tua mich informiert, dass Vadim und Momo zugesagt haben, werde ich sofort ruhiger. Wenigstens ist mein Freund dann nicht allein mit der Aufgabe betraut, Hannes im Schach zu halten. Ich traue seinem Kumpel sogar zu, eine handfeste Schlägerei vom Zaun zu brechen. Das würde ihm zwar nicht gut bekommen, aber Hannes wäre das mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach egal. Mika hat mir ebenfalls Mut zugeredet. Es kommen viele Leute aus seinem Judo-Verein heute.
Obwohl ich gar nicht an Gewalt denken will, treiben meine Sorgen besonders in diese Richtung. Mit Tuas Aggressionsproblemen kenne ich mich inzwischen aus. Er kämpft eigentlich mit sich selbst, kanalisiert es aber in die Außenwelt. Ich bin schon länger vertraut damit, wie es laufen kann, wenn Männer eskalieren - vor allem unter Alkoholeinfluss. Tarik wird leichtsinnig und hemmungslos, weil er sich in nüchternem Zustand ständig restringiert, und den Psycho in seinem Inneren unterdrückt; Bastian mutiert zum blindwütigen Brüllaffen, seine verdrängten Ängste haben ihn dann fest im Griff ... Doch daran will ich nicht denken, als Vincent und Dag die Bildfläche betreten. Nachdem sie Mika gratuliert haben, pirsche ich mich an und überfalle Dag mit einer Umarmung.
"Hey." Er grinst müde.
"Eure Tournee war umwerfend, hab ich gehört", sage ich und strahle Vincent an, der ein Lächeln aufgesetzt hat. Also wortwörtlich aufgesetzt, denn es ist ein aufgesetztes Lächeln. Ich schaue ihn fragend an, doch er redet nicht von selbst, also übernehme ich das. "Dir geht's gar nicht gut", stelle ich fest.
"Die alte Leier", murmelt Vincent wortkarg. Das sieht ihm nicht ähnlich. Ich greife nach seiner Hand und wende mich an Dag.
"Ich kümmere mich heute um deinen Kumpel. Pari war draußen auf dem Balkon als ich sie zuletzt gesehen habe."
"Ich werde nicht nach ihr suchen. Entweder wir laufen uns über den Weg oder halt nicht", brummt Dag gleichgültig.
"Du suchst sie doch schon die ganze Zeit. Seit ihr angekommen seid, flitzen deine Pupillen von hier nach dort", enttarne ich seine Lüge und er vergräbt die Hände in den Hosentaschen.
"Balkon, ja?", hakt er nach. Ich nicke und zerre an Vincent, der sich aus meinem Griff windet und mir einen genervten Blick zuwirft.
"Ja, ich rede mit dir, aber du musst mich deswegen nicht so anpacken."
"Meine Güte, ich frage mich, was in deinem Elternhaus schiefgelaufen ist, dass du in Sachen Körperkontakt so auf die Barrikaden gehst", sage ich. Vincent schnaubt und nickt in Richtung Küche.
"Bis später", verabschiedet er sich von Dag. Der schlendert in mein Zimmer. Ich schaue ihm hinterher, bis ich bemerke, dass Vincent längst abgezischt ist. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch drängle ich mich an Kitty und ihrer Freundin vorbei. Letztere starrt Vincent an, der düster zurückstarrt.
"Sie ist ein Fan", spreche ich ihn vorsichtig an.
"Merkt man", raunt er, öffnet den Kühlschrank und schnappt sich eine Flasche Bier. "Ich komme bei Charlotte nicht voran. Vielleicht ist es besser, wie es jetzt ist und ich sollte diese Trennung als endgültig akzeptieren."
"Ich habe deine Story gesehen", meine ich und spiele damit auf einen Instagram-Post an. Ein Cover von "1/2 Lovesong" von den Ärzten. Mir war sofort klar, dass er es seiner Ex gewidmet haben muss.
"Sie auch", gibt er trocken zurück.
"Sie hat nichts dazu gesagt?", frage ich ihn.
"Doch. Sie meinte, das reicht bei weitem nicht."
"Damit hat sie auch recht." Vincent mustert mich finster.
"Dir hat die Idee gefallen."
"Es ist eine nette Geste, aber natürlich wird das allein nicht ausreichen", erwidere ich. "Du hast offengelegt, wie du zu eurer Trennung stehst und wie du dich fühlst. Aber du hast noch immer keinen blassen Schimmer, wie es ihr damit geht. Davon solltest du dir ein Bild machen."
"Wie denn, verdammt?", knurrt er. "Sie lässt mich ja nicht an sich ran."
"Sie hat Angst, in eine Falle zu tappen", erläutere ich.
"Eine Falle?" Irritiert zieht mein Gegenüber eine Augenbraue hoch.
"Charlotte konnte dir alles vergeben, aber dass sie ihre Karrierepläne runterfahren sollte, während du von morgens früh bis abends spät im Studio hängst, ohne dass das Konsequenzen nach sich zieht, war ihr zu viel. Ich verstehe sie. Und du verstehst sie auch, aber du willst es nicht wahrhaben. Es ist leichter zu ertragen, wenn du die Schuld auf sie abwälzt. Das hast du schon mal so gemacht. Und jetzt wiederholt es sich bei Charlotte."
"Weißt du eigentlich, wie krass ich mich schäme?", fragt er und fährt sich durch das braune Haar.
"Weiß ich. Aber wem genau hilft das jetzt? Dir, ihr?"
"Niemandem", murmelt er. "Nichts für ungut, aber ich muss nachdenken." Er schiebt sich an mir vorbei und ich bleibe unschlüssig in der Küche stehen, als plötzlich ein bekanntes Gesicht im Türrahmen auftaucht. Hannes.

"Iara." Er grinst kühl. "Nach dir hab ich Ausschau gehalten."
"Hast du Tua schon hallo gesagt?", frage ich ihn.
"Jenn hat mich gleich wieder weggeschickt; sie motzt ihn an, was ich hier überhaupt verloren hätte." Er ist nähergekommen und greift nach einem Apfel, der ganz oben in unserer Obstschale thront.
"Gute Frage. Was genau machst du auf der Geburtstagparty meines Mitbewohners?"
"Ach ja, er. Der Blonde mit dem Drogenproblem, richtig? Ich hab schon gratuliert."
"Mika hat kein Drogenproblem", berichtige ich ihn. Er lächelt.
"Ich hab so das Gefühl, dein Mitbewohner und ich, wir verstehen uns. Er hat kein Drogenproblem, ich habe kein Alkoholproblem ..." Hannes beißt in den Apfel. "Eigentlich wollte ich über was anderes mit dir reden", sagt er. Während er gekaut und geschluckt hat, habe ich ihm wie hypnotisiert dabei zugesehen.
"Ich will nicht mit dir reden, wir können uns begrüßen und verabschieden, und da ich hier mitunter die Gastgeberin bin, werde ich dir einen Drink anbieten. Das war's dann." Ich will mich gerade abwenden, als die Frage, die er an mich richtet, mich doch noch einmal aufhorchen lässt. "Du hast dich doch bestimmt schon mal gefragt, weshalb ihr so oft streitet, oder?" Er sieht mich aus seinen sturmgrauen Augen an, als wüsste er, dass er mich damit am Haken hat. "Tua will es so. Weil ihr euch wegen jedem Kleinscheiß ankackt, hast du gar nicht erst die Gelegenheit, in seiner Psyche zu wühlen, um an seine wahren Probleme ranzukommen. Du beharrst ständig darauf, dass er dir sein Innerstes anvertrauen soll und konzentrierst dich nur auf ihn. Und du tust das unter anderem, weil du Angst vor all dem hast, was in dir schlummert und welche grausamen Wahrheiten Tua über dich zutage fördern könnte. Er kennt dich gut, und er könnte dir den Spiegel vorhalten. Macht er aber nicht. Sei ehrlich, Iara: Macht das irgendwer außer mir?" Ich gebe keine Antwort, halte nur seinem eindringlichen Blick stand. "Was auch immer", winkt er letztlich ab. "Tua erzählt dir nur nichts, damit du ihn dafür fertigmachst. Er verhält sich falsch und sucht jemanden, der ihn dafür bestraft. Wir sind diejenigen, die es ausbaden. Du und ich. Ich kriege ihn irgendwie dazu, dass er sich seine Schuld eingesteht. Seit er aber für sich entschieden hat, dass er dich liebt, und das bis zum bitteren Ende, will er sich nicht länger daran erinnern. Aber er muss. Er muss sich erinnern, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Damit er sich endlich verzeihen kann. Ist das simpel genug für dich formuliert?"
"Aber er leidet unter seinen Erinnerungen. Wie kannst du das nur für ihn wollen?" Hannes grinst mich an.
"Seine Erinnerungen wird er nicht los. Aber vielleicht muss er eines Tages nicht mehr unter ihnen leiden. Das ist das, was ich für ihn will. Und dabei nehme ich keinerlei Rücksicht auf dich. Was er von dir will, ist seine Sache; aber ich kann dir sagen, was er braucht, und was er von mir nicht bekommen wird: Die Erkenntnis, dass es da etwas gibt, für das es sich zu leben lohnt. Das ist der Hoffnungsschimmer, den er in dir gesehen hat, aber jetzt verlierst du deinen Funken. Du verlierst das, was deinen Reiz ausmacht; das, was Tua immer so faszinierend an dir fand. Gib dich seinetwegen auf und du wirst ihn verlieren."
Ich bin machtlos dagegen, Tränen sind mir in die Augen gestiegen und laufen meine Wangen herunter.
"Du kannst mir noch so oft erzählen, dass du nur das Beste für meinen Freund willst, trotzdem glaube ich dir nicht. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was du in ihm siehst, oder wen. Aber ich weiß, dass du Tua nicht halb so gut kennst, wie du ihn zu kennen glaubst."
"Stimmt." Er ist nah an mich herangetreten. Ich rieche Pinien und Patschuli. "Aber du doch auch nicht."

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