
Kapitel 2
Auf den großen flachen Steinen sonnten sich bereits meine Freunde. ,,Hey Saphira, wo warst du? Meine zwei Freunde und ich haben dich schon vermisst",rief Onyx, ein Meermann mit dunkelblauer Flosse und braunen Haaren und deutete auf seine Arme, die er für durchtrainiert hielt. ,,Also der rothaarige von heute Mittag war deutlich trainierter",dachte ich, schüttelte meinen Kopf aber schnell um diesen Gedanken gleich wieder los zu werden. ,,Nirgendwo",log ich und versuchte halbwegs glaubwürdig zu klingen, dann schwamm ich zu meinen Freundinnen. Ich warf mich auf einen von der Sonne gewärmten Stein und streckte mich. ,,Meine Flosse tut so weh",stöhnte ich und flappte kurz mit ihr. ,,Was bist du auch ständig unterwegs?",frage mich Belle und robbte sich zu mir rüber, dann fing sie an meine Haare zu flechten. ,,Du weißt doch, Prinzessinnen Kram eben. Hier helfen, da helfen",sagte ich und dachte noch immer an meine Wellen Aktion von heute Mittag. ,,Weißt du ich habe ja auch königliche Wurzeln",prahlte Rubina und richtete sich erneut die Haare. ,,Königliche Nervensäge Wurzeln",lachte Jaspisia und wir anderen stimmten ein. ,,Lach du nur, eines Tages sitze ich auf dem Thron und du haust im Dreck!",beschwerte sich wieder die rothaarige. ,,Ähm, Rubina wir sind Schwestern. Wenn du königlich bist dann bin ich das auch. Und wir sind es beide nicht",sagte Jaspisia sanft und lachte. Verärgert schnaubte ihre Schwester und fummelte weiter an ihren Haaren herum. ,,Der einzig wahre König werde ich sein, stimmt's nicht kleine?",fragte Onyx wieder und spreizte seine Lippen zu mir. Ich gab einen angewiderten Laut von mir und streckte meine Zunge hinaus:,,Ich würde dich niemals heiraten, selbst wenn wir die letzten Fische im Ozean wären" Als ich das sagte lachten wir alle, bis auf Onyx. ,,Pech kleiner. Such dir ne andere Nixe",verkündete Marlene und räkelte sich auf ihrem Stein. Während sich die Jungs angeregt über das letzte Flossenballspiel unterhielten, nutze ich die Zeit um mit Belle zu reden. ,,Belle, sag mal, woran merkt man eigentlich das man... naja... verliebt ist?",fragte ich sie vorsichtig. Sie schaute mich eindringlich an und kam hinter mir hervor und setzte sich neben mich. ,,Du meinst doch nicht einen von den Trotteln oder?",fragte sie mit einer Hand neben dem Mund und mit der anderen auf Onyx und seine zwei Freunde Karneol und Pyrit zeigend. ,,Nein!",warf ich schnell ein und schüttelte schnell meinen Kopf. ,,Gut",beruhigte sich Belle und räusperte sich. ,,Nun ja, man will ständig in seiner Nähe sein, ihn anschauen, und verhindert das ihm etwas passiert. Das Herz schlägt schneller und die Atmung wird hektisch, man grinst ständig und lacht wenn er in der Nähe ist. Aber jetzt mal zum wesentlichen- wer ist er?",frage sie eindringlich und kam näher an mich heran. ,,N- Niemand",murmelte ich und schaute hin und her, nur nicht ihr in die Augen. ,,Und mag dieser gewisse Niemand dich auch?",fragte sie mit diesem komischen 'ich weiß was da läuft' Blick den Belle perfekt beherrschte. ,,Er... er kennt mich garnicht",gab ich leicht traurig zu und senkte meinen Kopf. ,,Dich und nicht kennen? Jeder kennt dich! Oh das wird ja immer besser, jetzt erzähl schon!",forderte sie mich auf. ,,Zoomer muss mich gefüttert werden! Ich bin dann mal los!",sagte ich knapp und sprang ins Meer da ich wusste, ich konnte ihrem Druck nicht mehr länger standhalten. Denn wenn Belle etwas will, dann bekommt sie es auch. ,,Zoomer!",rief ich durchs Meer und hielt nach meinem Delphin Ausschau. Ich fand ihn neben einer orangen Koralle nach Futter suchen. ,,Auch gut, du fütterst dich selbst",sagte ich und streichelte ihn. Er machte diese typischen Delphinlaute. ,,Dann bist du also verliebt...",dachte ich. ,,Nein! Nein das darf nicht sein! Das geht nicht...",rief ich geschockt. ,,Wieso muss sowas immer mir passieren? Kann ich ihn nicht einfach vergessen? Oder will ich wie er und seine Freunde sein? Will ich ein Mensch sein? Geht das überhaupt? Und wenn ja, wie?",tausende Gedanken hämmerten gegen die Innenseite meines Kopfes, und ich wusste nichtmal auf eine einzige eine Antwort. Auch Zoomer merkte wo verzweifelt ich war und stupste mich mit seiner blauen Schnauze an. ,,Und wenn ich wirklich ein Mensch sein will?",murmelte ich und strich dem Delphin über den Kopf. Jener klapperte nur und schwamm im Kreis um meine Flosse herum. ,,Was soll das denn jetzt heißen?",fragte ich ihn verwirrt als er vor mich schwamm. Er hob seine Flosse und schwenkte sie rauf und runter. ,,Ich habe keine Ahnung was das heißen soll",murmelte ahnungslos und lächelte. ,,Hey, du hast dich nur verguckt. In ein paar Tagen hast du ihn vergessen",dachte ich und schwamm nach Hause, Zoomer folgte mir.
Im Schloss angekommen sah ich mich nach meinem Vater um. Er saß auf seinem Thron und hörte gelangweilt Pyläon, seinem Berater zu. ,,Die Sardinen haben sich über mangelnde Sicherheit im Riff beschwert",holte Pyläom erneut aus, ,,Es soll wiederholt vorgekommen sein, das-" ,,Vater!",rief ich und schwamm zu den beiden, bevor sein Berater die Geschichte mit den Sardinen weiter vertiefen konnte. ,,Saphira! Schön dich auch mal zu Gesicht zu bekommen",freute sich mein Vater und umarmte mich. Ich glaube er war froh dem Meermann nicht mehr zuhören zu müssen. ,,Ja ich wollte nur mal schnell Hallo sagen",sagte ich übertrieben freundlich. ,,Nun, das haben sie ja jetzt getan. Ihr Vater und ich müssen noch wichtige königliche Angelegenheiten besprechen, wehrte Prinzessin. Wo war ich stehen geblieben?",äußerte sich der schwarzhaarige Mann und überlegte. ,,Sie wollten gerade erzählen wie zufrieden das Volk mit seinem König ist",sagte ich bevor Pyläom sich an das erinnern konnte was er eigentlich wollte. ,,Nun wenn sie es sagen",räusperte er sich und nickte, dann erzählte er genau das was ich vorgeschlagen hatte. Ich schwamm rasch in mein Zimmer hoch und legte mich auf mein Bett. ,,Vergiss ihn einfach",flüsterte ich bevor ich vor Müdigkeit einschlief.
Time skip
,,Es klappt einfach nicht!",rief ich wütend und haute meinen Kopf gegen eine Wand meines Zimmers, ,,Es klappt einfach nicht!" Inzwischen war gut eine Woche vergangen und ich hatte mich schweren Herzens von der Küste ferngehalten, um den Surfern bloß nicht über den Weg zu laufen. Und trotz alle den Verdrängungsmaßnahmen die eine Meerjungfrau so ergreifen kann, ging mir Dagur, der rothaarige muskulöse Surfer dem ich das Leben gerettet hatte nicht mehr aus dem Kopf. Wie eine Seepocke heftete er sich in meinem Kopf und an meinem Herzen fest. ,,Gut. Dann liebe ich ihn halt. Wenn ich eine Woche lang von ihm träume dann wird das wohl irgendetwas bedeuten",dachte ich. Ich will ein Mensch werden. Koste es was es wolle. Und wenn ich Beine haben will, kannte ich nur einen Weg. Ganz billig würde er nicht werden, aber das war es mir Wert. Ich chwamm zu meinem Spiegel rüber. Lange betrachtete ich meine gerade blau rosa Schwanzflosse, dann sah ich in mein Gesicht und nickte kampfbereit. Ich griff mir einen Beutel und schwamm hinunter in den Raum in dem das Gold aufbewahrt wurde. Zum Glück wurde er gerade nicht bewacht, sonst hätte mein Plan nicht geklappt. ,,Jetzt oder nie",dachte ich und griff mir einige Hände voll Gold, dann füllte ich sie in meinen Beutel. Vorsichtig schwamm ich wieder aus dem Raum heraus und auf den Schlosshof. ,,Zoomer! Komm mein Junge!",rief ich und wartete das der Delphin auftauchte. Nach kurzer Zeit kam er angeschossen und klapperte wieder so, wie er es am liebsten tat. ,,Komm mit Junge, ein letzter Ausflug",sagte ich zu ihm und strich ihm über seinem Kopf. ,,Saphira! Was machst du denn hier? Kommst du mit Marlene und mir schwimmen?",rief Jasmin und ließ mich zusammen schrecken. ,,Bitte Jasmin, bitte mach es mir nicht noch schwerer!",dachte ich. Betrübt atmete ich ein und aus. ,,Nein, nein ich komme nicht mit. Wenn du König Turmalin nochmal siehst, sag ihm von mir das ich ihn gern hab, ja? Bitte, mehr nicht",sagte ich schweren Herzens und ignorierte Jasmins fragenden Blick der mir das Herz in tausende Stücke zerspringen ließ. ,,Saphira was ist mit dir los? Du kannst mir alles sagen, das weißt du doch oder?",fragte sie sanft und legte ihre Hände auf meine Schulter. Ich verkniff mir meine Tränen und blockte meine Freundin ab. ,,Nichts. Lass mich einfach gehen",jammerte ich noch und schoss dann mit meinem Delphin aus dem Riff hinaus. ,,Saphira!",hörte ich Jasmin noch hinter mir herrufen doch ich ignorierte ihre Rufe einfach. ,,Ich werde sie nie wieder sehen. Ich werde meine Freunde und meinen Vater nie wieder sehen! Was tue ich hier eigentlich? Was wenn ich ihn überhaupt nicht finde? Oder er mich garnicht mag?",überlegte ich während ich durch das tiefe Meer sauste.
Ich schwamm so schnell und lange durch das Wasser, bis ich das Riff endgültig verlassen hatte und an einer Unterwasserhöhle ankam. Beunruhigt stupste mich der blaue Delphin an, der mir schon seit Ewigkeiten nicht von der Seite wich. ,,Ich muss es tun",erklärte ich ihm und schwamm vorsichtig in die Höhle hinein. Alles leuchtete leicht grün und ich vernahm eine rauchige tiefe Stimme die sang:,,And I think to myself... what a wonderful world" ,,Hallo?",unterbrach ich die Stimme. Eine Frau mit acht Tentakeln anstatt einer Schwanzflosse schwamm zu mir hinüber und sah mich mit ihren durchdringenden lila Augen an. ,,Na wen haben wir den da? König Turmalins kleine Tochter! Was kann ich für dich tun kleine? Schuppenfärber, Schuppenpflege...",zählte sie einige Sachen auf und sortierte ein paar Fläschchen neu ein. ,,Etwas ausgefalleneres",sagte ich mit fester Stimme. Die Frau hörte kurz mit ihrer Arbeit auf und sah mich über ihre Schulter an. ,,Einen Liebestrank, einen Zwietrachttrank, oder gar... Gift",fragte sie als sie zu mir hinübergeschwommen war und starrte mich grinsend an. ,,Nein. Es geht um meine Flosse",fuhr ich fort und versuchte keinen Rückzieher zu machen. ,,Was ist mit ihr? Sieht doch... ganz hübsch aus",fragte sie gehässig, ,,Zu groß, zu klein?" ,,Ein Fischschwanz",gab ich bestimmt von mir. Die Frau bekam große Augen und zeigte beim Lächeln ihre Zähne. ,,Die Prinzessin will also ein Mensch werden!",lachte sie. Ich nickte und hielt ihrem Blick stand. ,,Schade aber da kann ich leider nichts tun",verkündete sie gekünstelt traurig und stützte sich auf einen großen Tisch, ,,Es sei natürlich denn-" Ich warf den Beutel mit dem Geld auf den Tisch und die Goldstücke verteilten sich auf ihm. Das weckte ihr Interesse, die Frau nahm sich eines und biss darauf um es auf seine Echtheit zu überprüfen, lächelte dann wieder und holte mich zu ihr. ,,Beine, wie schön! Eine leichte Übung, ein bisschen hier, ein bisschen da, und im Handumdrehen bist du ein Mensch mit allem drum und dran",erklärte sie und holte ein paar Fläschchen und breitete diese auf dem Tisch aus. ,,Du bist bescheuert Saphira, weißt du das? Total durchgeknallt, das bist du!",dachte ich und versuchte mir gleichzeitig Mut einzuflößen. Suglith war eine der schlimmsten Seehexen die es überhaupt gab, und sie war sehr stolz auf ihren Ruf. Sie war wählerisch, an manchen Tagen wollte sie nur viel Gold oder Edelsteine, an anderen deine Stimme oder Haare oder sonst irgendwas wertvolles. Natürlich kam es noch auf den Wunsch an. Mit ihren spitzen Händen formte Suglith den Rauch der sich bei dieser Bewegung bildete und es erschien ein Kessel auf dem Tisch. ,,Muhahaha",lachte sie düster und griff sich die verschiedensten Tinkturen und füllte sie in den Topf. Ein bisschen mulmig wurde mir zumute als sie anfing zu singen, dich ich blieb standhaft und schaute zu. Die lila grünliche Suppe in ihm brodelte und die Seehexe rieb genüsslich ihre Hände aneinander. ,,Der da auch?",fragte sie und zeigte auf Zoomer, welcher ein paar Meter hinter dem Tisch schwamm. ,,Nein. Mein Problem soll nicht auch noch seines werden",murmelte ich betrübt. ,,Gut, hätte eh einen Aufpreis gegeben",sprach sie. ,,Und wie lange hält das an?",fragte ich als sie eins von meines Haaren ausriss. ,,Ach einige Zeit, die Bezahlung stimmt schließlich",murmelte sie und ließ mein blondes Haar mitten in die kochende Flüssigkeit fallen, welche dann aufschäumte und bis kurz vor die Decke schoss, sich dann aber wieder in ihren Topf zurück zog. ,,Und wie lange genau?",hakte ich nach und schaute beunruhigt über den Kessel. ,,Ach ihr Meerjungfrauen, immer so ängstlich!",stöhnte sie und hielt sich eine Hand an ihren Kopf. ,,Ich bin keineswegs ängstlich. Ich will nur wissen wie lange es anhält",behauptete ich mich und die Seehexe schaute von ihrem Gebrodel auf. ,,Lange. Und das reicht an Informationen",zischte sie und bewegte ihren Finger im Kreis und eine leuchtende Kugel erschien in der Luft. In der Kugel erschien plötzlich eine Meerjungfrau, ihre Flosse wurde gespalten und ich merkte wie mir schwindelig wurde. Meine Flosse fing an zu brennen und das Licht flackerte. Ich wusste nicht was mit mir geschieht, ich hörte nur das düstere und erfreute Lachen der Seehexe Suglith und merkte, wie Zoomer mich aus der Höhle hinaus zog, dann wurde alles schwarz.
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