33. Kapitel
Alekto musterte den jüngeren Black Bruder, während er sich zu ihr auf das Sofa setzte, Regulus war unverkennbar Sirius Bruder. Etwas unbehaglich saßen die beiden Slytherin da, mit einem großen Abstand zwischen ihnen, sie hatten sich nicht wirklich etwas zu sagen.
"Schlecht geträumt?", fragte Alekto schließlich.
"So ungefähr. Rabastan musste mir noch unbedingt etwas über einen schwarzmagischen Spruch erzählen."
Alekto verstand, was er meinte. Sie erinnerte sich nur zu gut an alle die Abbildungen in den Büchern der verbotenen Abteilung und was schwarze Magie alles anstellen konnte. "Ich habe von meinem Bruder geträumt", gab sie schließlich zu.
Regulus sah zu ihr. "Vermisst du ihn?" Alekto antwortete nicht und so sprach er weiter. "Ich habe Taliesin immer gemocht. Er war meistens gut gelaunt und hilfsbereit. . . und manchmal etwas zaghaft."
"Wie war er in eurer Gruppe?", fragte die Slytherin, sie war selbst auch nicht entscheidungsfreudig, das schien eine Myrddin-Schwäche zu sein.
Regulus überlegte für einen Moment. "Er hat die anderen immer etwas in Zaum gehalten, aber gegen Avery und Mulciber konnte er sich selten durchsetzen, meistens gab er nach", sagte er schließlich. Alekto schwieg wieder, ihr wurde hier nichts Neues erzählt. "Darf ich fragen, wie er gestorben ist?", fragte Regulus plötzlich.
Sie sah zu ihm, das flackernde Feuer spiegelte sich in seinen dunklen Augen. "So genau weiß ich es auch nicht", gestand sie. "Dummheit nehme ich an."
"Das scheint sehr tödlich zu sein." Er schenkte ihr ein kleines Lächeln.
"Vermisst du deinen Bruder?", fragte sie und konnte sehen, wie die Frage ihn überraschte.
Er lehnte sich auf dem Sofa zurück. "Ich denke schon. Es ist seltsam, um eine Person zu trauern, die man immer wieder sieht."
"Denkst du, du und dein Bruder werden sich irgendwann wieder versöhnen?", fragte sie und erinnerte sich, wie sein Bruder nach ihm gefragt hatte.
Regulus runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht. Er hat seine Entscheidung getroffen und akzeptiert die Konsequenzen."
Einen Moment lang saßen sie wieder stumm da, während das Holz im Kamin knackte und das Feuer Schatten über die Wände tanzen ließ.
"Ich vermisse meinen Bruder", sagte Alekto schließlich. "Und ich hasse ihn, weil er mich verlassen hat."
"Taliesin hätte dich niemals freiwillig verlassen."
Alekto zuckte mit den Schultern. "Er war immer das goldene Kind, das getan hat, was von ihm erwartet wurde, und er war gut in dieser Rolle. . . und dein Bruder war das schwarze Schaf der Familie und für uns kam es trotzdem auf dasselbe raus."
Regulus ließ ein belustigtes Schnauben hören. "Sieht aus, als wüssten ältere Brüder doch nicht alles."
Auch Alekto lehnte sich auf dem Sofa zurück und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Weißt du, was unsere Brüder unterscheidet?"
"Meiner ist ein Blutsverräter und noch am Leben?"
Alekto unterdrückte ein Grinsen. Sie hatte sich noch nie wirklich groß mit Regulus unterhalten und wird es vermutlich auch nicht mehr nach dieser Nacht, aber für einen winzigen Moment waren sie genau auf einer Wellenlänge. "Mut!"
"Du meinst, dass Sirius nach Gryffindor gekommen ist?"
Sie schüttelte den Kopf. "Wir haben keine einfachen Familien und kein einfaches Erbe, aber dein Bruder hat sich getraut, gegen die Familie zu rebellieren. Er hat seine Freiheit um jeden Preis gewollt und so selbstsüchtig das ist, ich bewundere seinen Mut. Tal kam immer mühelos seiner Rolle nach, aber auch er begriff, wie starr unsere Familien sind, als wären sie eingefroren im Eis oder gefangen auf demselben Pfad. Es gibt keinen Platz für etwas anderes und er hätte sich nie getraut, über den Rand zu schauen."
Regulus rieb sich über das Kinn. "So habe ich das noch nie betrachtet, aber du musst verstehen, dass Sirius nur seine eigenen Interessen verfolgt und ich weiß nicht, wie stark man das auf Mut schieben kann."
Auf eine Art stimmte sie ihm zu, dennoch konnte sie den Neid nicht ganz unterdrücken, den sie für Sirius Black empfand.
"Wie geht es eigentlich Lestrange?", fragte sie schließlich. "Hat er sich gut von unserem Duell direkt nach den Ferien erholt."
Sie sprachen noch etwas weiter, doch die Zeit war schon fortgeschritten und als der erste Frühaufsteher in den Gemeinschaftsraum trat, platzte diese seltsame Blase, in der Alekto und Regulus sich befunden hatten und die beiden gingen ihre Wege.
Sie starrte den blubbernden Zaubertrank vor sich an. Heute Abend hatte sie wieder Nachhilfe und sie überlegte sich, wie viel von ihrem Gespräch mit Regulus sie Black erzählen sollte, sollte er wieder nach seinem Bruder fragen. Sollte sie ihm sagen, dass er Sirius vermisste? Sollte sie sich in diesem Geschwisterdisput überhaupt einmischen? Sie wippte abwesend mit dem Fuß. Severus neben ihr hatte ihr bereits unauffällig das gemahlene Graphorn zugeschoben, weil sie schon seit einigen Minuten nichts mehr an ihrem Trank gemacht hatte, aber es interessierte sie wenig. Sie hatte die Hausaufgaben nicht gemacht und daher keine Ahnung der heutigen Lektion. Es war nicht, dass sie die Hausaufgaben nicht machen wollte, sie hatte sie einfach so lange vor sich hergeschoben, bis es zu spät war.
Am Ende der Stunde hatte sie wenig zum Vorzeigen und erntete einen strengen Blick von Professor Slughorn. Aber es war ihr egal.
Black nickte ihr kurz zu, bevor er und die Rumtreiber aus dem Klassenzimmer gingen. Gerade konnte sie noch sehen, wie Potter sich zu ihm beugte und etwas sagte.
Alekto sah sich kurz um, ob jemand zu ihnen gesehen hatte, bevor sie ihnen hinterherging.
"Ja, heute Abend", konnte sie Black hören. Sie wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, dass er seinen Freunden von ihrer Abmachung erzählt hat.
"Ich begreife immer noch nicht, wieso du ihr Nachhilfe gibst. Sie sieht dich vermutlich als Blutsverräter", sagte Lupin.
"Sie scheint nicht ganz so extrem zu sein", erwiderte Black und Alekto wusste wieder nicht, was sie davon halten sollte. "Außerdem, was, wenn wir sie brauchen, um Merlins Geheimnis zu finden? Oder wenn sie Informationen hat? Sie ist nicht involviert, mit Avery und seinen Leuten, aber für wie lange noch? Besser, wir haben sie auf unserer Seite, ob sie uns jetzt hilfreich sein kann oder nicht."
"Gut, aber ich weiß nicht, ob sie auf unserer Seite sein will, Tatze. Und vielleicht weiß sie tatsächlich nichts." Am liebsten hätte sie Lupin angeschrien, dass sie über die Zeichnung des Schlüssels wusste. Aber es gab ihr etwas Genugtuung, dass auch sie noch keinen Schritt weiter zu sein schienen. "Oder sie ist bereits involviert, mit der anderen Gruppe und wir wissen es einfach nicht, immerhin weiß sie von dem Tarnumhang und kann es ihnen verraten haben."
"Sie weiß eines unserer Geheimnisse, aber sie weiß weder von der Karte noch von unseren Formen. Würde sie Zeit mit irgendeinem von ihnen verbringen - abgesehen von Rosson - hätten wir das auf der Karte gesehen."
Wovon beim Merlin sprach Black mit seiner Karte und Formen?!
Sie verstand nicht, was Potter als Nächstes sagte, da die vier zu weit den Gang runter waren und Alekto warten musste, bis sie um die Ecke bogen, bevor sie wieder näher konnte.
"Ich glaub dir ja, Tatze", sagte Lupin. "Aber geht es nicht wieder um Regulus?"
"Was hat das mit Regulus zu tun?", fragte Black aufgebracht.
"Dass du sie mit deinem Bruder vergleichst und-. . .", weiter kam Potter nicht, bevor er von einem wütenden Schnauben unterbrochen wurde.
"Nicht du auch noch, Krone. Komm, Wurmschwanz, wir gehen, wo hin, wo sich die Leute nicht gegen uns verschwören!"
Mal ein sehr Sirius und Regulus lastiges Kapitel zum Einschub.
Die Parallele zwischen Alekto und Regulus war eigentlich gar nicht von Anfang an geplant gewesen aber ich finde sie sehr interessant. Beide haben ihren grossen Bruder "verloren" und sind nun die Erben von blutfanatischen Familien.
Sirius hätte wie Taliesin der perfekte Sohn sein können, aber hat sich dagegen entschieden.
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