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8 - Nähe

Dass Merle ihr darauf keine Antwort geben konnte, erschütterte sie.

Amelie schüttelte den Kopf, dass ihre Strähnen baumelten. Für einen Wimpernschlag durchbohrte Merle die Sorge, sie könnte sogleich aufstehen und gehen. Zugleich wollte sie diese Ahnung nicht anerkennen.

„Scheiße, Merle" raunte Amelie. „Ich werde nicht für deine Eltern Partei ergreifen. Aber jeder verdient es, sich zu verabschieden. Denn sie bleiben zurück, wenn du fort bist."

Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Ihr Kopf dachte sich fiese Sprüche aus, weil Amelie doch keine Ahnung davon hatte, wie ihr Leben mit ihnen gewesen war. Dass sie das nicht einmal als Leben bezeichnen wollte. Und dennoch... Simple Wahrheiten konnte man mit Beleidigungen nicht ausradieren. Außerdem stahlen sich Schuldgefühle in ihren Kopf und schnürten ihr die Kehle zu. Es wurde noch schlimmer, als Amelies Züge wie aus dem Nichts weich wurden.

„Du hast Angst. Viel mehr, als ich erwartet habe. Und jetzt, wo du nach all dem begreifst, dass sie dich nicht bremsen darf, willst du aufgeben?"

Unmerklich rückte Amelie näher und sah Merle in die Augen, senkte ihre Stimme.

„Ich verstehe, dass du dich fürchtest. Wirklich. Auch wenn du es mir nicht glaubst: Mich verfolgt sie auch, jeden von uns, manche mehr, manche weniger. Doch wir alle tragen unser Päckchen, auch wenn du es nicht sehen kannst. Warum glaubst du, trinke ich manchmal? Sicher nicht nur aus Genuss, sondern um Mut zu tanken. Ich weiß, dass es nicht gesund ist, es ist furchtbar. Doch wenn meine Nerven blank liegen, kann ich nicht anders. Manche Stadtteile betrete ich gar nicht mehr, weil ich einem Ex begegnen könnte. Und es gibt niemanden, dem ich das erzählen könnte. Ja, ich bin einsam. Und dazu zu stehen, ist nicht leicht."

Ihre Brust hob und senkte sich erkennbar. Sie wich Merles Blick aus, als diese sich ebenso aufrichtete. Wie hatte sie das nicht erahnen können? Natürlich kannten sie sich noch nicht lange, doch das war auch nicht nötig, um zu wissen, dass niemand frei von Problemen war.

Merle haderte mit sich, suchte nach den richtigen Worten, die zeigten, dass sie verstand. Dass es ihr leid tat. Doch in ihrem Kopf war nur ein großes Gemisch aus Leere und Reue.

Schließlich hörte sie auf ihr Herz, das sprach: Worte sind mächtig. Doch manchmal braucht es mehr, um für jemanden da zu sein. Manchmal sind Worte einfach nicht genug.

Also streckte Merle ihre Arme aus und zog Amelie in eine sanfte Umarmung. Die Wärme fremder Haut hatte sie lange nicht mehr gespürt. Sie vermochte bis in ihr Herz vorzudringen und dies anzustrahlen. Umso mehr, als Amelie die Berührung erwiderte. Merle legte das Kinn auf ihren Schultern ab.

„Tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung", sagte sie. Sie spürte, wie ihre Freundin die Schultern senkte und sich entspannte. Dann nickte sie und löste sich allmählich aus ihren Armen. Merle hatte schon befürchtet, ihre Freundin zum Weinen gebracht zu haben. Doch als Amelie ihr das Gesicht wieder zuwandte, lag ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen.

„Wenn du willst, komme ich mit zu deinen Eltern, um es ihnen zu sagen."

Merle überspielte, dass ihr das Herz in die Hose rutschte, mit einem kurzen Grunzen.

„Lass mal, danke."

„Doch keine Angst mehr?"

Und wie sie die hatte, doch darum ging es gar nicht.

„Oder...", überlegte Amelie und ihre Stimme wurde zu einer Art Schnurren. „Fürchtest du, wenn du mich so unerwartet vorstellst... dass sie mehr hineininterpretieren könnten?"

Merle blieb jedes Wort im Halse stecken, als Amelie sie auf eine andere Art musterte. Von oben bis unten, scheinbar mit Begehren. Der Glaube, dass sie sich nur wieder einen Spaß erlaubte, half Merle nicht über die Irritation hinweg, die ihr heiß und kalt zugleich in der Magengrube lag.

Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter voneinander.

„Ich war noch nie mit einer Frau zusammen", säuselte Amelie. „Möchtest du die Liebe nicht auch erforschen, Merle? Vielleicht... Sogar mit mir?"

Kein Atemzug drang aus ihrer Kehle, zwischen ihnen schien die Luft immer dünner zu werden. Die Berührung ihrer Hände war in weiter Ferne. Amelie kam nicht näher, wartete ihre Reaktion ab. Doch Merle verharrte wie eine Statue, verwirrt und überfordert. Nun die richtigen Worte zu wählen war wie ein Drahtseilakt. Entweder sie fiel und verletzte Amelie oder sie fand die Antwort, die ihre Freundin hören wollte und hielt ihr Gleichgewicht. Und würde den Moment nicht ruinieren.

Doch sie kannte die Antwort nicht. Was war richtig, was falsch? Tief in ihr gab es keine Stimme, die ja oder nein schrie. Nur ein Gemisch aus Ängsten – das zu zerstören, was sie hatten oder sich in etwas hineinzustürzen, das sie bereuen könnte.

Andererseits... Sie konnte ihr vertrauen, oder?

Der Augenblick zog sich eine Ewigkeit, bis er an ihnen vorbeizog und sich die Spannung in der Luft auflöste. Amelie lehnte sich zurück und lächelte die peinliche Stille davon. Merle glaubte, Enttäuschung darin wiederzufinden.

„Ich hab doch nur Spaß gemacht."

Die Sonne war mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden und überließ die beiden dem Schatten der Nacht. Amelie rieb sich die Arme und stand auf.

„Puh, abends ist die Brise nicht zu unterschätzen. Lass uns ins Hotel gehen, ich bin hundemüde."

Merle zwang sich aus ihrer Starre, noch immer perplex darüber, was gerade zwischen ihnen geschehen war. Sie nickte und folgte ihr zum Auto.

Die seltsame Stimmung wollte nicht ganz verschwinden, ehe sich ihre Wege trennten. Amelie wünschte Merle eine gute Nacht und verschwand hinter der Tür. Merle starrte noch eine Weile auf das Holz, als könnte sich dadurch irgendetwas verändern und betrat schließlich ihr eigenes Zimmer direkt gegenüber.

Sie legte sich ins Bett und schloss die Augen. Fünf Minuten vergingen. Daraus wurden zehn, schließlich zwanzig. Und das einzige, das Merle vor ihrem geistigen Auge sah, war Amelies Gesicht direkt vor ihrem. Sie konnte ihre Augen nicht vergessen. Das Kribbeln in ihrem Magen auch nicht, erstarkte sogar bei dem Gedanken, was hätte passieren können. Die Fantasie leistete ihren Beitrag und ließ sie im Zimmer auf und ab laufen.

Doch es half nichts. Die Frage blieb: Was hätte passieren können, wenn Merle darauf eingegangen wäre? Wie ernst war es Amelie mit diesem Versuch?

Wenn sie den Mut nicht fand, das herauszufinden, wäre die Chance verloren. Und wenn sie wieder zuhause waren, würde Merle sich erst recht nicht trauen.

Abrupt blieb sie stehen und fasste den Entschluss. Was auch immer nun geschehen würde, Merle würde es darauf ankommen lassen. Keine Ausflüchte mehr.

Also nahm sie ohne weiter nachzudenken ihre Schlüssel und verließ das Zimmer. Nur zwei Schritte später stand sie vor Amelies Tür und starrte auf weiß gestrichenes Holz. Einmal noch schloss sie die Augen, fasste all ihren Mut zusammen und ob die Hand, um zu klopfen. Doch dann hörte sie Amelies Stimme und brach die Bewegung ab. Ihr Gewissen warnte sie sofort vor dem Lauschen, doch die Wände waren dünn. Viel zu dünn. Merle musste nicht einmal ihr Ohr an die Tür legen, um Amelie deutlich zu verstehen. Telefonierte sie?

„Dazu brauchst du mich nicht."

Stille.

„Gerade WEIL ich besser bin, muss ich das tun. Niemand wird das so schreiben können wie ich, also lass es mich zu Ende bringen."

Stille.

„Nein, ich hab' sie noch nicht gefragt."

Ein mulmiges Gefühl erschwerte Merles Brust.

„Jetzt stress nicht so, ich bin doch bald wieder da. Vertrau mir einfach."

Ihre Freundin seufzte. „Das wird die größte Story, die dein scheiß Blatt je gedruckt hat, also reiß dich gefälligst zusammen!"

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