27. Kapitel
Makuc betrachtete das hektische Treiben auf der Stadtmauer.
Er wollte nicht lachen, aber das Verhalten der sogenannten Krieger, die Sumek um sich herum versammelt hatte, war einfach lächerlich. Sie konnten vielleicht Steuern eintreiben, ihre Macht an schwächere Leute auslassen und sie waren vielleicht auch gut, um Sumeks Macht zusammen zu präsentieren, aber im Prinzip war es ein Haufen Feiglinge, die sich hinter Sumeks Wappen versteckten, um so ihre Schandtaten zu legalisieren. Sie hatten keine Struktur und der Anblick der gut sortierten Armee vor ihnen versetzte sie in Angst und Schrecken. Einige versuchten zwar etwas Ruhe und Ordnung in die Reihen zu bringen, aber sie hatten nichts auf zu bieten gegen eine Armee, die jahrelang für solche Situationen ausgebildet worden war.
Nevo neigte sich zu ihm.
„Nenne mich einen Narren, aber ich denke, wir dürften keine Schwierigkeiten haben, die Stadt zu stürmen!"
Das glaubte Makuc auch nicht!
Vor allem nicht, weil sich der Stadt von allen Seiten Krieger näherten.
Die anderen Könige, beziehungsweise deren Söhne, hatten sich ihnen mit ihren Armeen angeschlossen. Wenn Sumek vernichtet worden war, wollten sich alle treffen und einen neuen Großkönig wählen. Das war ihre Bedingung gewesen, damit sie ihm halfen. Makuc hatte nichts dagegen gehabt. Auch wenn die ganzen Nordler sich sicher waren und über nichts anderes sprachen, so war Makuc sich absolut nicht sicher, ob er wirklich ein Großkönig sein wollte. Mittlerweile hatte er sich abgefunden, dass er König von Solimar werden würde, aber mehr konnte er sich wirklich nicht vorstellen! Wenn er das äußerte, schüttelten seine Vetter immer genervt den Kopf und murmelten etwas, dass seine Bescheidenheit etwas zu weit ging. Aber die Wahlen würde ihm gerade Recht kommen.
Deswegen hatte er ohne zu zögern der Bedingung zugestimmt.
Korath hatte ihm im Vertrauen gesagt, dass es eine kluge Entscheidung gewesen war. Sumek hatte es als sein Recht erachtet, dass er den Platz von Otek als Großkönig einnahm, ohne die anderen Könige zu fragen. Das Makuc nun einer Wahl zustimmte, zeigte ihnen, dass er Respekt vor allen anderen Königen hatte.
Es war auf einmal sehr ruhig, was sie verwunderte. Die Wachen oder Krieger drehten ihren Kopf der Stadt zu. Es ertönte eine klare Stimme, die vom Wind zu ihnen getragen wurde.
„Hört mich an! Vor den Toren steht der wahre König und will uns von dem Tyrannen befreien!"
Orrav knurrte unwirsch.
„Das verdammte Weibsbild tut es tatsächlich!"
Notuk schnaubte.
„Glaubst du wirklich, nur weil du sie wie ein kleiner Welpe mit deinen blauen Augen anhimmelst und ihr ein Essen versprichst, hätte sie es sich anders überlegt? Frauen sind stur! Das weiß sogar ich!"
Obwohl Notuk erst später zu ihnen gekommen war, wusste er über Edisin Bescheid. Und nicht nur deshalb, weil Orrav diese Frau ganz offensichtlich mochte, es aber niemanden zeigen wollte. Aber auch Orrav wurde deswegen regelmäßig aufgezogen, was ihn zur Weißglut brachte.
Makuc hatte sich gewundert, dass Notuk erst später zu ihnen gekommen war. Die anderen versicherten Makuc zwar immer wieder, dass Notuk viel offener war, als noch vor ein paar Wochen, dennoch hatte er seine Geheimnisse. Aber er würde es im Moment einfach so hinnehmen.
Wieder hörte man Edisin rufen!
„Ich frage euch: wen wollt ihr lieber auf dem Thron sehen? Einen Mann, der nicht einmal der Sohn des alten Königs ist oder seinen legitimen Erben? Wollt ihr euch weiterhin von einem Tyrannen quälen lassen, der nicht einmal davor zurück geschreckt ist, seine Untaten der eigenen Mutter unter zu schieben? Wollt ihr wirklich, dass er euch weiter..."
Sie hörten einen leisen Schrei und Edisins Stimme verstummte.
Orrav war angespannt.
„Er hat sie!", flüsterte er.
Makuc nickte.
„Du weißt, was wir besprochen haben! Geh!"
Orrav nickte und verließ die Reihen. Uleb folgte ihm!
Makuc rief einen Befehl und seine Leute kamen geschlossen näher an die Stadtmauer.
Er hob sein Kinn.
„Öffnet das Tor. Der wahre König ist angekommen!"
Natürlich tat sich erst einmal nichts, aber man hörte, dass es innerhalb der Stadt zu Kämpfen kam. Makuc lächelte. Edisin hatte Recht behalten. Das Volk, sein Volk, kämpfte für ihn!
Die Wachen auf der Stadtmauer spannten ihre Bogen und der erste Pfeilhagel war auf den Weg zu ihnen.
„Schilde!", brüllten Nevo und Notuk gleichzeitig und ein Wall aus Schilden entstand. Die ersten Pfeile verursachten keinen Schaden, aber der zweite Pfeilhagel kam sofort und überraschte einige Krieger, die mit dieser Schnelligkeit nicht gerechnet hatten.
„Ramme!", brüllte Destraw.
Vom Norden hatten sie einen schweren Baumstamm mitgenommen, der nun dazu benutzt wurde, das Stadttor zu brechen.
Immer wieder ertönte der dumpfe Knall der Ramme.
Makuc sah wieder zur Stadtmauer.
Nun konnte man sehen, dass die Wachen nicht nur mit ihren Pfeilen, sondern auch mit Angriffen innerhalb der Stadt zu kämpfen hatten. Etwas zersprang in ihm. Er wollte seinem Volk helfen und verhindern, dass es weitere unschuldige Tote gab.
Er stieg vom Pferd und nahm seine Axt.
Er hörte, wie Notuk fluchte und ihm mit einem Schild hinterher rannte.
„Was hast du vor, du Dummkopf? Willst du das Tor alleine öffnen?"
Sie waren am Stadttor angekommen und Makuc schlug wie ein Besessener mit der Axt auf das Holz ein.
„Wenn es sein muss, dann werde ich es alleine tun!", brüllte er. „Hörst du die Schreie? Ich muss ihnen helfen!"
Notuk hielt das Schild über ihn.
„Verdammter Mist! Makuc, das hat keinen Zweck! Wir müssen warten, bis Orrav in der Stadt ist!"
Makuc hielt inne.
„Bis dahin kann es zu spät sein. Und wer sagt dir, dass er nicht auch verletzt wird?"
Notuk grinste.
„Ich glaube, du unterschätzt unseren Vetter! Eines kann ich dir sagen: wenn Orrav ein Ziel vor Augen hat, hält ihn niemand auf. Wir halten uns an den Plan! Wir lenken ab und er öffnet das Tor!"
Er hob die Hand und man sah eine Fahne, die ruhig hin und her geschwenkt wurde. Kurz darauf hörte man, wie die Wachen brüllten.
Notuk grinste Makuc an.
„Ich denke mal, sie haben Korath und die anderen jetzt gesehen."
Er zeigte mit dem Finger auf Makuc.
„Und du beruhigst dich jetzt mal! Du hast bald die Gelegenheit deinem Volk zu helfen. Vertraue uns einfach mal!"
Edisin war in den Palast geschleift worden. Sie hatte eigentlich gehofft, dass sie länger reden konnte, aber es schien so, als ob man sie beobachtet hatte. Kaum war sie auf dem Marktplatz gestanden, waren schon Wachen vor ihr gestanden. Sie konnte nur reden, weil sie von einigen Bewohnern beschützt worden war. Doch die hatte man schnell entfernt. Sie sah immer noch die Leichen vor ihnen liegen. Am liebsten hätte sie geschrien, doch sie benutzte ihre Wut, um Sumek erneut anzuklagen!
Die Wachen hatten sie an den Armen gepackt, in den Palast geschleift und zogen sie nun unsanft durch die Flure.
„Habt ihr nichts Besseres zu tun, mh? Oder seid ihr froh, dass ihr von den Kämpfen fortkommt?"
Einer der Wachen hielt an und schlug ihr ins Gesicht.
„Halts Maul, Schlampe! Du hättest einfach ruhig sein sollen und nicht diese Lügen erzählen sollen!"
Sie lachte spöttisch auf.
„Lügen? Ich bitte euch! Es ist ein offenes Geheimnis. Und ihr habt Angst! Weil ihr ganz genau wisst, was euch blüht, wenn Makuc erst einmal in der Stadt ist!"
Sie gingen nicht weiter auf ihre Provokationen ein, sondern zogen sie weiter.
Vor dem Thronsaal hielten sie und öffneten die Türen. Edisin wurde in den Thronsaal geworfen und die Türen schlossen sich wieder.
Edisin fiel auf die Knie und atmete erst einmal langsam ein und aus, bevor sie den Kopf hob. Sie hatte erwartet, dass alle Berater und Minister anwesend waren, aber vor ihr stand nur Sumek. Und der sah sie nur ernst, beinahe traurig an.
„Was?", fragte sie frech.
Sie wusste, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Auch wenn Orrav ihr versprochen hatte, dass er sie holen würde, glaubte sie nicht daran. Er war einfach nur nett gewesen und Edisin wusste, was sie in den Augen der anderen war. Nämlich nichts anderes, als eine Hure. Ein nordischer Prinz, auch wenn er noch so nett war, würde sich nicht mit ihr abgeben.
Sumek kam langsam auf sie zu.
Sie hätte Wut erwartet, aber in seinem Gesicht sah sie nur Enttäuschung. Vorerst.
„Du konntest es einfach nicht lassen, Edisin. Ich weiß nicht, warum du immer versuchst, mich zu verleugnen. Ich habe dich gut behandelt und dir sogar eine Stellung angeboten, die andere mit Kusshand genommen hätten!"
Edisin starrte Sumek an.
War er wahnsinnig geworden?
„Du hast mich gut behandelt? Du hast mich geschlagen! Du hast mich vergewaltigt! Und wenn ich mich ausruhen musste, hast du andere halb tot geprügelt, nur um mich damit zu strafen! Und das nennst du gut behandelt?"
Sumek zuckte nur mit den Schultern.
„Das musst du verstehen. Ich wollte deinen Willen brechen. Es schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, dich gefügig zu machen."
Er drehte sich um und verschränkte seine Hände hinter den Rücken.
„Ich war erst sehr angetan von deinem Widerspruchsgeist. Ich wollte einfach nur sehen, wann ich es schaffe, dich zu brechen! Ich wollte die Angst in deinen Augen sehen. Aber das funktionierte nicht. Nie hattest du Angst vor mir. Vor den Schlägen, aber nicht vor mir. In deinen Augen war ich nicht mehr wert als der Dreck unter deinen Füßen. Nach einer Weile war mir klar, dass so eine Frau, wie du es bist, genau die richtige für mich ist!"
Edisin schnappte nach Luft.
Er gab es auch noch offen zu, dass er es völlig normal fand, dass er sie so gequält hatte? Wie krank war dieser Mann?
„Ich denke, ich weiß, was dich gestört hat. Dass ich Meridea zu meiner ersten Frau machen wollte, oder? Aber ich muss dir sagen, dass sie mir nichts bedeutet. Ich will einfach nur Makuc kränken!"
Sie lachte leise.
„Du hast Recht! Es stört mich! Aber nicht aus dem Grund, den du annimmst. Es stört mich, dass du denkst, du könntest Menschen quälen! Und nicht nur das! Dir gefällt es und du hast die Stellung, die dir nicht gebührt, zum Anlass genommen, um ungestraft zu quälen und zu foltern."
Er drehte sich nicht um, aber sie hörte ihn seufzen.
„Und wenn ich dir verspreche, dass ich mich ändere? Wenn ich Meridea nicht als Frau nehme? Wenn du meine Königin wirst?"
Edisin lachte nun laut.
„Nicht einmal dann würde ich dich nehmen."
Nun drehte er sich schnell um.
„Was willst du von mir? Warum verachtest du mich so? Ich biete dir alles an und du trittst es mit Füßen! Ich liebe dich, aber du willst mich nicht! Was soll ich tun?"
Sie schnappte wieder nach Luft.
„Das nennst du Liebe? Hast du vergessen, was du mir alles angetan hast? Du bist ein Monster, Sumek! Nie im Leben würde ich dich nehmen!"
Es klopfte hektisch an der Tür und ein Krieger kam herein.
„Ein Aufstand, mein König. Und die Stadt ist vollständig umzingelt. Wir brauchen euch!"
Sumek nickte ihm ruhig zu.
„Ich werde bald erscheinen! Einen Moment noch!"
Der Krieger war sichtlich verwirrt. So kannte er Sumek wohl nicht. Langsam entfernte er sich und schloss wieder die Tür.
Sumek kam auf Edisin zu. Dann holte er aus und schlug ihr hart ins Gesicht. Er packte ihre Haare und zog sie nahe zu sich.
„Du wirst mich nehmen, Edisin! Du wirst mein Weib und du wirst meinen Erben gebären!"
Er packte sie am Unterleib.
„Wenn du nicht sogar schon von mir schwanger bist!"
Sie spuckte ihm ins Gesicht.
„Nein! Das bin ich nicht! Und ich werde es auch nicht! Du wirst heute sterben, Sumek! Makuc wird die Stadt befreien und dich vernichten!"
Er lachte ungläubig.
„Nein, ich werde nicht sterben. Und am Ende des Tages wirst du mein Weib sein!"
Er hob sie an den Haaren hoch und schleifte sie zu einer Truhe. Dort schmiss er sie hinein, als wäre sie ein Mantel und schloss den Deckel.
„Dort bleibst du, bis ich dich hole!", brüllte Sumek.
Edisin hörte das Schloss zu schnappen und das Sumek sich entfernte.
Ein kleiner Lichtstrahl konnte sie erkennen. Gut, wenigstens würde sie nicht ersticken. Das hoffte sie zumindest.
Sie schloss die Augen und versuchte ihren Atem zu beruhigen.
Und das erste Mal seit langer Zeit betete sie.
Sie betete zu den Göttern, dass Makuc diesen Krieg gewinnen würde. Und sie betete, dass Orrav sein Versprechen hielt und ihr half!
Orrav hatte leicht den Tunnel wieder gefunden. Er war froh, dass diese Männer, die angeblich Wachen waren, durch Makuc abgelenkt waren. So konnte er unbemerkt in den Tunnel schlüpfen, ohne dass man ihn bemerkte. Kaum hatte er den Tunnel wieder verlassen, stand er mitten im Kampfgetümmel.
Schnell zog er sein Schwert und rammte es einen von Sumeks Männern in die Brust. Den Mann, den der Kerl angegriffen hatte, legte seine Hände auf die Knie und atmete tief durch.
„Ich danke dir, Fremder! Ich bin das Kämpfen nicht mehr so gewohnt und er hätte mich bald getötet."
Orrav winkte ab.
„Wir müssen das Stadttor öffnen! Kannst du mir helfen? Das wäre mir Dank genug."
Der Mann nickte.
„Selbstverständlich! Überlasst das mir! Ich war früher bei der Stadtwache, bevor Sumek uns durch seine Männer ersetzt hat. Ich werde Makuc hereinlassen!"
Orrav nickte ihm dankbar zu.
„Die Frau, die vorhin gesprochen hat...wo hat man sie hingebracht?"
Der Mann zog eine Augenbraue hoch.
„Edisin? Sie wurde wohl in den Palast gebracht!"
Orrav nickte wieder.
Der Mann rief einen Jungen zu sich.
„Bring den Nordler in den Palast!", rief er ihm zu.
Der Junge starrte Uleb etwas ängstlich an, doch als der Wolf ihm über das Gesicht schleckte, lachte er. Dann rannte er los.
„Kommt, Herr! Ich zeige euch den Palast!"
Orrav kam ihm kaum hinterher. Aber er musste zugeben, dass der Junge ein guter Führer war. Er lotste Orrav von den Kämpfen weg durch Gassen, in denen er sich hoffnungslos verirrt hätte.
Dann stoppte er und drängte sich an eine Wand. Er streckte den Arm aus und Orrav sah den Palast vor sich.
„Sehr gut, Junge!"
Er kramte eine Münze hervor und reichte sie dem Jungen.
„Jetzt verstecke dich! Der wahre König kommt bald hier her und dann werden die Kämpfe schlimmer!"
Der Junge nickte nur und verschwand.
Orrav wollte gerade losrennen, als er zwei Männer aus dem Palast kommen sah. Er drängte sich in den Schatten und ließ sie an sich vorbei laufen.
„Ihr seid unfähig! Nicht nur, dass ihr Makuc nicht bekämpfen könnt. Ihr bekommt nicht einmal die Aufständischen unter Kontrolle!"
Orrav schloss kurz die Augen.
Das musste Sumek sein. Er könnte ihn mit Leichtigkeit jetzt umbringen. Aber das wollte er Makuc überlassen. Das war seine Aufgabe. Orrav musste etwas anderes erledigen. Er musste sein Versprechen einlösen und Edisin befreien.
Er schlich mit Uleb in den Palast.
Kein Krieger war dort. Nur ein paar Frauen, die von einem schwarzen Hünen nach draußen gebracht wurden. Orrav hob sein Schwert, doch der Hüne hob beide Hände.
„Bitte! Ich bringe nur die Frauen in Sicherheit! Mein Name ist Lombo!"
Den Namen hatte Orrav schon gehört.
„Du bist der Eunuch!", rief er freudig aus.
Lombo nickte erstaunt.
Orrav senkte das Schwert.
„Ich suche Edisin!", erklärte er, ohne auf den fragenden Blick einzugehen.
Lombo riss die Augen auf.
„Ist sie im Palast? Verflucht. Ich habe sie nicht gesehen! Sumek hat sie nicht in den Harem bringen lassen!"
Orrav holte tief Luft.
„Ich werde sie finden. Bring die Frauen fort und wenn es dir möglich ist, befreie die Gefangenen aus dem Kerker! Makuc kann jeden Mann gebrauchen!"
Lombo nickte und scheuchte die Frauen weiter.
Orrav beugte sich zu Uleb. Er wusste nicht, ob das funktionierte, was er jetzt vorhatte. Aber er musste es versuchen.
„Such Edisin, Uleb! Wo ist die Frau?"
Uleb sah ihn wachsam an. Dann schien er verstanden zu haben, was Orrav von ihm wollte.
Er schnüffelte den Boden ab und rannte los. Mitten in einem der Flure stoppte er und heulte leise auf. Orrav besah sich den Boden und entdeckte kleine Blutspritzer.
Er fluchte, doch dann streichelte er Uleb über das Fell.
„Gut gemacht, mein Junge. Jetzt suche weiter!"
Uleb rannte wieder los und blieb vor zwei großen Türen stehen. Er setzte sich hin, streckte seine Zunge aus und sah Orrav erwartungsvoll an.
„Hier ist sie? Gut, Uleb! Du bist der Beste!"
Er stieß die Türen auf und befand sich im Thronsaal.
„Edisin?", rief er und sah sich suchend um.
„Orrav?"
Er hörte ihre gedämpfte Stimme.
„Verdammt! Wo bist du?"
Er hörte es leicht scharren.
„In einer Truhe. Beeile dich. Die Luft ist viel zu dünn hier!"
Orrav sah sich um. Verflixt! Hier waren viele Truhen. In welcher steckte sie.
„Rufe noch einmal meinen Namen! Hier sind verdammt viele Truhen!"
Er hörte sie fluchen und musste grinsen.
„Du nordischer Dummkopf. Welche Truhe ist wohl groß genug, dass ich hinein passe? Bist du immer so schwer von Begriff?"
Er folgte ihrem Geschimpfe und fand die Truhe hinter einem Vorhang.
„Warte nur, bis ich mit dir im Norden bin! Du wirst nichts zu lachen haben, das schwöre ich dir! Ich habe genug von dir gehört. Du bist ein Schlendrian, aber das hört mir auf! Ich werde dich schon lehren, was ein richtiger Prinz ist!"
Er lachte leise und öffnete die Truhe. Dann kniete er sich neben sie und strich Edisin leicht über das Haar.
„Aha? Du und welche Armee will mich denn zum Umdenken bringen?"
Sie schnaubte und drehte ihr Gesicht zu ihm.
Er zog scharf den Atem ein.
Sie war wieder ins Gesicht geschlagen worden.
„Ich brauche dazu keine Armee. Und jetzt bring mich hier weg!"
Er seufzte und nahm sie in seine Arme.
„Ich muss erst noch einen Krieg gewinnen, weißt du?"
Sie schnaubte, legte aber ihren Kopf auf seine Schulter.
„Dann beeile dich mal! Ich will hier weg! Ich habe genug von Solimar!"
Er lachte und trug sie aus dem Thronsaal. Uleb folgte ihnen und schleckte ihr über die Hand.
„Dann werde ich mich wirklich mal beeilen!"
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