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23. Kapitel

„Es sind zwei Nordler hier, eure Majestät. Sie bitten um eine Audienz bei euch!"

Sumek schaute böse von seinen Unterlagen auf. Er wollte bei seiner Arbeit nicht gestört werden und die Sklaven wussten das eigentlich.

Der Sklave zitterte und als er Sumeks Blick bemerkte, schmiss er sich gleich auf den Boden. Sumek grinste. Endlich wurde ihm der Respekt entgegengebracht, den er verdiente. Es hatte auch lange genug gedauert, er hatte sich nach und nach allen störenden Elementen entledigt. Minister seines Rates, die ihm Widerworte gegeben hatten, waren auf mysteriöse Weise verschwunden und durch königstreue Männer ersetzt worden. Die Krieger hatte er in Grenzgebiete eingesetzt, nachdem er sie Treue hat schwören lassen. Hier in der Hauptstadt sorgte seine eigene Armee für Recht und Ordnung. So wie sie es eben handhaben. Zumindest verbreiteten sie Angst und Schrecken unter dem Volk. Zudem schröpfte Sumek sie regelrecht, dass die einfachen Leute gar nicht auf die Idee kamen, das Land zu verlassen. Denn es hatte am Anfang regelrechte Fluchtwellen gegeben. Die meisten konnten gefasst werden, bevor sie die Grenzen erreicht hatten. Sie waren zur Strafe verprügelt worden. Andere wurden in den Kerker geschmissen und kamen erst wieder hinaus, als sie Königstreue geschworen hatten.

Sumek war zufrieden.

Das Volk hasste ihn, aber es fürchtete sich auch vor ihm. Und das wollte er.

Keiner erwähnte mehr den Namen Makuc. Keiner sehnte sich ihn herbei. Zumindest nicht laut! Doch was in den Köpfen der Leute vorging, konnte er leider noch nicht beeinflussen.

Doch eine Frage war nun wichtiger. Was wollten die Nordler bei ihm?

Mit so primitiven Leuten wollte er eigentlich nichts zu tun haben.

Aber wenn sie um eine Audienz baten, sollte er sie wenigstens anhören. Vielleicht hatten sie nützliche Informationen.

„Bringe sie herein! Stinken sie sehr?"

Der Sklave wirkte etwas verwirrt.

„Nein, Majestät. Sie riechen gut und sind auch edel gekleidet."

Das konnte sich Sumek nun wirklich nicht vorstellen. Aber er wurde neugierig.

Er hob arrogant seine Hand und machte eine einladende Handbewegung.

Der Sklave entfernte sich, ohne sich um zu drehen.

Nach einer Weile konnte Sumek jemanden hören, der sich bitterlich beklagte.

„Er empfängt uns in seinem Arbeitszimmer? Das ist unser nicht würdig, du Wurm. Ich hasse es, wenn ich wie ein Bittsteller vor dem Schreibtisch stehen soll! Biete mir wenigstens eine Erfrischung an oder ich werde dich lehren, wie wir im Norden mit solchen Individuen wie dir umgehen."

Sumek grinste.

Diese Frau war Macht gewohnt. Das konnte er bis hier her hören. Also war sie von Adel. Das war ja interessant.

Es klopfte und gleich darauf ging die Tür auf.

Zwei Leute kamen in das Zimmer. Eine Frau, die schon älter war, aber immer noch sehr gut aussah. Ihre blasse Haut und das blonde Haar war zwar nicht so schön wie das der Hure, aber ihre Augen blickten ihn arrogant an, was ihn imponierte. Der junge Mann war etwas jünger als er selbst. Er sah der Frau ähnlich, so nahm Sumek an, dass er ihr Sohn war. Auch er sah für einen Nordler sehr gut und gepflegt aus, allerdings war sein Kinn ebenfalls arrogant erhoben.

Sumek machte sich nicht die Mühe auf zu stehen.

Er blicke die beiden nur fragend an.

Der junge Mann verneigte sich formvollendet und auch die Frau nickte ihm hoheitsvoll zu.

„Gestattet, dass wir uns vorstellen, Großkönig Sumek. Mein Name ist Risac. Ich bin der legitime Sohn von Teslak, König des Nordens. Neben mir steht meine Mutter, Königin Side, ehemals Ehefrau des Königs Teslak. Durch eine Ungerechtigkeit hat König Teslak uns verstoßen und wir reisten hier her, um euch zu huldigen!"

Sumek hob eine Augenbraue.

Das wurde ja immer besser.

Er hatte schon von Teslak und seiner Frau gehört, die ihm mächtig auf der Nase herum getanzt war. Aber er hatte ihr immer verziehen. Nun war seine Neugier vollends geweckt. Was hatte den König des Nordens dazu veranlasst, sich von seiner Frau scheiden zu lassen und schlimmer noch, seinen Sohn und sie zu verbannen?

Er zeigte auf zwei Sessel.

„Nehmt Platz."

Er klatschte in die Hände und Sklaven kamen mit kleinen Erfrischungen.

Sumek ließ sie erst einmal etwas essen und trinken, obwohl er sehr ungeduldig war.

Nach einer Weile schien es ihm aber genug. Er machte eine herrische Handbewegung und das Essen wurde fortgetragen.

„Da ihr nun meine Speisen zu euch genommen habt, würde ich gerne erfahren, warum es zu solch einem Bruch gekommen ist! Ich habe schon einiges über die Brüder gehört und ich weiß, dass die Familien eigentlich zusammen halten. Erklärt euch also!"

Side legte beide Hände auf die Armlehnen.

„Nun, es hat mit der Ankunft des Enkels vom Großkönig Karosh angefangen. Er dürfte euch bekannt sein!"

Sie lächelte hämisch, während Sumek eine Augenbraue hob.

„Ich kenne den Adel des Nordens nicht, also ist mir auch der Enkel nicht bekannt!"

Wieder ein Lächeln, das ihm gar nicht gefiel. Diese Frau wusste etwas!

„Oh doch, ihr kennt diesen Mann. Schließlich habt ihr ihn jahrelang Bruder genannt!"

Sumek sprang auf.

„Wie hat es Makuc geschafft, den Großkönig zu überzeugen, dass er sein Enkel ist?"

Risac hob die Hand.

„Das hat er gar nicht müssen. Seine Mutter ist die Tochter des Großkönigs gewesen. Es gibt ein sicheres Zeichen, dass die männlichen Mitglieder der Königsfamilie tragen! Als erstes sind es die ungewöhnlichen blauen Augen. Dann die extrem tiefe Stimme, die euch bestimmt auch aufgefallen ist!"

Sumek schnaubte.

Natürlich war ihm die Stimme von Makuc aufgefallen. Er hatte ihn darum beneidet, denn alleine die Stimme ließ andere in Ehrfurcht verharren.

„Das kann Zufall sein!"

Risac stand auf und hob die Tunika an. Auf der Brust erschien ein Muttermal, dass Sumek sehr gut kannte.

„Verflucht! Das hatte Makuc auch!"

Risac nickte.

„Das ist der Eiswolf. Wie ich schon sagte, tragen nur männliche Mitglieder der Königsfamilie dieses Mal. Das und der richtige Name der Mutter genügte um fest zu stellen, dass Makuc nicht nur der Enkel sondern auch der Erbe war. Seine Mutter war das älteste Kind und wäre eigentlich Großkönigin geworden, wenn sie hier nicht verstorben wäre."

Sumek riss die Augen auf.

Er hätte Melasea und Makuc einfach loswerden können, indem er sie in den Norden geschickt hätte. Dann hätte er auch seine Ruhe gehabt und müsste nicht immer mit der Angst leben, dass Makuc ihn den Thron streitig machen könnte. Aber seine verdammte Mutter hatte ja Melasea umbringen müssen.

Er rang nach Fassung, aber es viel ihm schwer.

„Nun, mein Bruder ist also im Norden und soll Großkönig werden! Aber ich verstehe nicht, was das mit euch zu tun hat!"

Risac setzte sich wieder hin und wurde auf einmal kleinlaut.

„Wir wollten den Vorteil nutzen und unsere Position sichern. Deswegen haben wir ihm meine Schwester anbieten wollen. Doch er lehnte sie ab und sie griff zu einem Trick, der kläglich versagte. Leider wurde auch uns eine gewisse Mitschuld angehängt, so dass mein Vater uns verstieß!"

Sumek hob eine Augenbraue. Er merkte, dass es nicht ganz die Wahrheit war, aber er wollte es dabei belassen.

„Eure Schwester auch?"

Risac senkte bedauernd den Kopf.

„Ja. Leider ist sie auf den Weg zu euch verstorben!"

Das war nun wirklich traurig. Wenn sie so eine Schönheit war, wie ihre Mutter einst, wäre er doch sehr erfreut gewesen.

„Ich nehme mal an, Makuc hatte diese blonde Hure immer noch bei sich, zu der er in Liebe entbrannt ist?"

Side starrte ihn an und auch Risac wirkte empört.

„Hure? Neva ist die Tochter des König Tulutts. Wenn Makuc sie zum Weib nimmt, wird sie die nächste Großkönigin!"

Sumek ließ sich unsanft auf den Stuhl fallen.

„Sie ist auch von königlicher Abstammung?"

Risac nickte, doch Side schnaubte.

„Was heißt hier auch? Makuc ist meiner Meinung nach nicht für den Thron des Großkönigs geeignet. Seine Mutter hätte sich nie mit einem Südler einlassen dürfen. Das reine nordische Blut wurde dadurch verschmutzt!"

Sumek hob seinen Kopf.

„Vorsicht! Ihr sprecht von meinem Vater. Auch er war Großkönig und damit von höherem Rang, als ihr es je wart!"

Side schien ihren Fehler nun zu bemerken, denn sie sackte in sich zusammen. Risac atmete hörbar aus.

„Ich entschuldige mich für meine Mutter! Natürlich ist es anmaßend von ihr so zu sprechen. Vor allem, weil wir euch um Asyl gebeten haben!"

Er warf seiner Mutter einen bösen Blick zu und auch sie entschuldigte sich kleinlaut.

Sumek nickte hoheitsvoll und legte dann seine Finger ans Kinn.

Das waren großartige Neuigkeiten für ihn. Makuc war also im Norden und würde der nächste Großkönig werden. Also würde er seinen Thronanspruch hier nicht geltend machen und Sumek weiter regieren, wie es ihm passte.

Er hätte es am liebsten gleich verkünden lassen, damit auch die letzten Widersacher verstummen sollten.

„Makuc hat es abgelehnt!"

Sumek blickte wieder zu Risac.

„Was hat er abgelehnt?"

Das konnte doch nicht wahr sein. So dumm konnte Makuc nicht sein. Er bekam eine Möglichkeit quasi geschenkt und er nahm sie nicht an?

„Er will nicht Großkönig werden! Das hat uns selbst sehr verwundert und wir wissen auch nicht die Gründe. Er hat seinen Platz seinem Onkel überlassen. Verzeiht, wenn ich es so sage, mein Onkel ist ein fähiger Mann, aber sein Sohn ist nicht zum Großkönig geeignet. Es wäre eine Schande für den ganzen Norden, wenn Orrav irgendwann einmal herrschen würde. Der Norden würde untergehen."

Sumek wurde nachdenklich.

Makuc ließ sich die Möglichkeit entgehen, ihm zu schaden? Und das würde Makuc, wenn er den kompletten Norden hinter sich hätte. Konnte Makuc wirklich so dumm sein? Und dieser Orrav? Wie stand er zu Makuc? Und war er vielleicht gewiefter als die zwei hier dachten? Oder er war so dumm und ließ sich irgendwann von Makuc einreden, was er zu tun hatte.

Und diese zwei Nordler. Was hatten sie vor? Es konnte ja nicht sein, dass sie nur zu ihm gekommen waren, weil sie vom Norden verbannt wurden. Er schätzte sie so nicht ein. Sie waren Intriganten, so wie er einer war.

„Was erwartet ihr nun von mir?"

Er beobachtete, wie Side antworten wollte, von ihrem Sohn aber zurück gehalten wurde.

„Natürlich zu aller erst, dass wir hier bleiben können. Der Norden ist nicht mehr sicher für uns. Jeder weiß, was wir...meine Schwester getan hat und unser Ruf ist dahin!"

Sumek lächelte nichtssagend, als ob er den Versprecher überhört hätte. Also war da doch mehr, als sie ihm weiß machen wollten.

„Natürlich! Seid meine Gäste! Aber natürlich verlange ich auch etwas dafür!"

Side wollte wieder aufspringen, wurde aber wieder von ihrem Sohn aufgehalten.

Der nickte.

„Selbstverständlich! Was verlangt ihr?"

Sumek lächelte wieder.

„Erst einmal Diskretion. Egal, was ihr hier vernehmt, selbst wenn es nur Gerüchte sein sollten, dann bitte ich um Stillschweigen!"

Risac nickte.

„Das ist selbstverständlich! Und was noch?"

Nun würde sich zeigen, wie sehr die beiden die Königsfamilie hassten oder ob sie immer noch loyal zu ihnen standen.

„Ich möchte Informationen! Alles, was ihr glaubt zu wissen und wenn es nur eine Kleinigkeit ist, werdet ihr mir erzählen! Angefangen von Makuc und Meridea. Und natürlich auch über den nächsten Großkönig und seinen unfähigen Sohn!"

Gespannt wartete er auf eine Antwort.

Side sah ihren Sohn zweifelnd an, aber der nickte, bevor er sich wieder an Sumek wandte.

„Was wollt ihr wissen?"



Makuc rieb sich über das Gesicht.

Sie saßen in seinem neuen Haus zusammen. Auch wenn er wusste, dass er nicht mehr lange bleiben würde, hatte er es mit Meri bezogen. Sie war in der Küche und kochte für die Männer.

Er konnte nicht glauben, was Destraw ihm erzählt hatte.

Das, was er alles hörte, trieb ihm den Schweiß ins Gesicht.

„Er mordet, er foltert und nimmt das Volk aus?"

Makuc wusste, dass Sumek machtgierig war, aber das er so weit ging, um seine Position zu sichern, das hatte sich Makuc nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen können.

Destraw starrte finster vor sich hin.

„Glaubst du wirklich, ich wäre hierher gekommen, wenn es nicht so wäre? Mich hat er nach deinem Verschwinden in den Kerker gesteckt. Ich dachte eigentlich, dass er bald bemerkt, dass ich nichts weiß. Das hat er auch. Und zwar sofort. Trotzdem hat er mich foltern lassen. Er wollte, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst, weil Menschen wegen dir leiden!"

Makuc verzog das Gesicht, doch Destraw hob einen Finger.

„Denk nicht einmal daran, jetzt den Waschlappen zu spielen! Ich habe es überlebt und bin geflohen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Sumek mich überhaupt suchen lässt. Ich bin zu unwichtig. Aber er wird irgendwann herausfinden, zu wem ich geflohen bin."

Makuc nickte und schlug Destraw leicht auf die Schulter.

„Ich werde mich zusammen reißen. Aber es fällt mir schwer! Ich habe es dir angetan!"

Orrav schnaubte.

„Rede doch keinen Unsinn! Dieser Sumek hat es gemacht! Was glaubst du, wie es dir jetzt ergehen würde, wenn du immer noch im Süden wärst!"

Nevo und Notuk nickten.

Makuc seufzte.

„Was soll ich denn nun eurer Meinung nach tun?"

Orrav stand auf und knallte seinen Krug auf den Tisch.

„Greif den Mistkerl an! Töte ihn! Und dann übernimm die Stadt und das Land!"

Makuc griff nach Orravs Schultern und zwang ihn, sich wieder zu setzen.

Nevo, der immer erst nachdachte, bevor er etwas tat, schnalzte mit der Zunge.

„Du bist ein Blödmann! Hast du überhaupt zugehört?"

Orrav fletschte die Zähne.

„Natürlich! Ich bin ja nicht taub!"

Notuk lachte.

„Es ist wie immer! Orrav hört nur die Hälfte und den unangenehmen Rest lässt er einfach fallen!"

Orravs Wut verrauchte schnell wieder.

„Wieso? Was ist denn an meinem Plan so schlecht?"

Makuc nahm einen Schluck Bier.

„Eigentlich nichts. Aber mit was soll ich ihn bitte schön angreifen? Er hat eine Armee um sich und glaube mir, ich habe gegen sie schon gekämpft. Es sind keine ehrenvolle Krieger. Sie lächeln dich an und schneiden dir im gleichen Atemzug die Eier ab."

Orrav wirkte nachdenklich.

„Das ist scheiße, wenn man es so hört!"

Nevo hob eine Augenbraue.

„Bist du denn anderer Meinung? Hast du eine andere Idee?"

Orrav grinste. Dann machte er eine zeigende Handbewegung, die alle anwesenden Männer mit einbezog!

„So alleine ist er nicht!"

Notuk schnaubte.

„Auch wenn die meisten von uns hervorragende Krieger sind, wird es nicht reichen! Fünf Leute gegen eine Armee ist wohl etwas unglaubwürdig!" Er sah entschuldigend zu Destraw. „Verzeih, wenn ich dich noch nicht dazu zähle. Ich weiß, dass ihr Südler zu kämpfen wisst, aber ihr seid einfach nicht wie wir."

Destraw zuckte mit den Schultern.

„Ich habe gesehen, was ihr mit Makuc gemacht habt und ich muss sagen, dass ist schon sehr beeindruckend!"

Orrav knallte wieder den Krug auf den Tisch.

„Das meinte ich aber nicht! Jeder von uns ist der Thronerbe. Nevo, du wirst das Reich deines Vaters übernehmen. So wie es leider aussieht, werde ich wohl der nächste Großkönig, auch wenn ich nicht begeistert bin. Notuk, du bist seit neustem nicht mehr der Zweitgeborene, sondern der Erbe von Teslak. Also habt ihr die Möglichkeit Männer zu stellen." Er zeigte auf Destraw. „Selbst du hast bestimmt eine Ahnung, wo wir Südler finden, die für Makuc kämpfen würden und auf den Eid scheißen!"

Nevo kam zu Orrav und fuhr ihm grob über die blonden Locken.

„Sieh mal an! Der Schwachkopf beginnt so langsam wie ein König zu denken!"

Alle lachten, bis auf Orrav, der Nevo zu Boden schlug und Makuc, der nachdenklich wirkte.

Notuk sah ihn an.

„Was machst du für ein Gesicht? Ich finde es nicht schlecht, was Orrav von sich gegeben hat. Oder bist du so entgeistert, weil er endlich einen guten Einfall hat?"

Makuc schüttelte den Kopf.

„Was hat der Norden mit dem Süden zu tun? Ihr habt bisher nie etwas Gutes von uns erfahren. Ich kann von euren Männern nicht verlangen, dass sie für mich kämpfen! Für jemanden aus dem Süden!"

Nun schlug Nevo ihm auf den Hinterkopf.

„Hast du jetzt deinen Verstand mit dem von Orrav getauscht? Das ist Schwachsinn! Du bist unser Vetter! Und unser Volk hat auch gesehen, wie du für sie gegen die Sklavenhändler kämpfst! Aber wenn es dich beruhigt, machen wir eine freiwillige Sache daraus und sehen, wie viele Männer es nicht lieber sehen würden, wenn du den Süden regierst!"

Damit war Makuc zwar immer noch nicht ganz einverstanden, aber er würde seine Vetter nicht daran hindern können.

Er sah zu Destraw.

„Gibt es Männer im Süden, die für mich kämpfen würden? Und ich meine nicht nur Bauern!"

Der grinste.

„Meinst du, sie haben ihren General einfach so vergessen? Deine Männer warten nur darauf, dass du ihnen den Befehl zum Angriff gibst. Die meisten wurden im ganzen Land verteilt, aber ich bin mir sicher, dass dieser Widerstand es fertig bekommt, sie zusammen zu trommeln! Beinahe jeder Mann und jede Frau wartet nur auf dich! Und wenn sie nur einen Knüppel zur Verfügung hätten, würden sie mit Freude in den Kampf ziehen!"

Makuc seufzte.

„Ich werde mich mit Großvater unterhalten. Und mit meinen Onkeln. Es muss ein todsicherer Plan her."

Destraw strahlte regelrecht und auch die anderen brachen in Jubel aus und hoben ihre Krüge.

„Trinken wir! Trinken wir auf das Wohl des zukünftigen Königs von Solimar!"



Meri hatte alles mit angehört.

Natürlich war ihr immer bewusst gewesen, dass es eines Tages dazu kommen könnte. Sie hatte es ja auch eigentlich heraufbeschworen, indem sie dieses Dokument aufgehoben hatte.

Sie war nicht machtbesessen wie andere. Das war sie nie gewesen.

Dennoch kamen ihr Zweifel.

Sie stellte sich vor, wie Makuc in den Krieg zog, bei dem er nicht wusste, ob er überhaupt zurückkehren würde. Es kamen immer mehr Gerüchte auf und sie hörten sich alle nicht gut an.

Natürlich war Makuc seinem Volk verpflichtet, denn er war eben der rechtmäßige Thronerbe.

Sie seufzte leise und ging in das Zimmer, in das sie Salea gebracht hatten.

Salea saß schmollend im Bett, die Arme vor der Brust gekreuzt.

„Ich weiß nicht, warum ich immer noch das Bett hüten soll. Ich bin doch wieder gesund und kann dir helfen. Ich habe gehört, wie die jungen Männer alle zu euch kamen und du hast sie alle alleine bekocht und bewirtet.

Meridea lachte leise.

„Du bist stur, Salea! Genieße es doch einfach mal, dass du nichts tun musst!"

Die alte Frau hob trotzig das Kinn.

„Das habe ich noch nie! Ich bin es nicht gewohnt. Mir ist langweilig!"

Meridea setzte sich neben sie auf einen Stuhl.

„Ich verstehe das ja, aber Makuc...du kennst ihn doch! Er hatte wirklich Angst um dich. Du warst näher bei deinem Mann, als es ihm lieb war."

Salea lachte leise und nahm ihre Hand in ihre.

„Makuc ist ein guter Mann, auch wenn er manchmal übervorsichtig ist. Aber er sollte sich nun um andere Dinge kümmern und nicht um eine alte Frau, die das Wetter hier im Norden nicht gewohnt war." Sie sah aus dem Fenster. „Außerdem war ich selbst Schuld. Ich wurde gewarnt und Ycrep gab mir gute Ratschläge, wie ich so etwas vermeide. Aber ich bin stur und dachte, ich schaffe es schon!"

Sie schwiegen eine Weile.

„Warum bist du eigentlich zu mir gekommen, mein Täubchen? Ich sehe, dass dich irgendetwas beschäftigt."

Sie klopfte auf die Matratze und Meri ließ es sich nicht zweimal sagen. Sie brauchte nun jemand, mit dem sie reden konnte. Ihre Mutter war wieder nach Hause geritten. Sie erwarteten Makuc und sie zwar, aber sie hatten es nicht eilig damit, da sie wussten, dass die beiden erst einmal alleine sein wollten. Ihr Vater hatte zwar darauf bestanden, aber als ihre Mutter ihn ins Gebet genommen hatte, war er eingeknickt. Meri bewunderte ihre Mutter, dass sie mit einem harten Mann wie es ihr Vater war, scheinbar mühelos zurechtkam. Wie Nana agierte sie im Hintergrund, achtete aber darauf, dass er von seinem Leichtsinn nicht übermannt wurde. Die nordischen Männer neigten oft dazu, dass sie im Eifer des Gefechtes Dinge taten und sagten, die man besser unterließ oder verschwieg. Selbst Makuc hatte das schon ab und zu gemacht, obwohl er wirklich als besonnener Mann galt.

Sie seufzte.

„Makuc will in den Krieg ziehen!"

Salea nickte und wartete, ob da noch mehr kam. Das mochte Meridea an ihr. Sie hörte zu!

„Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich ihn nicht dazu treibe! Ich habe das Dokument bei mir behalten, in dem König Otek verlauten ließ, dass Makuc seine Nachfolge antreten sollte. Sag mir Salea, bin ich genauso machtbesessen wie Genia oder Side?"

Salea starrte sie einen Moment verblüfft an. Dann lachte sie schallend.

„Mein dummes Täubchen! Was machst du dir nur für Gedanken? Natürlich hast du den Jungen nicht dazu gezwungen und machtbesessen bist du auch nicht. Beantworte mir eine Frage: Wenn Makuc nicht der Enkel von Karosh wäre, sondern der Sohn eines Bauern oder eines Soldaten, hättest du ihn dann verlassen?"

Meri schüttelte entschieden den Kopf.

„Natürlich nicht! Ich liebe meinen Mann und wäre immer bei ihm geblieben!"

Salea nickte und drückte sie etwas an sich.

„Dann verstehe ich dein Gejammer nicht!"

Meri setzte sich aufrecht hin.

„Ich jammere nicht!"

Salea lachte noch lauter.

„Oh doch, du jammerst! Weißt du, was ich denke? Du hast Angst, was sehr verständlich ist. Aber du solltest daran denken, dass er das nicht für dich tut, sondern für das Volk. Auch wenn Makuc es nie zugeben würde, war er immer schon beliebt beim Volk und auch er liebte das Volk. Und jetzt zu hören, dass es leidet, während er hier glücklich ist...er fühlt sich schuldig!"

Das verstand Meridea.

Sie stand auf und reichte Salea die Hand.

„Gut! Dann sollten wir aufhören zu jammern und ihn unterstützen!"

Salea lachte.

„Gewiss, mein Täubchen!"

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