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21. Kapitel

WARNUNG: Dieses Kapitel enthält Sexszenen und deswegen muss ich vorwarnen!

Ravley zitterte leicht.

Es war nicht die Kälte, die ihren Körper dazu brachte, unkontrolliert zu zucken. Es war die Aufregung. Und es war keine freudige Aufregung.

Risac hatte ihr noch einmal deutlich klar gemacht, was sie zu tun hatte. Obwohl es erst ihre Idee gewesen war, hatte er es wieder einmal so ausgelegt, als ob er allein sich alles ausgedacht hatte.

Und dann waren noch die Zweifel, die sie immer noch überkamen.

Bisher hatte sie noch nie einen Mann verführt, der eigentlich einer anderen Frau gehörte. Und das Makuc zu Neva gehörte, war so offensichtlich. Sie hatte versucht, es irgendwie noch zu verhindern, aber weder ihr Bruder, noch ihre Mutter hatten sich erweichen lassen. Sie wollten Makuc stürzen sehen! Warum das so war, konnte Ravley sich selbst nicht erklären. Er war ein guter Mann. Aber die beiden waren einfach zu machtbesessen, um sich davon überzeugen zu lassen!

Sie hörte schwere Schritte auf das Schlafgemach zukommen und sie löschte schnell die Kerze. Es musste dunkel sein, damit er sie nicht erkannte und der Plan funktionierte.

Die Tür öffnete sich und ein Mann kam herein.

Sie hob die Nase in die Luft und zog den Luftzug ein, der zu ihr herüber geweht kam und sah, wie er seinen Mantel auf einen Sessel schmiss. Ja, das war Makuc!

Langsam setzte sie sich auf. Immer noch zitterte sie, aber sie versuchte ihren Körper zu beruhigen. Bei allen Göttern, sie hatte das doch schon ein paar Mal getan. Warum fiel es ihr jetzt so schwer?

Die Tür wurde geschlossen und Makuc streckte sich.

Dann drehte er sich zu ihr um.

Er musste sie gesehen haben. Oder er hatte ihre Anwesenheit gespürt.

„Ich bin es!", flüsterte sie.

Er kam mit schnellen Schritten auf sie zu und hielt ihr einen Finger an den Mund.

Es war ihr Recht, denn sie konnte den leichten Dialekt, den Neva sprach, nicht nachahmen.

Sie spürte, wie er ihr leicht über die Arme strich und das Zittern begann wieder.

Er legte seinen Kopf an ihre Schulter und küsste ihren Hals.

Diese kleine Geste ließ all ihre Bedenken verschwinden.

Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren und zog ihn näher zu sich.

Er kam näher und küsste sie. Erst leicht an den Mundwinkeln, dann drang er mit der Zunge in ihren Mund ein. Sie stöhnte leise auf und wollte sein Gesicht berühren, um ihn noch näher an sich zu ziehen, doch er packe ihre Handgelenke und drückte sie hinter ihren Rücken.

Immer wieder drang er mit der Zunge in ihren Mund ein und spielte mit ihrer Zunge. Und sie erwiderte dieses Spiel. Schon alleine das genügte, um sie in eine andere Welt zu katapultieren. Noch nie hatte ein Mann sie so geküsst. Einen Moment wurde sie traurig, denn dieser Mann, der sie hier beinahe bis zur Besinnungslosigkeit küsste, gehörte ihr nicht! Das sollte sie wieder in ihr Gedächtnis rufen.

Endlich ließ er ihre Hände wieder los und sie fuhr sofort unter seine Tunika, um seine harten Bauchmuskeln zu streicheln.

Langsam führte sie ihre Hände nach oben an seine Brust und streichelte seine Brusthaare, die ihre Handfläche kitzelten. 

Er stöhnte laut auf und zog sich dann die Tunika aus. Er unterbrach den Kuss nur, als er sich das Kleidungsstück über den Kopf zog, dann eroberte sein Mund ihren von neuem.

Sie lehnte sich an ihn und genoss die Zärtlichkeiten.

Bei den Göttern, so erregt war sie noch bei keinem Mann gewesen, dabei war sie noch kein Schritt weiter gekommen. Sie küssten sich doch nur! 

Endlich berührte er ihre Brüste und fuhr kleine Kreise um ihre harten Knospen.

Sie stöhnte nun ungehemmt und war froh, dass sie ihr Kleid schon vorher ausgezogen und nackt auf ihn gewartet hatte. Wenn sie sich jetzt noch hätte ausziehen müssen...das wäre verschwendete Zeit gewesen.

Er packte ihr Gesäß und hob sie hoch, so dass sie ihre Arme um seinen Nacken und die Beine um seine Hüfte legen musste.

Er drückte sie gegen die Wand und küsste ihren Hals und ihren Mund. Neckisch biss sie ihm in die Schulter, was ihn wieder aufstöhnen ließ.

Dann spürte sie, wie sich sein Unterleib gegen ihren Unterleib drückte. Seine harte Männlichkeit rieb sich an ihren Unterleib und sie merkte, wie sie noch feuchter wurde.

Er nestelte an seiner Hose und sie konnte es kaum erwarten, bis er endlich in ihr war. Noch nie war sie so ungeduldig gewesen.

Bei allen Göttern, er war so gut.

Jeder andere Mann, der sie vorher besessen hatte, war vergessen.

Er hob sie höher und drang kraftvoll in sie ein. Leise schrie sie auf, als er sich wieder zurückzog, nur um gleich darauf wieder hart in sie zu stoßen.

Er stöhnte laut auf und drang immer wieder in sie ein.

Sie spürte, wie sich ein Höhepunkt näherte, der gewaltig werden würde.

Immer wieder stieß sie leise Schreie aus, feuerte ihn an, immer wieder in sie ein zu dringen und er tat es.

Er fuhr mit der Hand zwischen sie und streichelte ihre Lustperle, die unglaublich hart war.

Wieder schrie sie auf.

Sie liebte es, wie sie sich nur hilflos an ihn klammern konnte und nicht selbst die Initiative ergreifen konnte. Sie war ihm vollkommen ausgeliefert, aber es gefiel ihr.

Seine Stöße wurden härter und sein Atem ging schwer.

Auch er würde sich nicht mehr lange zurückhalten können, dass spürte sie.

Die ersten Wellen fuhren durch ihren Körper und sie ließ den Kopf zurückfallen, während er immer noch in sie stieß.

Dann endlich kam die Erlösung und trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen. Doch er ließ nicht nach und trieb sie noch weiter, bis er sich in ihr entlud und stöhnend mit ihr in den Armen zu Boden sank.

Sie hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und weinte leise. 

Sie hörte die Schritte näher kommen.

Nun war es soweit.

Sie würden entdeckt werden und Makucs Untergang war besiegelt.

„Es tut mir leid!", flüsterte sie.

Dann schwang die Tür auf und sie sah ihren Vater mit dem Großkönig und Tulutt im Zimmer stehen. Ihr Bruder war hinter ihnen und schnappte entsetzt nach Luft. Es war nicht seine sonst so gespielte Empörung, sondern dieses Mal schien er wirklich entsetzt zu sein.

Was hatte er?

Endlich hob sie den Kopf und sah in das narbige Gesicht von Notuk, der sie hämisch angrinste.


„Du hattest wirklich vor, Makuc zu verführen, um eine Heirat zwischen ihm und Neva zu verhindern?"

Karosh sah sie streng an.

Ravley zuckte zusammen. So einen Ton war sie vom Großkönig nicht gewohnt.

„Es tut mir leid!"

Sie wusste nicht, wie oft sie diese vier Worte schon gesagt hatte.

Tränen liefen ihr über die Wange.

Alle hatten sich im Palast versammelt. Die drei Könige saßen auf dem Podest und schauten sie missbilligend an. Sogar ihr Vater war wütend auf sie, während sie vor ihnen kniete. Sein Blick war noch schlimmer. Außer Wut konnte sie noch Enttäuschung darin sehen. Das war schlimmer als alles andere.

„Wie kommst du auf diesen absurden Gedanken?", fragte Karosh

Sie sah immer noch auf den Boden. Wie sollte sie das erklären? 

„Es tut mir leid!", flüsterte sie.

Sie hörte, wie auch andere kamen, aber sie hob ihren Kopf nicht. Sie konnte niemanden in die Augen sehen, besonders nicht Makuc oder Neva. Dafür schämte sie sich zu sehr. Nicht weil sie mit Notuk geschlafen hatte. Nein, das war wirklich berauschend gewesen. Sie schämte sich, weil sie dachte, es wäre Makuc gewesen.

Es war schlimm genug, wie sie von ihrem Vater durch die Straße in den Palast geschleift wurde. Sie hatte einige aufgebrachte Stimmen gehört und sie wurde auch mit Dreck beworfen. Es war zwar noch sehr früh, aber viele Leute waren schon auf den Straßen gewesen und hatten das Geschrei mitangehört. Die Beschimpfungen waren schlimmer als alles, was sie bisher erlebt hatte.

Und sie hatte es verdient.

Das war ihr klar.

Was sie nicht verdient hatte, war das hämische Grinsen von Notuk.

Er hatte es gewusst und sie herein gelegt.

„Ich habe immer gesagt, dass sie verzogen ist! Du hast sie zu sehr verwöhnt!"

Die Stimme ihrer Mutter zu hören, die ihr jetzt in den Rücken fiel, schmerzte allerdings noch mehr.

Und auch ihr Bruder ließ es sich nicht nehmen, sie durch den Dreck zu ziehen!

„Stellt euch vor, sie hätte wirklich Erfolg damit gehabt! Nicht auszudenken. Die arme Neva!"

Sie hörte die Stimme von Makuc.

„Wie kamst du nur darauf?", fragte er leise. „Am Anfang hast du mir vielleicht Andeutungen gemacht, aber ich dachte, du hättest es verstanden, dass ich nur Meri liebe!"

Das hatte sie ja auch.

Sie hatte sich Makuc nicht genähert. Ihr Bruder hatte gedacht, dass es den Anschein haben wollte, sie würde wirklich von Makuc ablassen. Dabei war es ihr klar gewesen, dass er nur Neva wollte und nicht sie.

Sie hatte alles abwenden wollen, doch Risac und ihre Mutter wollten nichts davon wissen. Sie hatten darauf bestanden, dass Ravley den Plan durchzog und nun taten sie so, als ob sie nichts davon wissen würden.

Doch Ravley würde sie bestimmt nicht anklagen.

Sie hatte genug davon. Irgendwann musste Schluss sei mit dem ganzen Gehabe. Sie hatte einen Fehler gemacht und musste dafür gerade stehen.

„Es tut mir leid!", flüsterte sie.

Tränen liefen ihr über die Wange und tropften auf den Boden.

Makuc hatte nicht anklagend geklungen. Es schien eher so, als ob er wirklich wissen wollte, was der Auslöser war. Verflixt, sogar in der Situation war er noch ruhig und gerecht. 

Risac lachte hämisch.

„Mit einem 'Tut mir leid!' ist es dieses Mal nicht getan! Du hast Schande über unsere Familie gebracht!"

Ravley schloss die Augen.

Alle schrien durcheinander, nur sie schluchzte sehr leise. Es wurden Vorwürfe laut. Ihre Vergangenheit wurde aufgerollt und sogar die Tändelei mit Orrav kam wieder zur Sprache.

Sie ließ alles stumm über sich ergehen.

Ja, sie hatte diese Fehler alle begangen.

Wieder tropfte eine Träne auf den Boden.

Dann, in einem Moment, als alle ruhig waren, hörte man eine ruhige tiefe Stimme.

„Ich finde, ihr solltet euch auch den Rest anhören! Der kam bisher nämlich nicht zur Sprache!"

Sie blickte auf.

Notuk stand im Hintergrund. Er lehnte gegen eine Wand, die Arme vor der Brust gekreuzt.

Sein Blick sagte ihr, dass er alles wusste. Natürlich wusste er es. Warum hätte er sonst in Makucs Zimmer kommen sollen?

Sie schüttelte unmerklich den Kopf.

Nein, er sollte es nicht verraten!

Ihre Mutter war die Königin und ihr Bruder der Erbe. Wenn sie nun auch beschuldigt werden sollten, dann wäre ihre Familie wirklich eine Schande. Und das wollte sie ihrem Vater nicht auch noch antun. Lieber nahm sie die Schuld alleine auf sich.

Notuk stieß sich von der Wand ab und kam nach vorne. Er stellte sich zu Makuc, der ihn neugierig anblickte.

„Das tut doch nichts zur Sache! Sie nimmt die Schuld auf sich und muss dafür bestraft werden!", schrie ihre Mutter schrill. „Ihr werdet doch nicht auf das Narbengesicht hören!"

Ravley zuckte zusammen.

Das war eine Beleidigung gegen Notuk und völlig unnötig gewesen.

Makuc hob die Hand.

„Da mein Vetter das Schlimmste verhindert hat, würde ich gerne hören, was er zu sagen hat."

Er sah zu den Königen, die nickten.

Notuk atmete tief ein.

„Ich habe am Tag meiner Ankunft ein sehr interessantes Gespräch mit angehört! Es ging darum, den zukünftigen Großkönig bloß zu stellen und ihm seine Braut vor zu enthalten. Man redete davon, dass meine Schwester auf keinen Fall seine Gemahlin werden sollte, sondern Ravley. Ich beschloss, dass ich die Leute, die diese Untat planten, beobachtete. Ravley war am Anfang wirklich erfreut über die Aussicht, Großkönigin zu werden, doch das änderte sich schnell. Sie schien irgendwann zu merken, dass sie an Makuc nicht heran kam. Vielleicht wurde ihr auch bewusst, dass sie drei Menschen mit ihrer Tat unglücklich machen würde. Nämlich Makuc, Neva und sich selbst. Sie suchte oft das Gespräch mit den anderen, doch immer wieder wurde ihr gesagt, dass sie den Plan durch zu führen hat. Als ich heute Nacht bei ihr war und sie mich für Makuc hielt, sagte sie auch etwas, was diesen Eindruck verstärkte. Sie entschuldigte sich und weinte kurz bevor die Tür aufgestoßen wurde."

Karosh nickte. Auch er hatte es gesehen.

„Und wer waren die anderen?", fragte er.

Side kreischte und Risac wurde bleich, als Notuk mit dem Finger auf die beiden zeigte.

Dann war es still. Alle starrten die beiden an, bis Risac schnaubte.

„Meine Mutter wollte uns ins Unglück stürzen. Sie konnte es nicht ertragen, dass ein Südler Großkönig wurde. Sie ist machtbesessen. Das wisst ihr alle!"

Wieder kreischte Side.

„Nein, es war allein die Idee von dir. Du hast doch Orrav jahrelang immer wieder provoziert, weil du denkst, du wärst der besserer Großkönig!"

Sie spuckte vor ihm aus.

„Ich schäme mich, solche Kinder zu haben!"

„RUHE!"

Teslak war aufgestanden! Seine Nasenflügel bebten vor Zorn.

„Ich habe lange genug eure Spiele mitgemacht. Immer wieder hatte ich gehofft, dass ihr alle zur Vernunft kommt! Doch es wurde immer schlimmer! Ich erkenne die Frau nicht mehr, die ich einmal geheiratet und geliebt habe. Sie ist böse und neidisch geworden, obwohl sie keinen Grund dazu hätte. Ich habe ein Sohn, der in ihre Fußstapfen tritt und schon mehr als einmal einen seiner Vetter verunglimpft hatte, nur um einen Vorteil zu genießen. Und ich habe eine Tochter, die als Schlampe gilt! Ich werde es nicht mehr dulden! Von dem Zeitpunkt an, seid ihr für mich nicht mehr existent. Packt eure Sachen und verschwindet. Ich lasse Milde walten, weil ich euch alle geliebt habe, aber ihr habt meine Liebe nicht verdient. Ihr seid im Königreich Kazomar nicht mehr willkommen. Die Stadt Nifle, die bisher eure Heimat war, wird von euren Namen und Untaten gereinigt werden!"

Er atmete schwer ein und aus.

Risac trat vor.

„Das kannst du nicht machen, Vater. Ich bin dein Erbe!"

Teslak lachte bitter.

„Ich habe keinen Sohn!" Er blickte sich um und sah zu Notuk. „Da du das Schlimmste verhindert hast und auch der Zweitgeborene bist, werde ich dich zu meinem Erben ernennen! Du wirst nach meinem Tod über Kazomar herrschen."

Notuk hob erst erstaunt die Augenbrauen, dann nickte er und verneigte sich vor Teslak.

Ihre Mutter warf sich auf den Boden und riss sich gespielt verzweifelt an den Haaren.

Ravley stand auf.

Nein, sie würde die Strafe annehmen. Sie hatte sie verdient.

Sie verneigte sich vor ihrem Vater, der sie nicht einmal ansah. Wieder schlichen sich Tränen in ihre Augen, aber es würde nichts helfen, das wusste sie. Dieses Mal nicht. Sie hätte sich gerne bei ihrem Vater entschuldigt, aber er drehte sich von ihnen weg. Sie hob die Hand, als ob sie seinen Mantel berühren wollte, aber dann schloss sie die Augen wieder. Er hatte klar gesagt, dass er genug hatte. Sie schluckte hart. Sie liebte ihren Vater. Und nun hasste er sie! Wieder stiegen Tränen in ihre Augen.

Sie verneigte sich vor den anderen Königen, dann vor Notuk, denn er sollte schließlich der König ihrer Heimat werden.

Dann verließ sie alle und blickte sich nicht mehr um.


Notuk sah Ravley nach, wie sie in die hinteren Zimmer verschwand.

Risac und Side schrien immer noch, aber keiner hörte sich mehr an, was sie zu sagen hatten. Das Urteil war gesprochen und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten die beiden noch viel schlimmere Strafen verdient. Aber Teslak war schon immer gutmütig gewesen.

Er ließ alle schreien und folgte Ravley.

Irgendwie tat sie ihm leid. Auch wenn sie es selbst verschuldet hatte, war ihre Reaktion auf die Strafe wirklich einer Prinzessin angemessen.

Sie hatte alles angenommen und nicht gejammert wie ihr Bruder oder ihre Mutter.

Es kam ihm sowieso alles sehr seltsam vor. Gut, er wusste ja von ihren Plan, aber das was er mit ihr erlebt hatte, war wirklich Wahnsinn gewesen. So eine Frau hatte er noch nie in seinem Bett gehabt. Wenn es nicht Ravley gewesen wäre, hätte er alles getan, um sie noch eine Weile zu behalten. Aber das war es nicht, was ihn verwunderte. Er hatte genau bemerkt, wie sie geweint hatte. Auch ihr Zittern vorher hatte er bemerkt. Das war nicht berechnend gewesen. Auch die Entschuldigung war aufrecht gewesen. Notuk hatte gedacht, dass sie insgeheim doch mit allem einverstanden gewesen war, aber dem war nicht so.

In ihrem Zimmer fand er sie endlich.

Sie sortierte ihre Kleidung und den Schmuck.

Er lehnte sich mit der Schulter an die Wand.

„Was hast du jetzt vor?"

Sie erschrak leicht, doch dann straffte sie ihre Schultern und fuhr mit dem Packen fort.

„Ich mache das, was mein Vater von mir verlangt. Ich werde gehen."

Er nickte und sah kurz auf den Boden.

„Wohin?"

Sie hielt mit der Arbeit inne, sah ihn aber nicht an.

„Warum interessiert es dich, Notuk?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Nur so! Vielleicht mache ich mir etwas Sorgen!"

Sie lachte leise.

„Das glaube ich nicht. Ich will nicht sagen, dass alles deine Schuld ist. Du hast es gewusst und ich bin dir dankbar dafür, dass du mich vor einen großen Fehler bewahrt hast. Aber ich muss die Strafe annehmen. Ich werde erst in eine Stadt gehen und mein Schmuck verkaufen, damit ich eine Unterkunft bezahlen kann. Dann werde ich eine Arbeit suchen!"

Er konnte nicht anders. Er lachte schallend.

Endlich drehte sie sich um und ihm verging sofort das Lachen.

Sie weinte.

Leise fluchte er.

„Verzeih mir! Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass du arbeitest!"

Sie zuckte mit den Schultern und warf eines von den feinen Kleidern in die Ecke. Er bemerkte wohl, dass sie nur schlichtere Kleider und warme Pelze einpackte. Es war ihr wohl wirklich ernst.

Er stieß sich von der Wand ab, als sie fertig gepackt hatte.

„Hör zu, ich will dir helfen. Ich denke, du hast kein Pferd!"

Sie senkte den Kopf und schüttelte ihn.

„Nein, Mutter bestand darauf, dass wir in einem Schlitten hier her kamen. Sie findet es zu gewöhnlich zu reiten!"

Er nickte. Oh ja, das konnte er sich bei Side gut vorstellen.

„Nun gut. Gehe in den Stall und sage dem Stallburschen, dass ich dir meine Stute gebe. Ich habe meine Mutter darauf reiten lassen, aber sie wird bestimmt nichts dagegen haben, wenn du das Pferd nimmst. Kennst du das Grenzland zwischen Tensuk und Kazomar?"

Sie nickte leicht.

Er kramte in seiner Tunika und holte eine Geldbörse und eine Brosche heraus.

„Wenn du etwas in den Süden reitest wirst du den Hof von Tomak finden. Gib ihm diese Brosche und das Geld. Sag ihm, dass ich nun doch den Gefallen einfordere, den er mir angeboten hat."

Nun hob sie endlich den Kopf.

„Ein Gefallen?"

Er lachte bitter. Nein, er würde ihr bestimmt nicht erzählen, warum Tomak in seiner Schuld stand. 

„Es wird kein leichtes Leben sein, Ravley! Aber du wirst ein Dach über dem Kopf haben und dich nicht um Nahrung sorgen müssen!"

Er drückte ihr die Sachen in die Hände.

„Und nun geh! Mehr kann und will ich dir nicht helfen!"

Sie nickte und senkte dann wieder den Kopf.

"Ich danke dir trotzdem!"

Dann tat sie etwas, was er beinahe als unangenehm empfand. Sie beugte ihr Knie und küsste den Saum seines Mantels, bevor sie sich umdrehte und ihre Tasche vom Bett nahm.

Er sah ihr nach. Sie ging hocherhobenen Hauptes, ohne sich noch einmal umzublicken. Er seufzte leise. Irgendwie glaubte er nicht, dass es das letzte Mal war, dass er sie gesehen hatte.


Makuc hielt es nicht mehr im Palast aus.

Das Geschrei von Side und Risacs Versuche, alles auf seine Mutter und Schwester zu schieben, gefielen ihm nicht. Da war ihm doch der Abgang von Ravley lieber gewesen. Sie hatte nicht versucht, ihrer Strafe zu entgehen.

Er sah zum Himmel, der immer heller wurde.

Verdammt! Heute sollte er heiraten, aber die Stimmung dazu war ihm genommen worden. Er konnte sich beim besten Willen jetzt nicht vorstellen, dass er eine fröhliche Hochzeit feiern konnte. Wenn Side so weiter machte, war sie bestimmt auch fähig zum unpassendsten Zeitpunkt auf zu kreuzen und vor allen zu jammern, wie ungerecht jeder zu ihr war.

Nein, das wollte er bestimmt nicht. Und Meri bestimmt auch nicht.

Er atmete die kalte Luft ein paar Mal ein.

Wie war es dazu gekommen, dass alles so schief lief?

Er war durch Gebrüll aufgewacht und als er die nackte Ravley in seinem Zimmer gefunden hatte, war er auf einem Schlag nüchtern geworden. Er konnte froh sein, dass seine Vettern ihn in Orravs Schlafgemach gebracht hatten. Wäre er in seines gegangen...nein, daran wollte er nicht denken.

Er war hier in den Norden geflohen, um den Intrigen aus dem Wege zu gehen. Doch nun stellte er fest, dass es hier genauso war.

Warum, verflucht, hatte es sich nur herausgestellt, dass er der Enkel des Großkönigs und Meri die Tochter seines Bruders war? Im Moment wäre es ihm wirklich lieber gewesen, wenn sie auf einem einfachen Bauernhof leben würden.

Eine Hand legte sich ihm auf den Rücken und er drehte sich um.

Meri stand vor ihm. Ihre Augen waren feucht und sie zitterte.

„Entschuldige, Makuc...ich weiß, dass du unbedingt willst...aber so...ich kann nicht!"

Er nahm sie in seine Arme und wiegte sie leicht.

„Ich kann es auch nicht, Meri! Nicht so! Da verzichte ich lieber noch ein paar Tage auf dich!"

Sie nickte und zog die Nase hoch, was ihm zum Lächeln brachte. Dann schniefte sie.

„Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte!"

Makuc schnaubte.

„Du solltest mich so langsam besser kennen, Meri!"

Sie nickte und sah zu ihm hoch.

„Dann bleiben uns wieder nur so ein paar Momente. Ich hasse das!"

Er lachte leise und küsste ihre Wange.

„Ich auch! Aber es ist immer jemand in der Nähe, der darauf besteht, dass wir erst verheiratet sein müssen, um uns näher zu sein!"

Er hörte ein Schnauben hinter sich.

„Meine Güte! Ich habe mich schon so auf das nächste Besäufnis gefreut und nun haben die drei es gründlich verdorben!"

Orrav kam auch aus dem Palast. Nevo folgte ihm, aber beide schauten dieses Mal nicht missbilligend drein, als sie Meri in seinen Armen sahen.

Orrav hob fragend das Kinn.

„Ihr zwei! Wollt ihr heiraten oder nicht?"

Makuc starrte ihn böse an.

„Natürlich will ich sie heiraten. Aber nicht so! Nicht hier!"

Orrav nickte und Nevo schnalzte mit der Zunge.

„Ich denke, es ist Zeit für eine neue Tradition! Zieht euch anständig an und kommt dann zum Stall! Heute wird geheiratet, dass Orrav sein Besäufnis bekommt! Und ich habe auch Lust, mich so richtig zu besaufen nachdem was heute geschehen ist!"

Meri sah zu Makuc hoch. Der zuckte mit der Schulter.

Er hatte keine Ahnung, was sie vorhatten, aber wenn es darum ging, dass sie einen Grund zum Feiern brauchten, dann waren sie beide auf einmal sehr ernsthaft.

„Am besten wir tun, was sie sagen! Ich muss sagen, ich bin neugierig!"
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Wie es mit Ravley weiter geht, erfährt ihr am Ende der Geschichte in einem Zusatzkapitel.

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