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20. Kapitel

Makuc war aufgeregt wie sonst noch nie in seinem Leben.

Endlich waren Meris Mutter und ihr anderer Bruder Notuk angekommen.

Liva war eine sehr liebe Frau, die ihre Tochter nicht aus den Armen gelassen hatte. Immer wieder hatte sie geweint und Meri versichert, dass nun alles gut werden würde.

Aber er musste zugeben, dass Notuk ihm irgendwie unheimlich war. Er zeigte nie sein Gesicht, sondern verbarg es hinter einer Art Schleier, der die Hälfte seines Gesichts verdeckte. Man sah zwar seine Augen und konnte seinen Mund erahnen, aber sonst sah man eher weniger. Niemand schien sich aber daran zu stören.

Makuc bemerkte aber, dass Notuk ihn immer wieder beobachtete. Er sah eigentlich eher mürrisch aus, aber wenn er Makuc ansah, fing er an zu grinsen, als ob er etwas wüsste, was sonst keiner wusste. Das passte Makuc nicht. Er fühlte sich bloß gestellt von diesem ihm fremden Kerl.

Makuc hatte ja von Nevo erfahren, dass Notuk erst neunzehn Jahre alt war, doch er sah älter aus. Das lag nicht nur daran, dass er beinahe so groß wie Makuc war, sondern auch an seinem Körperbau und an seinem mürrischen Ausdruck, der sich aber erhellt hatte, seit er Meri gesehen hatte.

Nevo neigte sich zu ihm.

„Mein Bruder scheint sich für dich zu interessieren. Eigentlich sitzt er nur ruhig in seiner Ecke und beteiligt sich nie an Gesprächen. Aber er beobachtet dich und es scheint so, als ob er dich nicht umbringen will!"

Makuc hob eine Augenbraue.

„Das ist sehr beruhigend. Aber er wird es tun, wenn ich jetzt gleich zu eurem Vater gehe!"

Nevo lachte.

„Es wundert mich, dass du es nicht schon längst hinter dich gebracht hast. Angst?"

Makuc nickte.

Ja, er gab es offen zu! Er hatte Angst. Aber wenn er Meri wirklich wollte, dann musste er jetzt handeln.

Er stand auf und ging zu Meri, die immer noch bei ihrer Mutter saß.

Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Alle schauten ihn gespannt an.

„König Tulutt!" Er verneigte sich vor Meris Vater. „Königin Liva!" Wieder eine Verneigung in Richtung der Königin. „Ich weiß, dass dies nun ziemlich unpassend ist, da ihr eure Tochter ja erst gefunden habt. Aber ich liebe Meri. Und das schon seit ich das erste Mal ihre Stimme gehört habe. Sie war die Sklavin meines Vaters, aber es war mir egal. Ich wollte sie schon damals zu meiner Gemahlin machen und mein Vater hatte diese Weitsicht, dass er es duldete. Und nicht nur das. Er befürwortete eine Verbindung zwischen ihr und mir."

Er atmete tief ein.

„Eigentlich wollte ich das nicht erzählen, aber ihr sollt sehen, dass ich Meri wollte, obwohl ich nichts von ihrer Herkunft wusste. Ich sah mich nie als Prinz, sondern als Soldat. Bis dahin hat mich nichts interessiert, was in meinem Reich vorgeht, doch Meri..." Er sah sie liebevoll an. „...hat mich geändert. Ich will nicht mehr ohne sie sein und die letzten Tage waren eine Qual für mich! Deswegen frage ich euch heute: Würdet ihr mir eure Tochter anvertrauen, obwohl ihr sie erst jetzt wieder habt? Ich werde sie mit meinem Leben beschützen und ihr ein Leben bieten, das ihr gebührt!"

Er spürte, wie Meri seine Hand berührte. Als er zu ihr herunter schaute, sah er, dass sie Tränen in den Augen hatte.

„Das ist ja alles schön und gut! Aber wie stehst du zur Sklaverei?"

Makuc drehte seinen Kopf zu Notuk, der ihn durch die Schlitze seines Schleiers ernst ansah.

Makuc straffte sich.

„Ich weiß nicht, was das mit meinem Antrag zu tun hat, aber ich hatte nie Sklaven und werde mir auch nie welche anschaffen!"

Notuk legte seinen Kopf schief.

„Aber der Süden hat Sklaven. Selbst deine Familie hatte Sklaven gehalten. War nicht deine Mutter eine Sklavin? Und hast du es nicht selbst gesagt, dass Neva auch eine Sklavin deines Vaters war? Sogar noch schlimmer! Sie sollte zur Hure werden! Stört dich das nicht?"

Makuc fletschte die Zähne.

„Wir sind hier aber nicht im Süden! Ich habe es schon gesagt und werde es dir noch einmal erklären. Ich bin vielleicht ein Prinz gewesen, aber ich hatte noch nie Sklaven. Wer arbeitet, sollte auch den gerechten Lohn bekommen! So habe ich es immer gehalten und werde es auch weiterhin tun! Und was die Huren angeht...sie wurden dazu gezwungen, also sind sie arme Frauen in meinen Augen. Das hat niemand verdient!"

Notuk lächelte, doch Tulutt war aufgestanden.

„Notuk! Ich weiß auch nicht, was dies mit deiner Schwester und Makuc zu tun hat! Die Entscheidung liegt ja wohl immer noch bei mir und deiner Mutter!"

Sein jüngster Sohn nahm den Schleier ab.

Narben kamen zum Vorschein. Eine zog sich über die ganze rechte Gesichtshälfte. Von der Stirn bis zum Kinn. Die andere war kleiner, aber man sah, dass sie auch nicht richtig verheilt war. Sie verlief unterhalb des linken Auges und Makuc hörte hinter sich Ravley angewidert aufschreien. Er beachtete weder sie noch seinen Vater. Er sah Makuc nur fest in die Augen.

„Das, mein Prinz des Südens, passiert, wenn man Sklaven von Sklavenhändlern befreien will! Es geht mir nicht darum, ob du Sklaven hältst. Aber nehmen wir mal an, du gehst wieder in den Süden! Willst du gegen das Unrecht vorgehen, dass hier schon seit ewigen Zeiten herrscht? Wirst du versuchen, es zu verhindern, dass Südler nordische Kinder ihren Familien entreißen? Sie auf einen Markt verkaufen, als ob sie Vieh wären? Und sie dann arbeiten lassen, bis sie vor Anstrengung verrecken? Doch das geschieht eben im Süden. Willst du das weiter führen? Oder willst du auch dagegen ankämpfen?"

Makuc hatte seinen Atem scharf eingezogen, doch nun sah er Notuk fest an.

„Wahrscheinlich werde ich nie mehr in den Süden zurück können! Aber wenn es für dich eine Voraussetzung ist, dass ich deine Schwester heiraten darf, dann schwöre ich dir, dass ich dich begleiten werde und mit dir die Sklavenhändler bekämpfe!"

Notuk schmiss lächelnd den Schleier ins Feuer des Kamins.

Dann sah er zu seinem Vater.

„Er ist ein guter Mann, Vater. Lass ihn nicht zu lange leiden!"

Tulutt starrte verblüfft von Makuc zu Notuk. Dann wandte er den Blick zu seiner Frau, die lächelnd nickte.

„So sei es! Ich habe zwar andere Gründe, warum ich dich Neva heiraten lasse, aber ich bin damit einverstanden. Es wurde genug geredet und meine Rede kann ich auch für später aufheben." Er hob einen Finger. „Aber ich habe eine Bedingung! Du wirst Neva zwar hier heiraten, aber ich bestehe darauf, dass ihr eine gewisse Zeit bei uns lebt. Egal wann. Wir haben sie zu lange entbehren müssen!"

Makuc nickte und drückte Meris Hand.

Endlich!



„Hast du das verunstaltete Gesicht gesehen? Kein Wunder trägt er immer einen Schleier! Aber er hätte ihn nicht ins Feuer werfen sollen!"

Ravley hörte nur mit einem Ohr ihrer Mutter zu.

Sie musste zugeben, dass sie auch erschrocken war, als Notuk seine Maske abgezogen hatte. Sie hatte zwar gehört, dass er wohl eine Narbe hatte, aber dass sein Gesicht so entstellt war, hatte sie sich nicht vorstellen können. Nein, aber es waren nicht diese oberflächlichen Gründe ihrer Mutter gewesen, die sie hatten aufschreien lassen. Sie hatte Notuks Gesicht gesehen und sich vorgestellt, welche Schmerzen er gehabt haben musste, als ihm diese Narben zugefügt worden waren. Dieser junge Mann, der in seinem Geist um einiges älter war als sie, kämpfte für etwas! Ihr Leben war im Vergleich zu seinem doch langweilig und vor allem hatte es keinen Sinn. Warum hatte Notuk in ihr diese Frage ausgelöst? Sie wusste es selbst nicht. Bisher hatte sie sich nie mit ihm beschäftigt. Er war immer nur ein jüngerer Vetter gewesen, bei dem sich der zweite Blick nicht lohnte. Doch nun...Ravley zweifelte an sich, an dem perfiden Plan ihrer Mutter und ihres Bruders und zweifelte an ihrem ganzen bisherigen Leben. Es schien so, als ob Notuk ihr schlechtes Gewissen war.

„Es hat mich gewundert, dass die Hochzeitsfeierlichkeiten so schnell angesetzt wurden. Eine Woche...na ja, da bleibt genug Zeit für dich, Makuc zu verführen! Ravley? Hörst du mir überhaupt zu?"

Sie hob den Kopf und nickte. Sie hatte keineswegs zugehört, aber das durfte ihre Mutter nicht erfahren.

Tief atmete sie ein.

Heute Morgen schien es ihr noch so einfach gewesen zu sein. Doch nun hatte sie Makuc gehört, wie er von Neva gesprochen hatte und es tat ihr leid, dass ihre Familie zu solchen Mitteln griff, um mehr Macht zu bekommen. Na ja, nicht ihre ganze Familie. Ihr Vater freute sich aufrichtig für Neva und Makuc. Und dann Notuk und seine Geschichte. Alles war auf einmal anders...schwieriger. Sie wollte es nicht mehr tun.

Sie sah zum Schneetreiben hinaus.

Notuks Gesicht ging ihr nicht aus dem Sinn.

Warum nur? Sie kannte ihn schon so lange und nie war er länger als einen Augenblick in ihren Gedanken gewesen. 

Wieder seufzte sie.

Warum musste sie immer an ihn denken?

Notuk war noch nie interessant für sie gewesen.

Seine Ideale hatten sich nicht mit ihren gedeckt. Aber gegen seine kamen ihre ihr wirklich kleinlich und kindisch vor.

„Hast du gehört, wie Notuk über die Sklaven gesprochen hat? Und Makuc hat ihm auch versprochen, gegen die Sklavenhändler vor zu gehen!"

Wieder senkte sie den Kopf.

Konnte ihre Mutter nicht einfach den Mund halten und nicht immer von Notuk sprechen?

Nein, konnte sie offensichtlich nicht.

„Stell dir mal vor, Risac, wenn die beiden damit Erfolg haben! Dann kommen sie vielleicht noch auf die Idee, dass man auch hier die Sklaven abschaffen könnte!"

Ravley zuckte zusammen.

Wenn sie darüber nachdachte, hatten Notuk und Makuc Recht. Kein Mensch hatte es verdient, ein Sklave zu sein! Aber das würde sie nie laut aussprechen. Sie wusste, dass ihre Mutter immer noch Sklaven hatte. Es waren Leibeigene, welche ihre Steuern nicht bezahlen konnten. Und ihre Mutter nutzte das aus.

Sie bestrafte diese Menschen auch, wenn sie der Meinung war, dass sie nicht hart genug arbeiteten. Ihr Vater wusste zwar davon, aber er konnte sich gegen seine Frau nicht durchsetzen. Oder er wollte seine Ruhe haben. Ravley wusste es nicht.

Wieder sah sie aus dem Fenster hinaus und rückte die Decke zurecht, die sie sich über die Schulter gelegt hatte. Sie wäre lieber bei Karosh im Haus geblieben. Dort war es wenigstens warm. Aber ihre Mutter bestand nun mal darauf, dass ihre Familie im Palast leben sollte. Egal in welchen.

Im Schneetreiben sah sie, wie Makuc mit Nevo, Orrav und Notuk Holz holen gingen. Sie alberten herum wie kleine Jungs. Unwillkürlich musste sie lächeln, als Orrav Makuc in einen Schneehaufen schmiss. Innerhalb von Sekunden war eine Balgerei zwischen den vier Männern im Gange.

„Wie albern!"

Ravley hatte ihren Bruder gar nicht bemerkt. Es war klar, dass er sich viel zu erhaben fühlte, für so einen Spaß. Und dass sie Spaß hatten, das sah man.

„Hast du schon einen Plan? Ich meine, wie du Makuc in dein Bett bekommst!"

Sie nickte, auch wenn es ihr schwer fiel. Warum musste sie das tun? Warum zwang man sie dazu? Sie wollte Makuc nicht. Er würde zwar Großkönig werden, aber er würde sie für den Verrat hassen und sie das auch spüren lassen, dass sie nicht Neva war.

„Ich werde mich am Abend vor der Hochzeit in sein Zimmer schleichen und die Lichter löschen. Ich werde mich als Neva ausgeben."

Risac nickte zufrieden, aber Ravley hoffte, dass Makuc sie erkannte und weg jagte. Da konnten weder ihr Bruder noch ihre Mutter etwas sagen!

„Gut. Ich werde nach einer angemessenen Zeit mit den Königen erscheinen. Makuc wird wohl nicht Neva, sondern dich heiraten müssen!"

Ravley nickte gedankenverloren.

Dann sah sie wieder aus dem Fenster und erschrak.

Notuk sah sie direkt an.

Sein Gesicht war ernst! Die Narben traten durch die Kälte noch mehr hervor. Seine blauen Augen musterten sie böse, als ob er wüsste, was ihre Familie vorhatte.

Eine Weile hielt sie seinem Blick stand, doch dann senkte sie beschämt das Gesicht.

Sie schämte sich wirklich.

Aber es gab keinen Ausweg.

Sie musste ihrer Mutter und ihrem Bruder gehorchen!



„Da vorne ist schon die Stadt! Ich danke den Göttern!"

Destraw lachte leise.

Bisher hatte er die Reise als angenehm empfunden. Doch Salea fühlte sich im Norden nicht wohl. Das hatte er schon bei Niloc bemerkt. Sie hatte zwar nichts gesagt, aber als sie die großen Pferde gesehen hatte, die er für sie bereit hielt, wäre sie am liebsten wieder in die Wüste verschwunden.

Aber sie hielt sich tapfer, was er bewunderte.

„Ja. Doch dann müssen wir Localm suchen! Ich hoffe, wir finden ihn bald. Hier im Norden halten sie nicht viel von uns!"

Salea nickte.

Es waren ihnen schon einige Nordler begegnet und obwohl sie sich an die Höflichkeitsregeln gehalten hatten, wurden sie meist ignoriert. Im besten Fall. Andere waren regelrecht vor ihnen geflohen und Destraw befürchtete, dass es ihnen in Kret Rats nicht besser erging. Sie konnten nur froh sein, dass Niloc ihr Kommen schon angekündigt hatte.

Sie ritten noch eine halbe Stunde, dann erreichten sie den Stadtkern.

Es war hier so anders, als Destraw es erwartet hatte. Das, was ihnen über den Norden erzählt wurde, war falsch. Er konnte sich vorstellen, dass Makuc hier überhaupt nicht weg wollte.

Alle waren hier zivilisiert und nicht so rückständig, wie es ihnen im Süden nachgesagt wurde. Gerade diese Stadt hier war moderner ausgestattet, als viele Städte im Süden.

Langsam ritten sie weiter.

Wie er erwartet hatte, wurden sie mit Verachtung bestraft. Er schluckte hart.

Er wollte gar nicht wissen, was einige seiner Landsleute angestellt hatten.

Er bemerkte eine Frau, die sie nicht feindselig anstarrte. Eher neugierig. Mit ihr würde er sein Glück versuchen. Sein Pferd stoppte er neben der Frau, dann stieg er ab und verneigte sich leicht.

„Ich grüße euch! Wir kommen aus dem Süden und sind auf der Suche nach einem Mann! Kannst du uns weiterhelfen?"

Sie lächelte ihn leicht an.

„Ist das deine Mutter, Südler? Sie sieht nicht glücklich aus!"

Destraw lächelte.

„Ja, es ist meine Mutter. Sie ist schon älter, trotzdem hat sie die Reise auf sich genommen, um jemanden zu treffen."

Die Frau nickte.

„Ihr wollt zu Prinz Makuc und ihr sucht meinen Mann!"

Destraws Augen weiteten sich erstaunt.

„Ihr kennt uns?"

Sie nickte leicht.

„Ja! Wir haben schon lange auf euch gewartet. Mein Mann Localm ist Spion des Großkönigs Karosh. Ein Mann namens Kazur hat euer Kommen angekündigt und wir haben schon Vorbereitungen getroffen!"

Sie seufzte leise.

„Ihr wart bisher nicht unbedingt willkommen hier im Norden. Aber das müsst ihr entschuldigen! Wir spüren die Folgen von Sumeks Herrschaft auch hier schon."

Destraw wischte sich über das Gesicht.

„Inwiefern?"

Die Frau zuckte zusammen.

„Es verschwinden immer mehr junge Männer! Sie sind einfach verschwunden. Niemand traut mehr einem Südler. Vor allem nicht, wenn er aus Solimar kommt." Sie seufzte. „Aber genug davon! Kommt mit in unser Haus. Ihr solltet euch ausruhen. Und sobald sich eure Mutter erholt hat, solltet ihr nach Edoc gehen. Makuc muss es wissen! Und er wird es glauben, wenn du es ihm erzählst!"



„Die Südler vertragen einfach nichts! Er ist schon wieder besoffen!"

Orrav klatschte sich auf die Schenkel und Notuk grinste.

Es war der Vorabend der Hochzeit.

„Ich glaube, so langsam sollten wir aufhören, ihn ab zu füllen. Meine Schwester bringt uns alle um, wenn Makuc morgen nicht gerade vor dem Druiden stehen kann!"

Nevo nahm selbst noch einen großen Schluck Bier aus dem Krug.

Makuc lag mit dem Kopf auf der Tischplatte und schnarchte leise.

Orrav grinste frech.

„Er mag zwar ein großartiger Prinz sein und bei den Göttern, wenn wir in einer Schlacht wären, hätte ich niemanden lieber neben mir, als unseren Vetter. Doch was das Trinken angeht, da hat er noch einigen Nachholbedarf!"

Notuk konnte das nur bestätigen. Aber nicht das mit dem Trinken. Das fand er zwar belustigend, dass Makuc, als der Ältere nicht mit ihnen mithalten konnte, aber er hatte auch erfahren, dass sein Vetter im Süden kaum Alkohol getrunken hatte. Deswegen wunderte es ihn kaum.

Aber was das andere anging, so konnte er sich keinen Besseren vorstellen.

Und was das Wichtigste war: er machte seine Schwester glücklich.

Notuk hatte sich die ganzen Jahre schwere Vorwürfe gemacht, weil er sich als Auslöser des ganzen Unglücks sah.

Doch als er sich bei ihr entschuldigen wollte, war sie es, die ihn um Verzeihung bat. Erst hatte er nicht verstanden, warum sie vor ihn gekniet war und ihren Kopf auf seinen Schoß gelegt hatte. Das hatte er früher immer gemacht, wenn er ihr einen Streich gespielt hatte und sie um Verzeihung bat.

Doch nun war es Neva, oder Meri wie Makuc sie liebevoll nannte, die Tränen in den Augen hatte und ihm erklärte, wie sehr es ihr leid tat, dass sie damals so überreagiert hatte.

Er hatte sie gefragt, was ihr denn leid tat, denn er war für alles verantwortlich gewesen.

Sie hatte den Kopf geschüttelt und mit ihrer Hand sanft über die Narben gestreichelt.

„Du wurdest zu schnell erwachsen und hast viel Übles erlebt. Und das alles wegen mir!"

Er hatte nur geseufzt.

Er wollte einfach nicht mehr daran erinnert werden und die Vergangenheit hinter sich lassen.

Seine Schwester war wieder hier. Sie war gesund und glücklich und würde morgen den Mann zum Gemahl nehmen, der ihr gut tat! Mehr wollte Notuk nicht. Und er würde alles dafür tun, dass sie glücklich blieb.

Er hatte diese seltsame Unterhaltung seiner Tante mit ihren Kindern mit angehört. Er kannte Makuc damals noch nicht, aber schon da fand er es eine Intrige der übelsten Sorte. So sollte man nicht mit dem Leben anderer spielen.

Im Augenwinkel sah er eine Bewegung.

Er lächelte böse.

Also zog es Ravley wirklich durch.

Orrav war aufgestanden und schnappte Makuc unter den Armen.

„Komm, mein Freund! Wir bringen dich ins Bett. Morgen wirst du als erstes ins Badehaus gehen und dann werden wir dir helfen, wieder so nüchtern zu werden, dass sich deine Braut nicht schämen muss!"

Nevo lachte dröhnend.

„Ja, wir bringen ihn besser in sein Bett!"

Notuk klopfte leise auf den Tisch, was ihm die Aufmerksamkeit der anderen einbrachte.

„Hast du was dagegen, Notuk? Ich denke, der arme Kerl hat schon genug!"

Notuk lächelte.

„Das finde ich auch!"

Seine Stimme war leise, so dass die anderen sich zu ihm beugten.

„Tut mir einen Gefallen und lasst ihn bei einem von euch schlafen. Lasst ihn nicht aus den Augen!"

Orrav runzelte die Stirn.

„Wozu?"

Notuk lachte leise.

„Glaubt mir, ihr werdet es bald erfahren. Aber bis dahin solltet ihr schauen, dass sich ihm niemand nähert!"

Beide, Orrav und Nevo, fragten nicht nach, was er damit meinte. Sie kannten ihn beide schon zu lange, um ihm zu widersprechen.

„Und macht es leise. Niemand sollte mitbekommen, dass ihr Makuc herumschleppt."

Orrav sah zu Nevo.

„Dann gehen wir in mein Schlafgemach. Das ist groß genug, dass wir alle drei darin unter kommen!"

Nevo nicke und packe nun ebenfalls Makuc, der nichts mit bekam.

So leise wie möglich gingen sie mit Makuc nach oben.

Nevo hielt noch einmal an.

„Was ist mit dir? Kommst du nach?"

Notuk nickte.

„Ja. Aber ich habe noch etwas zu erledigen."

Nevo nickte und sie verschwanden.

Notuk atmete tief ein.

Nun musste er vorsichtig sein.

Ravley durfte nicht bemerken, dass er nicht Makuc war, sonst war alles umsonst. Die Nacht war noch lang und sie konnte immer noch alles verderben!

Er atmete tief ein und nahm Makucs Umhang.

Dann ging er in das Schlafgemach seines Vetters!

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