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Wunder

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„Und hier entsteht das Entbindungshaus." Der Stolz in Oins Stimme, während er unsere Gäste durch die Räume des neu erbauten Spitals führt, ist unübertrefflich in seiner Leidenschaft. Zu wie niemand anderem steht ihm die Anerkennung, die sich in den staunenden Angesichtern Thorins und Dís' an seiner Seite und deren der versammelten Ratsmitglieder nur allzu deutlich erkennen lässt. Allerlei Arbeit, Geld, Geduld und so manch einen Moment der Verzweiflung kostete uns der gewiss noch immer nicht vollständig zu Ende gebrachte Aufbau, aber es lohnte sich längst in einem Maße, den ich nicht in Worte fassen kann. Vielen vermochten die Heiler, kräuterkundigen, weisen Frauen, Hebammen und annu'ruks bereits zu helfen. Leben retteten sie, die sonst für immer verloren gegangen wären. Werdende genauso wie entbundene Mütter, Kinder jeden Alters, Verletzte, Leidende, Kranke, Alte ... sie alle kommen hierher und erhalten Hilfe, Medizin und Pflege für Körper und Seele.

„Einige Säle und die Räumlichkeiten, die alleinstehende Frauen in Not vor der Niederkunft beziehen können, sind noch nicht fertig. Jedoch Hanarr, der königliche Baumeister, rechnet damit, die Arbeiten in den nächsten Wochen abzuschließen." Oin zeigt in die Richtung des eben genannten Abschnitts, aus dem beständiges Hämmern und gedämpfte Rufe zu hören sind. So gut wie möglich mit Holzwänden und angefeuchteten Tüchern abgeschirmt wurde er von dem längst fertigen Bereich, so dass hier bereits Mütter aufgenommen werden können.

„Ah und da kommt er ja auch in Begleitung seines ersten Gesellens, so mag er selber über den Fortgang berichten." Hanarr ist ein alter Zwerg, den man die vielen Jahre erfüllt mit schwerer Arbeit überdeutlich ansieht. Bereits die Hallen Erebors erweiterte und überholte er in Diensten des Königshauses unter Thrór. Rüstig ist er trotz der weißen Haare des anspruchslos frisierten Bartes, denn sein Kopf ist gänzlich kahl. Die Hände groß wie Kehrichtschaufeln. Gesicht und Arme zerfurcht durch Narben, die von schauderhaften Unfällen zeugen. Er humpelt, da ein herabstürzender Stein ihn vor langer Zeit den Fuß zertrümmerte. An seiner Seite, jung und dagegen bislang unversehrt, Geselle Bifur, dessen Verwandtschaft zu Bombur und Bofur deutlich erkennbar ist. Im Speziellen mit seinem Vetter, der mir einst das Reiten beibrachte, teilt er sich breite Nase und die gleichen lebhaft, schelmisch funkelnden Augen. Bereits bei unserer ersten Begegnung vor einigen Monaten, als die Planungen begannen, fiel dies mir auf. Viele nützliche Ideen brachte er in die Entwürfe ein. Überzeugte uns davon Gewünschtes zu überdenken oder anders zu konstruieren als wir es anfangs wollten. Jedoch das bisherige Ergebnis spricht für ihn und seine Anregungen. Viele Talente hat er und ein aufgewecktes Auge für Feinheiten und Filigranes genauso wie Nützliches.

Dienstbar verbeugen sie sich vor uns. Nicht tief, gleichwohl muss Bifur seinem Meister wieder aufhelfen, nachdem Thorin sie begrüßte. „Verzeiht, Hoheiten und die Herren Ratsmitglieder, aber die noch heilen Knochen sind auch nicht mehr die allerbesten", entschuldigt er sich mit steinstaubkratziger Stimme. Fast alle der Angesprochenen schütteln nachsichtig den Kopf. Sie wissen, was er dennoch im Stande ist zu leisten, denn kaum ein kompliziertes Bauvorhaben innerhalb des Berges würde geraten ohne seine mannigfache Erfahrung.

Unterstützt von Bifur und Oin führt er uns durch die fertigen Räume. Einiges mehr erzählt er über den Baufortschritt, was noch geplant ist und vergisst nicht, zu erwähnen, welch Leistung seine Arbeiter tagtäglich vollbringen. Hebt verschiedene Besonderheiten hervor. Ein Wandfresko, das die Szene einer Heilung zeigt und ebenfalls das Spital im Erebor schmückte. In den Felsen eingebettete vielfarbige Edelsteine, die Kraft, Gesundheit und Schutz schenken sollen. Hier eine nützliche Wandnische zum Verstauen von Materialien. Dort eine ruhige Ecke, in der sich die Angestellten begleitet von dem Wasserrauschen einer kleinen aus der Wand entspringenden Katarakt entspannen können.

Nicht weniger als Staunen ist es, mit dem dies alles von uns bedacht wird. Etwas Großes und Bedeutendes wurde hier geschaffen, das wird Einjedem gewahr. Jeder Streit, jede Ausgabe und Anstrengung sowie die langen Sitzungen waren es wert. Selbst Abarron kann nicht leugnen, dass dies etwas Gutes ist und vielen Zwergen helfen wird. Dennoch, als ich ihn verstohlen beobachte, sehe ich das Missfallen wie blitzzuckende Gewitterwolken über ihn schweben. Die Manifestation seiner Niederlage ist diese Einrichtung. Eine Schmach. Eine persönliche Beleidigung für Ansehen und Macht. Auch mit Kritik an Dingen, die eigentlich nicht zu bemängeln sind, hält er sich nicht zurück. Verzierungen gefallen ihm nicht. Das Holz, das für die Fertigung von Türen und Möbel gebraucht wurde, ist zu teuer. Die Zimmer zu klein oder zu groß. Das Gestein unsauber behauen ... Aber auch hier findet Thorin richtige Worte, nachdem er sich dies einige Zeit schweigend jedoch mit deutlich immer tiefer werdenden Zornesfalten auf der sonst makellosen Stirn anhörte und mit denen er ihn schließlich unterbricht. „Meister Abarron ... ich schlage vor, da Euch ja so viel verdrießt, was die Arbeiter hier erschaffen, dass Ihr Meister Skirr und Oin, sowie Astâ demnächst zur Hand geht."

Vilí neben ihm versucht das feixende Lächeln zu verstecken, während Dís vor Schreck über die deutliche Zurechtweisung eines viel älteren und eine gewisse Machtstellung innehabenden Mannes ihre Augen weit aufreißt. Nicht im vollen Umfang scheint sie Kenntnis zu haben von den Kämpfen, die ihr Bruder und einige Ratsmitglieder austragen. Einzig um sie zu schützen, wird ihr Gemahl ihr nicht alles erzählen.

Abarron schluckt daraufhin die letzten Worte einer weiteren Bemängelung hinunter. Die bedrohende Schwärze der Gewitterwolke verdunkelt seine Augen und einen Moment befürchte ich, dass Thorin es hiermit gefährlich zu arg trieb. Ihn umgeben von den blauen Mauern des Sitzungssaales zu denunzieren ist bereits bedenklich, aber hier, vor Fremden und ungewiss, ob noch Andere zuhören, geradezu tollkühn.

„Astâ, würdest du bitte im Anschluss Meister Abarron alle wichtigen Unterlagen erläutern." Ich knickse die Anweisung entgegennehmend. Allerdings ein missliches Gefühl, vergleichbar mit Angst, aber dennoch auf seine herzaufwühlende Art anders derer vor Schattengestalten, beschleicht mich dabei. Abarrons zornesdunkler Blick ruckt zu mir. Oh weh, dass gerade ich ihn etwas begreiflich machen soll, verunglimpft ihn nur noch weiter. Thorin ist dies ohne Zweifel bewusst. Er verachtet die Abfälligkeiten, mit denen er mir beständig entgegnet. Kleine Sticheleien, wie fallen gelassene Pergamentblätter, die er mir eigentlich überreichen sollte, so dass ich auf den Boden herumkriechen muss, um sie wieder aufzusammeln. Verweigerte Auskünfte, wenn ich im Auftrag nach ihnen verlange. Geringschätzige Worte, verabscheuende Blicke. Die genauen Motive dafür sind mir nicht bekannt, aber ein Bedeutsamer wird sein, dass ich als Frau hoch in Thorins Gunst stehe. Gleichwohl wenig unternahm mein Herr bislang dagegen. Es mögen weitsichtige Gründe sein, jedoch nie und nimmer anteillose. Zurechtweisungen schlimmstenfalls ein eindeutiger Hinweis dafür, dass er mich mehr respektiert als ihn, und dies darf niemals offenkundig werden.

„Ah, meine liebe Alrika!" Wie froh bin ich, als Oins plötzliche, äußerst verzückt ausgerufene Begrüßung alle von der angespannten Situation ablenkt. Eine mir wohlbekannte Zwergin, die auf uns zukommt, gebührt diese. Bereits von feinen silbergrauen Strähne ist ihr ansonsten erdbraunes zu einem dicken Zopf geflochtenes Haar durchzogen. Wohlbefinden vermittelt sie in jeglicher Hinsicht. Die Augen von einer sanften Ausstrahlung. Das stete Lächeln warm. Liebevoll jeder Blick. Einfühlsam jedes Wort. Dennoch auch resolut kann sie handeln und bestimmen.

Höflich knickst sie vor uns, zugleich nicht verborgen bleibt, wie verdutzt sie gerade mich dabei betrachtet. „Kennst du die Zwergin?", fragt Dís daher diskret, nachdem sie sich zu mir gesellte. Erneut viel Neues was sie zusammen mit Oin plant erfahren wir derweil von Alrika. Die Begeisterung in ihren Augen, die dadurch leuchten wie zwei Saphire, wunderschön und euphorisierend. Ich nicke Dís' Mutmaßung bestätigend. „Sie ist die beste Hebamme im ganzen Berg und ich erlaubte mir sie für die leitende Anstellung hier zu empfehlen. Selbst habe ich gesehen, wie sie sogar Steißgeburten ohne Gefährdung für Mutter und Kind entband." Verwundert schaut Dís daraufhin. „Du warst bei Niederkünften zugegen?"

Mich zurückbesinnend senke ich den Blick, denn gefühlt unendlich lang ist dies her, jedoch schmerzt die Erinnerung an diese Zeit. Eine Zeit, in der ich anders lebte ... bedeutend weniger besaßt, Prunk und Protz oder sättigende Mahlzeiten weit entfernt existierten ... aber dennoch glücklich war. „Meine Mutter stand einigen Frauen aus unserem Viertel als nan'ul hasûna bei. Viele Male durfte ich sie begleiten und oft selbst kleinere Aufgaben übernehmen, zuletzt sogar sie vertreten." Erstaunt über diese Schilderung hebt die Prinzessin eine Augenbraue. „Ist das so", sagt sie, aber eigenartig hört sich ihre Stimme dabei an. Verblüfft zwar, allerdings gleichfalls bewundernd. Überdies voller Anerkennung, den eigentlich nur älteren Frauen, die idealerweise bereits selber entbanden und Kinder versorgten, besitzen genügend Erfahrung, um anderen die nötige Unterstützung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu geben. „Eine große Verantwortung auf den lastenfreien Schultern eines so jungen Mädchens, wie du damals noch warst." Ich lächle bei diesen Worten, mich erinnernd an das, was gleichwohl alles Atemraubendes damit einherging und die Bürde schmälerte. „Dennoch tat ich es gern, nichts machte mich einstmals glücklicher als das Wunder der Ankunft eines Kindes, wenn es auch hineingeboren wurde in eine Welt, die nicht vergleichbar ist mit dieser." Dís' Augen werden traurig. Nicht viel weiß sie über meine Herkunft und die Umstände, in denen ich aufwuchs, aber gesehen hat sie in den Tagen ihrer Vertreterherrschaft, wie elend es um einige der Zwerge in diesem Berg steht.

Plötzlich aber, bevor wir das Gespräch weiterführen können, scheppert etwas hinter uns. Erschrocken dreht sich die ganze Gemeinschaft zu der Verursacherin des unterbrechenden Geräusches um. „Yrsa!", ermahnt Alrika mit strenger Stimme die junge, sich verschüchtert mit zwischen die Schultern gezogenen Kopf unablässig für die Störung entschuldigende Zwergin. „Verzeiht dem Mädchen, Hoheit, sie ist erst seit kurzem Hebammenschülerin hier." Hastig sammelt die zur Ordnung Gerufene die heruntergefallenen Instrumente zusammen und schneidet sich dabei in ihrer Hektik an einem scharf-glänzenden Skalpell.

Ich möchte ihr deswegen zu Hilfe eilen, allerdings ein anderer Zwerg der Gruppe kommt mir zuvor. Ausgerechnet Gloin ist es. Besorgt beugt er sich hinunter und nimmt die verletzte Hand in seine. „Der Schnitt blutet nur stark, aber ist nicht tief", murmelt er mit sanfter Stimme. Ich blinzle verwundert. Noch nie erlebte ich ihn so fürsorglich und es erstaunt mich eindrucksvoll. Einen unnahbaren Charakter zeigt er sonst, ist immer beherrscht und korrekt und wirkt allzeit gefasst selbst im Angesicht über Kleinigkeiten streitender Ratsmitglieder oder eines wütenden Vorsitzenden.

Zu einem verschämten Lächeln verziehen sich die vollen Lippen der Zwergin und mit glänzenden Augen schaut sie zu ihm auf. „Habt Dank", flüstert sie, während Gloin ein Taschentuch hervorzaubert, um die Wunde zu versorgen. Er lächelt zurück. Ein ebenso seltener Anblick und warm wird mir bei dem sich bietenden Ausblick.

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„Du brauchst mir nichts zu erzählen!", wehrt Abarron brüskiert meine Bemühungen ab, ihm die Planungen näherzubringen, so wie es mir aufgetragen wurde. „Geh und widme dich wieder deiner Stickarbeit oder dem Abkritzeln von Anweisungen, das kannst du besser als mit einen hohen Herren wie mir zu sprechen." Tief atme ich ein, um die aufsteigende Wut über diese abfälligen Bemerkungen abzukühlen. Balin fragte vordem, ob er mich unterstützen soll, aber Kopfschütteln lehnte ich ab. Wie dumm von mir. Er könnte es sich erlauben ihn zurecht zuweisen. Ich allerdings, muss alles ohne Aufbegehren über mich ergehen lassen.

Dennoch mein Herz verbietet stillzuschweigen. „Meister Abarron", beginne ich daher mit gezwungen geruhsamer Stimme und sehe ihn direkt an. „Seid versichert, ich möchte genauso wenig hier sein und mit Euch sprechen wie Ihr. Aber Ihre Hoheit gebot, dass Ihr die Planungen verinnerlicht und verbessert, so wie es Euch beliebt, damit die weiteren Arbeiten ohne Euer Missfallen ausgeführt werden können." Mein Lächeln ist kühl und nicht verhinderbar, auch etwas überheblich. Nachhaltig mag ihn dieses Süffisante treffen, aber das ist mir egal.

Erbost schnaubt er aus. Gefährlich ist meine Haltung ihm gegenüber. Aber so lange ich nett und freundlich bleibe und ihn nicht auf eine Art denunziere, die er als Beleidigung auffassen könnte, kann mir nichts geschehen. Merken soll er allerdings, dass ich kein kleines, dummes Kind mehr bin und darum weiß mich zu wehren, mit scharfkantigen Worten, wenn ich schon keinerlei Waffen einsetzen darf. Schrecklicher als eine Meute zornesgeifernder Orks kann er nicht reagieren. Obwohl, viel Unterschied lässt sich kaum erkennen, als er sich mit grollverzehrtem Gesicht wieder über die Bauzeichnungen beugt.

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„Astâ!" Dwalins Stimme hallt durch die Bibliothek und wird von dem ruhenden Staub alter Bücher beinahe verschluckt. Eine komplizierte Verordnung über die Nutzung der Handelsstraßen Eriadors setze ich gerade gemeinschaftlich mit seinem Bruder auf und muss daher blinzeln, um die Konzentration davon weg und auf ihn zu richten. „Ist alles in Ordnung?", fragt Balin, bevor ich es kann, denn gehetzt erscheint der Krieger, so als ob etwas äußerst Besorgniserregendes geschah. Ächzend stützt er die großen Hände neben mir auf die Tischkante. „Ála", schnaubt er völlig außer Atem. Betäubender Schrecken fährt durch mich. „Was ist mit ihr?", will ich wissen, den in einem Umstand befindet sie sich, der sich nun jederzeit ändern kann. „Es kommt", antwortet Dwalin und die Beunruhigung wandelt sich augenblicklich in herzklopfende Vorfreude.

Noch nie legte ich den Weg zu den Stallungen trotzend der hohen Schuhe und hochgerafften langen Rücke in solch einer Geschwindigkeit zurück. Bifur begrüßt uns bereits mit seinem gewohnten warmen Lächeln. „Es ist gleich so weit", sagt er mit einer Ruhe, die weder Dwalin und ich ob seiner Aussage auch nur in Ansätzen haben. Dennoch mahnt er uns zu dieser, denn jedwede Störung und angespannte Stimmung könnte negativ wirken. Leise und mit Bedacht nähern wir uns daher der Box inmitten des Stalls, in der Dwalins Mausfalbenstute* Ála gerade ihr Fohlen auf die Welt bringen möchte.

Das frische Stroh das zum Einstreuen genutzt wurde, duftet herrlich. Auf ihm liegt sie, heukauend, der Bauch deutlich gewölbt. Gerade eine Wehe wird sie durchleiden, denn unübersehbar verhärtet ist er. Wasser und Decken und kräftigendes Futter stehen längst bereit. Und neben ihrem Stall, Khajmel, der zukünftige Vater, wohl genauso aufgeregt wie wir, denn angespannt schnaubend pendelt er an der Trennwand hin und her. Daher als erstes widme ich mich seinem Gemüt und versuche die Anspannung durch Streicheleinheiten und beruhigende Worte zu vertreiben. Allerdings wenig Interesse zeigt er dafür. Aufgestellte Ohren und scharrende Hufen verdeutlichen mir, wie erregt er ist. Dennoch kaum etwas kann gerade er tun und das weiß er auch. Viel zu gefährlich wäre es für Mutter und Fohlen, wenn ich ihn zu ihr lassen würde.

Ein Apfel und das Dwalin seiner Auserwählten beisteht, ist es letztendlich, dass ihn zumindest etwas beruhigen kann. Also gehe auch ich zu ihr. Dennoch dafür, dass es ihr erstes Fohlen sein wird, bereitet sie einen entspannten Eindruck. Mit sanfter Stimme spricht Dwalin zu ihr, indes ich eine prüfende Hand auf ihren Bauch lege. Aufgeregt zappelt es ebenso darin, wenn keine Wehe die Muskeln strafft.

Der Stallmeister und Bifur kommen hinzu. Ungemein mehr Erfahrung haben sie und mit einem einzigen beurteilenden Blick erfasst der Ältere, dass die entscheidende Phase der Geburt unmittelbar bevorsteht.

Und so ist es auch. Während Dwalin und ich uns im Hintergrund bleibend auf dem Boden nahe der Stalltür niederließen, beginnt Ála immer erregter herumzulaufen. Sichtbar quälen die jedes Mal stärker werdenden Wehen. Wirksam sind sie und so dauert es nicht lange, bis der erste silberne Schimmer der Fruchtblase zu sehen ist. Darunter glänzt es verhalten schwarz.

Aufgeregt zapple ich auf meinen Platz herum, lasse einen starren Strohhalm durch die Finger gleiten bis er ganz weich ist und unter ihnen zerbröselt. Dwalin neben mir ergeht es nicht besser. Seine Anspannung ist erkennbar an dem unbewegten Blick und die sich immer zur Faust ballenden und wieder öffnenden Hände verraten, wie sehr er mit ihr leidet. Hoffentlich geht alles gut. Mit einer liebevollen Berührung zügle ich schließlich die Unruhe. Im allerersten Moment zuckt er erschrocken zusammen, aber dann scheint er dankbar über den auch körperlichen Beistand und verwebt die Finger mit den meinen.

So verharrend beobachten wir, wie sich Ála endlich wieder ablegt. Deutlich sichtbar sind nun die Kontraktionen, die wie kleine Wellen über ihren Bauch fließen. Mit geblähten Nüstern erträgt sie den Schmerz, erhebt sich in den Pausen, positioniert sich um und lässt sich erneut nieder. Immer mehr ist zu sehen von der prall gefüllten Fruchtblase. Schließlich wird diese durchstoßen von zwei langen, dünnen Beinen und dazwischen ist ein feucht-schimmernder Kopf zu erkennen. Faszinierend ist es dabei zuzusehen. Ergreifend das Wunder des Werdens eines neuen Lebens. Und dann unvermutet schnell, ist es da.

Ein kleines Wesen. Ebenfalls ganz erschöpft von der Geburt liegt es dort gebettet in dem Gold des Strohs. Vollständig schwarz ist es um ein Haar, denn lediglich eine zur Stirn hin breiter werdende Blesse zieht sich über den Nasenrücken. Es verharrt still, aber als sich Ála zu ihm umdreht und es mit rauer Zunge von den Überresten der Fruchtblase befreit, um damit den Blutfluss anzuregen, streckt es ihr den unkoordiniert wackelnden Kopf entgegen. So berührend ist dieser Anblick, dass unaufhaltbare Tränen die Augen überfluten. Dwalin neben mir holt ebenfalls verräterisch zitternd Luft und der Druck mit den er meine Hand noch immer umschlossen hält, verstärkt sich, wenn auch verhalten. Dennoch viel bedeutet es ihm genauso wie mir, dass wir beide hier sind, diesen Moment gemeinsam genießen konnten. Niemals vergessen werden wir ihn.

„Es ist ein kleiner Hengst", sagt der Stallmeister und auch in seiner Stimme flirrt die Ehrfurcht vor dieser Situation nur allzu deutlich. Wohl nie ganz verliert man sie, egal wie oft es einem vergönnt ist dieses Wunder mitzuerleben.

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annu'ruk – Krankenschwester
Nan'ul hasûna – genau übersetzt schwesterliche Helferin. Steht hier für den griechischen Begriff der Doula, einer erfahrenen Frau, die einer anderen in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett beisteht. Dabei übernimmt sie keine Aufgaben einer Hebamme, sondern gibt der Gebärenden Unterstützung, spricht mit ihr und sorgt sich um sie. Nach der Entbindung hilft sie der Mutter mit dem Kind und ist einfach für die neue Familie da. Nachweislich verfallen weniger Frauen einer postpartalen Depression, wenn sie eine Doula als Beistand haben.

* Für die, die es nicht wissen, ein graues Pferd mit schwarzer Mähne nennt man Mausfalbe. Neben Rappen habe ich persönlich solchfarbige Pferde am liebsten.

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