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Tiefe Wunden

„Binamrâd leistete ganze Arbeit. Die Wunde ist tief, aber zum Glück sind weder Muskeln noch Sehnen noch größere Blutgefäße verletzt worden."

„Wie lange wird die Heilung dauern?"

„Nun, sie ist jung und stark und mit der richtigen Pflege und ein wenig Ruhe wird vermutlich in vier bis sechs Wochen lediglich eine Narbe zurückbleiben."*

Nur dumpf, als würde fallendes Wasser über sie herniedergehen, gelingt es den Stimmen, obwohl ihre Besitzer direkt neben mir zu verweilen scheinen, in den stechenden Kopf vorzudringen. Mit jedem Gedankenschritt, denn ich der wässrigen Trübheit der Ohnmacht entkomme, überschwemmt eine noch niemals empfundene Pein meinen Körper. Die Wunde am Bein pocht im Rhythmus des ob des brausenden Schmerzsturms aufgewühlten Herzschlages. Selbst der kleinste Muskel brennt und krampft, die Haut kribbelt, Arme und Beine fühlen sich bewegungsunfähig an, als würden tonnenschwere Gewichte auf ihnen liegen. Schwindelig ist mir trotz der geschlossenen Augen. Blut rauscht in den Ohren und pulsiert in den Gliedern bis hinunter zu den Fußspitzen. Ein nussiger Geschmack liegt schwer auf der Zunge. Womöglich Mohnblumensaft, der gering dosiert die Bewusstlosigkeit verlängern und nun Schmerzen lindern sollte.

„Dwalin ...", keuche ich mit erbärmlicher Kraft, die ich schließlich in mühevoller Plackerei irgendwo unter Leiden und Erschöpfung hervorholen konnte. „Ich bin hier", flüstert er sofort und sanft, geradezu schüchtern, umschließen raue Finger die meinen. Dennoch, die angenehme Wärme, die von ihnen aus und auf mich übergeht ist herrlich und spendet fühlbar neues Leben und sogar deutliche Besserung. Zumindest fühlt sich der Körper nicht mehr ganz so misshandelt an. Erträglich ist Schmerz und Schwindel sogar plötzlich, jedenfalls für einen Zwerg.

Brennend grell ist das Licht, das mich blendet, nachdem ich die Augen nur einen winzigen Spalt öffnen konnte, denn hell erleuchtet durch unzählige Kerzen und warm ist das in Stille liegende Zimmer innerhalb des Krankenflügels. Ein vertrauter, breitschultriger Schatten schiebt sich in das beschränkte, zusätzlich flimmernde Sichtfeld. Wie es mir geht, fällt als besorgte Frage von ihm auf den geschundenen Körper hinab, hüllt ihn wohlig ein wie eine riesige, weiche Decke.

„Als hätte sich ein großer, dicker Warg auf mich gesetzt", witzle ich heißer und werde sogleich mit einem in der beengten Brust wütenden Hustenanfall dafür bestraft. Dwalin schiebt einen starken Arm unter meinen Kopf, um das Trinken eines wohltuenden Schlucks Wasser zu erleichtern. „Als ob du wüsstest, wie sich der Hintern eines Warges anfühlt", setzt er die Scherzhaftigkeit nur allzu gerne fort, verdeutlicht sie doch, dass ich es nun gänzlich fertiggebrachte der trüben Wässrigkeit der verfallenen Ohnmacht zu entsteigen.

„Nun gut, Thorin zumindest benahm sich ganz wie einer", erklingt plötzlich die Stimme Oins und erst jetzt wird mir erschrocken gewahr, dass Dwalin und ich nicht allein sind. Verzweifelt die gerade wiedererlangte Stärke demonstrieren wollend, richte ich mich nun gänzlich auf, kann aber selbst mit einem missgestimmten Blick, der zumindest das kurze Zusammenzucken aufgrund des erneut aufkommenden Wundschmerzes überspielt, nicht verhindern, dass Dwalin mir dabei behilflich ist. Währenddessen ermahnt er den Heiler, nicht so abfällig über unseren aller Herrn zu reden.

„Willst du etwas sagen, er hat sich angemessen und wie ein guter und redlicher Gegner bei einem u'zagh'farf verhalten! Einer jungen Frau solch eine tiefe Wunde zuzufügen ... fünfundzwanzig Stiche habe ich benötigt, um sie zu verschließen ... was dachte er sich nur dabei ... in diesem zarten Alter sollte niemand bereits eine solch große Narbe tragen ... manchmal denke ich, er beheimatet weder Verstand noch Bedacht in seinem sturen Kopf", schimpft Oin daraufhin und gestikuliert aufgebracht mit den bislang nur spärlich von meinem Blut gesäuberten Händen. „Ich danke Euch, Meister Oin, für die Versorgung meiner Wunden und dass sie Euch solche Sorgen bereiten", unterbreche ich ihn schließlich freundlich, „aber die Schuld für diese trage ich allein. Ihre Hoheit musste sie mir zufügen, damit ich mir meiner Fehler bewusst werden konnte und ihn nicht weiterhin beschämte."

Oin hält sofort in seiner Wut inne und sieht mich geradezu mitleidig an. „Es ist redlich von dir, Mädchen, dass du Thorin so in Schutz nimmst und sein Verhalten rechtfertigst, aber es entspricht nun einmal nicht dem akrâgkutnu, der besagt, dass wir einen der unseren im Kampf niemals verletzten dürfen, denn unsere Gegner fügen uns schon genügend tiefe, blutende Wunden zu." Belehrt und schwermütig senke ich den Blick. Auch ist musste den Geboten der Krieger vor noch nicht einmal allzu langer Zeit die Treue schwören und erinnere mich nur zu gut an die in Aussicht gestellten schrecklichen Bestrafungen, verstieße ich jemals gegen einen der vielen. Aber wer sollte Thorin zur Rechenschaft ziehen. Ist er doch ob der Abwesenheit seines Vaters der Oberste unserer Sippe und verhängt und vollstreckt Urteile einzig nach seinem Ermessen.

„Ihr entschuldigt mich, ich habe noch einen anderen Patienten, nach dem ich dringend sehen muss", verabschiedet sich Oin schließlich nachdem er sich endlich gründlich die Hände wusch und sich der blutbeschmutzten Schürze entledigte. „Übermorgen wechsle ich den Verband. Halte die Wunde bis dahin sauber, trink und iss ausreichend und beanspruche das Bein nicht übermäßig. Ausgelassene Tänze und erbittertes Kampftraining müssen die nächsten Wochen leider entfallen", gibt er mit beim Hinausgehen noch als Anweisung und kann auf einen neckenden Schlag auf Dwalins breite Schulter dabei nicht verzichten.

Schweigen legt sich über das Zimmer wie ein düsterer Schatten, in dem beängstigend-leicht schreckliche Monster Verborgenheit finden können. Die Bestie, die mich unvermittelt heimsucht, trägt den Namen Schmach und sie ist abgrundtief hässlich, riesig und gräbt sich mit scharfen Klauen tief in das Herz und verbeißt sich dort mit schandrot-besudelten Zähnen. Denn ich schäme mich dessen vor allem in Dwalins Augen versagt zu haben. Keinem seiner Unterweisungen folgte ich während des Kampfes. Schlimmer noch, ließ mich hinreißen zu Wut und Raserei und erlitt eine Verletzung, die vermeidbar gewesen wäre.

„Oin hat recht, Thorin hätte dich nicht verwunden dürfen. Er verstieß gegen den Kodex." Dwalins sanfte Stimme versucht mich schließlich den spitzen Fängen zu entreißen, vermag es aber nicht. „Missachtete ich ihn nicht ebenfalls? Ich gestattete Gefühlen wie Zorn und Angst die Oberhand zu gewinnen. Ist diese Wunde daher nicht eher die Bestrafung für das Vergehen und damit gerechtfertigt!?" Erneut greift Dwalin nach mir. Zwei Kriegerhände ineinander verwoben, die eine erfahren, gezeichnet von schweren, erfolgreichen Kämpfen, rau und riesig, die andere nicht.

„Sei nicht so hart mit dir. Ja du bist hereingefallen auf seine Provokationen, hast dich reizen lassen, wurdest blind und unvorsichtig vor Rage ... aber letztendlich konntest du ihn besiegen, etwas, dass selbst ich bislang nur selten vermochte, und schon gar nicht in deinem Alter. Errungen hast du dir die ruhmreiche Ehre an seiner Seite zu kämpfen, wurdest erfahrener, lerntest daraus und wirst nie wieder einen solch dummen Fehler begehen. Jede Wunde ist eine Lektion und jede Lektion macht dich besser." Beruhigung und Mut sollen die Worte schenken, aber führen sie mir nur noch deutlicher vor Augen, was ich verdrängte und ein noch viel schändlicher Skandal ist. Besiegt habe ich den großen Krieger. Ich. Eine Frau. Eine Dienerin. Vor aller Augen gedemütigt. Bei Mahal, was dachte ich mir nur dabei ihn als loyale Untergebene so zu verunglimpfen?!

Plötzlich schrecke ich bei dem Gedanken an meine Stellung auf. „Wie spät ist es?" Dwalin sieht mich verwundert an, wiegt überlegend den Kopf und betrachtet zusätzlich abschätzend eine der brennenden Wachskerzen neben uns. „Es müsste gegen die neunte Stunde gehen." Einige unschöne Schimpfwörter murmelnd, schlage ich bei dieser beunruhigenden Information die Leinendecke zur Seite und schiebe die schweren Beine über die Kante des Bettes. Stutze beschämt und erschrocken darüber, dass das eigentlich knapp bis über die Knie reichende Hemd unschicklich weit nach oben rutschte und wie entsetzlich weiß sich die Lagen um Lagen des Verbandes von der bronzenen Haut des zu sehenden Oberschenkels absetzten.

„Möchtest du mir sagen, wohin du gedenkst so schnell und vor allem in deinem Zustand zu gehen?", fragt Dwalin, die Beunruhigung über den überhasteten Aufbruch nicht verbergend könnend und ich merke nur allzu brennend seine Blicke auf der nackten Haut. „Ich habe noch ... Verpflichtungen zu erledigen", nuschle ich und richte mich eiligst gänzlich auf. Schmerzhaft ist der erste wacklige Schritt in Richtung meiner auf einem Stuhl liegenden, ordentlich zusammengefalteten Gewändern, aber verbissen versuche ich mir darüber hinaus nichts anmerken zu lassen, wie sehr die tausend beständigen Nadelstiche in die brennende Wunde und der erneut aufkommende Schwindel jeden weiteren beeinträchtigen.

„Du willst zu ihm ... jetzt noch ... nach allem?!" Wie erwartet aufgebracht ist Dwalins Nachfrage und den bestimmt ebenso entrüsteten Blick ausweichend, betrachte ich verdrießlich meine zerfetzte Hose, bevor ich sie recht umständlich, da nur kurz das verletzte Bein belasten könnend, überziehe. „Ich muss, er stellte mich nicht frei und ... diverse Anliegen äußert er auch noch in solch späten Stunden."

Plötzlich steht Dwalin neben mir und fast Bewegung und Vorhaben aufhaltend meinen Arm, bringt mich zum schwanken und keuchen. „Welche?" Erschrocken blicke ich zu ihm auf und entsetzlich glüht die Angst vermischt mit Wut in den sonst so warmen Augen. „Keine, die dich beunruhigen müssten", versuche ich hastig beides zu beschwichtigen, denn gefährlich ist die Verbindung, einem geflügelten Dämon gleich. Alles zerstörend was seinen eingeschlagenen Weg behindert. Dwalin lässt mich sofort los, senkt gereuend den Blick. „Verzeih mir ... aber ... ich ... ich sorge mich nur um dich", begründet er mit bedrückter Stimme den Ausbruch und will sich von mir entfernen. Aber schnell greife nun ich nach ihm, bekomme nur einen Zipfel des Waffenrocks zu fassen. Dennoch, der kleine Widerstand scheint unüberwindbar.

Zart lasse ich die andere Hand seine Wange berühren. Sanftheit fühlt man dort, sorgsam verborgen unter pickenden Barthaaren und harter Unnahbarkeit des Gesichtssaudruckes. „Ich weiß", hauche ich, leise, so leise, als hätte ich Angst vor den Worten, „und mehr noch als ich vermag auszudrücken und wohl viel zu wenig, danke ich dir dafür. Aber du musst sie dir in diesem Fall nicht bereiten ... wirklich nicht. Es sind meine Pflichten und wie du, führe ich diese mit eifriger Sorgfalt und Loyalität aus, um meinem Herrn zu gefallen. Du hast gehört, wie sehr er daran zweifelt, dass ich seiner würdig bin ... dass ich ihm diese Ergebenheit erweise." Dwalin prüft die Wahrheit in Aussage und Blick genau. Penibler als bei jedem Delinquenten oder Untergebenen. Schrecklich sind die Konsequenzen, sollte man es wagen ihn zu belügen. Aber mehr noch als Folter, Verbannung oder Tod fürchte ich mich vor der Strafe, die mir drohen würde. Seiner Freundschaft und dem entgegengebrachten Vertrauen beraubt zu werden, wie entsetzlich und schmerzhaft schindet allein der Gedanke daran das Herz.

„Ich würde mich zwischen dich und jeglicher Gefahr stellen, egal welches Angesicht sie trägt." Einen Moment erliege ich der Schwäche die Augen zu schließen, um die sich brennend ankündigenden Tränen der Rührung in die Beherrschtheit zurückzudrängen. Kein Wort dieser Welt; in keiner Sprache, in keiner dichterischen Schönheit; ist auserlesen genug um die Liebe, die ich in diesem Moment für ihn empfinde zu beschreiben. Und so strecke ich mich, ignoriere Schmerz der Wunde und protestierendes Ziehen der erschöpften Muskeln, und hauche lediglich einen Kuss auf seine Wange. Einen langen, zärtlichen, liebenden Kuss zwar, aber auch er vermag es nicht das Gefühl zu vermitteln und ich befürchte, nichts Irdisches wird jemals die Kraft dazu besitzen.

Zutiefst unglücklich darüber entferne ich mich schließlich von ihm und gehe. Ohne einen Blick zurück, ohne eine Erklärung, ohne abzuwarten, ob er mir letztendlich glaubte. Denn den Schmerz darüber auch in seinen Augen treiben zu sehen, würde schlimmer quälen als jede tiefe Wunde, die ein Schwert hervorbringen kann.

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* Ich weiß, dass eine Wunde solchen Ausmaßes sehr viel länger benötigt, um komplett zu heilen. Aber Zwerge sind auch in dieser Hinsicht anders als Menschen. Ihr Körper regeneriert sehr viel schneller.

u'zagh'farf – wörtlich übersetzt „Krieger-Test"

akrâgkutnu – Verhaltenskodex der Zwergenkrieger. Er gibt vor allem Vorgaben die Ehre, Loyalität und Folgsamkeit betreffen, aber auch Regeln für den Kampf beinhalten. Jeder Krieger, egal ob Frau oder Mann, Soldat oder Adliger, muss ihn schwören. Zuwiderhandlungen können je nach Schwere auch mit der Todesstrafe vergolten werden.

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