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Tharbad

Tharbad ist unzweifelhaft eine alte und von vielen vor allem destruktiven Ereignissen schwer gezeichnete Stadt. Nur über schmale steinerne Dämme, die das sumpfige und mückenverseuchte Umland erst passierbar machen, war sie zu erreichen. Die hohen Häuser, breiten Straßen und Wassergewalt trotzenden Uferbefestigungen bestehen ebenfalls aus grauem, aber gut verarbeitetem Gestein. Dennoch überall sieht man die Zeichen von krankheits- und kriegsbedingter Entvölkerung. Viele Fenster sind schwarz, Mauern hier und da ruinös verfallen, die Hauptstraße zwar lückenlos gepflastert, aber abseits dieser oft nicht mehr als schmuddelige Gassen. In ihnen kauern graue, gramgebeugte und keuchend hustende Gestalten. Überall stinkt es nach gammeligem Fisch, langsam vor sich hin modernden Holz und schlammigen Schmutz. Die Steinsegmentbogenbrücke, die sich über den breiten Fluss Grauflut spannt, unterbrochen durch einen länglichen ebenfalls dicht bebauten Werder, so baufällig und voller Löcher, dass wir absteigen und die Ponys lieber darüberführen, damit sie nicht fehltreten.

„Verzeiht, wir suchen ein Gasthaus", fragt Thorin einen der gelangweilt an einen der in der Form eines sich aufbäumenden Pferdes gestalteten Pylonen gelehnten jungen Brückenwächter am nördlichen Ufer der Insel. Der in eine dunkelblaue, wenig vorteilhaft geschneiderte Uniform gekleidete Mann, so als wäre sie ihm vererbt anstatt extra angefertigt worden, betrachtet ihn abschätzend. Seine buschigen Augenbrauen ziehen sich beim Runzeln der von der Sonne gegerbten Stirn zusammen, sodass sie einen durchgehenden schwarzen Bogen ergeben.

„Zwerge", schnaubt er und spuckt eine braune, zähflüssige Masse aus Kautabak und Speichel über die Brüstung in den Fluss, „lange haben wir euereins hier nicht mehr gesehen. Welch Anliegen lenkt gerade jetzt eine Schar hier her? Woher kommt ihr, wohin führt euch euer weiterer Weg?" Thorin tritt näher, hebt den Kopf noch ein Stück höher und funkelt ihn böse an. Deutlich knurrt die Verachtung für unser Volk in der jugendlich-leichtsinnigen Stimme. Einst herrschte reger Handel zwischen den Zwergen aus Khazad-dûm und Tharbad. Abhängig waren beide voneinander, denn nicht viel an Nahrung ließ sich auf den felsigen Boden im Vorland des Gebirges anbauen und Gold und Edelsteine und das kostbare Mithril; Silberstahl, wie es genannt wurde; dass sich nur dort in den tiefsten Gesteinsschichten abbauen ließ, war über die Landesgrenzen hinaus äußerst begehrt und so kostbarer wie Salz.

„Unsere Angelegenheiten gehen selbst die Stadtwache nichts an", brummt Thorin als Antwort. Ich bemerke, wie sich seine Hände zu Fäusten ballen und wieder lockerlassen. Deutliche Unruhe treibt ihn. Und Wut. Fremd ist sie mir nicht auf die Abscheu, die uns dann und wann entgegengebracht wird. Als wären wir Gesindel, Aussätzige oder niederen Wertes. Manchmal sieht man sie nur an Blicken, oft findet man sie in Taten und Vorhaltungen. Aber diese hier, ist anders. Unbehagen steigt in mir auf. Ebenfalls ungestüme Aufgeregtheit legt sich auf die Gedanken. Schnell können unbedacht in Leidenschaft ausgesprochene Worte besonders gegenüber einem Zwerg (aus dem Hause Durins) zu gefährlichen Situationen führen.

Der junge Soldat löst sich von seinem gemütlichen Platz, kommt Thorin mit auf den Knauf des locker an der Seite baumelnden Schwertes abgelegter Hand bedrohlich näher. „Ich frage Euch noch einmal: Woher kommt ihr, was wollt ihr hier und was ist euer nächster Weg und dieses Mal, wählt Eure Antwort mit Bedacht, Herr Zwerg." Es ist die ebenfalls zum Schwert zuckende Hand von Thorin, die zum Glück Balins bisherige Beobachtungshaltung löst. Schnell tritt er als der Berater ohne Furcht aber mit viel Vernunft an seine Seite. „Wir benötigen nur eine Unterkunft, um in den nächsten Tagen unsere Vorräte auf dem Markt aufzufüllen. Unser Weg vom Westen her war bereits weit und wird noch weiter gehen. Verzeiht, dass wir nicht vermögen Euch mehr zu sagen." Ruhig wie immer ist seine Stimme und hörbar entlasse ich die unbewusst darin zurückgehaltene Luft aus meinen Lungen, als sich die Haltung des Soldaten daraufhin erheblich lockert. Er blickt über die Schulter zu seinem sehr viel erfahrener und ebenfalls vernünftiger erschienenen Kameraden, der bestätigend nickt.

„Direkt die Straße hinunter, nach der dritten Wegkreuzung auf der rechten Seite findet Ihr den „Alten Krug", das einzige Gasthaus, dass es noch in der Stadt gibt", sagt er schließlich mit einer begleitenden, die Richtung anzeigenden Kopfbewegung. „Wir danken", antwortet Balin und deutet eine höffliche Verbeugung an. In welch Schwierigkeiten wären wir wohl schon längst ohne ihn geraten.

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Das Gasthaus ist genauso heruntergekommen und alt wie der Rest der Stadt. Dicke und im Hals kratzende Schwaden aus scharf riechenden Pfeifenkraut wabern durch die zusätzlich staubig-stickige Luft, obwohl nur wenige Gäste anwesend sind; wohl die überall zu findenden Tagelöhner und diverses Pack, die das wenige an Geld dass sie besitzen hier vergeuden. Das dunkle Holz aus dem Tresen, Tische und Stühle bestehen und dass die Wände gleichermaßen verkleidet, glänzt speckig. Schlamm, Schmutz und Lachen aus allen möglichen Flüssigkeiten, teilweise bereits tief in die Fasern eingedrungen und große Flecken bildend, bedecken den Fußboden. Das einzig helle und schöne in diesem Haus, ist der riesige Kamin am anderen Ende des Schankraumes, in dem ein lebhaftes Feuer brennt und ein Kessel mit dem Geruch nach zu urteilen würziger Kartoffelsuppe gefüllt baumelt.

Der Wirt, der sich uns zuwendet, sobald Thorin ihn anspricht, ist nicht weniger schäbig heruntergekommen. Gewänder und Schürze sind fleckig und die langen Haare hängen ihm ungewaschen-strähnig in das hagere Gesicht. Auch in diesem kann ich die sofort aufkommende Abneigung lesen. Warum nur wird uns hier so viel Unfreundlichkeit entgegengebracht?

„Natürlich kann ich Euch fünf freie Zimmer anbieten, allerdings sind diese von der Größe der Ausstattung her wenig für euresgleichen geeignet, Zwerg." Thorin nickt dennoch diese annehmend, wenig rechnete er anscheinend damit, hier die gleichen gastfreundlichen Bedingungen vorzufinden wie in Bree.

„Mysa ... Mysa, wo steckst du schon wieder?!", ruft der Wirt daraufhin und durch eine Tür im hinteren Teil des Ausschanks gelegen, vermutlich dort, wo es zur Küche geht, tritt unvermittelt ein junges Mädchen. Hager ist sie, der tiefe Ausschnitt des einfachen braunen Kleides flattert um die schmalen Schultern, aber dennoch hübsch anzusehen mit den auf und um eine zierliche spitze Nase gesprenkelten Sommersprossen und die krausen, in alle Richtungen abstehenden roten Locken. Bedauerlich tief hingegen ist ihr Blick gesenkt, sodass ich ihre Augen nicht sehen kann. „Bring unsere Gäste in ihre Zimmer im zweiten Stock und dann mach dich endlich daran vom Markt das Fleisch fürs Abendessen und Feuerholz zu holen, wie ich es dir heute schon dreimal befohlen habe!" Hart und so eiskalt klingt seine Stimme, dass mir ein fröstelnder Schauer über die Glieder huscht. Wenig Freude und Schätzung scheint dieses Kind, denn nicht mehr als das ist sie noch, in diesem Haus zu erfahren. Vielleicht noch schlimmeres. Vermutlich kaum besseres. Sie zuckt ebenfalls zusammen und krümmt den Rücken noch mehr unter der schweren Last der Rüge. „Ja, Herr, mache ich ... sofort, nachdem ich die Herrschaften begleitet habe ... verzeiht mir die Vergesslichkeit, es wird nicht wieder vorkommen."

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Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, nehmen wir die Abendmahlzeit im Schankraum ein. Viele (neue) Gäste haben sich auch zu dieser späteren Stunde nicht eingefunden. Lediglich zwei kleine Gruppen Männer sitzen an den Tischen unweit von uns, trinken, singen laut, unterhalten sich barsch aber dennoch sonor klingend in einer mir fremden Sprache. Sie ähnelt dem Westron, aber einige der Wörter sind mir vollkommen unbekannt. Selbst ihre Stämme kann ich nicht ableiten. „Die Menschen hier nutzen ihre eigene Mundart", lenkt mich Balin neben mir sitzend plötzlich von dem interessierten Lauschen ab, „eine Vermischung der Allgemeinen und des Rohirisch. Sehr verwirrend und äußerst schwer zu erlernen." Noch neugieriger aufgrund seiner Erläuterung geworden, sehe ich zu dem dichter sitzenden Männerkreis hinüber. Ihre Gesichter sind hart und von Sonnenstrahlen und Wind tief zerfurcht. Die Hände groß und von dem Halten von feuchten, dann und wann heiß durch die Finger rinnenden Tauen und dem groben Ziehen an glitschigen Fischernetzen gezeichnet.

„Mysa, cum her maegden!" Die Schankmaid, anscheinend mit süffisanter Stimme zum Herkommen aufgefordert worden, gehorcht sofort. Erneut ist ihr Blick tief und die Haltung eingeschüchtert oder eher distanzsuchend gebeugt, denn zusätzlich hält sie das leere Tablett schützend vor ihre Brust. Der Mann, der sie heranrief, redet sofort auf sie ein. »... setz dich ...«, verstehe ich und »... trinken ...« und dann etwas, dass ich, obwohl das Wort mir nicht geläufig ist, dennoch verstehe: »Na.« Es wird leise von ihr ausgesprochen, schüchtern, aber dennoch voller Ablehnung. Eine Situation, derer ich mir nur allzu gut erinnere. Häufig kam es vor, dass Gäste mich einluden mit ihnen zu trinken. Strikte Anweisung gab mir Myra, dies niemals anzunehmen. Viel zu gefährlich wäre es gewesen, viel zu viel Hoffnung und Begehren hätte es bei den Männern geweckt. Meist akzeptierten sie mein vehementes aber dennoch mit nettem Lächeln erwidertes Nein spätestens nach dem zweiten Mal, aber hier spüre ich, dass es anders sein wird. Gröber sind diese Männer und das Mädchen schmächtig und eingeschüchtert, nicht im Geringsten fähig sich gegen einen Übergriff zu wehren und zudem vermutlich wenig an (rechtlichen) Beistand wird ihr zuteilwerden.

Und mein Gefühl täuschte mich nicht. Ungeziert fasst der Mann nach ihrer Hand und zieht den zitternden Körper auf seinen Schoß. Wie erwartet, versucht sie noch nicht einmal sich zur Wehr zu setzen, hätte sie ihm doch nichts entgegenzubringen. Wie erstarrt scheint sie, aber dennoch auch eine Art Gewohnheit lässt sich erfassen. Langsam verlässt die große Hand ihren Arm und gleitet an Wange, Hals, Dekolleté und der Hüfte entlang, verweilt schließlich äußerst anstößig auf ihrem Bein. Wut steigt in mir auf. Wut über den Übergriff, darüber, dass niemand der Anwesenden ihr hilft und ich fasse bereits nach dem Heft meines Schwertes und will aufstehen ... da hält mich Dwalins schwere Hand auf meiner zurück.

„Astâ", flüstert er, aber die Stimme ist dennoch mahnend tief, „du kannst ihr nicht helfen." Ich sehe ihn an. Wütend nun auch auf ihn. „Ich muss", zische ich zurück, aber er schüttelt langsam den Kopf. „Ich verstehe das Verlangen danach, kenne wohl als einer der wenigen deine Beweggründe, aber begreifst du denn nicht, dies ist das einzige Gasthaus im Umkreis von mehreren Meilen, denkst du etwa, dieses überlebt nur von der Bewirtung und Unterbringung von Anwohnern und den wenigen Durchreisenden." Schockiert, atemstockend, sehe ich ihn an und kaum zurückhalten kann ich die aufsteigenden Tränen. Schwer wird mein Herz. Kaum auszuhalten ist der heraufbeschworene Schmerz. Wahrlich nicht zu helfen vermag ich ihr, egal welcher starke Wille mich treibt und welch Kraft ich ihrem Peiniger entgegenbringen kann. Unrecht ist es dennoch. Und so muss nicht nur ich tatenlos mit ansehen, wie dieses kleine Mädchen, kaum Frau, mitgenommen wird, um Schreckliches zu erleiden.

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Mysa, cum her maegden! – Mysa, komm her Mädchen!

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