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Siege!

Glatt sind die Wundränder. Perfekt von der scharfen Klinge entzweit Stoff, Haut, Gewebe und Fleisch. Blut quillt zwischen den Fingern hindurch, als ich instinktiv versuche es mit festem Druck zu stillen und für einen kurzen Moment gestatte ich mir die Schwäche die Augen zu schließen, denn Schwindel bemächtigt sich gnadenlos dem gedankenleeren Kopf. Dennoch kein Schluchzen, kein Wimmern, keine anderen Laute des empfundenen Leidens gestatte ich zwischen den aufeinandergepressten Lippen hindurch zu schlüpfen. Nicht auch noch diese Befriedigung möchte ich ihm gewähren. Nicht überdies Schwäche aufzeigen.

„Gib auf!", fordert Thorin und die scharfe Zunge ist verletzender, als es seine Waffe war. Fest presse ich die Zähne aufeinander, spanne jeden einzelnen noch so kleinen Muskel an um den Schmerz zu bekämpfen, und halte ihm so tapfer und stur, wie es ein Zwerg nur sein kann, stand. „Niemals", knurre ich und bin über die schroffe Härte der Stimme erstaunt und mehr noch erschrocken. Nein ... niemals. Niemals werde ich mich ergeben. Niemals mehr werde ich Hilflosigkeit zeigen. Niemals werde ich mir so mühsam erarbeiteten Stolz und Würde nehmen lassen, egal mit welchen Worten oder Taten, von wem auch immer und ganz besonders nicht von ihm, der dies alles erst erweckte und nun versucht so gnadenlos zu zerstören.


Also richte ich mich auf, der Blick selbstbewusst und stur auf mein Ziel gerichtet, die Haltung gerade und standhaft, der Griff um das Heft stark, unerschütterlich. Dennoch rast das Herz in der engen Brust, kämpft mit eisernem Willen gegen die Angst, den Kummer, das bitterkalte Gefühl des drohenden Versagens an, als ich erneut auf Thorin zustürme. Schmerz und Blut und unsicheren Tritt so gut wie möglich ignorierend. Gleichwohl achtsamer und erfahrener bin ich nun, verriet doch auch er mir während des Kampfes einige Schwächen und wenn sie auch geringfügig und gut versteckt sind, so nimmt ihr Vorhandsein den ehrfürchtigen Schrecken von dem großen, unbesiegbar erscheinenden Krieger. Da ist die Einschränkung der nach links gerichteten Drehung, verursacht durch eine große, wulstige Narbe unter dem Rippenbogen. Die Schwere des Schwertes, die den Schlag wuchtiger macht, aber vorher mühsam und langsam emporgehoben werden muss. Das Nachgeben des rechten Fußes, wenn er in abwehrender Haltung zu sehr belastet wird, Nachwirkung eines ungünstig verheilten Bruchs des Knöchels.

Geschickt weiche ich der Klinge aus, bin schnell und trittsicher trotz der Wunde. Kräftig und unerbittlich ist jeder ausgeführte Schlag. Ich treibe ihn vor mir her, nutze die Einschränkungen vielseitig, aber dennoch gelingt es mir einfach nicht die Abwehr zu durchbrechen, ihn zu entwaffnen oder in eine ausweglose Lage zu bringen.

Und dann gibt mein abtrünniges Bein plötzlich ohne Vorwarnung nach, das Brennen des beständig fließenden Blutes unerträglich und der Schmerz wütend wie Drachenfeuer. Da ich mich gerade in einer Drehung befand, stehe ich verteidigungslos mit dem Rücken zu Thorin gewandt, aber anstatt den Einsturz des Angriffs gnadenlos auszunutzen und mir (hoffentlich nicht wahrhaftig) den letzten Stoß zu gewähren, umschließen mich seine Arme, ziehen den fallenden Körper wieder auf die Füße und an die geharnischte Brust.

Fest und erbarmungslos ist die Umklammerung, aus der ich nicht einmal den Ansatz einer Chance erhaschen kann zu entkommen. „Nun zeigt sich der Trotz, dein Unwillen mir zu gehorchen. Schneller als gedacht, aber nicht weniger aufständisch. Aber zu Nutzen gereicht er dir dennoch nicht", flüstert er und der feuchtheiße Atem streift die dünne Haut des Halses bevor es seine Lippen tun. Hauchzart nur, nicht dauernder als einen Wimpernschlag lang, dennoch Zeitlosigkeiten umfassend, und erneut findet eine besitzergreifende Hand die Verletzbarkeit der Kehle. Packt nicht, drückt nicht zu, demonstriert nur die absolute Macht, die er über mich hat und ich sehe das wütende Zucken der Muskeln in Dwalins Gesicht, das grelle Blitzen in den Augen und die zum Kampf bereite Angespanntheit derer seines Kriegerkörpers. Er wird nicht! Er darf nicht!

Aber dann erinnere ich mich plötzlich einer Besonderheit, die ich bemerkte, als ich vor Thorin kniete. Heute ... gerade heute ... trägt er nur einfache Stiefel aus Leder. Keine Stahlkappen, keine Verstärkungen, keine besondere Dicke ... nur eine schwache, leicht zu durchpressende Hülle. Und blitzschnell, um ihn nicht doch noch eine Möglichkeit auf den Endsieg zu gewähren, hebe ich das gesunde Bein und lasse den Rand des leicht erhöhten Absatzes mit voller Wucht auf seinen Fuß niedersausen.

Ein schmerzverdeutlichendes und mehr als überraschtes Zucken schüttelt Thorin und der Griff lockert sich. Nur ein wenig. Nur einen Atemzug lang. Ein Moment der Schwäche, den ich gnadenlos auszunutzen weiß. Fieberhaft drehe ich mich um, stoße mit aller Kraft die ich noch besitze gegen seinen Rumpf, der mehr einem Granitfindling gleicht, und bringe ihn doch tatsächlich zu Fall.

Schwer lasse ich mich rittlings auf ihn nieder, eine Hand lähmend in die Muskeln der Brust gestemmt, dort, wo mir Dwalin zeigte, dass es besonders schmerzhaft ist, die Schneide meines Schwertes an seiner Kehle. Tödlich wäre es, würde ich sie nur ein wenig tiefer sinken lassen, nur ein wenig fester dem Pulsieren des Blutes unter dünnem Gewebe entgegendrücken. Aber so demonstriert sie nur die absolute Macht, die ich nun über ihn habe. Wie gut sie sich anfühlt. Wie genügt sie dem Zorn. Der Sieg in dieser Schlacht, der dennoch keinesfalls den Krieg entschied.

Thorins weit aufgerissene Augen funkeln, nachdem sich der Nebel des Schreckens in ihnen lichtete, aber keine Wut oder Raserei lässt sich darin finden. Stattdessen, etwas vollkommen Unbekanntes lodert mir entgegen und ich vermag Euch nicht zu sagen, ob es schön oder hässlich oder sogar all dies gleichzeitig ist. Ein Sommergewittersturm mit Blitz und Donner und strömenden Regen nach langer Dürre. Ein prächtiger rot-goldener Sonnenaufgang, der freudvolle Träume beendet. Der Abschluss einer erfüllenden aber langwierigen Aufgabe. Mit all diesen Dingen und den widersprüchlichen Gefühlen, die sie heraufbeschwören, lässt es sich wohl am ehesten gleichsetzen.

Lange höre ich einzig unseren gleichermaßen hastigen Atem. Spüre nur dumpf, wie verpackt in Watte, Wundschmerz, Erschöpfung und das brennende Ziehen der überanstrengten Muskeln. Rieche lediglich schwach das ekelerregende Gemisch aus Blut, Schweiß und aufgewirbelten Sandstaub das uns umgibt. Sehe nur Thorins Augen. Diese abgrundtiefen Seen aus Eis mit dem undefinierbaren, facettenreichen Schillern in ihnen, als würde frisch gefallener Diamantschnee im hellen Sonnenlicht glitzern.

„Astâ? Thorin?". Es ist schließlich Dwalins besorgte Stimme, die mich grausam aus dieser vernebelten Welt reißt, in der nur wir zu existieren schienen. Etwas Grobes packt meinen Schwertarm, aber Thorin gebietet dem von ihm Herunterzerren unmittelbar mit einer abwehrenden Handbewegung Einhalt.

Erneut bannt das Funkeln, führt mich zurück in diesen Makrokosmos unserer beider Existenzen. „Du hast mich besiegt", gibt der stolze Krieger schließlich zu und damit auf. Erst leise, nur für mich bestimmt, dann laut und deutlich, so, dass jeder es hören kann. Und erst jetzt brandet der Beifallssturm aus Trägheit, Betäubung und Schrecken die uns vorher umgaben auf und Dwalin darf mich nach oben ziehen.

Einschüchternd ungewöhnlich derb ist sein Griff und schwächt sich nur gering ab, währenddessen er mir den Beistand gibt nicht zusammenzubrechen. Denn meine Beine zittern und der Kopf schmerzt und kleine helle Punkte beginnen plötzlich in dem sowieso schon flimmernden Sichtfeld aufzublitzen. Näher als nur am klaffenden Abgrund einer Ohnmacht stehend, klammere ich mich verzweifelt an Dwalins haltende Hand und den Willen weiterhin unerschütterlich zu wirken. Versuche mir die Angst vor dem drohenden Fall nicht anmerken zu lassen, unterdessen sich Thorin langsam aufrappelt. Gemächlich und sorgsam klopft er den Sand von den Gewändern und ordnet sie, auch, um Zeit zu finden die majestätische Würde wiederherzurichten. Letztendlich hebt er den Blick und mit Schrecken bemerke ich den entlang seiner Kehle verlaufenden dünnen, roten Strich unter dem vereinzelten Schwarz des Bartes hervorblitzen, dort, wo mein Schwert das kostbare Leben offenbar in Rage heftiger bedrohte als jemals gewollt.

Auffordernd sieht er mich an und Dwalin lockert seinen Griff. Nur zögerlich zuerst, prüft, ob ich nicht zusammenbreche ohne ihn, und dann gänzlich, denn trotzen kann ich mit aller verbliebenen Kraft der Ohnmacht. Zumindest momentan. Achtungsvoll tritt er beiseite, denn allein wie zu Beginn müssen sich die Kontrahenten zum Abschluss des Kampfes gegenüberstehen.

Noch immer richtet sich Thorins Blick auf mich und noch immer funkelt das Schrecklich-Schöne in den bunt schillerndsten Nuancen und Gefühlen in ihnen. Doch dann verschwindet es schmerzlich hinter sich respekterbietend schließenden Lidern. Als der Unterlegene präsentiert er sich mir zusätzlich mit dem Eindrehen der Schwerthand, so, dass die Spitze der Klinge den Boden hinter ihm berührt. Zu einer unansehnlich braunen Masse vermischt sich dabei das an der Schneide herabrinnende Blut mit dem Sand.

Kaum zu beschreiben ist das Gefühl des bedeutenden Siegs über ihn. Befriedigend. Erleichternd. Unheimlich. Entsetzlich. Beschämt habe ich ihn vor aller Augen. Überrumpelt und niedergerungen von einer Frau wurde der große Krieger, dessen Stärke und Unbesiegbarkeit in Heldenliedern besungen wird. Welch unverzeihliche Torheit erlaubte ich mir nur in Leidenschaft. Nur schwer kann ich die Beherrschung finden nicht in Scham ebenfalls den Blick zu senken, denn noch viel mehr würde dies ihn demütigen.

Schließlich richtet er sich wieder auf. Ein letzter in Eiswasser schwimmender Blick. Und dann wendet er sich ab, schreitet aufrecht und den Anwesenden nur allzu unverkennbar verdeutlichen wollend, dass dies ein Sieg aber kein Triumph war, in Richtung des Ausganges. „Das Spektakel ist vorbei!", herrscht er die Schaulustigen an, die aus Achtung oder Furcht, das mag ich nicht zu sagen, schweigen und sich schließlich auflösen und ihm in gebührendem Abstand folgen.

Und kaum schließen sich die schweren Türen der Arena endlich donnernd hinter ihnen und wir sind allein, entschwindet plötzlich willenlos jede Beherrschung und Festigkeit aus dem geschundenen Körper und ich breche schluchzend zusammen. Weich und blutgetränkt ist der Sand unter mir, denn noch immer unaufhörlich fließt das klebrige Rot aus der Wunde. Dwalin eilt an meine Seite, kniet sich zu mir hinab und entfernt vorsichtig die sich in dem verzweifelten Versuch Schmerz und Qual zu stillen, um die zerrissenen Ränder des Hosenstoffs krampfenden Hände.

„Mir ist so schlecht", jammere ich und japse nach genügend Luft, um den aufkommenden Schwindel zu bekämpfen. Aber aufgewirbelter Staub vermischt mit dem beißenden Geruch des Kampfes verstärkt die Übelkeit nur noch. „Das kommt vom Verlust des vielen Blutes und dem Abklingen vom Adrenalin darin, das dich jetzt erst spüren lässt, wie tief Wunden und Erschöpfung sind. Normal, es geht vorbei und muss dir keine Angst bereiten", beruhigt er erfahren mit sanfter Stimme und entfernt einige der bereits mit Blut, Gewebe und Schmutz verklebten Stofffetzen um den Schaden genauer zu begutachten. Unerträglich wird der Schmerz daraufhin, ziehend und brennenden und stechend wie tausende, in Salz getränkte Nadelspitzen und ich schreie kläglich auf, obwohl dies einem Zwerg nicht würdig ist. Abermals droht mir der unendliche Fall in den Abgrund der Besinnungslosigkeit. Ich wünsche ihn regelrecht herbei.

„Du musst wach bleiben!", ermahnt mich Dwalin, anscheinend erkennend, wie groß die Sehnsucht ist sich einfach der süßen und friedlichen Ohnmacht zu ergeben. „Ich bringe dich zu Oin, die Wunde ist tief und ich kann die Blutung hier nicht stillen", sagt er nun nicht mehr ganz so störrisch ruhig, als mein Blick dennoch immer unklarer wird, die Augen sich öfters schließen, um das Flimmern zu beruhigen, und ich wahrnehme, wie gänzlich jede Kraft aus meinem Körper schwindet. Sie fließt einfach aus mir hinaus, mit jedem Blutstropfen, mit jeder kalten Schweißperle, die plötzlich den ganzen Körper benetzen und ihn erzittern lassen.

Eilends hebt er mich auf seine Arme. Warm sind sie und stark. Wie dafür geschaffen, in ihrer Sicherheit unwiederbringlich verloren zu gehen. Stählern nicht nur ob des sich darüber spannenden Harnisches seine Brust. Weich und bleiern zugleich die Nebelschleier, die dennoch nicht von ihnen aufgehalten werden können den Geist erneut zu umweben.

„Bleib wach", bittet er, aber zu verlockend ist dieSchwäche, die ich mir in der beschützenden Umarmung erlauben möchte. „Kundanud,du musst bei mir bleiben", fleht Dwalin nun, die Stimme bebend vor Sorge, „siehmich an!" Schwer sind die Lider und verschwommen der Blick, als würde ich imtrüben Wasser eines grundlosen Tümpels untergehen und er am Rande verweilen. Tieferund immer tiefer sinke ich. Ergebe mich Wärme und Obhut, die einzig durch dieklebrig-honigsüße Ohnmacht in ihrer Befriedigung von Leib und Seele übertroffenwerden kann.

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