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Schicksalswege


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Das Gebäude, zu dem mich Thona am nächsten Morgen führt, liegt abseits des geschäftigen Trubels in einer kleinen Seitengasse unweit des überlaufenen und lärmenden zentralen Marktplatzes der Ered Luin. Überwiegend in den graublauen Stein des Berges gehauen und mit einem für diesen Teil typischen mit Blumen verzierten Schweifgiebel, erscheint das Gasthaus von außen, wenn auch größer, nicht viel anders als die umliegenden Geschäfte und Wohnhäuser. Aber dennoch sieht es irgendwie ... anders ... aus. Undefinierbar anders, und das liegt nicht nur an dem knarzenden Schild, das eine üppige Zwergin mit auffallend roten Lippen zeigt und über der großen Eingangstür schwingt um die Vorbeilaufenden zum Einkehren zu bewegen. Eine schauderhafte Aura umwabert es wie klamme Nebelschwaden und ich befürchte tief im Inneren mehr Unheil in diesem Haus zu finden als Wohlergehen.

Als wir den Schankraum betreten quält mich der schwere Geruch von kaltem Pfeifenrauch und abgestandenen Bier bereits nach dem ersten flachen Atemzug und ich bin froh, dass nur wenige Gäste anwesend sind. Denn noch nicht einmal ersinnen möchte ich mir, welch Übelkeit erregender Gestank hier herrscht, wenn dieser zudem mit schweißigen und rauchenden Männer vollgestopft ist und gebratenes Fleisch oder kohlhaltige Eintöpfe serviert werden. Das sowieso schon dunkle Holz der Wände scheint von den vielen Jahren unter dem Einfluss dieser Geruchsmischung annähernd schwarz wie Pech geworden zu sein. Speckig-glänzend lässt es den Raum finsterer, schäbiger und beklemmender erscheinen, als er womöglich ist, denn goldenes Licht fällt durch geputzte Fenster mit bunten Einschlüssen und auch die vielen runden Tische und die lange Ausschanktheke aus Eichenholz sehen unerwartet sauber aus.

Hinter dem letztgenannten steht eine ältere aber dennoch wunderhübsche Zwergin mit reich verzierten und kunstvoll ineinander verflochtenen roten Haaren und Bart und den grünsten Augen, die ich jemals gesehen habe. Einmal in meinem Leben durfte ich bisher einen seltenen Smaragd in der Auslage eines Juweliers bestaunen und genau wie dieser, funkeln sie mich klar und hell an, als sie unser Hereinkommen bemerkt. „Kann ich den Damen vielleicht helfen?", fragt die Zwergin und unverkennbar Wirtin der Taverne mit einem freundlichen Lächeln auf den blutrot geschminkten Lippen und trocknet sich die vom Abwasch nassen Hände an der so früh am Tag noch fleckenlosen Schürze. Thona schiebt mich ein klein wenig nach vorne, da ich mich eingeschüchtert von ungewohnter Umgebung und beunruhigender Situation Schutz suchend hinter ihr verkroch. „Ja durchaus: Diese junge Dame möchte sich gerne als Schankmädchen vorstellen. Ich hörte, dass Ihr jemanden für diese Aufgabe sucht." Ich sehe die Wirtin trotz meines Unwohlseins fest an und knickse leicht zur Begrüßung, so wie es mir meine Mutter beibrachte.

Die rothaarige Zwergin betrachtet mich lange und mit nachdenklichem Blick, unter dem mir von Minute zu Minute unwohler wird und ich beginne zu zittern und zu zappeln. „Wie alt bist du Kind?", fragt sie mich schließlich und ich schlage kurz verlegen die Augen nieder. „Ich bin vor einem Monat erst vierzig geworden, Herrin", gebe ich wahrheitsgemäß als Antwort und bin über das geradezu erleichtert wirkende Lächeln erstaunt, das sofort aufkommt.

Langsam und bewundernswert galant schreitet sie hinter dem Schanktisch hervor und stellt sich direkt vor mich. „Nun ... gut erzogen scheinst du zu sein, wenn auch dem widersprechend ein wenig verwahrlost. Was bringt dich dazu, gerade eine Anstellung bei mir zu suchen?", erkundigt sie sich, während sie mein Kinn mit rissigen aber dennoch sanften Fingern anhebt um mich von allen Seiten zu betrachten. Und plötzlich schäme ich mich unsäglich für das ungepflegte und ärmliche Aussehen, das ich ihr biete. Zerlumpte Kleider, Schmutz und Blut und Wunden überall sind wirklich kein guter erster Eindruck, egal bei wem. „Ich benötige dringend Verdienst und Unterkunft und hörte, dass Ihr beides darbringt ... Bitte, Herrin, ich bin lernfähig und zu jeder noch so schweren Arbeit bereit, die ihr mir auferlegen werdet." Die unter Aufregung und Unruhe zitternde Stimme klingt auffallend bettelnd und irgendwie erahne ich, dass die Wirtin genau weiß, welche Beweggründe mich bereits in diesem jungen Alter dazu bringen eine Anstellung zu suchen, denn normalerweise beginnt das Arbeitsleben eines Zwerges erst mit fünfzig Jahren, allerfrühestens und auch nur ob größter Armut.

Die Wirtin lächelt erneut und nickt dann wohlwollend. „Sehr schön ... denn schwere Arbeit wird dich hier erwarten. Das Leben einer Schankmaid ist nicht leicht, vor allem nicht in Etablissements wie dem ‚Baraz anâm'. Aber ich werde es mit dir versuchen. Nicht immer muss Jugendlichkeit und Unerfahrenheit schlecht sein." Ich atme erleichtert und sogar ein klein wenig glücklich aus, denn endlich scheint das Leben es wieder gut mit mir zu meinen.

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Nachdem ich mich unter Tränen und herzlichen Danksagungen und Versprechungen uns irgendwann einmal wiederzusehen von Thona verabschiedet habe, folge ich der Wirtin auf verschlungenen Wegen tief in das Innere des erstaunlich geräumigen Gebäudes hinein. Von außen erschien die Taverne bereits eindrucksvoll, aber die Anzahl der Zimmer und Kammern, deren geschlossene Türen ich zu sehen bekomme, ist erheblich reichlicher als gedacht. „Wir sind nicht nur Wirtshaus, sondern auch Herberge für Reisende und bieten zudem weitere Dienstleistungen an. Hier liegen die Gästezimmer und im oberen Teil die Räumlichkeiten der Angestellten. Küche und Schankraum, sowie Bierstube, Schwemme und einige Verwaltungsbüros konntest du im vorderen Teil ja teilweise schon sehen", erklärt die Zwergin beiläufig und führt mich eine knarzende Treppe hinauf, deren splittriges Geländer von den vielen Händen zeugt, die ihn über viele Jahrzehnte hinweg haltsuchend benutzten und aufrieben. Seit Anbeginn der Zwergensiedlung in den Blauen Bergen scheint das Gebäude schon zu bestehen.

Der holzgetäfelte Gang im ersten Stock, von dem weitere Zimmer abgehen, wird lediglich schummrig von einigen Fackeln erhellt, sodass ich seine gesamte Ausdehnung nicht erfassen kann, und liegt in absoluter Stille und Regungslosigkeit. Mich wundert, dass ich bislang keinem anderen der Angestellten begegnet bin, von denen es doch etliche geben muss bei solch einem Dienstleistungsangebot.

Die Zwergin schiebt mich schließlich in einen Baderaum. Groß werden meine Augen unvermittelt vor Erstaunen, da ich eine solche Örtlichkeit bislang nur aus Büchern und Erzählungen kannte. Denn Körperpflege findet in der Gesellschaft aus der ich stamme lediglich spärlich an kleinen Bottichen gefüllt mit kalten und im Winter manchmal sogar mit einem dünnen Überzug aus eisig-gefrorenem Wasser statt. Es gibt zwar etliche öffentliche Einrichtungen, aber Unmündigen ist untersagt diese aufzusuchen. Aus gutem Grund, denn nicht nur der Körperpflege wird dort nachgegangen - so erzählte man mir zumindest. Der in der Mitte stehende hölzerne Badezuber hier ist dagegen geräumig und würde sogar für drei Personen ausreichen. Eine breite Planke liegt auf seinen Rändern, womöglich um darauf Getränke und Speisen abzustellen. Einige Bänke säumen die Wände und auf dem wohlige Wärme verbreitenden Feuer des Ofens kocht bereits Wasser in einem großen Kessel, so als ob es allzeit auf seinen Einsatz wartet.

Während ich noch immer ängstlich, verunsichert und zutiefst erstaunt in der Tür stehen bleibe, schüttet die Zwergin dieses in den Bottich. „Wie heißt du eigentlich?", fragt sie mich schließlich, während sie zusätzlich aus einer kleinen Phiole Öl hinzugibt. Sofort schwängert der schwer-süßliche Blütenduft von Rosen, Lavendel und Jasmin die feuchte Luft und prickelt in der Nase. „Astâ", flüstere ich zaghaft und knibble schüchtern an den mit Dreck und Blut unterlegten Fingernägeln herum. „Nun Astâ, dann nimm erst einmal ein Bad und wasch dich gründlich, derweil werde ich dir neue Kleider bringen. Denn Sauberkeit und ein ansehnliches und gepflegtes Äußeres wird von uns und natürlich vor allem von den Gästen erwartet. Merk dir das. Du darfst täglich baden und wenn deine Kleidung schadhaft ist, zögere nicht nach neuer zu fragen." Ich nicke verstehend, wundere mich aber dennoch über diese erstaunliche Anweisung, denn tägliche Bäder sind, da sehr kostspielig, mehr als ungewöhnlich, selbst in der reicheren Schicht.

Das dampfende Wasser ist herrlich warm und wohltuend und ich spüre regelrecht, wie es den ganzen Schmutz und Staub und sogar etwas von dem Schmerz und quälenden Verlust der letzten Tage in sich aufnimmt und hinfort spült. Es dauert nicht lange, bis die Wirtin mit den versprochenen neuen Kleidern auf dem Arm zurückkommt. „Na so was, unter all dem Dreck steckte ja tatsächlich eine hübsche junge Dame, ich hätte es nicht gedacht", scherzt sie mit einem breiten Lächeln, das sie jünger erscheinen lässt und angesichts des Kompliments, senke ich beschämt den Blick und merke sogar, wie mir die feurige Röte in die Wangen steigt. „Danke, Herrin", murmle ich schüchtern. „Hör bitte auf mich ‚Herrin' zu nennen, da komme ich mir noch älter vor, als ich sowieso schon bin. Ich heiße Myra und außer dem Wirt, musst du niemanden von uns so formgewandt ansprechen. Höflichkeiten heb dir für die Gäste auf", schmunzelt sie und tritt neben den Zuber.


Ein Schwall Wasser schwappt mir kurz darauf über den Kopf. „Du hast außergewöhnliche Haare, Astâ - wie gesponnenes Gold so glänzend und dick. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen langen Leben noch nie eine blonde Zwergin gesehen." Ich lächle beschämt. „Das haben mir schon viele gesagt. Allerdings weiß ich nicht, woher ich sie habe, denn meine Mutter hatte braune." Myra versucht derweil mit einem Kamm die vielen Knoten und verfilzten Stellen aus den langen Strähnen zu verbannen. „Und wo ist deine Mutter? Sollte so ein junges Ding denn eigentlich nicht noch immer in ihrer Obhut und keinesfalls an einem solchen Ort sein." Traurig senke ich den Blick. Der Schmerz des Verlusts der bislang weit entfernt davon war auch nur spärlich zu versiegen, wallt erneut auf und reißt und zerrt an meinem Herzen wie ein wildes Tier an seiner Beute. „Sie ist vor wenigen Tagen erst verstorben." Myra hält mitfühlende Worte sprechend in ihrem Tun inne, aber scheint nicht groß von dieser Nachricht überrascht zu sein. Nicht ohne gewichtigen und schicksalsträchtigen Grund geraten junge Mädchen in Unglück, egal, aus welcher Gesellschaftsschicht sie stammen.

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„Du siehst bezaubernd aus", schmeichelt die alte Zwergin mir wenig später, nachdem sie mir in die typischen Kleider einer Schankmaid geholfen hat. Die weiße Bluse die anzüglich die Schultern nicht bedeckt bildet einen ansehnlichen Kontrast zu schwarzen langen Rock und bordeauxfarbenen engen Schnürmieder mit silbern-glänzenden Schnörkeln, dass mir da ungewohnt beinahe die Luft zum Atmen nimmt.

Ich komme mir trotz der Schlichtheit befremdlich und unnatürlich herausgeputzt vor. Denn noch nie hatte ich vollkommen unbeschädigte Kleider als Besitz, von den silbernen Spangen und mit Blumen und Perlen bestückten Haarnadeln einmal ganz zu schweigen, die sie mir zusätzlich in eine ansonsten einfache und für unmündige Mädchen angebracht hochgesteckte Frisur einflocht. Aber noch bevor ich einen Dank oder Einwand entgegnen kann, wird laut und ruppig die Tür des Baderaums aufgestoßen.

Herein kommt ein bulliger Zwerg. Lang und schwarz wie Pech sind kunstvoll geflochtene und mit farbigen Klemmen reich verzierte Haare und Bart. Ein goldener Gürtel aus Ringen spannt sich um die enorme Leibesfülle, die von edlen Stoffen verhüllt wird. Aber was mich am meisten bei dem plötzlichen Auftauchen erschreckt, so grau und kalt wie ein nebliger Wintermorgen scheinen seine Augen und fast schon schamlos gleitet der Blick über mich. „Myra, ich hörte, uns ist ein neues Vögelchen ins Nest geflogen", flötet er anzüglich und kommt mit schweren Schritten auf mich zu. Eingeschüchtert von der unvermittelt heraufziehenden bedrohlichen Präsenz die er mit sich bringt, weiche ich zurück. Aber komme nicht weit, denn mit goldenen Ringen bestückte Finger schließen sich grob um mein Kinn und heben es trotz aller Gegenwehr mit Leichtigkeit an. „Wie bezaubernd, so blutjung und wohlgeraten ... sie wird uns viel Geld einbringen", murmelt der Zwerg und ich erzittere furchtsam unter den vieldeutigen Worten und seinem warmen, trotz der frühen Stunde bereits nach Bier und Rauch stinkenden Atem, der über mein Gesicht streift.

So nah ... zu nah.

Mit weit aufgerissen Augen starre ich ihn an, Geist und Glieder vor Angst wie gelähmt, nicht verstehend wer er ist und was er von mir will. Aber dann schiebt sich Myra zwischen uns, schafft endlich die rettende Distanz mit deutlichen Worten und beschützenden Handeln. „Lass deine Finger von ihr, Brodgar!", knurrt sie bedrohlich. „Ich habe sie als Schankmaid eingestellt, sie gehört also nicht zu deinen Mädchen. Und außerdem ist sie noch viel zu jung; gerade einmal 40; und du weißt, welche Strafen auf dich und auch die Kunden zukommen würden. Widerliche Strafen voller Schmerz und Verachtung. König Thráin erließ die Gesetze zum Schutz von Unmündigen nicht unbegründet." Ihre Ansage ist fest und unmissverständlich ausgesprochen, aber der Zwerg; anscheinend der bereits von Thona angekündigte ungehobelte und skrupellose Wirt des ‚Baraz anâm'; sieht sie dennoch finster an und brummt gefährlich wie ein angriffslustiger Hund um seinen Unmut zu verdeutlichen.

Ich verstecke mich Schutz suchend und nur vermeintlich findend hinter Myra, denn so langsam beginne ich zu begreifen, um was für ein Etablissement es sich hier tatsächlich handelt. Warum mir die Atmosphäre von Anfang an unheimlich war und welche Funktionen die beiden Zwerge dabei innehaben. Brodgar wendet sich letztendlich einsehend ab. Aber ich befürchte, dass das Ansinnen noch lange nicht von ihm verworfen wurde. „Na schön, dann gehört sie dir. Aber behandle sie gut, vielleicht übersteht sie ja die noch fehlenden Jahre." Donnernd fällt die Tür hinter ihm in ihr Schloss und die Zwergin vor mir atmet sichtlich erleichtert aus.

„Dies ist auch ein Dirnenhaus ... nicht wahr?", frage ich flüsternd, ängstlich und erschrocken und nicht wissend, ob ich die Antwort wirklich hören möchte. Myra dreht sich zu mir um und noch bevor ich es verwehren kann, zieht sie mich in eine tröstende und Mut spendende Umarmung. „Ja Mädchen, das ist es", murmelt sie schließlich und drückt mich wieder von sich, um mir fest in die Augen zu sehen. „Aber ich verspreche dir, dass du niemals in die Geschäfte von Brodgar verwickelt wirst. Du bedienst die Gäste in der Schankstube und nichts weiter. Und noch lange bevor du dein fünfundsiebzigstes Lebensjahr erreichst und damit die Mündigkeit, besorge ich dir eine andere Anstellung. Bis dahin stehst du unter dem Schutz eines Gesetztes, dass jegliche unsittliche Handlung unter solch empfindlichen Strafen verbietet, dass sogar Brodgar und der unangenehmste Gast Angst haben." Ich nicke verstehend und das Gelöbnis annehmend, bleibt mir doch im Moment nichts Anderes übrig als mich dem Schicksal zu beugen, dass mich auf direkten Weg in unmoralisch tätige Hände leitete.

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