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Mahigrêf'amrâd

Der nächste Morgen kommt zu früh. Trüb ist er und kühler, denn immer kühner versucht der Herbst nun die Sommerwärme zu vertreiben. Bald schon werden Tag und Nacht gleichlang sein und danach die sich immer mehr ausdehnenden Stunden der Dunkelheit den nahenden Winter ankündigen. Als die Frühlingssonne ihm dieses Recht streitig machte, brachen wir einst auf. Damals war ich berauscht von kindlicher Euphorie die Welt dort draußen endlich sehen zu können, von der ich schon so viel hörte und die in meinen Träumen voller Wunder und Schönheit war. Ich fand sie. In kleinen und großen Dingen. In Hasen mit langen Ohren, in Wind der durch die Gipfel uralter Bäume rauscht und in den Tiefen von glitzernden Flüssen. Wesen begegnete ich, mächtig und wohlwollend freundlich, atemberaubend faszinierend entsprungen aus Legenden. Zu einem Hort der schönen Erinnerungen trug ich das Erlebte zusammen und stärker, charaktervoller machten sie mich. Aber noch sehr viel mehr Einfluss konnten die Erlebnisse nehmen, die die Schrecklichkeit aus Geschichten enthielten, mit denen man kleinen Kindern beibringt immer wachsam zu sein. Viel Leid sah ich. Viel Grausamkeit. Viel Elend. Monster bekämpften wir, deren Erbarmungslosigkeit gefährlich an den Leben zerrte, die mir mehr bedeuten als mein eigenes. Ich habe geweint und gelacht. Gekämpft und viele besiegt. Vertrauen gewonnen und neue Freunde. Aber nichts davon bereitete mich vor auf diesen Weg, den ich nun gehen muss.

Breit ist der Steig der hinunter führt in das Schattenbachtal. Der ihm seinen Namen gebende Fluss rauscht wild und ungestüm neben uns. Zu fein-nebliger Gischt wird sein Wasser aufgewühlt, denn viele breite Stufen stürzt er sich hinab und oft glitschig sind die steinernen Abstiege dadurch. Je näher wir dem Talgrund kommen, umso schneller schlägt mein Herz. Umso kälter und enger wird es in meiner Brust. Umso tiefer halte ich den Blick gesenkt, denn so lange wie möglich möchte ich nicht sehen was vor uns liegt. Aber schließlich trete ich auf Erde. Schwarz ist sie und ungewohnt weich nach den vielen Tagen und Wochen, in denen ich nur über karge Felsen wanderte.

Tief atme ich ein und blicke dann unausweichlich doch auf. Weit ist die Ebene vor uns, flankiert von den Ausläufern der Berge. Heidekraut und Ginster sowie einige knorrige Birken und Tannen wachsen hier. Ansonsten ist die Landschaft grau und erst fern im Osten erkenne ich schemenhaft wie sich Wälder grün und hoch gegen den trüben Himmel erheben. Ein See liegt direkt vor uns, in dessen nördliches Ende sich der Schattenbach strudelnd verliert. Langgestreckt zieht er sich durch das Tal und sein Wasser, obwohl die Sonne langsam hinter Wolken hervorkroch, scheint so schwarz zu sein wie ein nächtlicher Himmel und an seinen Ufern schaffte es tatsächlich Gras der Kargheit zu trotzen. Wunderschön ist er und so bedeutsam, dass es lodernder Ergriffenheit und Ehrfurcht gelingt die Kälte die das Herz umschloss zu vertreiben. Kheled-zâram ... der Spiegelsee. Einst sah sich Durin der Unsterbliche darin gekrönt von sieben Sternen und gründete daraufhin als unser erster hoher König das Reich Khazad-dûm.

Einen Moment nur vergehen die Sorgen und alle Ängste, denn nur wenigen ist es in diesen Zeiten vergönnt ihn zu erblicken. Ein Symbol unseres Volkes ist er, ein Heiligtum. Bedeutsamer als die hinter mir liegenden Berge, das darunter ruhende, verlorene Reich, Goldmassen und jeder seelenlose Edelstein, der von Drachen geraubt wurde. Ich vergaß bei allen Gedanken die ich mir bereitete, dass sein Anblick das Herz von jedem von uns ergreifen und stärken könnte für den Weg über das einstige, an seinen Ufern liegende Schlachtfeld. Oh wie wünsche ich es mir.

Langsam gehen wir, führen die Pferde weiter den erdigen Pfad entlang, bis er trifft auf einen einst wohl mit Steinen gut befestigten und breiten Weg, denn viele manchmal einzeln, manchmal zuhauf liegende Quader kennzeichnen noch immer seinen Verlauf nach Westen in Richtung Bergflanke und Südosten zum offenen Vorland hin. Unweit von ihm, unscheinbar, einsam aber dennoch umrankt von schillernden Legenden am Ufer des Sees stehend, ragt eine Steinsäule auf. Lediglich einige Risse furchten die vielen vergangenen Zeitalter in das graue Quarzitgestein, dass sogar den unzweifelhaft mehrmals auf sie niedergehenden Angriffen der Feinde trotzte. „Durins Stein", flüstere ich und schäme mich nicht der vor Ehrfurcht zitternden Stimme. Dwalin legt eine Hand an meinen Arm, sich daran erinnert, wie diese ihn wohl beim ersten Anblick vor so vielen Jahren bereits und trotz des Schlachtgetümmels ergriff.

Aber all die Erhabenheit und Würde und geschichtsträchtige Bedeutung von Sternenspiegelwasser und Steinmonument ist nichts im Vergleich zu dem Anblick, der sich uns gebettet in den Hang der Bergflanke bietet, als wir bedächtig weitergehen und einen kleinen Vorsprung umrunden. Ein Eichentor, mächtig, alles überragend hoch und gewaltig breit am Ende einer lang aufsteigenden Treppe mit goldenen Stufen. Eingefasst von einer steinernen, goldrunenverzierten Zarge und flankiert von zwei hünenhaften Zwergenkriegerstatuen, die mit grimmigem Blick jeden näherkommenden mustern und bewaffnet mit Schwert und Axt das dahinter liegende Reich bewachen sollten. Wie erzittere ich vor seinem Sein, seiner Bedeutung und Größe.

Und so winzig und nichtig und unbedeutend ich mich auch fühle in Anbetracht der Tatsache, dass ich stehe auf Erde die einst Durin betrat und vor den Toren eines vergangenen mächtigen Reiches in dem unsere Vorväter alles erbauten und prägten, was wir nun sind, so schweift der Blick jedoch ab und fokussiert schließlich kleinere Dinge. Und oh wie bringen sie kaltes Entsetzen, das augenblicklich durch meine Adern klirrt und die Brust ganz eng macht von dem unterdrückten Aufschrei des Erschreckens. Schwerter und Rüstungen und blanke Knochen übersäen zertrümmerte Stufen, liegen verstreut über die ganze Ebene, halb verborgen unter trockenem Gestrüpp und Schmutz. Von Orks müssen sie ohne jeglichen Zweifel stammen, verbrannten wir doch unsere gefallenen Krieger nach der großen Schlacht. Dennoch ist ihr Anblick voller Grauen. Deformierte Schädel mit eingeschlagenen Löchern sehe ich. Splitternd gebrochene Rippen und Gebeine. Geschwärzte Skelette ohne Köpfe oder Glieder, davongetragen entweder von Aasfressern oder ihnen im Kampf von den Leibern geschlagen.

Aber all die entsetzliche Kälte, die der Anblick heraufbeschwor, nichts ist sie im Vergleich zu der, die bitterlich aufkommt, als ich schließlich den Blick schweifen lasse über meine Gefährten und richte auf Thorin. Wenig kümmern ihn verständlicherweise die Gebeine der Orks. Wie viele von ihnen hat er wohl einst selbst erschlagen. Wie labt er sich an ihrem Vorhandensein und der damit verbundenen Tatsache, dass sie danach den Leichenfledderern als Nahrung dienten. Vergessen von ihren verächtlichen Kameraden, die überwältigt von Feigheit nach der verlorenen Schlacht flohen.

Auf einer kleinen Anhöhe stehend richtet sich sein Blick stattdessen ostwärts, hin zu drei Gebilden unweit von Durins Stein ... drei Steinsärge. Die einzigen Gräber, die sie sich erlaubten konnten gemäß unserer Tradition zu errichten. Respekt und Ehre gegenüber den Gefallenen geboten es ihnen trotz all der Toden, die es galt ihrem Wächter Mandos zu übergeben. Wie herzbrechend ist es, dass ihnen dies nicht auf Dauer gewährt blieb. Oh wie fürchtete ich ihr Vorhandensein, wie dass er schließlich mit eigenen Augen sieht, dass ihre Platten zerschlagen und ihre Einfassungen mit schwarzen Zeichen beschmiert wurden. Dwalin neben mir senkt den trauervoll betrübten Blick. Sein und Balins Vater ruht ebenfalls dort. Seine Hand ergreife ich in dem Versuch zu trösten, reflexhaft, ohne Vorüberlegungen zu bemühen, wer es sehen könnte. Niemand könnte die Geste missverstehen.

Thorin setzt sich plötzlich in Bewegung, hält auf die Särge zu, beachtet nicht in seinem Weg liegende Knochen und Rüstungen, stößt sie bei Seite, stolpert über sie, ohne zu fallen. Ich möchte ihm folgen, möchte nicht, dass er alleine dort ankommt, will nicht, dass er ohne Beistand den Schmerz erleiden muss, der bereits beginnt in sein Herz zu sickern und heiß-blutende Wunden darin aufzureißen, die lange noch nicht verheilt waren, aber Dwalin hält mich zurück. „Lass ihn", sagt er sanft, aber dennoch ist es ein Befehl. Einst schwor ich diese ohne Infragestellung zu befolgen, aber jetzt möchte ich aufbegehren, toben und wüten und selbst Strafe in Kauf nehmen mit dem Verweigern. „Ich kann nicht", erwidere ich stattdessen mit brechender, überhaupt nicht mutig-protestierender Stimme ... aber Dwalin lässt mich dennoch los.

Ich folge ihm schnell, blicke nicht zurück, beachte wie er weder Gebeine noch andere schreckliche Überbleibsel der Schlacht und erreiche die Gräber kurz nach ihm. Steif steht er vor ihnen, die Hände zu Fäusten geballt, die Schultern hängend und umgeben von Schmerz, der nur allzu düster und trüb um ihn wabert wie kalte Nebelschwaden im Winter. Ich weiß nicht, ob er mein Begleiten bemerkte, ob er tatsächlich wünscht, dass irgendjemand ihn beisteht in seinem Kummer. Aber dennoch trete ich schließlich neben ihn, betrachte die steinernen Särge und danke Mahal, dass keines der sterblichen Überreste trotz der Zerstörung zu sehen ist. Nicht verkraften würde er und wohl auch ich ihren Anblick.

Stille herrscht. Gellend laut hallt das qualvolle Schweigen von den Bergflanken wider und durch das Tal. Ich spüre seine Trauer. Tief im Herzen. Dunkel ist sie und so belastet von ungeweinten Tränen, dass ihr Gewicht grausam schwer an jedwedem schönen Gefühl und vergangenen freudigen Erinnerungen zieht. Gründlich dringt sie hinein in das leidende, anfällige Herz und zerstört es gnadenlos. Keine Chance habe ich sie allein mit meiner bloßen Anwesenheit zu bekämpfen, das wird mir klar und oh wie verzweifle ich daran nichts Weiteres zu wissen. Daher langsam gehe ich näher heran, erkenne Inschriften auf den steinernen Einfassungen, die teilweise überschmiert wurden.

‚Hier ruht Frerin, Sohn von Thráin, Sohn des Thrór; gefallen am 02. âfgalab* 2799 D.Z. - mit dem Schwert in der tapfer erhobenen Hand, während er das verlorene Reich zurückeroberte.'

Stockend formen sich die Worte in meinem Kopf, als ich sie still für mich lese. Übertönt werden sie von Blutrauschen und unterdrückten Tränen und Schluchzern. Und dann, ohne es wirklich zu wollen, falle ich in ehrerbietender Demut und von dem eigenen, nicht befürchteten Kummer überwältigt, vor den Särgen auf die Knie.

„Mahal voller Barmherzigkeit, in deinen steinernen Hallen thronend,
es sollen finden die verdiente Ruhestätte unter den Flügeln Deiner Gegenwart,
in den Rängen der Krieger, der Reinen und der Helden,
strahlend wie der Glanz edlen Steins,
die Seelen der Gefallenen der Streitkräfte zur Verteidigung deiner Kinder und ihrer Reiche,
die gefallen sind in den Kriegen, in Erfüllung ihrer Pflicht, während ihres Dienstes."

Von heißen Tränen die unter den geschlossenen Lidern hervorquellen erstickt, spreche ich das Gebet der Toten, mahigrêf'amrâd. Sie brennen auf den kalten Wangen, aber vermögen auch zu lindern die Kälte in meinem Herzen. Erst als ich spüre, wie sich eine große, starke Hand zitternd um die meine legt, sie lose aber dennoch oh so verbunden hält, sehe ich wieder auf und Thorin neben mir. Ebenfalls auf die Knie gesunken ist er, starrt weiterhin schweigend auf die Särge und Tränenspuren glitzern auf seinen Wangen ... aber es ist diese kleine warme Berührung, die wir teilen, die mich nicht mehr verzweifeln lässt an der Aufgabe, die Trauer zu lindern. Langsam bete ich weiter, deutlicher nun, plötzlich voller Kraft und neuem Mut.

„Erbarme dich ihrer und geleite sie sicher in Mandos' ewige Hallen,
in die Feste der Gewahrsamkeit,
in denen sie ehrenvoll sitzen an den Seiten ihrer Väter,
umgeben von den Schatten ihrer Gedanken und Erinnerungen,
bis die Welt sich wandelt."

Nur entrückt nehme ich wahr, wie sich weitere Knie schwer gen Boden senken. Dwalin kauert neben mir, den Blick gesenkt, leise murmelnd die Worte wiederholend, die ich vorspreche. Genauso wie Balin und Oin.

„Sieh die gesamte Gemeinde betet für das Hinübergleiten ihrer Seelen,
so berge sie in deinem steinernen Schoß und nähre sie mit den Feuern deiner Esse,
wie du einst Durin unseren Vater behütetest.
Oh Mahal unser großer Schöpfer, sie mögen ruhen in Frieden.
Und sie mögen wiedererstehen zu ihrer Bestimmung am Ende aller Tage.

Tazlifi galkh, Náin ra Frerin ra Fundin ... tazlifi galkh, yanâd durinul."

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Âfgalab – dritter Monat im zwergischen Kalender; beginnt am 24. Dezember und endet am 21. Januar nach dem Gregorianischen Kalender; bedeutet so viel wie „Sprechender Mond" und bezieht sich auf die Zeit, als die Zwergenväter erwachten

Tazlifi galkh, Náin ra Frerin ra Fundin, tazlifi galkh, yanâd durinul. – Schlaft wohl, Náin und Frerin und Fundin ... schlaft wohl, Söhne Durins.

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