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Flammen des Gedenkens

Eine überraschend breite Treppe führt von der Luke aus hinab in den Grund der Stadt. Gut beleuchtet wird sie von dem Lodern vieler Fackeln, deren Brennstoffe mit Öl aus Freesien versetzt wurden und somit den Geruch des Frühlings bis in die tageslichtarme Tiefe tragen. Ein unendlich erscheinender Gewölbegang eröffnet sich an ihrem Fuß. Guter, fester Stein wurde für Boden und Wände verwendet. Alt ist er und voller Bewusstsein. Jahrhunderte überdauerte er bereits, Jahrhunderte wird er noch Bestand haben. Von vielen Ereignissen weiß er mir somit wispernd zu berichten, als ich beim Hindurchgehen die Hand gedankenverloren an ihm entlanggleiten lasse, neugierig Vertiefungen, die aufgenommene Wärme der Fackelflammen, Scharten, Elevationen, mineralische Einschlüsse, sich durch Poren drückendes Grundwasser und eingeritzte oder erhabene Verzierungen befühle. Liebespaare, die hier für einige Stunden Verborgenheit fanden. Kinder, die lachend durch ihn hindurch rannten und Verstecken spielten. Essen und Wein für Feste, dass in dem beständig kühlen Klima gelagert wurde. Aber dann verharre ich plötzlich, denn die Gluthitze von Feuer verbrennt meine Hand. Schreie, ohrenbetäubend schrill, ausgestoßen in Todesangst, verfingen sich im Gestein und zürnen unter den Fingerspitzen. Klebriges, metallisch riechendes Blut scheint aus den Spalten hervorzuquellen. Das Geräusch von schartigen Klingen, die sich tief in unschuldiges Fleisch graben. Und das verschwommene Bild eines kleinen blond gelockten Mädchens mit grünen Augen, dass verzweifelt nach der zurückgelassenen Puppe ruft, aber von einer Frau, wohl ihrer Mutter, weitergerissen wird.

„Etwas Schreckliches geschah hier", murmle ich unüberlegt und ziehe so die Blicke aller auf mich. Auch Aerwyn sieht mich an, den Mund in Erstaunen über meine wissenden Worte leicht geöffnet. „Als die Truppen Angmars die Stadt einnahmen, versteckten sich die wenigen überlebenden Bürger hier. Frauen, Kinder, Alte ... aber die Trolle, Orks und Schwarzen Númenórer fanden sie ... und richteten ein Blutbad an. Keiner überlebte." Schnell ziehe ich die Hand zurück. Grausam- und Unerbittlichkeit des Krieges war mir noch nie so nah. Selbst Binamrâd konnte sie mir dereinst nicht in all ihrer Tragödie zeigen und eine Kälte kriecht in mein Herz, entsetzlicher und quälender als jeder bittere Nachtfrost.

Weiter wandern wir durch die unendlich erscheinenden, verwinkelten Gänge, die uns tief in das Innere des unter der Stadt liegenden Berges führen. Vorbei an mit schwerem Tuch oder dichtem Fell verhangenen Türbögen, durch die sehr oft Kerzenscheinlicht und Kinderlachen fallen und davon zeugen, dass Leben außer uns hier unten verweilt. Bis wir schließlich in eine gewaltige Rundhalle gelangen, deren Decke durch ein Schlingrippengewölbe gestützt wird, dass ich in dieser verflochtenen Komplexität noch niemals sah. Im flackernden Leuchten der Kerzen, die zu Hunderten in Wachspfützen auf dem Boden stehen, changieren mineralische Einschlüsse im Gestein in Tausenden glitzernden Farben. Ringsherum wurden Nischen in die Wände eingehauen und in ihnen, als lägen sie dort lediglich zur nächtlichen Ruhe gebettet, die Abbilder großer Könige und Krieger. Detailreich gestaltete Sarkophage aus reinweißem Stein. Schlachtgeprüfte Schwerter und Schilde stehen ihnen im Tode bei wie einst im Leben. Rüstungen, reichhaltig verziert mit den Wappen ihrer Häuser, Gold- und Silberinsignien und noch immer farbenprächtigen Ornamenten. Noch nie sah ich vergleichbares, denn je prunkvoller wir Zwerge leben, so schlichter halten wir den Tod. Lediglich Runen die von ihren großen Taten berichten und ihre Waffen, begleiten selbst unsere Könige in die Hallen des Wartens. Zu dem einfachen aber starken Stein, aus dem wir einst erschaffen wurden, kehren wir im Lebensende zurück.

Und inmitten der Halle liegt aufgebahrt auf ebensolch blankem Felsen der letztverstorbene einer Reihe schwindender Herrscher. Sein Haar schwarz, durchzogen von grauen Zeugnissen des Leids und schweren Lebens. Die Haut fahl aber noch immer erkennbar sind die roten, knotigen Zeichen des Pockenfiebers auf ihr, dass den Leib beharrlich und unrettbar über viele Wochen zerstörte. Vor ihm steht uns abgewandt ein Mann. Die Schultern hängen tief ob der schweren, bislang unbekannten Last der Alleinherrschaft, die nun auf ihnen ruht. Oh wie schrecklich quälend erinnere ich mich dieses Bildes eines unerfahrenen Herrschers. Überfordert mit Verlust und plötzlicher Verantwortung, ein langsam sterbendes Volk zu regieren.

„Argonui, wir haben Gäste", flüstert seine Schwester in die Weitläufigkeit der Halle, um die Ruhe nicht zu stören, aber selbst gellend-laute Rufe würden in ihr bis zur Lautlosigkeit verhallen. Verschlungen von den grässlichen Mäulern beständiger Trauer und dumpfen Kummers, die in jedem Körnchen Stein lauern. Tief atmet der Angesprochene aus, sichtlich missgestimmt über die Störung des seinem. Aber dennoch wendet er sich nachfolgend um. Sein Gesicht das männliche Ebenbild seiner Schwester, hübsch anzusehen, zumindest für menschliche Maßstäbe. Gezeichnet zwar von dem unsteten Leben in der Wildnis, hart und von der Sonne gegerbt, der Bart kurz aber gepflegt, die Augen wie die seiner Linie üblich in stählern-kalten Grau. Der Ausdruck seiner Selbst so majestätisch wie ich es erwartete von einem Nachfahren des großen Königsgeschlechts der Númenórer.

„Thorin, Sohn des Thráin, lang ist es her, dass wir uns begegneten." Von tiefem Respekte erfüllt sind die Worte ausgesprochen. Thorin senkt seinen Blick in ebensolchen und wir tun es ihm gleich. Trotz des von seinen Vorfahren selbst gewähltem Exil, ein mächtiger Herrscher ist er nun wie sein Vater vor ihm. Könnte Ansprüche auf Throne erheben, deren Herrlichkeit und Bedeutung einzigartig sind in Mittelerde. „Fürwahr, viele Jahre sind seither vergangen. Ihr wart damals noch ein Kind, gerade einmal vierzehn Jahre alt, wenn ich mich recht erinnere." Argonui lächelt still. „Ihr erinnert Euch richtig, dennoch war ich nur wenig jünger als ihr." Erstaunt sehe ich auf, betrachte den Mann vor mir, der nicht älter erscheint als gerade einmal dreißig. Sie sind also wahr, die Mythen, dass die Dúnedain und besonders die Mitglieder ihrer Königslinie von den Valar und durch die Vermischung mit elbischem Blut mit einem langen Leben gesegnet sind. „Euer Bart war damals länger, wenn er auch ein wenig angesengt war und noch qualmte vom Feuer des Drachen." Thorin lacht über diese belanglose Erinnerung auf. Unpassend scheint sie und seine Reaktion in der bedrückenden Stille der Krypta. „Und Ihr hattet überhaupt keinen." Auch Argonui lacht nun, seine Gesichtszüge hellen sich dadurch um wenige Nuancen auf, viele Tage, wenn nicht Wochen scheinen diese keine Freude mehr ausgedrückt zu haben, denn auch seine Schwester neben mir lächelt plötzlich erleichtert. Er kommt näher, legt Thorin eine freundschaftliche Hand auf die Schulter. „Was verschafft uns die Ehre Euch und Euer Gefolge in den Ruinen willkommen heißen zu dürfen?"

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Heiß und hoch lodert das Feuer, mit dem der Leichnam Arathorns, Arassuils Sohn, Stammesführer der Dúnedain, und wie es die Tradition verlangt der seines Pferdes verbrannt werden. Aus Zedernholz wurde der Scheiterhaufen errichtet. Harzig und intensiv nach regenfeuchtem Waldboden riecht sein Rauch, der die Versammelten einhüllt wie schwerer Nebel. Ein besonderer, bedeutungsvoller Baum. Immergrün selbst im härtesten Winter, stark und genügsam, jeder Naturgewalt trotzend. Es symbolisiert das Wesen des Verstorbenen. Greinen von Frauen ist zu hören, Jammern von Kindern, das Knacken des Feuers und dumpfe Rufen eines Horns, das zum Abschied erklingt, vom Wind über die Lande getragen wird und verkündet, dass ein Herrscher, ein Krieger, ein großer Mann und Vater starb.

Als eine außerordentliche Ehre empfinde ich es, der Bestattungszeremonie beiwohnen zu dürfen. Balin erzählte mir, dass die Sarkophage in der Krypta lediglich Bildnisse sind, durch die sich an die Verstorbenen erinnert werden soll. Inhaltslose Monumente für Herrscher und Krieger. Groß im Leben wie im Tod. Eigenartig erscheint mir dieser Brauch, benötigen wir diese Denkmäler doch nicht. Die Erinnerung an Geliebte bewahren wir in unseren Herzen. Jederzeit, ohne deren gemahnt zu werden.

Krachend zerbröselt das aufgestapelte Holz schließlich unter dem Wirken der Flammen und bricht in sich zusammen. Rauch und Asche wirbeln auf, steigen in den nachtblauen Himmel empor, werden ergriffen von lauen Winden und nach Westen getragen, dorthin, wo die endlosen Hallen des Erwartens in Valinor, den unsterblichen Landen, liegen. Die Hallen über die Mandos, der Schicksalsrichter, Hüter der Totenhäuser und Sprecher der Urteile nach Manwes, dem Größten aller Valar, Geheiß, herrscht. Dort wird sie sich setzen an die Seiten denen seiner Vorfahren, verweilen in den Schatten von Gedanken und Erinnerungen, bis das Ende über uns alle kommt und sich die Welt wie wir sie kennen wandelt und in den Feuermeeren einer großen Schlacht, die Letzte, die gefochten wird, untergeht.

Erde wird über das langsam erlöschende Feuer gehäuft, bis ein kleiner Hügel entsteht. Noch unbewachsen von Gras, nicht wie die der anderen um ihn herum. Und obwohl ich den Verstorbenen nicht kannte, treten letztendlich Tränen in meine Augen. Ihren Ausbruch bekämpfend lasse ich den Blick über die umliegenden Berge und in die Täler schweifen. In der Ferne glitzert das Wasser eines Flusses im letzten Licht des Tages. Die Hänge der Abendrotberge erglühen in ihm, schöner und intensiver, als ich es mir jemals vorzustellen vermochte. Graue Nebelschwaden hängen in den dicht zusammenstehenden Baumwipfeln, nur einzelne Spitzen von Tannen und Zedern ragen daraus empor. Was für ein herrlicher Anblick. Der Gedanke tröstet, dass die Verstorbenen ihn von hier aus, unweit der Stadt gelegen, bis in alle Ewigkeit genießen können.

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So steif die Zeremonie zur Verabschiedung des Toten war, so ausgelassen ist die Feier zur Ernennung seines Nachfolgers im Anschluss. Bier und Wein, Gesottenes und Gebratenes zwar in Maßen, aber dennoch reichlich wird innerhalb einer großen Halle erneut gelegen in den Katakomben der Stadt, in der anscheinend alle hier die Wintermonate verbringenden Waldläufer und ihre Familien Platz fanden, aufgetischt.

Musik spielt. Melodischer Huldgesang erklingt. Heldengeschichten und nicht weniger fantasievolle Märchen werden von alten, graubärtigen Männern mit faltigen Gesichtern erzählt. Verblüffend viele Kinder lauschen ihnen mit erstaunt offenen Mündern oder in Aufregung an Puppen geklammerten Händen. Einige von ihnen, vor allem jüngere, sogar sehr viel kleiner als ich, halten sich allerdings verdächtig und ungeachtet dessen, dass wir an der Seite des neuen Stammesführers und seiner Schwester einen Ehrenplatz zugeteilt bekamen, in unsere Nähe auf. Womöglich haben sie noch nie einen Zwerg gesehen und das Interesse an uns ist immens groß. Ich lächle ihnen freundlich zu und beschwöre damit unbeabsichtigt herauf, dass sie sich erwischt ducken und schnell in die sichernden Arme ihrer Mütter laufen.

„Nun Thorin, Ihr habt Glück, dass die Krankheit meines Vaters uns länger als beabsichtigt hier verweilen ließ. Eigentlich hätten wir schon vor einigen Wochen unser Winterquartier aufgegeben und dann wäre es Euch beinahe unmöglich gewesen, uns zu finden." Argonui, zwischen seiner Schwester und Thorin an der Stirnseite einer großen, im offenen Viereck aufgestellten Tafel sitzend, spricht das aus, was Thorin wohl während unserer bisherigen Reise zur Eile antrieb. „Ich habe meinen Befehlshabern, Jägern und Auskundschaftern Euer Ersuchen mitgeteilt. Wenn jemand genaueres über den Verbleib Eures Vaters zu berichten weiß, dann sie. Einige von ihnen sind allerdings noch unterwegs, dürften aber in den nächsten Tagen zurückkehren." Still und interessiert lausche ich der Unterhaltung, so gut es mir möglich ist, denn meines niederen Ranges und der Stellung die ich begleite gerecht werdend, habe ich mich freiwillig nicht an die Tafel gesetzt, sondern warte geduldig in einiger Entfernung hinter ihm stehend auf die Befehle meines Herren.

Thorin senkt dankend den Blick. „Ich weiß Eure bedingungslose Hilfe sehr zu schätzen. Ohne sie wüsste ich nicht, wo ich anfangen sollte nach ihm zu suchen. Zu viele Monde sind seit seinem Verschwinden vergangen." Argonui lässt den Blick gedankenverloren durch die Halle schweifen, über sein Volk, fixiert schließlich einen imaginären Punkt und nimmt einen Schluck des süß duftenden Weins. „Östlich des Nebelgebirges entsenden wir nur wenige Männer. Das Gebiet um den Düsterwald ist gefährlich, voller Monster und noch schrecklicheren Dingen. Ein riesiger Bär soll dort sein Unwesen treiben und die wenigen Menschen, die trotz alldem noch immer in kleinen Siedlungen und der nach Tran und Tod stinkenden Seestadt ausharren, sollen hartherzig geworden sein im Schattenwurf des Drachen. Aber sollte er sich in Eriador, Rohan oder Gondor aufhalten, werden wir es bald wissen." Schlau von Thorin war der Plan, die weit herumkommenden Waldläufer um Hilfe zu bitten, denn nicht nur den Schutz der Bevölkerung Eriadors haben sie sich verpflichtet, sondern sie dienen auch seit ihrer Gründung den Truchsessen von Gondor und wohl kein Fleck in Mittelerde wurde noch nicht von ihnen gesehen.

Leerer und leiser wird es im Saal mit Voranschreiten des Abends und immer öfter fallen mir schließlich selbst im Stehen die Augen zu. Denn die vorherige Nacht verbrachten wir mit dem Erreichen Fornosts und nicht mit begehrtem Schlaf und gleichfalls wir Zwerge weniger davon nötig haben als Menschen, ewiglich können auch wir ihm nicht ohne Folgen entsagen. „Astâ", schreckt mich plötzlich die Stimme meines Herren auf. Erneut sackte ich für einige Sekunden in Schlaf und schelte mich schonungslos während ich an ihn herantrete, dass mir nicht mehr Beherrschung zu eigen ist, noch bevor er es tun kann. Allerdings keinen Tadel ob der Ungehörigkeit hat er für mich. „Begib dich zur Ruhe, ich benötige dich nicht mehr. Die letzten Tage und Nächte waren anstrengend vor allem für dich. Schlaf, sammle in Sicherheit neue Kräfte, denn nichts Böses wird dir hier widerfahren." Seine Stimme ist sanft, liebevoll, fürsorglich, genauso wie die Hand, die meinen Arm umfasst und den Befehl bestärkt. Ich senke dankend den Blick, wünsche ihm, Argonui und Aerwyn, sowie Balin, Oin und Dwalin eine gute Nacht und begebe mich in das Gemach, dass uns zugeteilt wurde.

Nicht mehr als eine etwas großzügigere Kammer istes. Dennoch gemütlich, denn ein behagliches Feuer lodert im Kamin und dieBetten, wenn auch viel zu groß für uns, sind weich und die Kissen und Deckenmit wärmender Schurwolle gefüllt. Da wir uns unter der Erde befinden wie ineiner zwergischen Halle, fühle ich mich noch heimischer. Unter dem Schutz derverborgenen Katakomben und Wachen gestellt, entledige ich mich sogar derRüstung und befreit von allen hinderlichen, denn des Öfteren pikste und störtesie mich die vergangenen Nächte, schlafe ich schnell tief eingekuschelt undbegleitet von schönen Träumen ein.

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